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Die Chemische Fabrik Kalk GmbH CFK war ein Chemieunternehmen in Koln Es wurde 1858 als Chemische Fabrik Vorster amp Gruneberg Coln gegrundet und 1892 in Chemische Fabrik Kalk GmbH umbenannt Die CFK war zeitweise der zweitgrosste Sodaproduzent Deutschlands und mit bis zu 2400 Mitarbeitern einer der grossten Arbeitgeber im rechtsrheinischen Kolner Stadtgebiet Die Fabrikschornsteine des Hauptwerkes pragten jahrzehntelang die Silhouette des Stadtteils Kalk Chemische Fabrik Kalk GmbHLogoRechtsform GmbHGrundung 1 November 1858Sitz Koln DeutschlandBranche Chemische Industrie heute HandelsgewerbeWebsite www cfk gmbh com Blick vom Sudwesten auf die CFK im Jahr 1892 dem Jahr der Umfirmierung und Umbenennung zu Chemische Fabrik Kalk GmbHNachdem versaumt worden war die Fabrik zu modernisieren und neue Produkte einzufuhren beschloss der damalige Hauptgesellschafter BASF das Werk zum 31 Dezember 1993 wegen Unwirtschaftlichkeit zu schliessen Nach dem Abriss der Produktionsanlagen und der Sanierung des Fabrikgelandes wurden dort das neue Polizeiprasidium Koln und das Einkaufszentrum Koln Arcaden erbaut Seit der Stilllegung der Produktion existiert die Chemische Fabrik Kalk nur noch als Namensgeber fur ein Handelshaus fur Chemikalien und Dungemittel der K S AG vorherige Kali und Salz AG Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 1858 bis 1891 1 1 1 Das Chemiewerk Vorster amp Gruneberg Coln 1 1 2 Umfirmierung zur Kommanditgesellschaft 1 2 1892 bis 1945 1 2 1 Grundung der Chemischen Fabrik Kalk GmbH 1 2 2 Statusbericht zum 50 jahrigen Firmenjubilaum 1 2 3 Vom Ersten Weltkrieg bis zur Weltwirtschaftskrise 1 2 4 NS Zeit und Zweiter Weltkrieg 1 3 1945 bis 1993 1 3 1 Nachkriegsjahre und Wiederaufbau 1 3 2 Die Ubernahme durch die Salzdetfurth AG 1 3 3 Der Niedergang 1 4 Nachnutzung des ehemaligen Werksgelandes 1 4 1 Hauptgelande 1 4 2 Verwaltungsgebaude 1 4 3 Mulldeponie 2 Heutige CFK 3 Soziales Engagement der Unternehmer 4 Literatur 5 Weblinks 6 Anmerkungen und EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten1858 bis 1891 Bearbeiten Das Chemiewerk Vorster amp Gruneberg Coln Bearbeiten nbsp Julius Vorster nbsp Hermann Gruneberg nbsp Vorster amp Gruneberg 1859Am 1 November 1858 grundeten der Kaufmann Julius Vorster und der Chemiker und Apotheker Hermann Gruneberg die Chemische Fabrik Vorster amp Gruneberg Coln Vorster der schon vorher eine Chemiefabrik besessen hatte brachte 15 000 Taler in das Unternehmen ein Gruneberg der zu diesem Zeitpunkt noch studierte konnte 5 000 Taler beisteuern 1 Die beiden Gesellschafter wahlten als Standort fur das Werk das rechtsrheinische Dorf Kalk da die dortigen Bauflachen ausserhalb der zweiten Kolner Rayonlinie lagen und somit eine Industrieansiedlung moglich war Sie erwarben das Grundstuck der ehemaligen Eisengiesserei Biber amp Berger Drei Monate nach der Fertigstellung der Fabrik wurde mit der Produktion von Kalisalpeter begonnen das als Oxidationsmittel zur Lebensmittelkonservierung sowie zur Herstellung von Schwarzpulver verwendet wurde Der Kalisalpeter wurde aus russischer Pottasche und Natronsalpeter hergestellt als Nebenprodukt wurde Soda gewonnen Beschaftigt wurden in dieser Zeit zehn Mitarbeiter 2 Durch die gute Auftragslage konnte das Unternehmen schon 1860 expandieren und kaufte mehrere Grundstucke fur die Erweiterung der Fabrikationsanlagen Dies war notwendig um die regionale Marktfuhrerschaft als Kalianbieter zu erhalten nachdem mehrere andere