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Die evangelische Dorfkirche Kirch Rosin ist eine fruhe Saalkirche der Backsteingotik im Ortsteil Kirch Rosin von Muhl Rosin im Landkreis Rostock in Mecklenburg Vorpommern Sie gehort zur Kirchengemeinde Lohmen in der Propstei Rostock der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland Nordkirche Dorfkirche Kirch RosinNordseiteHolzerner WestturmFlugelaltarKanzelSchrankorgel Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 2 1 Ausseres 2 2 Inneres 2 2 1 Altar 2 2 2 Orgel 2 2 3 Glocken 3 Heutige Kirchengemeinde 4 Pastoren 5 Literatur 6 Quellen 6 1 Gedruckte Quellen 6 2 Ungedruckte Quellen 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas an der Grenze der Gustrower Feldmark gelegene Rosin wurde am 1 November 1228 erstmals urkundlich erwahnt 1 Schon am 1 Juni 1229 verliehen Nicolaus von Werle und Heinrich als Fursten von Rostock dem Zisterzienserkloster Michaelstein im Bistum Halberstadt die Guter in der Einode des Dorfes Rosin und bestimmten deren Grenzen 2 3 Das Dorf Kirch Rosin war Sitz der Verwaltung des auswartigen Klosters Michaelstein in dem auch ein Hofmeister und Pfarrer wohnten 4 Konrad als Bischof vom Bistum Cammin verlieh dem Kloster Michaelstein 1233 die Zehnten von den Gutern Rosin 5 Die Schenkungen umfassten die Guter welche Kirchen Rosin und Muhlen Rosin hiessen 6 Im Jahr 1433 gingen der Hof Rosin das Dorf Kirch Rosin mit einer Korn und Walkmuhle sowie einem Haus mit Hof in der Stadt Gustrow am Ziegenmarkt an das Kloster Doberan uber Das Doberaner Kloster behielt diese Guter bis zu seiner Auflosung 1552 Von den Gebauden des Klosterhofes zu Rosin ist keine Spur mehr vorhanden nur das Erbpachtgehoft Nr 1 der ehemalige Hof Rosin der an einem See liegt und an der ubrigen Seite von einer Sumpfwiese umgeben ist in welchem noch Spuren von einem Graben erkennbar sind 7 Danach gehorten die Guter zum landesherrlichen Domanium 8 Baubeschreibung BearbeitenAusseres Bearbeiten Die Dorfkirche ist eine Saalkirche mit rechteckigem Grundriss aus Backstein und geht auf die Zeit um 1270 80 zuruck An der Ostwand befinden sich unter dem Blendengiebel mit dem Kreuz und den Schmuckfriesen mittig eine Dreifenstergruppe mit schmalen Spitzbogenfenster und Blenden an den Langsseiten Als dekoratives Horizontalband befindet sich im Gesimsbereich umlaufend ein Zahnfries als Deutsches Band und darunter ein Spitzbogenfries Im Suden ist ein Spitzbogenportal mit gekapptem Blendengiebel angeordnet 9 Auf mehrfache Planwechsel deuten das zugesetzte Westportal die beiden nachtraglich angesetzten und abgetreppten Stutzpfeiler und Schildbogen einer anfangs nicht vorgesehenen und nicht ausgefuhrten Wolbung in zwei Jochen 9 Der erste holzerne Turm soll 1690 errichtet worden sein doch schon fur die alteste Glocke aus dem Jahre 1450 hatte es einen holzernen Glockenstuhl gegeben 10 Inneres Bearbeiten Der Innenraum macht durch die leicht hervortretenden Blendarkaden die ursprunglich geplante Einwolbung mit den drei Jochen deutlich Bei den umfangreichen Restaurierungsarbeiten in den Jahren 1987 1989 wurde auch das holzerne Tonnengewolbe wiederhergestellt Wahrend der Restaurierung wurden auch Reste schlichter Wandmalereien der Spatrenaissance von 1620 bis 1630 freigelegt Neben Roll und Rankenwerke Ornamenten und zahlreichen Inschriften sind auch vier alttestamentliche Propheten Mose und Nathan Jesaia und Jeremia dargestellt Die heute sichtbare Ausmalung entstand wohl zu der Zeit des ehemaligen Schullehrers und Pastors Martin Bambam und der Gustrower Herzog Johann Albrecht Patron der Kirche war Er hatte