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Detwig Ludwig August Hans von Oertzen 18 Juni 1876 in Anklam 18 Juli 1950 in Baden Baden war ein deutscher evangelischer Geistlicher und Missionar Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDetwig von Oertzen entstammte dem Haus Brunn Pamitz des weitverzweigten mecklenburgischen Uradelsgeschlecht von Oertzen Er war ein Sohn des Landrats Rudolph von Oertzen 1819 1893 aus dessen zweiter Ehe mit Mathilde geb von der Dollen 1845 Seine Halbbruder aus der erster Ehe des Vaters waren die preussischen Generale Gustav 1853 1927 und Fritz 1855 1942 von Oertzen Friedrich Wilhelm von Oertzen war sein Neffe Peter von Oertzen sein Grossneffe Oertzen war gepragt vom pommerschen Neupietismus und der Gemeinschaftsbewegung schon als Kind besuchte er die von Albert Graf von Zieten Schwerin veranstalteten Missionsfeste auf Burg Landskron Vorpommern 1 Nach dem Abitur Ostern 1895 auf dem Gymnasium Anklam 2 studierte er Evangelische Theologie an den Universitaten Halle Leipzig und Greifswald Im Berlin war er mit Eduard von Puckler freundschaftlich verbunden und wurde Mitglied im CVJM und im Christlichen Studenten Weltbund 1897 war er Teilnehmer einer Missionskonferenz in Liverpool Von 1898 bis 1900 arbeitete er als CVJM Sekretar in Halle und Leipzig Nach Vikariat und Zweitem Examen wurde er durch den Berliner Oberhofprediger Ernst Dryander ordiniert 1 Oertzen liess sich von Johannes Lepsius als Missionar fur die Deutsche Orientmission in den Iran senden Er wirkte in Choi und Urmia hauptsachlich aber ab 1905 in Mahabad Sautschbulak 3 Er erlernte die Kurdische Sprache und begann eine Ubersetzung des Neuen Testaments im Mukri Dialekt von der jedoch nur das Markusevangelium erschien sprachwissenschaftlich redigiert von Friedrich Carl Andreas und 1908 in der Missionsdruckerei von Johannes Avetaranian im bulgarischen Plowdiw gedruckt Im Februar 1907 fuhrte ein Uberfall auf die Missionsstation bei dem der junge Sprachforscher Immanuel Dammann 1886 4 ermordet und Oertzen verletzt wurde zum Ende der Mission in Mahabad 1908 war er in Plowdiw um den Druck des kurdischen Markusevangeliums zu begleiten Die British and Foreign Bible Society unterzog die Ubersetzung einer Erprobung und liess nach positiven Ruckmeldungen eine eigene Auflage in Plowdiw drucken 5 nbsp nbsp nbsp 1912 ging Oertzen fur die Sudan Mission nach Darau in Agypten Im Ersten Weltkrieg war er zunachst Marinepfarrer auf SMS Goeben SMS Breslau und kleineren Einheiten danach Felddivisionspfarrer der Deutsche Militarmission bei der 4 Osmanischen Armee 6 Er betreute deutsche Soldatenheime in Yanikoi Bagdad und nach dem Ruckzug von dort in Mossul 1917 kam er nach Mardin unmittelbar nach dem Volkermord an den Armeniern 7 und noch im gleich Jahr nach Beirut In Beirut erlebte er das Kriegsende und begann eine neue Missionsarbeit nbsp ImmanuelkircheAls Jerusalemsverein altpreussischer Evangelischer Oberkirchenrat Deutscher Evangelischer Kirchenausschuss DEKA und Gustav Adolf Werk die Anstellung eines neuen Pastors in Haifa und an der Immanuelkirche in Jaffa moglich machten erhielt von Oertzen dies Stelle 8 Am 15 Mai 1921 fuhrte Gustaf Dalman ihn in Haifa als Pastor fur alle deutschsprachigen evangelischen Gemeinden in der Levante also Beirut Jaffa und Waldheim ein mit Sitz in Haifa 8 Oertzens Amtszeit war gepragt vom Gegensatz zwischen Kirchlern und Templern in der deutschen Kolonie und ab 1933 uberschattet von den Bestrebungen des Nationalsozialismus zur Gleichschaltung aller deutscher Einrichtungen Oertzen versuchte die konfessionelle Pragung der evangelischen Schule zu erhalten und geriet daher mehrfach in Konflikt mit den Parteistellen 1935 im Alter von 59 Jahren beantragte er aus Gesundheitsgrunden in den Ruhestand treten und gleichzeitig in Palastina bleiben zu durfen Nach langem Hin und Her und trotz Bedenken der Partei wurde sein Antrag von Theodor Heckel zum 1 Marz 1937 genehmigt 9 Die Sondergenehmigung zur Zahlung seiner Pension in Devisen wurde allerdings davon abhangig gemacht dass seine seelsorgerische Tatigkeit mit den Interessen des Reiches nicht in Widerspruch gerat 10 Als Pastor in Haifa folgte auf seine Empfehlung hin Pastor Christian Berg Seine deutschchristlich gefuhrte Evangelisch Lutherische Landeskirche Mecklenburgs hatte ihn beurlaubt nachdem die NS Regierung ihm in Schwerin im Juni 1934 den politischen Prozess gemacht hatte 11 Fur ihn wurde Palastina zum sicheren Exil vor weiteren Nachstellungen der Nazis Der nun