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Das semiologische Abenteuer L aventure semiologique ist ein literaturtheoretisches Werk des franzosischen Poststrukturalisten und Semiotikers Roland Barthes aus dem Jahr 1985 1988 erschien die deutsche Ubersetzung von Dieter Hornig im Suhrkamp Verlag Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 1 1 Einordnung 1 2 Die Erzahlung 1 2 1 Die Sprache der Erzahlung 1 3 Die Funktionen 1 3 1 Funktionen und Indizien 1 3 2 Kardinalfunktion und Katalyse 1 3 3 Indizien und Informanten 1 3 4 Die Sequenz 1 3 5 Syntax der Sequenzen 1 4 Die Handlung 1 4 1 Das Problem des Subjekts 1 4 2 Die narrative Kommunikation 1 4 3 Personal und apersonal 1 4 4 Das Apersonale 1 5 Die Erzahlsituation 1 5 1 Das System der Erzahlung 1 5 2 Distorsion und Expansion 1 5 3 Die generalisierte Distorsion 1 5 4 Mimesis und Sinn 2 Siehe auch 3 Ausgaben 4 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenEinordnung Bearbeiten In Das semiologische Abenteuer legte Roland Barthes die Grundlagen seiner strukturalistischen Literaturbeschreibung als deren popularster Vertreter er oft genannt wird Das Buch versucht linguistische Wissenschaftlichkeit in die Literatur zu tragen Besonders der Abschnitt Einfuhrung in die strukturale Analyse von Erzahlungen 1 der ein Analysemodell fur Erzahlungen entwickelt gilt als Grundlage einer strukturalistisch orientierten Narratologie Die Erzahlung Bearbeiten Barthes geht in seinem Buch von einem universalistischen Begriff der Erzahlung aus Erzahlung zielt hier weder nur auf mundliche oder geschriebene Texte noch auf die spezielle Machart literarischer Werke Der Begriff Erzahlung meint fur Barthes generell die Vermittlung von Ereignisfolgen wie sie in verschiedenen Medien und spezieller in verschiedenen Textgattungen umgesetzt wird Fur Barthes sind Erzahlung allgegenwartig und in allen Ethnien Klassen und Gruppierungen nachweisbar Die Erzahlung ist international transhistorisch transkulturell 2 Obwohl es unendlich viele konkrete Erzahlungen gibt versucht Barthes mit Hilfe des Strukturalismus die grundlegenden Struktur der Erzahlung zu beschreiben die Unendlichkeit der Sprechweisen in den Griff zu bekommen 3 Er verwendet dabei ein deduktives Vorgehen den Entwurf eines hypothetische n Beschreibungsmodells von Erzahlungen als deren methodischer und terminologischer Bezugspunkt ihm die Linguistik dient Die Sprache der Erzahlung Bearbeiten Ausgehend von der Hypothese dass zwischen dem Satz dem Untersuchungsgegenstand der Linguistik und dem Diskurs als Gesamtheit von Satzen 4 eine Homologiebeziehung besteht versteht Barthes auch die Erzahlung als satzartige Organisation Von der Struktur her deckt sich die Erzahlung mit dem Satz ohne jemals auf eine blosse Summe von Satzen reduzierbar zu sein die Erzahlung ist ein grosser Satz genauso wie jeder konstative Satz gewissermassen der Entwurf einer kleinen Erzahlung ist 5 Diese analoge Organisation von Sprache und Erzahlung macht es moglich das linguistische Prinzip verschiedene Beschreibungsebenen zu unterscheiden auf die Erzahlanalyse zu ubertragen Wie der Satz in der Linguistik auf verschiedenen Ebenen phonetisch phonologisch grammatikalisch kontextuell untersucht wird die je fur sich nicht den vollen Sinn des Satzes ergeben sondern sinnkonstituierend ineinandergreifen muss auch die Erzahlanalyse Ebenen unterscheiden und in eine hierarchische integratorische Perspektive bringen 6 Barthes schreibt Eine Erzahlung lesen horen heisst nicht nur von einem Wort zum anderen ubergehen sondern auch von einer Ebene zur anderen 7 Er schlagt deshalb die provisorische Unterscheidung von drei Beschreibungsebenen vor Funktionen Handlungen NarrationDie Funktionen Bearbeiten Die Funktionen stellen die kleinsten