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Deckenbrock ist der Name eines historischen Oberhofes in Everswinkel in dem Kreis Warendorf in Nordrhein Westfalen und ein Familienname Inhaltsverzeichnis 1 Oberhof Deckenbrock 2 Herkunft der Edelherren von Deckenbrock 3 Familienname Deckenbrock 4 Ursprung des Namens 5 Literatur 6 EinzelnachweiseOberhof Deckenbrock Bearbeiten nbsp Wappen im Siegel des Engelbert von Deckenbrock 1295 Erstmals wird kurz nach 1040 ein Oberhof Decchebrugke genannt der nach einer Urkunde des Klosters Uberwasser Ursprung der Uberwasserkirche in Munster eine Abgabe zu entrichten hatte Eigentumer dieses Oberhofes war damals und teilweise bis zu dem 20 Jahrhundert das edelfreie Adelsgeschlecht von Deckenbrock und Droste zu Hulshoff dessen ursprunglicher Stammsitz dort ist und das diesen Oberhof nach seiner Familienuberlieferung als freies Eigen d h ohne Lehnsherr besass Weil die von Deckenbrock seit ihrer ersten urkundlichen Erwahnung 1209 die Ritterwurde besassen durfte ihr Oberhof ursprunglich Adelsrechte besessen haben Schon in karolingischer Zeit mussten voll wehrpflichtige Manner mindestens neun Hofstellen besitzen Der Familie von Deckenbrock gehorten im Mittelalter in Everswinkel auch die Hofe Detharding Deiters und Tor Heyde Sie hatte auch erheblichen weiteren Gutsbesitz in Nordwalde Telgte Alverskirchen Greven sowie den heute zu Munster gehorenden Kirchspielen Uberwasser St Mauritz und Handorf 1209 wird in einer Urkunde des Klosters Uberwasser als Zeuge der Ritter Bernhardus de Thekenbroke genannt der wahrscheinlich im Gefolge des damaligen Bischofs von Munster Hermann II von Katzenelnbogen am dritten Kreuzzug teilgenommen hat In der Zeit seines Sohnes Johann I urkundlich erwahnt 1229 bzw 1248 wurde der Hof etwa 1250 in der Familie geteilt in die Hofe Grosse Deckenbrock und Lutke Deckenbrock die gemeinsam knapp 200 Hektar gross gewesen sein sollen Engelbert von Deckenbrock 1266 1298 verlegte seinen Hauptsitz in die Stadt Munster weil der machtig gewordene Bischof von Munster dessen Befestigung versagte Er wurde danach nur noch mit Horigen besetzt und verlor allmahlich seine Adelsrechte Nach einer Urkunde von 1301 war Lutke Deckenbrock damals Eigentum des Klosters Uberwasser von dem es die Familie von Deckenbrock als Lehen empfing Als Bernhard II von Droste zu Hulshoff Grosse Deckenbrock 1572 fur 9 100 Taler verkaufte mussen dazu angesichts des hohen Kaufpreises noch andere Guter gehort haben 1775 ersteigerte Clemens August I von Droste zu Hulshoff Grossvater der Dichterin Annette von Droste Hulshoff Grosse Deckenbrock fur 5 242 Taler 1933 verkaufte es der letzte mannliche Spross des Stammhauses dieser Familie Werner Freiherr von Droste zu Hulshoff 1872 1945 Der grosste Teil des Gutes wurde von den bisherigen Pachtern ubernommen Heute besteht in der Bauerschaft Wester von Everswinkel das Gehoft Lutke Deckenbrock Der fruhere Hof Grosse Deckenbrock benennt sich nach seiner heutigen Eigentumerfamilie Herkunft der Edelherren von Deckenbrock BearbeitenDie ursprungliche Herkunft der Edelherren von Deckenbrock ist noch nicht endgultig geklart 1 Dass es sich um ein altes Dynastengeschlecht handelt darf angenommen werden Denn zum Oberhof Deckenbrock durften zahlreiche Unterhofe gehort haben von denen einige nachgewiesen sind Ursprunglicher Sitz durfte das unmittelbar angrenzende Haus Borg gewesen sein nach dem sich noch Everwin II von Droste zu Handorf der damalige Eigentumer von Grosse Deckenbrock und sein Sohn Johann Droste zu Handorf bzw zu Borg 1495 1558 benannten 2 Auf dessen Gelande das ursprunglich dem Domkapitel von Munster gehort haben soll soll schon 867 als Eigenkirche die Wehrkirche St Magnus von Everswinkel gegrundet worden sein 3 Am wahrscheinlichsten ist eine Abstammung der Edelherren von Deckenbrock von den Edelherren von Steinfurt welche von den Herren von Meinhovel abstammten den Vizevogten des Bistums Munster Eines Stammes damit sind die Edelherren zu Munster westfalisches Adelsgeschlecht mit denen die Ebenburtigkeit der von Deckenbrock durch Heiraten nachgewiesen ist 4 In einer Urkunde Nr 45 des Stifts Uberwasser aus dem Jahr 1301 sind die Edelherren von Steinfurt Eigentumer sowohl von Burg Hulshoff als von Deckenbrock mit den Hofen Aldendorp und Horst welche sie mit vielen anderen Besitztumern fur 600 Mark Munsterscher Denarien der Abtissin verpfandeten Auch Holsenburger 5 sagt dass Hof Lutke Deckenbrock 1301 in den Besitz des Stiftes Uberwasser kam Der Hof Grosse Deckenbrock dagegen war nach ihm Eigentum der von Deckenbrock geblieben Bernhard I von Steinfurt war 1168 Dompropst von Munster auch Johann I und II von Deckenbrock wurden im 13 Jahrhundert