Unternehmen mit gleichem Produktionsschwerpunkt im naheren Umkreis gegrundet worden waren Da die Preise fur russische Pottasche extrem stiegen nutzte man ab 1860 Rubenpottasche ein kostengunstiges Abfallprodukt der Zuckerherstellung als Rohstoff fur die Herstellung von Kalisalpeter und Soda Im selben Jahr begann das Unternehmen mit der Produktion von Kaliumchlorid das aus Steinsalzen auskristallisiert wurde Die Unternehmer kauften zur Steinsalzgewinnung eine alte Saline in Stassfurt bei Magdeburg In diesem Gebiet waren 1856 Bergwerksarbeiter bei Bohrungen nach Steinsalz zufallig auf die weltweit ersten Kalisalzvorkommen gestossen Zunachst blieb dieses neue Mineral ungenutzt doch schon 1857 ergaben chemische Untersuchungen im Auftrag der preussischen Regierung dass es sich bei diesem Mineral um ein Doppelsalz handelt Dieses Kalisalz besteht aus einer Verbindung von Kaliumchlorid und Magnesiumchlorid Das Mineral wurde nach dem preussischen Oberbergrat Rudolf von Carnall der die Bohrungen veranlasst hatte Carnallit benannt Die Vorrate waren schnell verbraucht da die in Stassfurt ansassigen Bauern das Rohsalz unbearbeitet als Dungemittel nutzten In der Saline von Vorster amp Gruneberg stiess man ebenfalls auf grosse Carnallitvorkommen Gruneberg gelang es ein neues Verfahren zu entwickeln das die Dungemittelherstellung revolutionierte Das Rohsalz wurde zunachst nach Kalk transportiert und dort in Holzbottichen mit Dampf gelost um es nach der Abkuhlung auskristallisieren zu lassen Das Zwischenprodukt bearbeiteten die Beschaftigten abermals mit Dampf So entstand als Endprodukt reines Kaliumchlorid Dies war die weltweit erste industrielle Verarbeitung roher Kalisalze 3 4 Um die Transportkosten zu reduzieren entschlossen sich Vorster und Gruneberg in Stassfurt und in Leopoldshall wo sie eine weitere Saline gekauft hatten zwei weitere Kaliumchloridwerke zu errichten Die Kaliumchloridgewinnung vor Ort war erheblich wirtschaftlicher als der Rohstofftransport zur Verarbeitung im Hauptwerk Kalk nbsp Grunebergsche Dungetafel1860 schloss Gruneberg sein Studium mit der Promotion ab Er forschte auf dem Gebiet der Agrikulturchemie und entwarf Tabellen fur die Dosierung von Dunger Diese waren fur Landwirte uber Jahrzehnte richtungweisend Das Unternehmen erweiterte 1864 die Produktpalette um Stickstoff und Phosphatdunger Vorster amp Gruneberg war damit die erste Grossfabrik in Deutschland die drei Hauptnahrstoffe fur Pflanzen Stickstoff Phosphor und Kalium chemisch herstellte Ein Jahr spater wurde fur die Gewinnung von Kaliumcarbonat analog zur Soda Herstellung erstmals das Leblanc Verfahren angewendet Zeitgleich errichtete Vorster amp Gruneberg in Raderberg bei Coln ein Zweigwerk fur die Herstellung von Ammoniumsulfat Das Ammoniumsulfat stellte der Betrieb aus Ammoniak unter Zugabe von Schwefelsaure her Das Ammoniak war in Gaswasser enthalten das bei der Herstellung von Stadtgas als bis dahin ins Abwasser entsorgtes Nebenprodukt anfiel Da dieser Produktionszweig mit der bis dahin ungenutzten Rohstoffquelle sehr gewinnbringend war bauten Vorster amp Gruneberg in den Folgejahren weitere Ammoniakfabriken in Nippes bei Coln Dusseldorf Essen Dortmund Hamburg Leipzig St Petersburg sowie eine Salmiakfabrik in Moskau 5 Umfirmierung zur Kommanditgesellschaft Bearbeiten nbsp Hauptwerk im Jahre 1876Im Jahre 1867 erlitt das Unternehmen durch Fehlinvestitionen in England sowie den rucklaufigen Absatz von Kaliumsulfat starke Verluste 6 Julius Vorster jr wurde zu diesem Zeitpunkt in