sinnkonstituierenden Einheiten als Glieder einer Korrelation dar Die Erzahlung besteht ausschliesslich aus Funktionen d h alles ist bedeutsam wenn auch in unterschiedlichem Masse und selbst noch das was unweigerlich bedeutungslos erscheinen 8 mag ist in der Bedeutung des Absurden oder des Nutzlosen 8 funktional relevant Die Funktion ist eine inhaltliche Einheit d h das in der sprachlichen Form der Erzahlung jeweils Gemeinte nicht die Formulierung selbst Funktionen und Indizien Bearbeiten Barthes unterscheidet zwei grosse Klassen von narrativen Einheiten distributionelle und integrative Die distributionellen Einheiten die dadurch definiert sind dass sie kommenden Ereignissen der Erzahlung korreliert sind bzw auf diese verweisen heissen Funktionen Die integrativen Einheiten die nicht auf Folgeakte rekurrieren sondern durch Zusatzinformationen Charakter eines Protagonisten Beschreibung einer Atmosphare etc den Sinn der Geschichte aufschliessen heissen Indizien Wahrend die Funktionen syntagmatisch operieren d h Bezuge auf einer Ebene der Ebene der Ereignisfolge herstellen schaffen die Indizien paradigmatische Relationen zwischen der Ebene der Ereignisse und einer zusatzlichen Sinnebene die fakultativ ist weil sie die Ereignisfolge nicht funktionell konstituiert Barthes schreibt Funktionen und Indizien fallen damit unter eine weitere klassische Unterscheidung Die Funktionen implizieren metonymische Relata die Indizien metaphorische Relata die einen entsprechen einer Funktionalitat des Tuns die anderen einer Funktionalitat des Seins 9 Kardinalfunktion und Katalyse Bearbeiten Jede der genannten zwei Klassen besitzt zwei Unterklassen Die Funktionen teilen sich in Kardinalfunktionen oder Kerne und Katalysen Die Kardinalfunktion ist dadurch gekennzeichnet dass die Handlung auf die sie sich bezieht eine fur den Fortgang der Geschichte folgentragende Alternative eroffnet aufrechterhalt oder beschliesst kurz dass sie eine Ungewissheit begrundet oder beseitigt 10 Kardinalfunktionen besitzen eine logische Funktionalitat in dem Sinne dass sie Folgehandlungen notwendig fordern Im Gegensatz dazu handelt es sich bei den Katalysen um Informationen zu einer Ereignisfolge in der Zeit die zwar konsekutiv aber nicht konsequentiell sind Kardinalfunktionen bilden alternative Handlungspunkte die Risikomomente der Erzahlung 11 Katalysen dagegen die Sicherheitszonen Ruhepausen 11 Die Spannungsokonomie der Erzahlung wird durch das Verhaltnis der beiden Funktionen zueinander bestimmt Indizien und Informanten Bearbeiten Die Indizien teilen sich in zwei Unterklassen die eigentlichen Indizien und die Informanten Die Indizien so Barthes verweisen beispielsweise auf einen Charakter ein Gefuhl eine Atmosphare die als Anzeichen auf eine kommende Handlung verweisen ohne sie notwendig klar anzudeuten oder gar einzufordern Der Leser ist aber gehalten ihre implizite n Signifikate 12 zu entziffern Informanten dagegen liefern Informationen die zum Erkennen und Zurechtfinden in Raum und Zeit dienen 12 Sie machen als realistischer Operator 13 die erzahlte Wirklichkeit durch Details glaubwurdig Die Unterklassen Katalysen Indizien und Informanten haben gemeinsam dass sie sich als prinzipiell unbegrenzte Expansionen an die zu Sequenzen gefugte endliche Anzahl von Kernen anlagern Die Sequenz Bearbeiten Eine Sequenz ist eine Folge von Kernen die kausallogisch aufeinander bezogen sind und die eine Handlungseinheit bezeichnen deren Anfang und Ende eindeutig zu bestimmen sind Barthes verwendet als Beispiel die Handlungssequenz aus den Kernen ein Getrank bestellen erhalten trinken bezahlen 14 Sequenzen lassen sich immer metalinguistisch benennen wie in der strukturalistischen Marchenanalyse die etwa die Sequenztypen Betrug Verrat Kampf Vertrag