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Charles de Lorraine Guise 17 Februar 1524 in Joinville 26 Dezember 1574 in Avignon war ein franzosischer Kardinal und Diplomat Unter den Konigen Heinrich II und besonders unter dessen Sohn Franz II leitete er die Politik der franzosischen Krone und vertrat Frankreich auf dem Konzil von Trient Er war der Bruder von Francois de Lorraine duc de Guise und Marie de Guise Portratzeichnung Charles de Lorraine Guise von Francois Clouet 1555Leben Bearbeiten nbsp Kardinalswappen nbsp Charles de Lorraine Guise in Chorkleidung eines Kardinals Gemalde von El Greco 1571 Charles war der zweite Sohn des ersten Herzogs von Guise Claude de Lorraine der das Haus Guise als jungere Seitenlinie des Hauses Vaudemont der seit 1483 regierenden Herzoge von Lothringen begrundete und der Antoinette de Bourbon einer nahen Verwandten der damals in Frankreich regierenden Valois Dynastie Als jungerer Sohn war fur ihn eine geistliche Laufbahn beschlossen worden Dennoch erhielt er den Titel eines Herzogs von Chevreuse Sein Studium der Theologie absolvierte er am College de Navarre in Paris Im Alter von nur 14 Jahren ernannte ihn Konig Franz I zum Erzbischof von Reims Neun Jahre spater vollzog er in dieser Funktion die Kronung Konig Heinrichs II und wurde einen Tag spater am 27 Juli 1547 von Papst Paul III in den Rang eines Kardinals erhoben und am 4 November 1547 zum Kardinalpriester von Santa Cecilia ernannt Charles wurde daraufhin rasch zum reichsten und machtigsten Kirchenfursten Frankreichs Dies lag in erster Linie daran dass mit dem Titel seines Onkels auch das Bistum Metz und die wohlhabenden Kloster Cluny und Fecamp in seinen Besitz ubergegangen waren Als Kirchenfurst der Renaissance widmete er sich auch den Wissenschaften und den Kunsten So grundete er 1547 49 die Universitat von Reims und war ein grosser Mazen der Dichter Pierre de Ronsard und Francois Rabelais Der Kardinal war bekannt dafur dass er Mitglieder seiner Familie an eintragliche Positionen in Staat und Verwaltung zu setzen versuchte Nepotismus So probierte er beispielsweise die Grafschaft Provence in guisianische Hand zu bringen was allerdings scheiterte Wesentlich erfolgreicher war er bei der Vermittlung der Heirat seiner Nichte Maria Stuart mit dem Dauphin Franz spater Franz II 1555 erhielt Kardinal Guise durch Paul IV die Titelkirche von Sant Apollinare Bedeutung erlangte er vor allem im Zusammenhang mit der Politik Frankreichs Als Mitglied des koniglichen Rates half er beispielsweise 1559 den Frieden von Cateau Cambresis auszuarbeiten Sein Einfluss nahm geradezu bedrohliche Ausmasse an als er und sein Bruder nach dem Tod Heinrichs II Regenten des minderjahrigen Franz II wurden Dieser war wie bereits erlautert mit Karls Nichte verheiratet und die schottische Konigin scheint ihre Onkel am franzosischen Hof in ein ideales Licht geruckt zu haben Bereits unter Heinrich II verfolgte die Krone eine intolerante Kirchenpolitik und ging mit aller Scharfe gegen die Hugenotten vor Der Kardinal trug seinen Teil bei der Unterdruckung und Verfolgung der Anhanger des neuen Glaubens bei und scheute nicht davor zuruck die Inquisition in Frankreich einzufuhren Chambre ardente Als Regent sollte sich diese Haltung gegen die Hugenotten nicht andern Im September 1561 schaffte es Katharina von Medici beide religiose Parteien zum gemeinsamen Gesprach nach Poissy Religionsgesprach von Poissy einzuladen Wie zu erwarten war fanden die protestantischen Vertreter besonders Theodore de Beze und Pietro Vermiglio in Charles ihren hartnackigsten Widersacher Als ein halbes Jahr spater die Verschworung von Amboise aufgedeckt wurde entlud sich der gesamte Hass und die Furcht des Kardinals bei der Bestrafung der darin Verwickelten Nach dem fruhen Tod des Konigs und dem damit verbundenen Verlust der Regentschaft Karl IX bestimmte seine Mutter zur Regentin war die Stellung des Kardinals einem standigen