die Firmenleitung berufen Auf seine Empfehlung wurde Magnesiumsulfat in die Produktpalette aufgenommen um die Verluste zu reduzieren Dieser Stoff war vornehmlich fur den Export nach England bestimmt da Textilhersteller ihn dort in grossen Mengen zur Trocknung von Stoffen benotigten Durch diesen neuen Absatzmarkt und die sich gleichzeitig positiv entwickelnden Absatzzahlen fur Kaliumnitrat war die Finanzkrise im Jahre 1870 uberstanden Am 1 Oktober 1875 trat der zweite Sohn Vorsters der Chemiker Fritz Vorster als technischer Leiter in das Unternehmen ein Er sollte sich um die Modernisierung und Erweiterung des Stammwerkes kummern Nach dem Tode des Firmengrunders Julius Vorster 1876 wandelten die Besitzer das Unternehmen in eine Kommanditgesellschaft um Da der Absatz auf dem Dungemittelsektor aufgrund des Misstrauens der Bevolkerung gegenuber den modernen Kunstdungemitteln weit hinter den Erwartungen zuruckblieb stellte die Unternehmensleitung 1878 Carl Johann Heinrich Scheibler als Leiter der Dungemittelabteilung ein Scheibler entwickelte das kostengunstige Dungemittel Thomasphosphat das auf Thomasschlacke basierte Das Thomasphosphat ermoglichte auch armeren Bauern ihre Felder zu dungen 7 Da die Stadte ihr Gaswasser haufig selber nutzten oder gewinnbringend verkauften wurden alle dezentralen Ammoniakfabriken ab dem Ende der 1870er Jahre sukzessive stillgelegt oder verkauft Das Stammwerk in Kalk hingegen wurde stetig erweitert beispielsweise errichtete die CFK dort 1881 Produktionsstatten fur Schwefel und Salpetersaure Carl Scheibler grundete 1885 unter dem Namen Dungerfabrik C Scheibler amp Co eine eigene Kommanditgesellschaft mit den Teilhabern von Vorster amp Grunberg als Kommanditisten Das Unternehmen beteiligte sich im In und Ausland an der Produktion von Thomasmehl und erschloss damit einen sehr ergiebigen Markt 1892 bis 1945 Bearbeiten Grundung der Chemischen Fabrik Kalk GmbH Bearbeiten Kurz nach Inkrafttreten des GmbH Gesetzes wurde die Personengesellschaft Vorster amp Gruneberg am 1 Juli 1892 in die Chemische Fabrik Kalk GmbH umgewandelt sie war eine der ersten Gesellschaften mit beschrankter Haftung in Preussen 8 Nach dem Tod des Unternehmensgrunders Hermann Gruneberg am 7 Juni 1894 wurde sein Sohn Richard Gruneberg in die Geschaftsfuhrung berufen damit war die Leitung endgultig auf die zweite Generation ubergegangen Kurz vor der Jahrhundertwende wurde die aufgrund des Konkurrenzdrucks defizitar gewordene Produktion von Kaliumcarbonat eingestellt Als Ersatz wurde die Natriumcarbonatproduktion mittels des Ammoniak Soda Verfahrens deutlich erweitert Im Jahre 1902 wurde die Dungerfabrik C Scheibler amp Co in die CFK eingegliedert deren Leitung nach Scheiblers Tod im Jahre 1920 von seinem Sohn Hans Carl Scheibler fortgefuhrt wurde Nachdem einige Jahre vorher schon das Kaliumchloridwerk in Stassfurt aufgrund des Preisverfalls des Endproduktes aus wirtschaftlichen Grunden geschlossen worden war verkaufte die CFK nach dem Tode des Werksleiters Kastner auch das Werk Leopoldshall Um die Wasserversorgung des Hauptwerkes auch bei kurzfristigen Versorgungsengpassen der Stadtwerke sicherstellen zu konnen wurde 1904 ein 43 60 Meter hoher Wasserturm mit 270 Kubikmetern Fassungsvermogen gebaut in den ein Schornstein integriert wurde Statusbericht zum 50 jahrigen Firmenjubilaum Bearbeiten nbsp Hauptwerk Kalk im Jahre 1908Zum Zeitpunkt des 50 jahrigen Firmenjubilaums am 1 November 1908 wurden folgende chemische Guter produziert Ammoniumhydroxid Salmiakgeist