Dienstmanner des Bistums Munster Sowohl Bernhard I von Deckenbrock wie Rudolf II von Steinfurt der Erbauer von Schloss Burgsteinfurt sollen mit Bischof Hermann II von Katzenelnbogen am dritten Kreuzzug teilgenommen haben Mehrere Besitzungen derer von Steinfurt und von Deckenbrock in Everswinkel Munster und Drensteinfurt waren benachbart Die Herren von Steinfurt waren Vogte des Stifts Uberwasser Engelbert von Deckenbrock wurde Kammerer dieses Stifts und seine Nachfolger Schoffen und Ratsherren des Kirchspiels Uberwasser vor dem Chor der Uberwasserkirche wurden sie bestattet Die von Deckenbrock hatten im 13 und 14 Jahrhundert auch das Erbamt eines Drosten des Domkapitels Munster inne Es war das hochstrangige Ehrenamt das damals eine hochadelige Abkunft voraussetzte Mit Ludolf von Steinfurt schloss auch Johann III von Deckenbrock noch 1338 namens der Stadt Munster ein Separatbundnis Die Deckenbrock Droste zu Hulshoff hatten auch weitere Beziehungen im Sippenverband der Meinhovel Sie stellten als deren Nachfolger Abtissinnen und Stiftsdamen des Klosters Hohenholte das von den Edelherren von Munster gefordert und von ihren Verwandten den Edelherren von Bevern gegrundet worden war Auch fur eine mogliche Abstammung von den Grafen Tecklenburg den Edelherren von Rheda von der Lippe oder den von Hoerde gibt es Anhaltspunkte 6 Verwandtschaft bestand schon ab dem 13 Jahrhundert auch mit anderen fuhrenden Familien des Stiftsadels wie z B den Langen 7 den Rittern von Schonebeck Adelsgeschlecht und den Morrien 8 Familienname Deckenbrock BearbeitenVom Namen des Oberhofes Deckenbrock leiten sich ab der Familienname des Adelsgeschlechts von Deckenbrock Droste zu Hulshoff bzw folgender Familienmitglieder Engelbert von Deckenbrock Johann III von Deckenbrock Everwin I von Deckenbrock Alhard I von Deckenbrockder Familienname der bauerlichen Familien Deckenbrock und Lutke Deckenbrock benannt nach ihren HofenEs besteht keine Verwandtschaft zwischen dem Adelsgeschlecht von Deckenbrock Droste zu Hulshoff und diesen Familien mit den Namen Deckenbrock oder Lutke Deckenbrock 9 Ursprung des Namens BearbeitenDer Name wurde aus dem Plattdeutschen de Ekenbrock vom Eichenbruch hergeleitet Vinzenz Buntenkotter leitet ihn wohl richtig ab von der ursprunglichen Gemarkung Hiakenbrock in der Nahe des heutigen Bauernhofes Lutke Deckenbrock Brock ist eine tiefliegende mit Wasserlachen durchzogene Flache Auf dieser Gemarkung soll sich eine alte Siedlung am Hang oberhalb eines Wasserlaufes befunden haben Literatur BearbeitenVinzenz Buntenkotter Everswinkel aus seiner Vergangenheit und Gegenwart Everswinkel 1949 Burgerschutzen und Heimatverein Everswinkel Hrsg Zwischen Ems und Angel Aufsatze zur Geschichte Everswinkel von Erwin Buntenkotter Everswinkel 2012 Johann Holsenburger Die Herren v Deckenbrock v Droste Hulshoff und ihre Besitzungen Munster i W 1869 Wilderich von Droste zu Hulshoff 900 Jahre Droste zu Hulshoff 2 erweiterte Auflage Verlag LPV Hortense von Gelmini Horben 2022 ISBN 978 3 936509 19 9 Wilderich von Droste zu Hulshoff Annette v Droste Hulshoff im Spannungsfeld ihrer Familie C A Starke Verlag Limburg Lahn 1997 ISBN 3 7980 0683 0 Einzelnachweise Bearbeiten Wilderich von Droste zu Hulshoff 900 Jahre Droste zu Hulshoff 2 erweiterte Auflage Verlag LPV Hortense von Gelmini Horben 2022 ISBN 978 3 936509 19 9 Alois Schroers Die Kirche in Westfalen im Zeichen der Erneuerung 1555 1648 Bd I Munster 1986 S 200 Alois Buntenkotter Die Geschichte Everswinkels im Uberblick Vortrag am 27 April 2005 Johann Holsenburger Die Herren v Deckenbrock v Droste Hulshoff und ihre Besitzungen S 11 Burgermeister Johann III von Deckenbrock Droste vor 1295 1349 war uber seine Schwester Adelheid ein Schwager des Ritters Ludwig von Munster Johann Holsenburger Die Herren v Deckenbrock v Droste Hulshoff und ihre Besitzungen S 12 die Schwiegermutter des Burgermeisters Johann VI Droste zu Hulshoff 1430 1499 war Anna von Munster Johann Droste 1596 heiratete eine Tochter des Dompropstes Bernhard von Munster Johann Holsenburger Die Herren v Deckenbrock v Droste Hulshoff und ihre Besitzungen Munster i W 1869 siehe Diskussion zum Wikipediaartikel Burg Hulshoff Engelbert von Deckenbrock war mit Adelheid von Langen mit den Rauten verheiratet Johann Holsenburger Die Herren v Deckenbrock v Droste Hulshoff und ihre Besitzungen S 95 Bernhard III Droste zu Mollenbeck ein Sohn von Everwin von Droste zu Mollenbeck heiratete Elisabeth von Morrien Johann Holsenburger Die Herren v Deckenbrock v Droste Hulshoff und ihre Besitzungen Munster i W 1869 Genealogisches Handbuch des Adels Band XVII Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deckenbrock amp oldid 226575679