eigentlich pensionierte Oertzen der nach Jaffa zog diente bis 1939 wieder als Pastor an der Immanuelkirche Im Juli 1939 reiste er von Jaffa in die Sommerferien nach Deutschland auch um sein Ruhegehalt einzufordern das auf einem deutschen Konto zuruckgehalten wurde da in Vorbereitung auf den Krieg die NS Behorden seit Anfang 1939 samtliche Devisenzuteilungen verwehrt hatten 12 Der Kriegsausbruch verhinderte seine Ruckkehr nach Jaffa Oertzen war seit 1904 verheiratet mit der aus der Schweiz stammenden Juliette geb Huguenin Virchaux 1879 1961 Sie war zuvor in Gotha am Herzogin Marie Institut als Franzosischlehrerin tatig 13 Das kinderlose Paar lebte die letzten Jahre in Baden Baden Werke Bearbeiten posthum Ein Christuszeuge im Orient Mit einem Geleitwort von Karl Heim Fur den Druck bearbeitet und hrsg von H W Hertzberg Giessen Basel Brunnen 1951 Zeugen des gegenwartigen Gottes 150 151 Von Oertzen veroffentlichte zahlreiche Berichte und Aufsatze in der Zeitschrift Der Christliche Orient Literatur BearbeitenRoland Loffler Protestanten in Palastina Religionspolitik sozialer Protestantismus und Mission in den deutschen evangelischen und anglikanischen Institutionen des Heiligen Landes 1917 1939 Kohlhammer Stuttgart 2008 ISBN 3 17 019693 6 Konfession und Gesellschaft 37 zugleich Dissertation an der Universitat Marburg 2005 2006 bes S 130f Hans Joachim v Oertzen Oertzen In Neue Deutsche Biographie NDB Band 19 Duncker amp Humblot Berlin 1999 ISBN 3 428 00200 8 S 452 455 Digitalisat Familien Artikel Hermann Goltz Hrg Deutschland Armenien und die Turkei 1895 1925 Dokumente und Zeitschriften aus dem Dr Johannes Lepsius Archiv an der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg Band 3 Thematisches Lexikon zu Personen Institutionen Orten Ereignissen Munchen Saur 2004 ISBN 9783110959376 S 387Weblinks BearbeitenWerke von und uber Detwig von Oertzen in der Deutschen Digitalen BibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b Roland Loffler Protestanten in Palastina Religionspolitik sozialer Protestantismus und Mission in den deutschen evangelischen und anglikanischen Institutionen des Heiligen Landes 1917 1939 Kohlhammer Stuttgart 2008 ISBN 3 17 019693 6 Konfession und Gesellschaft 37 zugleich Dissertation an der Universitat Marburg 2005 2006 S 130f XLVIII Jahresbericht des Kgl Gymnasiums ANklam 1895 S 20 Martin Tamcke Die deutschen Kurdenmissionen in Mahabad in ihrem Kontakt zu den orientalischen Christen in Heleen Murre van den Berg New Faith in Ancient Lands Western Missions in the Middle East in the Nineteenth and Early Twentieth Centuries Brill Leiden Boston 2006 S 175 190 Digitalisat Zu ihm siehe den Nachruf von Hans Stumme in Orientalistische Literaturzeitung 10 1907 Sp 216 The Report of the British and Foreign Bible Society 126 1909 S 484 Dieter E Kilian Bibel Kirche Militar Christentum und Soldatsein im Wandel der Zeit Norderstedt bod 2018 ISBN 978 3 7528 9166 9 S 337 Martin Tamcke The long shadow of the Genocide Detwig von Oertzen in Mardin 1917 Volltext a b Frank Foerster Mission im Heiligen Land Der Jerusalems Verein zu Berlin 1852 1945 In Missionswissenschaftliche Forschungen N S Band 25 Gutersloher Verlags Haus Mohn Gutersloh 1991 ISBN 3 579 00245 7 S 144 Roland Loffler Protestanten in Palastina Religionspolitik sozialer Protestantismus und Mission in den deutschen evangelischen und anglikanischen Institutionen des Heiligen Landes 1917 1939 Kohlhammer Stuttgart 2008 ISBN 3 17 019693 6 Konfession und Gesellschaft 37 S 194 f Roland Loffler Protestanten in Palastina Religionspolitik sozialer Protestantismus und Mission in den deutschen evangelischen und anglikanischen Institutionen des Heiligen Landes 1917 1939 Kohlhammer Stuttgart 2008 ISBN 3 17 019693 6 Konfession und Gesellschaft 37 S 196 Roland Loffler Die Gemeinden des Jerusalemsvereins in Palastina im Kontext des kirchlichen und politischen Zeitgeschehens in der Mandatszeit S 210 Frank Foerster Mission im Heiligen Land Der Jerusalems Verein zu Berlin 1852 1945 S 183ff Jahrbuch des hoheren Schulwesens 25 1904 S 374Normdaten Person GND 138336237 lobid OGND AKS VIAF 89891401 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Oertzen Detwig vonALTERNATIVNAMEN Oertzen Detwig Ludwig August Hans von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer Geistlicher und MissionarGEBURTSDATUM 18 Juni 1876GEBURTSORT AnklamSTERBEDATUM 18 Juli 1950STERBEORT Baden Baden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Detwig von Oertzen Geistlicher amp oldid 224214235