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Die Christuskirche ist die alteste evangelisch lutherische Kirche in der niederbayerischen Stadt Landshut Der neuromanische Bau wurde von 1895 bis 1897 nach den Planen des Munchner Architekten Carl Lemmes 1848 1903 erstellt Sie ist geistlicher Mittelpunkt der grossten evangelisch lutherischen Gemeinde Landshuts und Dekanatskirche des Dekanatsbezirks Landshut Der Innenraum der Christuskirche nach der Renovierung von 1970Christuskirche von OstenChristuskirche von NordenHauptportal der ChristuskircheDetail der FensterroseEhemalige evangelische Kirche am Regierungsplatz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baugeschichte 2 1 Beschadigung der Kirche Marz April 1945 2 2 1 Renovierung 1948 2 3 2 Renovierung 1970 3 Aussenbau 4 Innenraum 5 Altartriptychon 1900 6 Orgel 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDurch das Religionsedikt von 1803 konnten sich im katholischen Niederbayern und daher auch in Landshut evangelische Burger niederlassen 1836 wurde ein erster Ostergottesdienst geleitet von Munchner Geistlichen in einer profanierten Seitenkapelle der Dominikanerkirche gefeiert Rund 300 Abendmahlsgaste waren anwesend Ein bis zwei Gottesdienste im Jahr die von der Regierung jeweils genehmigt werden mussten durften in den nachsten Jahren gehalten werden Die Gemeinde war noch ein Privatverein Insofern mussten die evangelischen Christen in katholische Pfarreien eingemeindet werden was fur sie bedeutete die Beitrage doppelt zu zahlen Die Einstellung eines eigenen Vikars 1846 und der Besitz einer kleinen Kirche am Regierungsplatz konnten 1848 verwirklicht werden Jetzt waren die Landshuter eine echte Filialgemeinde des Dekanats Regensburg Es folgten die Auspfarrungen aus den katholischen Gemeinden und die allmahliche Anerkennung der Protestanten Die Bezeichnung evangelisch war lange Zeit in Altbayern verboten Um 1890 zahlte die protestantische Gemeinde 1250 Mitglieder und der Bau einer grosseren Kirche wurde zwingend 1 Das Dekanat Landshut wurde 1949 gegrundet 1951 erhielt die protestantische Pfarrkirche den Namen Christuskirche nbsp Abendmahlskelch der Christuskirche Landshut gestiftet 1837Baugeschichte BearbeitenDer Stadtmagistrat stellte einen Bauplatz auf der linken Isarseite im ehemaligen Holzgarten in Aussicht Von 1888 bis 1895 wurden drei verschiedene Bauplane gefertigt da die konigliche Kreisregierung zunachst 1200 Sitzplatze spater da der Bauplatz verkleinert wurde nur noch 417 Platze fur den Neubau fordert 1893 wurde der Architekt Carl Lemmes beauftragt Plane fur eine Kirche und ein Pfarrhaus zu anfertigen Der Magistrat der Stadt schenkte der Gemeinde 1894 den Baugrund Das Grundstuck fur das Pfarrhaus musste erworben werden Der Bau wurde am 3 September 1895 begonnen Am 29 Juni 1896 wurde der Grundstein unter den sudlichen Pfeiler des Triumphbogens gelegt Am 8 Dezember 1897 fand die feierliche Einweihung der protestantischen Stadtpfarrkirche statt 2 Beschadigung der Kirche Marz April 1945 Bearbeiten Eine amerikanische Bombe zerstorte die Fenster des Chores und der Nordwand 3 Eine deutsche Panzergranate durchschlug die Sudwand Gestuhl und Altar wurden stark beschadigt Ein Pflasterstein durchschlug das Gewolbe Bei der Sprengung der Luitpoldbrucke beim Ruckzug der Deutschen wurden fast alle ubrigen Fenster zerschmettert 3 1 Renovierung 1948 Bearbeiten Den Apsisbogen zierte eine monumentale Wandmalerei von Peter Gitzinger aus Munchen Neben einem byzantinischen Christus Pantokrator befanden sich die vier Evangelistensymbole Die Wande waren blassgelb Gewolberippen Gurte Kapitelle und Pilaster waren mit einem kleinteiligen Muster bemalt Durch