Verfuhrung identifiziert Barthes schreibt Die geschlossene Logik die eine Sequenz strukturiert ist untrennbar mit ihrem Namen verbunden Jede Funktion die eine Verfuhrung ins Spiel bringt ruft in der Weckung dieses Namens unmittelbar nach ihrem Auftreten den gesamten Prozess der Verfuhrung ab wie wir ihn aus allen Erzahlungen gelernt haben die in unserem Innern die Sprache der Erzahlung ausgebildet haben 15 Syntax der Sequenzen Bearbeiten Barthes unterscheidet eine Syntax im Inneren der Sequenzen von einer surrogate n Syntax der Sequenzen untereinander 16 d h von einem hierarchischen Verweiszusammenhang in dem bestimmte aktualisierte Mikrosequenzen ubergeordnete Sequenzen anzeigen Barthes liefert das Beispiel eines analytischen Stemmas Die aus den Kernen Hand reichen Hand drucken Hand loslassen bestehende Mikrosequenz Begrussung fungiert als Glied der umfassenderen Sequenz Begegnung die aus den Mikrosequenzen Naherkommen Anrede Begrussung und Setzen bestehen kann Die Sequenz Begegnung wiederum kann als Mikrosequenz im Verbund mit Bitte und Vertrag die ubergeordnete Sequenz Ansuchen bilden Auf der Ebene der Sequenzen gliedert sich die Erzahlung in hierarchische Blocke die als Episoden unabhangig nebeneinanderstehen und nur auf der nachsthoheren Ebene der Ebene der Handlungen zusammengehalten werden Die Handlung Bearbeiten Die Ebene der Handlungen wird durch einen strukturalen statt psychischen Status der Protagonisten bestimmt Der Protagonist wird nicht als psychische Essenz 17 aufgefasst d h als eine Instanz die die Handlung aus sich heraus motiviert sondern unter Bezug auf Algirdas Julien Greimas als Aktant Die Protagonisten der Erzahlung sind also laut Barthes nicht nach dem was sie sind sondern nach dem was sie tun zu beschreiben und einzuteilen insofern sie an drei grossen semantischen Achsen partizipieren die man ubrigens auch im Satz wiederfindet Subjekt Objekt Attribut Adverbialbestimmung namlich Kommunikation Wunsch oder Suche und Prufung infolge der paarweisen Anordnung dieser Partizipationen ist die endlose Welt der Protagonisten ebenfalls einer auf die ganze Erzahlung projizierten paradigmatischen Struktur unterworfen Subjekt Objekt Geber Empfanger Helfer Widersacher und da der Aktant eine Klasse definiert kann er mit verschiedenen Akteuren ausgefullt werden die nach den Regeln der Multiplikation der Substitution oder der Leerstelle mobilisiert werden 18 Das Problem des Subjekts Bearbeiten Barthes benennt als besondere Schwierigkeit die ungeloste Frage nach dem Subjekt in der Aktantenmatrix ein Problem das sich die strukturale Erzahlanalyse mit der Analogie von Erzahlstruktur und Satzgrammatik einhandelt denn jeder Satz fordert ein grammatisches Subjekt 5 Wer bzw welche Klasse von Akteuren ist als eigentlicher Held der Erzahlung zu definieren Barthes konstatiert dass viele Erzahlungen ein widerstreitendes Dual 19 von Personen in den Mittelpunkt stellen in dem das Subjekt verdoppelt erscheint und nicht reduziert werden kann Die narrative Kommunikation Bearbeiten Oberhalb der Handlungsebene ist die Ebene der Narration angesiedelt auf welcher der Adressant der Erzahlung der Erzahler und die Adressaten der Erzahlung die Horer oder Leser kommunizieren Bei der Beschreibung des Codes vermittels dessen Erzahler und Leser in der Erzahlung selbst bedeutet werden 20 vernachlassigt Barthes die Zeichen der Rezeption und konzentriert sich auf die Zeichen der Narration Er grenzt sich damit gegen Modelle ab die den Adressaten in starrer Alternative entweder 1 als realen Autor fassen der die Erzahlung als Ausdruck eines Ich 21 nutzt oder 2 als uberpersonliche Instanz mit gottahnlichem Wissen uber seine Protagonisten oder 3 als Erzahler der nur mitteilt was die Protagonisten wissen und erleben