um 1620 bedeutendes hollandische und italienische Kunstler am Hof von denen die Entwurfe der Figuren stammen konnten In der Ostwand ist eine Sakramentsnische und in der Nordwand ein alter Eucharistie Schrank mit Holztur und Eisengitter eingelassen Altar Bearbeiten Das Hauptstuck der Ausstattung ist der zweiflugelige Schnitzaltar vom Ende des 15 Anfang des 16 Jahrhunderts der im Schrein eine apokalyptische Madonna und zwolf Heilige in zwei auf den Flugeln fortgesetzten Reihen ubereinander zeigt Die umgebenden Heiligen wurden im 19 Jahrhundert umgestellt Zu erkennen sind noch die Heilige Barbara mit Turm die Heilige Gertrud mit Hospital die Heilige Katharina mit Rad der Heilige Johannes Evangelist mit Kelch die Heilige Elisabeth mit Korb der Heilige Petrus mit Schlussel der Heilige Matthias mit Beil und der Heilige Nikolaus von Tolentino 11 Das bekronende Kruzifix stammt aus der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts Das schmiedeeiserne Taufbecken wurde 1818 von August Niens geschaffen Die Inschrift lautet VERFERTIGT VO AN NINS HOFF SCHMIED ZU LUDWIGSLUST UND GESCHENT GEWORDEN 1818 LUC CAZV 14 Die kleine schmucklose und recht niedrige Kanzel mit einem derben Kanzelfuss findet kaum Erwahnung Orgel Bearbeiten Die Orgel ist eine seltene Schrankorgel 12 mit sechs Registern auf einem Manual ohne Pedal von Heinrich Rasche aus dem Jahr 1839 13 1980 wurde sie durch den Plauer Orgelbaumeister Wolfgang Nussbucker repariert und in der katholischen Kirche in Neubrandenburg aufgestellt 1989 kam sie zuruck und steht nun an der Westseite in einer Spitzbogennische Glocken Bearbeiten Drei Glocken hangen im verbretterten Turm vor der Westwand eine Glocke stammt aus dem Jahr 1451 mit Giesserzeichen Clawes Duncker mit dem Ton ges2 5 und ist eine der altesten Glocken im Kirchenkreis Gustrow Die im Jahr 1880 vom Hofglockengiesser Johann Carl Eduard Albrecht in Wismar 14 mit dem Ton b1 1 gegossene Glocke von 80 2 cm Durchmesser kam 1956 aus Cammin nach Kirch Rosin 15 Die Inschriften lauten Wohl denen die in deinem Hause wohnen die loben dich immerdar Sela Psalm 84 v 5 und Selig sind die Gottes Wort horen und bewahren Evang Lucas 11 v 28 Eine kleine Betglocke von Anfang des 13 Jahrhunderts ist der katholischen Kirche in Ludwigslust ubergeben worden 16 Heutige Kirchengemeinde BearbeitenDie Kirchengemeinde Kirch Rosin gehort mit ihrer Kirche zur Kirchengemeinde Lohmen mit den Ortsteilen Altenhagen Badendiek mit Kirche Bellin mit Kirche Bolkow Braunsberg Ganschow Garden Gerdshagen Gross Breesen Gross Upahl mit Kirche Hagerfelde Hohen Tutow Karcheez mit Kirche Klein Breesen Klein Uphal Kluess Koitendorf Lahnwitz Lohmen mit Kirche Marienhof Muhlengeez Muhl Rosin Neuhof Nienhagen Oldenstorf Pruzen Reimershagen Rothbeck Rum Kogel Schonwolde Suckwitz und Zehna mit Kirche Pastoren BearbeitenNamen und Jahreszahlen bezeichnen die nachweisbare Erwahnung als Pastor 17 18 erwahnt 1433 Pleban Johannes von Goslar 1541 1552 Jakob Vicke erwahnt 1552 Dinnies Lenthe 1584 gibt es keinen eigenen Pfarrer mehr die Kirche ist mit Badendiek verbunden 1585 1597 Andreas Ebel 1597 1605 Theodorich Gerkens 1606 1633 Martin Bambach Martinus Bambam aus Malchow war vorher Schulmeister 1634 1638 Johann Cordes aus Gustrow 1639 1675 Nicolaus Algim aus Goldberg 1676 1709 Daniel Livonius I Levonius 1709 1739 Daniel Livonius II Levonius 1741 1775 Joachim Prussing 1776 1791 Zacharias Dietrich Susemihl 1792 1832 Johann Detlov Conrad Passow 1833 1833 Friedrich Eduard Krumling nur 5 Monate 1834 1843 Ludwig Johann Georg Susemihl Sohn vom Vorvorvorganger 1844 1853 Carl Friedrich Johann