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Christian Ludwig Runde 26 April 1773 in Kassel 25 Mai 1849 in Oldenburg war ein deutscher Jurist und Prasident des Oberappellationsgerichts Oldenburg Christian Ludwig Runde Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Familie 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 WeblinksBiographie BearbeitenRunde entstammte einer Handwerker und Burgerfamilie die seit dem 16 Jahrhundert in Wernigerode nachweisbar ist und war der alteste Sohn des Gottinger Rechtswissenschaftlers und Professors Justus Friedrich Runde 27 Mai 1741 28 Februar 1807 und dessen erster Ehefrau Luise geb Kriegsmann 2 Dezember 1789 Nach dem Besuch des Lyceums in Kassel und des Gymnasiums in Gottingen studierte er von 1791 bis 1795 Jura und Geschichte an der Universitat Gottingen Im Mai 1795 promovierte er mit einer Arbeit uber die Interimswirtschaft auf den deutschen Bauernhofen die er im folgenden Jahr in erweiterter Fassung veroffentlichte Er wurde dann Privatdozent in Gottingen wo er Vorlesungen uber Romisches und Deutsches Recht Kirchenrecht Preussisches Landrecht und Handelsrecht hielt Im November 1799 erhielt er die Stelle eines Landesarchivars in Oldenburg Neben dieser Tatigkeit wurde Runde bereits 1800 Mitglied der Literarischen Gesellschaft und ubernahm eine Reihe zusatzlicher Aufgaben Allmahlich wechselte er in den Justiz und Verwaltungsdienst des Landes 1801 wurde er Assessor an der Regierungskanzlei und Mitglied des Konsistoriums zwei Jahre spater auch Mitglied der Kommission zur Wahrung der landesherrlichen Hoheitsrechte uber die Romisch katholische Kirche Im Juli 1803 nahm er zusammen mit dem Etatsrat Johann Conrad Georg als Regierungskommissar die Amter Vechta und Cloppenburg fur Oldenburg in Besitz und gehorte 1804 einer Kommission zur Regelung der Grenzstreitigkeiten mit Bremen an 1806 wurde er zum Kanzlei und Regierungsrat befordert Daneben war er wissenschaftlich und publizistisch tatig und veroffentlichte eine Reihe historischer und rechtshistorischer Aufsatze in den Blattern vermischten Inhalts arbeitete an der von Gerhard Anton von Halem gegrundeten Oldenburgischen Zeitschrift mit und gab mit diesem eine Sammlung der wichtigsten Actenstucke zur neuesten Zeitgeschichte heraus die aber schon nach dem ersten Jahrgang eingestellt wurde 1805 erschien die Arbeit uber die Rechtslehre von der Leibzucht oder dem Altenteile auf deutschen Bauerngutern Nach der Einverleibung Oldenburgs in das Franzosische Kaiserreich liess Runde sich im Februar 1811 aus dem Staatsdienst entlassen und ubernahm zusammen mit dem Kammerrat Christoph Friedrich Mentz und dem Kammerjunker Wilhelm Ernst von Beaulieu Marconnay die Vertretung der Interessen des im russischen Exil befindlichen Herzogs Peter I und die Verwaltung seines Privatvermogens Aus diesem Vermogen organisierten sie die Pensionszahlungen da die eigentlichen Pensionskassen von den Franzosen beschlagnahmt worden waren wodurch sich Runde gegenuber den Franzosischen Besatzern verdachtig machte und das Land verlassen musste Er erhielt den Befehl nach Eutin zu gehen und wurde dort Mitglied der Regierung fur das Furstentum Lubeck welches nicht von den Franzosen besetzt worden war Im November 1812 lehnte er eine Professur in Gottingen ab da ihm Peter I die feste Zusicherung fur seine kunftige Verwendung in Oldenburg gab Nach der Ruckkehr des Herzogs wurde er im Januar 1814 Mitglied der provisorischen Regierungskommission die als oberste Zentralbehorde des Herzogtums die Reorganisation der Verwaltung uberwachen sollte Im September 1814 wurde er zum Vizedirektor und im Marz 1817 zum Direktor der Justizkanzlei und des Konsistoriums ernannt Er war Mitglied des Redaktionskomitees fur das neue Strafgesetzbuch das 1814 in Kraft gesetzt wurde und trat fur die Schaffung der Staatsanwaltschaft ein Runde unterstutzte die Reform der Strafrechtspflege und seine Vorschlage bildeten die Grundlage fur den Ausbau der