Personal und apersonal Bearbeiten Die Ebene der Narration kennt Barthes zufolge wie die Sprache nur zwei Zeichensysteme personal und apersonal 22 die nicht in jedem Fall durch die grammatischen Merkmale der Person Ich oder Nicht Person Er zu identifizieren sind Barthes demonstriert an Beispielen aus Ian Flemings James Bond jagt Goldfinger dass es moglich ist auch in der dritten Person passagenweise personal zu erzahlen d h die erste Person als Instanz der Erzahlung zu setzen Wenn sich die Er Erzahlung so Barthes ohne Verlust der grammatischen Richtigkeit in eine Ich Erzahlung umschreiben Barthes verwendet den Begriff rewriten 22 lasst kann es sich um eine personale Erzahlung handeln Etwa der Satz Er bemerkte einen ungefahr funfzigjahrigen noch jugendlich wirkenden Mann usw ist vollig personal trotz des Er Ich James Bond bemerkte usw aber die narrative Ausserung beim Klirren des Eiswurfels im Glas schien Bond plotzlich eine Erleuchtung zu kommen kann aufgrund des Verbs scheinen das zum Zeichen des Apersonalen und nicht des Er wird nicht personal sein 22 Das Apersonale Bearbeiten Das Apersonale ist dabei der ubliche Modus der Erzahlung 22 dennoch wechseln die Modi des Personalen und des Apersonalen passagenweise und wie Barthes an einem Beispiel zeigt auch haufig innerhalb der Satzgrenze Gerade der psychologische Roman ist durch ein Wechseln zwischen den Modi gepragt weil die reine Prasenz der Figur als Sprecher personale Erzahlung den psychischen Inhalt der Person 23 ihre Dispositionen Inhalte oder Merkmale 23 nicht aufschliesst Ein Teil der zu Barthes Zeiten zeitgenossischen Literatur bemuht sich dagegen darum die Erzahlung vom rein konstativen Bereich den sie bis jetzt ausfullte in den performativen Bereich zu uberfuhren 24 d h den Sinn des Sprechens nicht erst jenseits des Sprechvorgangs anzusiedeln Ein solches Schreiben ist nicht mehr erzahlen sondern sagen dass man erzahlt 24 Das Referente das Was der Erzahlung wird dabei dem literarischen Sprechakt 24 funktional untergeordnet Die Erzahlsituation Bearbeiten Unter der Erzahlsituation versteht Barthes die Gesamtheit von Vorschriften nach denen eine Erzahlung aufgenommen wird 25 d h Textsortensignale wie das Es war einmal des Marchens oder die in der Avantgardeliteratur gebrauchlichen Lekturevorschriften durch typographische Mittel Die burgerliche Gesellschaft und die aus ihr entstandene Massenkultur 25 seien allerdings durch eine Abwehr des Zeichenbewusstseins gepragt und benotigten daher Zeichen die nicht nach Zeichen aussehen 25 Die Kodierung der Erzahlsituation kann zu diesem Zweck durch Narrationsverfahren verschleiert werden welche die Erzahlung naturalisieren d h dem Rezipienten eine Authentizitatserfahrung ermoglichen 25 beispielsweise durch Briefromane oder angeblich wiedergefundene Manuskripte Das System der Erzahlung Bearbeiten Wie in der Sprache sind in der Erzahlung zwei zusammenspielende Prozesse zu unterscheiden die Gliederung oder Segmentierung von Einheiten Form und die Integration dieser Einheiten in ranghoheren Einheiten 26 Sinn Distorsion und Expansion Bearbeiten Die Form der Erzahlung beruht auf zwei Fahigkeiten 26 die Barthes mit den Begriffen Distorsion und Expansion belegt Der Begriff Distorsion der in der medizinischen Terminologie eine gewaltsame Verdrehung oder Zerrung bezeichnet meint das Verfahren die Zeichen uber die ganze Geschichte auszudehnen 26 In die Distorsionen werden dann unvorhersehbare Expansionen 26 eingefugt Die Erzahlung ist in linguistischer Terminologie gefasst eine hochgradig synthetische hauptsachlich auf einer Syntax der Verschachtelung und Umhullung beruhende Sprache 27 Ihr Verfahren entspricht der Dystaxie d h der Umstellung der gewohnten Syntax Die Erzahlung wird zusammengehalten durch