Salpetersaure Ammoniumchlorid Salmiaksalz Salzsaure wasserfreies Ammoniak Schwefelsaure Natriumhydroxid Atznatron Natriumcarbonat Soda Natriumsulfat Schwefelsaures Natron diverse KunstdungermischungenNeben dem Hauptwerk unterhielt die CFK im Jahre 1907 noch die Ammoniak Fabrik in Koln Nippes und Dungerfabriken in Koln Ehrenfeld und Euskirchen ferner war sie Hauptgesellschafter der Kohlendestillationsanlage Ammonium GmbH in Weitmar bei Bochum Zudem unterhielt das Unternehmen zahlreiche nationale und internationale Beteiligungen an Thomasschlackemuhlen Der gesamte Warenausstoss betrug 600 000 Tonnen Fur An und Abfuhr der Rohstoffe und Guter wurden 67 755 Eisenbahnwaggons benotigt fur die das Unternehmen 1 463 000 Goldmark an Transportkosten an die Eisenbahngesellschaften zahlen musste Zu diesem Zeitpunkt waren 1200 Mitarbeiter bei der CFK beschaftigt 9 Damit war die CFK das zweitgrosste Unternehmen in Kalk hinter der Maschinenbauanstalt Humboldt 10 Vom Ersten Weltkrieg bis zur Weltwirtschaftskrise Bearbeiten Mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges sank die Anzahl der Beschaftigten auf 70 Mitarbeiter da die CFK keine kriegswichtigen Guter produzierte Teile der Fabrikation mussten deshalb stillgelegt werden Die Unternehmensleitung konzentrierte die Produktion auf Salpeter da dieser als Grundstoff fur die Sprengstoffherstellung benotigt wurde Infolge der Wichtigkeit dieser Chemikalie stieg die Belegschaftsgrosse schon im Dezember 1914 auf 504 Mitarbeiter an 11 1916 richtete die CFK ein eigenes Versuchslabor fur Sprengstoffforschung ein in dem sie kurze Zeit spater einen eigenen Sprengstoff entwickelte Obwohl es an Arbeitskraften mangelte gelang es dem Unternehmen im Bereich der Tierfutterherstellung mit durch Atznatron aufgeschlossenem Stroh einen neuen Absatzmarkt zu erschliessen Nach Kriegsende mussten bedingt durch den Versailler Vertrag die Sprengstoffherstellung und forschung eingestellt werden In den 1920er Jahren erhohte sich die Nachfrage nach Dunger langsam allerdings stiegen auch die Rohstoffpreise deutlich Um diese Preissteigerungen zu relativieren stellte die Chemische Fabrik Kalk die Dungerproduktion auf Kalkammonsalpeter um einen Stickstoffdunger der auf Nebenprodukten der sonstigen Fabrikation basierte 1930 wurde unter dem Markennamen Scheibler s Kampdunger Kamp stand fur Kalk Ammon Phosphor ein nach aufwandigen Forschungen entwickelter Mineraldunger in das Programm aufgenommen Der neuartige Zweikomponentendunger wurde von der Landwirtschaft angenommen sodass der Umsatz stieg 12 Die Unternehmensleitung dachte daruber nach das Hauptwerk nach Koln Godorf zu verlagern da im dicht besiedelten Industriestandort Kalk die Fabrik nicht mehr erweitert werden konnte Dieser Plan wurde aber zuruckgestellt 13 NS Zeit und Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Nach der Machtubernahme durch die Nationalsozialisten bestimmten kriegsvorbereitende Massnahmen das Handeln des Unternehmens beispielsweise wurde die Produktion der Substanzen zur Herstellung von Sprengstoffen verstarkt Ab 1937 wurden auch Frauen zur Industriearbeit eingesetzt Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges im Jahre 1939 als die mannliche Belegschaft zum Kriegsdienst einberufen wurde wurden die Frauen zwangsverpflichtet Durch den kriegsbedingten Arbeitskraftemangel setzte die CFK ab 1940 etwa 460 polnische oder sowjetische Zwangsarbeiter im Werk ein fur die als Unterkunft ein Barackenlager auf dem Werksgelande eingerichtet wurde 14 