Marggraf 1854 1883 Dr Franz Gustav Moritz Unbehagen aus Wismar 1883 1907 Heinrich Paul Friedrich Erdmann 1907 1925 Heinrich August Herrmann Louis Adolf Weissenborn aus Waren Muritz 1926 1927 Bruno Meyer 1928 1933 Walther Schultz 1933 Landesbischof und Landeskirchenfuhrer von Mecklenburg 1945 Rucktritt 1948 a d Dienst entlassen 19 1934 1956 Heinz Taetow 1956 1959 Heinz Gaevert 1961 1996 Fritz Neubauer 2015 aktuell Jonas Gorlich in LohmenLiteratur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Mecklenburg Vorpommern 2 Auflage Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 2016 ISBN 978 3 422 03128 9 S 298 Friedrich Lisch Die Kirche zu Kirch Rosin In Jahrbucher des Vereins fur mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 12 1847 S 478 Friedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin IV Band Die Amtsgerichtsbezirke Schwaan Butzow Sternberg Gustrow Krakow Goldberg Parchim Lubz und Plau Schwerin 1901 Neudruck 1993 ISBN 3 910179 08 8 S 270 271 ZEBI e V START e V Dorf und Stadtkirchen im Kirchenkreis Gustrow Bremen Rostock 1997 ISBN 3 86108 443 0 S 67 69 Ines Bulow Dorf und Stadtkirchen im Kirchenkreis Gustrow 1997 S 67 69 Wolff Volker Die Kirch Rosiner Orgel eine bedeutende Schrankorgel Norddeutschlands In Amtskurier Gustrow Land Bd 13 2005 S 2 Hannelore Wagner Eine Glockengeschichte In Schriftreihe der Gemeinde Muhl Rosin Heft 12 2011 S 6 11 Hannelore Wagner Die Kirch Rosiner Orgel eine bedeutende Schrankorgel Norddeutschlands In Schriftreihe der Gemeinde Muhl Rosin Heft 12 2011 S 59 Quellen BearbeitenGedruckte Quellen Bearbeiten Mecklenburgisches Urkundenbuch MUB Mecklenburgischer Jahrbucher MJB Ungedruckte Quellen Bearbeiten Landeshauptarchiv Schwerin LHAS LHAS 5 12 7 1 Mecklenburg Schwerinsches Ministerium fur Unterricht Kunst geistliche und Medizinalangelegenheiten Nr 4412 Kusterstelle fur die Kirchen zu Badendiek und Rosin Landeskirchliches Archiv Schwerin LKAS LKAS OKR Schwerin Specialia Abt 1 Kirch RosinWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Kirch Rosin Sammlung von Bildern Literatur uber Dorfkirche Kirch Rosin in der Landesbibliographie MV Website der Kirchengemeinde Lohmen auf kirche mv deEinzelnachweise Bearbeiten MUB I 1863 Nr 359 MUB I 1863 Nr 369 Friedrich Lisch Urkunden zur Geschichte der Besitzungen des Klosters Michalestein In MJB 12 1848 S 309 312 Friedrich Lisch Die Kirche zu Kirch Rosin In MJB 12 1847 S 478 MUB I 1863 Nr 411 Friedrich Lisch Geschichte der Besitzungen auswartiger Kloster in Mecklenburg In MJB 12 1848 S 5 8 Friedrich Lisch Die Kirche zu Kirch Rosin In MJB 12 1848 S 478 Friedrich Schlie Das Filial Kirchdorf Kirch Rosin 1901 S 270 a b Georg Dehio Kirch Rosin Gem Muhl Rosin Lkr Gustrow 2016 S 275 Friedrich Lisch Die Kirche zu Kirch Rosin MJB 12 1847 S 478 Friedrich Schlie Das Filial Kirchdorf Kirch Rosin 1901 S 270 Wolff Volker Die Kirch Rosiner Orgel eine bedeutende Schrankorgel Norddeutschlands In Beitrage zur Geschichte der Gemeinde Muhl Rosin Heft 12 2011 S 59 Informationen zur Orgel auf der Website des Orgelmuseums Malchow Abgerufen am 17 September 2021 Claus Peter Die Glocken der Wismarer Kirchen und ihre Geschichte 2016 S 228 Observanzbuch Pfarramt Kirch Rosin Friedrich Schlie Das Filial Kirchdorf Kirch Rosin 1901 S 271 Gustav Willgeroth Die Mecklenburg Schwerinschen Pfarren seit dem dreissigjahrigen Kriege Wismar 1925 Friedrich Schlie Das Filial Kirchdorf Kirch Rosin 1901 S 270 271 LKAS OKR Schwerin Personalia und Examina S 2353 750268 12 229065 Koordinaten 53 45 1 N 12 13 44 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Kirch Rosin amp oldid 237550929