die Klammerfunktion der Distorsion die Ausdehnung der Zeichen auf syntagmatischer Ebene und das Ausstrahlen 27 einzelner Einheiten der Erzahlung auf unterschiedliche Ebenen gemeint sind Einheiten die als Indizien wie auch als funktionelle Einheiten s o in der Erzahlstruktur verankert sind Wenn etwa James Bond vor einem Flug einen Whisky bestellt bildet das Getrank zum einen ein polysemisches Indiz das verschiedene Signifikate wie Modernitat Reichtum und Musse in einem symbolischen Knoten 27 bundelt zum anderen ist die Bestellung des Whiskys als funktionelle Einheit Teil einer Sequenz Getrank Warten Abreise usw die erst als Ganze einen abschliessenden Sinn 27 findet Die generalisierte Distorsion Bearbeiten Die generalisierte Distorsion 27 welche die Erzahlung kennzeichnet ist antimimetisch Durch die Ausdehnung der Zeichen und die Aufnahme von Einschuben wird ein Berichtsmodus unterlaufen der versuchen konnte die aus dem Alltag gelaufige unmittelbare Abfolge von Handlungen umstandslos zu reproduzieren In der Erzahlung wird eine Art logische Zeit konstituiert die nur wenig mit der wirklichen Zeit zu tun hat da die sichtliche Pulverisierung der Einheiten immer von der Logik aufgefangen wird die die Kerne der Sequenz verbindet 27 Die Zuspitzung der Distorsion bewirkt die Spannung 28 des Lesers die auf zweierlei Weise charakterisiert wird als emphatische s Verfahren des Aufschubs und der Wiederaufnahme 28 d h als affektive Leserlenkung und als ein intelligibles Spiel mit der Struktur das den Leser durch logische Storungen herausfordert Mimesis und Sinn Bearbeiten Der komplexe Sinn der Erzahlung wird durch den Prozess der Integration verstehbar Durch die Integration wird das Verstehen der nebeneinandergestellten diskontinuierlichen und heterogenen Elemente die auf der syntagmatischen Ebene nur sukzessive rezipiert werden konnen gesteuert Was auf einer bestimmten Ebene auseinandergerat eine Sequenz zum Beispiel wird meistens auf einer hoheren Ebene wieder zusammengefuhrt Sequenz von hoherem Rang Gesamtsignifikat einer Streuung von Indizien Handlung einer Klasse von Personen 29 Wenn die Einheit einer Erzahlung wie oben bereits beschrieben auf unterschiedlichen Ebenen signifikant ist d h wenn sie z B gleichzeitig als Funktion einer Sequenz und als Indiz mit Verweis auf einen Aktanten dient entsteht eine strukturale Verschachtelung 30 zweier Lekturen die Dystaxie steuert eine horizontale Lekture aber die Integration stulpt ihr eine vertikale Lekture uber 30 Das Verfahren der Erzahlung Konstituierung einer logischen Zeit im Unterschied zur wirklichen tiefenstrukturelle Konstruktion des Sinns zielt nicht auf die Darstellung der Realitat oder die Kopie einer naturlichen Handlungslogik Die Erzahlung ist keineswegs mimetisch sie zeigt nichts sie imitiert nicht Die Begeisterung die uns bei der Lekture eines Romans mitreissen kann ist nicht die einer Vision im Grunde sehen wir nichts sondern die des Sinns das heisst eine hohere Art der Relation In der Erzahlung geschieht vom referentiellen d h wirklichen Standpunkt aus buchstablich nichts was sich ereignet ist ganz allein die Sprache das Abenteuer der Sprache deren Eintreffen ohne Unterlass gefeiert wird 31 Siehe auch BearbeitenSemiologie Poststrukturalismus Die Lust am Text Der Tod des Autors Mythen des AlltagsAusgaben BearbeitenRoland Barthes L aventure semiologique Edition du Seuil Paris 2007 ISBN 978 2 02 012570 3 EA Paris 1985 deutsche Ubersetzung Das semiologische Abenteuer Suhrkamp Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 518 11441 4 EA Frankfurt am Main 1988 Einzelnachweise Bearbeiten Roland Barthes Das semiologische Abenteuer Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 S 102 143 Roland Barthes Das semiologische