Die Fabrik stellte die Produktion des Kampdungers 1940 ein da kein Phosphor mehr zur Verfugung stand Schon 1942 bei den ersten Bomberangriffen der Alliierten auf Koln Kalk nahmen die Produktionsanlagen schweren Schaden 1943 wurde der Schwefelsaurebetrieb komplett zerstort ein Jahr spater kam fast die gesamte Produktion zum Erliegen Nachdem bei uber 20 Bombenangriffen insgesamt 227 Sprengbomben und Luftminen sowie rund 3000 Brand und Phosphorbomben das Werk zu 80 zerstort hatten verkundete Fritz Vorster jr der Enkel des Firmengrunders am 6 Marz 1945 die Schliessung Zu diesem Zeitpunkt hatte die CFK nur noch eine Belegschaftsstarke von etwa 100 Mitarbeitern 15 16 1945 bis 1993 Bearbeiten Nachkriegsjahre und Wiederaufbau Bearbeiten Im August 1945 nur drei Monate nach Kriegsende wurde in der Chemischen Fabrik Kalk zu Tauschzwecken Branntkalk produziert Die aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrenden Arbeiter des Werkes schlachteten zerstorte Betriebsteile aus um die teilweise erhaltenen auszubessern Einige Maschinen waren vor den Bombenangriffen in Sicherheit gebracht worden sodass sie wieder zur Verfugung standen Da im Jahre 1947 grosse Teile der Fabrik wieder aufgebaut waren konnte die Produktion aufgenommen werden Mit der Volldungerproduktion wurde 1948 begonnen Dem Kampdunger wurde Kalisalz zugemischt er wurde deshalb als KAMPKA Dunger verkauft Bereits 1950 hatte die Chemische Fabrik Kalk ihr altes Produktionsvolumen wieder erreicht Der Marktanteil an der bundesweiten Sodaproduktion lag bei 20 ein Jahr spater sank er auf 13 Im selben Jahr beteiligte sich ein grosser deutscher Montanbetrieb die Salzdetfurth AG mit 25 an der Chemischen Fabrik Kalk Die Gesellschafter planten abermals eine Verlegung der Volldungerproduktion in moderne Fabrikanlagen nach Koln Godorf Erneut wurde dieses Vorhaben nicht verwirklicht Eine Studie kam zu dem Ergebnis dass es gunstiger sei das Werk Kalk weiterhin zu nutzen 1956 verkaufte die CFK das bereits erworbene Gelande in Godorf Die Salzdetfurth AG zog ihre Beteiligung allerdings nicht zuruck sondern erhohte ihre Anteile 1957 auf 75 17 Zum hundertjahrigen Firmenjubilaum am 1 November 1958 waren 1820 gewerbliche Arbeiter und 549 Angestellte im Unternehmen beschaftigt Der Bedarf der Futtermittelbranche an hochprozentigen Phosphaten im Jahre 1960 konnte durch den Bau einer neuen Fertigungsanlage befriedigt werden damit konnte ein neuer und Erfolg versprechender Markt erschlossen werden Die KAMPKA Dunger Produktion lag im selben Jahr bei 417 000 die Soda Produktion bei 170 000 Tonnen 18 Die Ubernahme durch die Salzdetfurth AG Bearbeiten 1960 ubernahm die Salzdetfurth AG alle Geschaftsanteile der Chemischen Fabrik Kalk GmbH 4 und modernisierte Teile der Produktionsanlagen beispielsweise leitete man stark schwefelhaltige Abgase ab 1965 uber einen neu errichteten 120 Meter hohen Schornstein ab Diese Hohe war notig da es bei Hochdruckwetter vorher oft zu Geruchsbelastigungen der Bevolkerung Kalks gekommen war indem die stark riechenden Dampfe auf Bodenhohe gedruckt wurden Durch den Bau konnte dieses Problem grosstenteils beseitigt werden Ab Mitte der 1960er Jahre wurden die Abfull und Verladeanlagen auf vollautomatischen Betrieb umgestellt Diese Teilmodernisierungen konnten aber nicht daruber hinwegtauschen dass die Fabrik insbesondere die Soda Produktion technisch veraltet war Nach dem Krieg war versaumt worden grossere Investitionen fur Modernisierungen zu tatigen auch fehlte es schon langerfristig an neuen