Gerichtsverfassung und die Organisation der Justizverwaltung Daneben spielte er eine wichtige Rolle bei der Regelung der Stellung der katholischen Kirche und setzte sich schon fruh fur die Errichtung eines oldenburgischen Vikariats ein Aus Anlass des 50 Jahrestages der Ubertragung der Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst an das Haus der Gottorfschen Oldenburger veroffentlichte er 1823 eine Kurzgefasste Oldenburgische Chronik die sich fur die Zeit bis 1731 an Halems Geschichte des Herzogtums Oldenburg anlehnte und von da an auf selbst gesammelten Materialien bzw eigenen Kenntnissen beruhte Runde wollte mit diesem Werk einen nuchternen Uberblick uber die Entwicklung des Landes geben und damit die Ausbildung unseres gegenwartigen Rechtszustandes schildern und historisch erklaren Am 31 Dezember 1829 wurde er zum Prasidenten des Oberappellationsgerichts ernannt und mit weiten auf ihn personlich zugeschnittenen Kompetenzen ausgestattet 1841 veroffentlichte er eine umfassende Studie uber das Guterrecht der Ehegatten die spater die Grundlage fur die einschlagige oldenburgische Gesetzgebung bildete Seit Beginn der 1840er Jahre setzte er sich fur die Gewahrung einer landstandischen Verfassung ein da er uberzeugt war dass nur durch rechtzeitige Zugestandnisse eine revolutionare Entwicklung vermieden werden konnte Als Reformkonservativer gehorte Runde zu dem kleinen Fuhrungskreis der oldenburgischen Beamten der uber Jahrzehnte die Entwicklung des Landes massgeblich bestimmte Als enger Mitarbeiter Peters I ubte er nach 1814 einen entscheidenden Einfluss auf die Neugestaltung des Justizwesens des Grossherzogtums Oldenburg aus und erhielt als Oberappellationsgerichtsprasident praktisch die Stellung eines Justizministers Familie BearbeitenRunde war seit dem 28 August 1801 verheiratet mit Johanna Helene Antonie geb Loder 18 Mai 1780 20 Marz 1844 der Tochter des Jenenser Professors Ferdinand Christian Loder 1753 1832 und dessen erster Ehefrau Wilhelmine geb Roderer Von den insgesamt sechs Kindern des Ehepaares wurde Justus Friedrich 1809 1881 spater Prasident des Oberkirchenrats Die Familie Runde wohnte in Oldenburg seit 1806 in der Gartenstrasse 1 Das Haus wurde 1961 abgebrochen Werke Auswahl BearbeitenAbhandlung der Rechtslehre von der Interimswirtschaft auf deutschen Bauerngutern nach gemeinen und besonderen Rechten Gottingen 1796 amp 1832 Die Rechtslehre von der Leibzucht oder dem Altentheile auf deutschen Bauerngutern 2 Bde Oldenburg 1805 Zusammen mit Gerhard Anton von Halem Hrsg Sammlung der wichtigsten Actenstucke zur neuesten Zeitgeschichte nebst chronologischer Ubersicht der merkwurdigsten Begebenheiten Oldenburg 1807 Rechtliche Grundsatze uber die Verteilung der Einquartierungslast Oldenburg 1808 Kurzgefasste Oldenburgische Chronik Oldenburg 1823 1831 1862 Reprint Leer 1974 Osnabruck 1980 Patriotische Phantasien eines Juristen Oldenburg 1836 Deutsches eheliches Guterrecht Oldenburg 1841 Gemeines Recht fur Deutschland Oldenburg 1845 Literatur BearbeitenChristian Ludwig Runde In Hans Friedl u a Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Hrsg im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 1992 ISBN 3 89442 135 5 S 620 621 online Carl Freiherr von Beaulieu Marconnay Runde Christian Ludwig In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 29 Duncker amp Humblot Leipzig 1889 S 674 677 Weblinks BearbeitenRunde Christian Ludwig Hessische Biografie Stand 26 September 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Normdaten Person GND 116706724 lobid OGND AKS LCCN n2004074869 VIAF 62307261 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Runde Christian LudwigKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und Prasident des Oldenburgischen OberappellationsgerichtsGEBURTSDATUM 26 April 1773GEBURTSORT KasselSTERBEDATUM 25 Mai 1849STERBEORT Oldenburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christian Ludwig Runde amp oldid 213313591