Abenteuer Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 S 102 Roland Barthes Das semiologische Abenteuer Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 S 103 Roland Barthes Das semiologische Abenteuer Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 S 105 a b Roland Barthes Das semiologische Abenteuer Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 S 106 Roland Barthes Das semiologische Abenteuer Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 S 107 Roland Barthes Das semiologische Abenteuer Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 S 107 f a b Roland Barthes Das semiologische Abenteuer Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 S 109 Roland Barthes Das semiologische Abenteuer Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 S 112 Roland Barthes Das semiologische Abenteuer Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 S 112 f a b Roland Barthes Das semiologische Abenteuer Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 S 113 a b Roland Barthes Das semiologische Abenteuer Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 S 114 Roland Barthes Das semiologische Abenteuer Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 S 115 Roland Barthes Das semiologische Abenteuer Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 S 118 Roland Barthes Das semiologische Abenteuer Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 S 119 Roland Barthes Das semiologische Abenteuer Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 S 120 Roland Barthes Das semiologische Abenteuer Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 S 121 Roland Barthes Das semiologische Abenteuer Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 S 123 Roland Barthes Das semiologische Abenteuer Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 S 124 Roland Barthes Das semiologische Abenteuer Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 S 125 Roland Barthes Das semiologische Abenteuer Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 S 126 a b c d Roland Barthes Das semiologische Abenteuer Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 S 127 a b Roland Barthes Das semiologische Abenteuer Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 S 128 a b c Roland Barthes Das semiologische Abenteuer Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 S 129 a b c d Roland Barthes Das semiologische Abenteuer Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 S 130 a b c d Roland Barthes Das semiologische Abenteuer Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 S 131 a b c d e f Roland Barthes Das semiologische Abenteuer Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 S 132 a b Roland Barthes Das semiologische Abenteuer Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 S 133 Roland Barthes Das semiologische Abenteuer Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 S 134 a b Roland Barthes Das semiologische Abenteuer Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 S 135 Roland Barthes Das semiologische Abenteuer Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 S 136 Werke von Roland Barthes in deutscher Ubersetzung Essays Literaturtheorie Am Nullpunkt der Literatur Cy Twombly Das Rauschen der Sprache Das Reich der Zeichen Das semiologische Abenteuer Der Tod des Autors Die helle Kammer Die Lust am Text Die Sprache der Mode Elemente der Semiologie Fragmente einer Sprache der Liebe Literatur oder Geschichte Kritik und Wahrheit Mythen des Alltags Rhetorik des Bildes Sade Fourier Loyola S Z Uber mich selbst Interviews Die Kornung der Stimme Vorlesungen aus dem Nachlass Das Neutrum Die Vorbereitung des Romans Wie zusammen leben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Das semiologische Abenteuer amp oldid 231440764