bunte Glasfenster fiel das Licht in den Chorraum 3 2 Renovierung 1970 Bearbeiten 1970 wurde eine umfangreiche Renovierung unter dem Architekten Reinhard Riemerschmid durchgefuhrt 2013 wurde unter Leitung des Architekten Rudi Prock ein Behindertenaufzug eingebaut Sein Zugang befindet sich an der Sudseite der Kirche Aussenbau BearbeitenDie Aussenansicht der Kirche wurde auch bei Renovierungen nie verandert Aus stadtebaulichen Grunden ist die Christuskirche nicht geostet Die Stadt hatte seinerzeit nur den Baugrund der Kirche geschenkt sodass die Aussenanlagen um die Kirche mit dem baumbeschatteten Martin Luther Platz noch immer stadtisch sind An der Ostseite der Kirche ragt uber dem doppelturigen Eingang der 36 m hohe neuromanische Kirchturm empor der Helm ist im Stil romanischer Kaiserdome gestaltet Das Langhaus wird durch die Giebelseiten eines angedeuteten Querhauses gegliedert Der gelbliche Klinker der Aussenwande kontrastiert gut mit dem matten Schwarz der Naturschieferplatten des Daches Innenraum BearbeitenBetritt man die Kirche von der Ostseite durch einen Vorraum kommend so offnet sich eine schlichte Hallenkirche mit drei kapitellgeschmuckten Pfeilern zu beiden Seiten Einfache Kreuzgewolbe uberspannen Haupt und Seitenschiffe Ein Chorraum mit romanischer Apsis beschliesst die Kirche im Westen Die aktuelle Gestaltung erfuhr der Raum durch eine grundlegende Veranderung bei der Renovierung 1970 durch den Architekten Reinhard Riemerschmid 5 Die katastrophale Sprechakustik zu verbessern war ein Hauptanliegen der Gemeinde So wurde der Verputz der Wande entfernt und das schone Ziegelwerk sichtbar gemacht Nur die Pfeiler und die Decke erhielten ein gebrochenes Weiss Holzemporen wurden eingebaut Das Schiff erhielt einen goldgelben Nadelfilzboden Die alte Kircheneinrichtung wurde entfernt Lediglich das neugotische Flugelretabel wurde aus der Apsis auf eine Scheibe aus Kirchheimer Muschelkalk in die Grenzzone zwischen Querschiff und Chor gesetzt Durch diese Akzentuierung entstand eine ausgewogene Symbiose zwischen alt und neu Die Mensa erhielt unter der Vierung ein um zwei Stufen erhohtes kreisrundes Podest Dazu gehorte eine veranderte Aufstellung des Gestuhls Sie bildet ein angedeutetes Halbrund Der Platz des Taufsteines wurde in der Verlangerung der Diagonale zwischen Kanzel und Mensa dicht vor den ersten Reihen der Gemeinde gewahlt Kanzelunterbau und Taufstein sind ebenfalls aus Muschelkalk Die Farbkonzeption war Riemerschmid sehr wichtig So suchte er vielfach Kontraste Dunkle Wengefurnierung der Mensa und Kanzel goldgelber Teppichboden der mit dem Gold des Altarbildes korrespondiert mattgrune Banke und blaue Turen Chorraum und Podest sind mit rotbraunen Klinkerplatten verlegt Altartriptychon 1900 BearbeitenDas Altartriptychon gestaltete Ludwig von Cramer Das Ministerium des Inneren fur Kirchen und Schulangelegenheiten stellte auf allergnadigste konigliche Genehmigung 4000 Mark zur Verfugung um diesen Altar anfertigen zu lassen Bildinhalt Stil und Maler wurden vorgeschrieben 4 Der Maler und Kirchenrestaurator Ludwig von Cramer lebte in Munchen Aus beruflichen und familiaren Grunden hielt er sich haufig in Nurnberg auf Sicher haben ihn die Altare von St Sebald zum Studium angeregt Die Ahnlichkeit unseres Triptychons mit dem Sebalder Haller Altar ist nicht zu ubersehen Paul Arnold Der Altar verdient eine genauere Betrachtung konzipiert als gotisches Flugelretabel halt er sich verglichen mit Originalen dieser Gattung in evangelischer Schlichtheit zuruck Kein plastischer Figurenschmuck ein geometrisch strenger Dreiecksgiebel statt ausufernder Gesprenge Fialenwerk oder ahnlichem alles konzentriert sich auf symmetrisch