Produktideen sodass das Unternehmen keine neuen Absatzmarkte erschliessen konnte Im Jahre 1971 fusionierte die Salzdetfurth AG mit der BASF Tochter Wintershall AG und der Burbach Kaliwerke AG 1972 wurde die Gesellschaft in die Kali und Salz AG umgewandelt 17 Anfangs war BASF der Mehrheitsaktionar spater ubernahm sie auch noch die restlichen Anteile des Unternehmens Der Niedergang Bearbeiten nbsp Ehemaliges LaborgebaudeKurz nach der Ubernahme durch die BASF begann die CFK zusatzlich Blumen und Gartendungemittel zu produzieren die uber die COMPO GmbH die 1967 von Salzdetfurth ubernommen wurde vertrieben wurden Der Futtermittelhandel konnte nun individuelle Tierfuttermischungen ab Werk bestellen Die Belegschaft vermutete dass die BASF die Chemische Fabrik Kalk als Geschaftsfaktor nicht ernst nahm da der Konzern keinerlei Investitionen in Modernisierungen vornahm 19 20 Die allgemeine Rezession Mitte der 1970er Jahre fuhrte wegen Absatzschwierigkeiten zu ersten Entlassungswellen im Werk Anfang der 1980er Jahre wurde mit der Herstellung von organischen Bromverbindungen versucht auf dem Gebiet der Feinchemie neue Geschaftsfelder zu erschliessen 1985 stellte die Fabrik diese Produktion nach einem Grossbrand der Bromlagerhalle wieder ein 1988 wurde auch die Dungerproduktion beendet Fortan kam es jahrlich zur Stilllegung weiterer Betriebsteile aus wirtschaftlichen Grunden Am 23 Dezember 1993 wurde die Produktion von Soda und Kaliumchlorid in den noch verbliebenen Betriebsteilen beendet Fur die letzten 693 Mitarbeiter wurde ein Sozialplan aufgestellt nach dem die Mitarbeiter die alter als 55 Jahre alt waren in den Vorruhestand gehen konnten jungere wurden finanziell abgefunden Nachnutzung des ehemaligen Werksgelandes Bearbeiten nbsp Der 1904 erbaute Wasserturm der CFKVom fast 40 Hektar grossen Gelande sind inzwischen alle Gebaude abgerissen bis auf den denkmalgeschutzten Wasserturm Zu unterscheiden sind drei Flachenbereiche Hauptgelande Bearbeiten Die Abrissmassnahmen endeten mit der Sprengung des hohen Schornsteins am 25 Oktober 1996 Da das Gelande hochgradig mit chemischen Substanzen wie beispielsweise Schwefel und Schwermetallen verseucht war musste es vor einer Weiternutzung umfangreich saniert werden Nachdem das Terrain im Jahre 2001 endgultig gift und gebaudefrei war versah die Stadt Koln es mit einer neuen Strassenstruktur und einem direkten Anschluss zur Zoobrucke Heute sind dort das Polizeiprasidium Koln Fertigstellung am 22 Oktober 2001 und das Einkaufszentrum Koln Arcaden Fertigstellung am 2 Marz 2005 angesiedelt Der von einem Parkhaus umbaute hohe Wasserturm ist der architektonische Mittelpunkt der Koln Arcaden Plane in diesem Turm ein CFK Museum einzurichten sind bisher nicht realisiert worden Nach zweijahriger Bauzeit eroffnete im April 2009 im nordlichen Teil des Terrains das Wissenschafts Erlebnis Zentrum Odysseum Im gleichen Jahr wurde die Kapazitat des Polizeiprasidiums durch einen Erweiterungsbau annahernd verdoppelt und die Anlage des etwa 2 8 Hektar grossen Burgerparks Kalk abgeschlossen Zudem errichtete die Baumarktkette Bauhaus im nordlichen Areal eine ihrer grossten Filialen in Deutschland Neben Bauhaus ist der Music Store eingezogen Plane auf dem westlichen Gebiet ein Musical Theater zu bauen wurden 2009 verworfen anstatt dessen sollen dort Burogebaude und Dienstleistungsbetriebe entstehen 21 Verwaltungsgebaude Bearbeiten Die ehemaligen Burogebaude sudlich des Werksgelandes auf der gegenuberliegenden Strassenseite der Kalker