Wechsel unterworfen Der neue Konig oder vielmehr die Regentin schickte ihn als Gesandten Frankreichs auf das Konzil von Trient und er wurde dort bald einer der Wortfuhrer Im Namen seines Konigs sollte Guise einen Vergleich mit den deutschen Konzilsvertretern erarbeiten die eine Reform der Kirche erreichen wollten und dabei den Laienkelch die Aufhebung des Zolibats und Gebete in der Volkssprache forderten Die entsprechenden Artikel schickte er am 2 Januar 1563 an Pius IV nach Rom Dieser wollte von den Artikeln jedoch nichts wissen und es kam daraufhin zu ernsten Spannungen zwischen dem Papst und dem Kardinal der aufgrund der verstockten Haltung Pius IV Rom als die Quelle der kirchlichen Missbrauche bezeichnete Doch die Spannungen zwischen Rom und Frankreich waren auch auf zwei andere Tatsachen zuruckzufuhren Zum einen hatte man den Hugenotten mit dem Edikt von Amboise mehrere Zugestandnisse gemacht zum anderen wollten die franzosischen Gesandten bei der Reform der katholischen Kirche die Freiheit der gallikanischen Kirche wahren 1564 kehrte der Kardinal nach Frankreich zuruck und hatte dort die Beschlusse des Konzils durchzusetzen obwohl sie nicht seinem Wunsch entsprachen die Freiheit der Kirche Frankreichs unangetastet zu lassen Karl hatte sich deshalb ein weiteres Mal mit dem Papst uberworfen nachdem er ein franzosisches Nationalkonzil mit Vertretern der Hugenotten einberufen lassen wollte Unter Karl IX und seiner Mutter hatten sich die Verhaltnisse in Frankreich dramatisch zugespitzt ein Burgerkrieg jagte den nachsten Das religiose Moment trat dabei immer mehr in den Hintergrund Eigentlich ging es bei den Auseinandersetzungen um Politik auf hochster Ebene Drei Fraktionen der Konig die Bourbonen und die Guisen kampften um die Macht in Frankreich Katharina de Medici tat alles erdenkliche um den Einfluss der Guisen so gering wie moglich zu halten Mit ihrem Kanzler Michel de l Hopital gelang es ihr den Kardinal bei fast allen politischen Angelegenheiten fernzuhalten Charles versuchte nun krampfhaft den Einfluss seiner Familie bei Hofe zu festigen und strebte eine Heirat seines Neffen Henri I de Lorraine duc de Guise mit der Schwester des Konigs Margarete von Valois an Hiermit zog er sich den Arger der Regentin zu die ihre Tochter mit Heinrich von Navarra vermahlen wollte um die Hugenottenkriege zu beenden Der Kardinal wurde daraufhin aus dem Kronrat verbannt Am 30 Mai 1574 starb Konig Karl IX und sein Bruder Heinrich III bestieg den franzosischen Thron Noch bevor Kardinal Charles de Lorraine Guise die Gunst des neuen Herrschers gewinnen konnte verstarb er am 26 Dezember 1574 in Avignon Charles zahlt zu den bedeutendsten Kirchenfursten seiner Zeit Der Kardinal nahm an vier Konklaven teil 1549 1550 April 1555 Mai 1555 und 1559 Er findet Erwahnung in Friedrich Schillers Maria Stuart und spielt eine Rolle in Hans Pfitzners Oper Palestrina Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Charles de Lorraine Guise Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Lorraine Guise Charles de in der Datenbank Saarland Biografien Charles de Lorraine Guise In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch Eintrag zu Charles de Lorraine Guise auf catholic hierarchy orgVorgangerAmtNachfolgerJean de LorraineErzbischof von Reims 1538 1574Louis II de Lorraine GuiseJean de LorraineBischof von Metz 1550 1551Robert II de LenoncourtNormdaten Person GND 11948529X lobid OGND AKS LCCN nr93004810 VIAF 46904834 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lorraine Guise Charles deALTERNATIVNAMEN Lorraine Charles de Lothringen Guise Karl von Cardinal de LorraineKURZBESCHREIBUNG franzosischer Kardinal und Diplomat unter den Konigen Heinrich II und besonders dessen Sohn Franz II GEBURTSDATUM 17 Februar 1524GEBURTSORT JoinvilleSTERBEDATUM 26 Dezember 1574STERBEORT Avignon Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Charles de Lorraine Guise amp oldid 227083783