zelebrierte Feierlichkeit des Themas der Gekreuzigte assistiert von Maria und Johannes und die Kirchenfursten Petrus und Paulus an den Seitenflugeln Schimmernder Goldgrund entruckt die Golgathaszene in eine hohere Ebene Der Maler zitiert mit gekonntem Naturalismus das Stilbild der Gotik bei aller Empfindsamkeit dominiert hier nuchterner Ernst 5 Orgel Bearbeiten nbsp Die Simon OrgelDie Orgel der Christuskirche wurde im Jahr 1973 von Ekkehard Simon geschaffen Sie eignet sich zur Interpretation von Orgelmusik aus verschiedensten Epochen Das Schleifladeninstrument mit mechanischer Spiel und elektrischer Registertraktur umfasst 43 klingende Register mit insgesamt 2 720 Pfeifen Diese verteilen sich auf drei Manuale und ein Pedal Die Disposition im Einzelnen 6 7 8 I Ruckpositiv C g31 Singend Gedackt 8 2 Quintade 8 3 Nachthorn 4 4 Principal 2 5 Terz 1 3 5 6 Spitzquinte 1 1 3 7 Oktavlein 1 8 Zimbel III 1 2 9 Krummhorn 8 Tremulant II Hauptwerk C g310 Rohrgedackt 16 11 Principal 8 12 Spitzflote 8 13 Oktave 4 14 Kleingedackt 4 15 Quinte 2 2 3 16 Schwiegel 2 17 Mixtur V 1 1 3 18 Trompete 8 III Schwellwerk C g319 Hohlpfeife 8 20 Spitzgambe 8 21 Prinzipal 4 22 Koppelflote 4 23 Nasat 2 2 3 24 Italienisch Principal 2 25 Blockflote 2 26 Terzflote 1 3 5 27 Septime 1 1 7 28 None 8 9 29 Scharf IV 1 30 Musette 16 31 Oboe 8 Tremulant Pedal C f132 Principalbass 16 Anm 1 33 Subbass 16 34 Stillgedackt 16 Anm 2 35 Oktavbass 8 36 Gedacktbass 8 37 Choralbass 4 38 Rohrflote 4 39 Kleinpommer 2 40 Basszink IV 5 1 3 41 Rauschquinte II 1 1 3 42 Fagott 16 43 Trompete 8 44 Schalmey 4 Koppeln I II III II III I I P II P III P Spielhilfen Setzeranlage Crescendo Crescendo ab TuttiAnmerkungen 2007 erganzt Transmission aus HauptwerkDie Anschaffung der Orgel im Jahr 1973 bewirkte einen Neustart der Kirchenmusik an der Christuskirche Seither ist dort ein hauptamtlicher Kirchenmusiker beschaftigt Im Jahr 2004 wurde die Orgel restauriert 2007 wurde ein gebrauchtes Register mit Holzpfeifen Principalbass 16 hinzugefugt Dieses stammt aus Erlangen wo es 1919 in die Steinmeyer Orgel der Neustadter Kirche umgebaut 1935 36 eingebaut worden war Die grauen Holzpfeifen wurden zu beiden Seiten des Freipfeifenprospektes von 1973 aufgestellt Ausserdem wurde 2007 der Spieltisch umgebaut anstelle der freien Kombinationen 2 freie Kombinationen 1 freie Pedalkombination 4 Zungeneinzelabsteller erhielt die Orgel eine Setzeranlage 6 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Christuskirche Landshut Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der PfarrgemeindeEinzelnachweise Bearbeiten Carl Mehrmann Zur Erinnerung an die Begrundung der evangelischen Gemeinde in Landshut Hrsg Ph C W Schmidt in Neustadt a d A Gustav von Jan Allgemeine Kirchenjahresberichte 1891 94 und 1899 Hrsg Archiv CK Akt 33 a b c Stadtpfarrer Wagner Auf Hohepunkten evangelischen Gemeindelebens in Landshut 11 7 1948 Hrsg Archiv CK Akt 52 Reinhard Riemerschmid Zur Innenrenovierung der evang luth Christuskirche in Landshut Isar Zeitschrift fur Kirche und Kunst 1970 Paul Arnold 100 Jahre Christuskirche Hrsg Pfarramt Christuskirche Landshut S 17 a b Landshut Christuskirche Online auf organindex de abgerufen am 28 November 2021 Landshut Deutschland Bayern Christuskirche Online auf orgbase nl abgerufen am 28 November 2016 Orgeldatenbank Bayern online Landshuter Zeitung vom 19 November 2021 Die meisterliche Alleskonnerin Die Orgel in der Christuskirche ist ein musikalischer Allrounder48 53586 12 14611 Koordinaten 48 32 9 1 N 12 8 46 O Normdaten Geografikum GND 4749400 1 lobid OGND AKS VIAF 246978138 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christuskirche Landshut amp oldid 235556592