Hauptstrasse wurden verkauft und einer anderen Nutzung zugefuhrt in ihnen war das Generalsekretariat des Malteser Hilfsdienstes zu finden ehe die Gebaude 2019 ebenfalls abgerissen wurden Mulldeponie Bearbeiten Hauptartikel Kalkberg Koln Die zwei Mulldeponien auf dem Werksgelande mit dem heutigen Namen Kalkberg und Kleiner Kalkberg lassen sich nicht wirtschaftlich abtragen die Oberflache wurde versiegelt Die Nachnutzung der Flache soll u a als offentliche Grunflache dienen Durch fur BASF gluckliche Umstande fand sich mit der Stadt Koln ein Erwerber fur diese Altlast dem trotz der Setzungen am Alpincenter Bottrop 22 und dem Ungluck in Nachterstedt scheinbar nicht klar war dass es keine gute Idee ist eine Halde zu bebauen Heutige CFK BearbeitenNach der Beendigung der eigenen Produktion mit Abriss des alten Werksgelande existiert die Chemische Fabrik Kalk GmbH nur noch als Handler fur Chemikalien Der Sitz der Verwaltung wurde in die Olpener Strasse 9 13 in Koln Kalk verlegt Der Website Auftritt ist eigenstandig ohne Nennung des Mutterkonzerns K S wahrend die Mailadressen der Mitarbeiter alle auf die Domain k plus s com lauten Soziales Engagement der Unternehmer BearbeitenDie Firmengrunder unterstutzten schon zu Lebzeiten zahlreiche soziale Projekte und Institutionen Nach ihrem Tod wurden die Finanzierungen von Stiftungen weitergefuhrt Beispielsweise stellten die Stiftungen grosszugige Zuschusse fur den Bau der Evangelischen Krankenhauser Kalk und Weyertal sowie fur das Syrische Waisenhaus in Jerusalem zur Verfugung Zusatzlich uberschrieben oder ubergaben sie komplette Immobilien zur Einrichtung von Kindergarten oder Schulen und einer Volksbibliothek an die Stadt Kalk Das letzte Wohnhaus von Hermann Gruneberg am Holzmarkt in der Kolner Altstadt ubergab seine Witwe Emilie fur die Einrichtung einer Trinkerheilanstalt an die Heilsarmee Zu Ehren der Unternehmerfamilien benannte die Stadt Kalk zwei Strassen in Vorsterstrasse und Grunebergstrasse um 23 Richard Gruneberg der Sohn des Firmengrunders uberschrieb 1904 einen Erstbeitrag von 30 000 Mark an die Richard Gruneberg Stiftung Diese Stiftung gewahrte Beihilfen zur Erholung an die CFK Mitarbeiter Spater richtete die CFK eine unternehmensseitig finanzierte Unterstutzungskasse fur die betriebliche Altersvorsorge der Mitarbeiter ein In den 1950er Jahren eroffnete die CFK das Erholungsgelande Haus Friede in Koln Dunnwald das von den Mitarbeitern und ihren Familien unentgeltlich genutzt werden konnte Literatur BearbeitenHeinrich Butzler Geschichte von Kalk und Umgebung Nachdruck nach dem Original von 1910 Edition Kalk der Buchhandlung W Ohlert Koln 2001 ISBN 3 935735 00 6 Geschichts und Heimatverein Rechtsrheinisches Koln Hrsg Rechtsrheinisches Koln Jahrbuch fur Geschichte und Landeskunde Band 32 Eigenverlag 2007 ISSN 0179 2938 Walter Greiling 100 Jahre Chemische Fabrik Kalk 1858 1958 Eigenverlag CFK Koln 1958 Fritz Bilz Veranderung der Industriearbeit in Koln Kalk Edition Kalk der Buchhandlung W Ohlert Koln 1997 ISBN 3 935735 02 2 Fritz Bilz Zwischen Kapelle und Fabrik Die Sozialgeschichte Kalks von 1850 bis 1910 Koln 2008 ISBN 978 3 89498 190 7 Stefan Pohl Georg Mohlich Das rechtsrheinische Koln Seine Geschichte von der Antike bis zur Gegenwart Wienand Koln 2000 ISBN 3 87909 391 1 Georg Roeseling Zwischen Rhein und Berg Die Geschichte von Kalk Vingst Humboldt Gremberg Hohenberg Bachem Verlag Koln 2003 ISBN 3 7616 1623 6 Artikel zum 150 jahrigen Firmenjubilaum der CFK In Kolner Stadtanzeiger 31 Oktober 2008 abgerufen am 4 November 2008 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Chemische Fabrik Kalk Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien cfk gmbh com Offizielle Website des Nachfolgers Handelshaus hermann grueneberg de Website uber das Lebenswerk und den Nachlass des Firmengrunders Hermann Gruneberg gw kalk de Geschichtswerkstatt Koln KalkAnmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten Heinrich Butzler Geschichte von Kalk und Umgebung Bilder aus alter und neuer Zeit Edition Kalk der Buchhandlung W Ohlert Koln 1910 Nachdruck 2003 S 285 Geschichts und Heimatverein Rechtsrheinisches Koln Jahrbuch fur Geschichte und Landeskunde Band 32 Eigenverlag Koln 2007 S 31 Geschichte der K S S 21 23 Memento vom 19 November 2008 im Internet Archive PDF abgerufen am 27 Mai 2007 a b Historie Website der CFK abgerufen am 8 Dezember 2012 Heinrich Butzler Geschichte von Kalk und Umgebung Bilder aus alter und neuer Zeit Edition Kalk der Buchhandlung W Ohlert Koln 1910 Nachdruck 2003 S 288 Heinrich Butzler Geschichte von Kalk und Umgebung Bilder aus alter und neuer Zeit Edition Kalk der Buchhandlung W Ohlert Koln 1910 Nachdruck 2003 S 286 Heinrich Butzler Geschichte von Kalk und Umgebung Bilder aus alter und neuer Zeit Edition Kalk der Buchhandlung W Ohlert Koln 1910 Nachdruck 2003 S 287 Peter Fuchs Hrsg Chronik zu Geschichte der Stadt Koln Band 2 1991 S 161 Festschrift zur Feier des 50jahrigen Bestehens der Firma Vorster amp Gruneberg jetzt Chemische Fabrik Kalk GmbH in Coln Koln 1908 Die Quelle gibt leider keine Auskunft uber den genauen Umsatz des Unternehmens sowie uber die Inbetriebnahme der Dungerfabriken Koln Ehrenfeld und Euskirchen Karl Hubner Die Sprengstoff Fabrik Vom Aufstieg und Fall der Chemischen in Kalk In Kolner Stadt Anzeiger 1 2 November 2008 S 41 Walter Greiling 100 Jahre Chemische Fabrik Kalk 1858 1958 Eigenverlag CFK Koln 1958 Chronologische Firmengeschichte S 56 Geschichte der K S S 96 Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive PDF abgerufen am 26 Mai 2008 Jahrbuch fur Geschichte und Landeskunde Band 32 Geschichts und Heimatverein Rechtsrheinisches Koln Koln 2007 S 36 37 Gereon Roeseling Zwischen Rhein und Berg Die Geschichte von Kalk Vingst Humboldt Gremberg Hohenberg Bachem Verlag Koln 2003 S 145 Gebundene Ausgabe Geschichts und Heimatverein Rechtsrheinisches Koln Jahrbuch fur Geschichte und Landeskunde Band 32 Eigenverlag Koln 2007 S 37 Webseite der Geschichtswerkstatt Koln Kalk Memento vom 29 Marz 2013 im Internet Archive Kapitel Geschichte von Kalk Kriege Zerstorung Wiederaufbau a b Geschichts und Heimatverein Rechtsrheinisches Koln Jahrbuch fur Geschichte und Landeskunde Band 32 Eigenverlag Koln 2007 S 38 Die Zeit An der Kapazitatsgrenze angekommen Salzdetfurth braucht Kapital fur sein Erweiterungsprogramm Memento vom 23 Marz 2012 im Internet Archive Geschichts und Heimatverein Rechtsrheinisches Koln Jahrbuch fur Geschichte und Landeskunde Band 32 Eigenverlag Koln 2007 S 39 Berichte von Zeitzeugen ehemaligen Mitarbeitern der CFK Koln Cubus fur das Deutzer Feld In Kolner Stadtanzeiger 17 August 2010 abgerufen am 8 Oktober 2016 https www baunetzwerk biz granova stabilisiert die skihalle in bottrop 150 1992 109685 Webseite uber das soziale Wirken von Hermann Gruneberg abgerufen am 1 Juni 2008 50 940772222222 6 9958305555556 Koordinaten 50 56 26 8 N 6 59 45 O nbsp Dieser Artikel wurde am 7 Juli 2008 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chemische Fabrik Kalk amp oldid 233770010