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Carl Joseph Pratobevera seit 26 Juni 1838 Carl Joseph Pratobevera Freiherr von Wiesborn 17 Februar 1769 in Bielitz in Schlesien 6 Dezember 1853 in Wien war ein osterreichischer Jurist Carl Joseph Probevera nach einer Lithografie von Josef Kriehuber 1840 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Ausbildung 1 3 Werdegang 1 4 Schriftstellerisches Wirken 2 Ehrungen 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten Carl Joseph Pratobevera war der Sohn von Carl Anton Pratobevera 1720 1801 der selbst Sohn eines italienischen Wanderhandlers aus der Gegend um Como war sich 1765 in Bielitz niederliess und ein Spezereyenschaft grundete seine Mutter Franziska geb Urbani um 1725 1796 war die Tochter eines nach Ratibor zugewanderten italienischen Gewurzhandlers Sein Bruder war Joseph von Pratobevera 1776 1820 Kaufmann und Burgermeister in Bielitz dessen Sohn Eduard Pratobevera war mit der Kochbuchautorin Katharina Pratobevera verheiratet Carl Joseph Pratobevera war seit 1797 in Wien in erster Ehe mit Josepha 1780 1799 Tochter des Advokaten Ignaz Raab verheiratet die jedoch bereits am 14 Marz 1799 verstarb In zweiter Ehe war er seit dem 26 April 1802 in Krakau mit Johanna 1782 1832 Tochter des Bielitzer Fabrikbesitzers Carl Gottlieb Schroter verheiratet gemeinsam hatten sie neun Kinder von diesen sind namentlich bekannt Adolph von Pratobevera 2 Juni 1806 in Bielitz 16 Februar 1875 in Wien Justizminister Wilhelm von Pratobevera Dr med Moriz von Pratobevera 10 August 1854 Major Maria von Pratobevera gest 1839 verheiratet mit Josef von Bergmann Regierungsrat und Geschichtsforscher Luise von Pratobevera verheiratet mit Josef von Bergmann ehemaliger Schwager Franziska von Pratobevera verheiratet mit Josef Tremier Kunstmaler sie adoptierten die spatere Opernsangerin Marie Wilt Bertha von Pratobevera verheiratet mit Heinrich Kreissle von Hellborn 1822 1869 Musikschriftsteller 1 Carl Joseph Pratobevera wurde auf dem Romantikerfriedhof Maria Enzersdorf bestattet Ausbildung Bearbeiten Er besuchte die Elementarschule in Bielitz und lernte bereits als Kind von polnischen Fluchtlingen die polnische Sprache was sich in seiner spateren Laufbahn als vorteilhaft erwies In der Zeit von 1776 bis 1782 besuchte er das Gymnasium in Teschen Sein Vater sandte Carl Joseph Pratobevera nach dem Schulbesuch nach Wien zu einem Geschaftsfreund weil er dort die praktische Ausbildung zum Kaufmann erhalten sollte Er horte wahrend seines Aufenthaltes an der Universitat Wien Vorlesungen zu Logik und Metaphysik bei Joseph Ernst Mayer 1751 1822 und Mathematik bei Georg Ignaz von Metzburg nachdem sich sein Schwager Dr Entzendorfer hierfur einsetzte Er besuchte auch fur ein Jahr die kaufmannische Realschule St Anna in Wien 1784 kehrte er nach Hause zuruck und konnte seinen Vater im Laufe der Zeit uberzeugen eine juristische Laufbahn einschlagen zu durfen Im Herbst 1786 reiste er erneut nach Wien und begann an der dortigen Universitat ein Studium der Rechtswissenschaften und horte Vorlesungen bei Matthias Dannenmayer Joseph von Sonnenfels Georg von Scheidlein und weitere Am 6 Juli 1792 promovierte er mit seiner offentlichen Dissertation Die Rechte des Staates uber Kirchen und geistliche Guter und wurde Mitglied der juristischen Fakultat Werdegang Bearbeiten Am 3 September 1793 legte er bei dem niederosterreichischen Appellationsgericht die Advokatenprufung ab und erhielt die Berechtigung zum Advokaten durfte jedoch nur in Osterreich unter der Enns tatig sein im Herbst 1793 eroffnete er seine Advokatenkanzlei in Wien Nachdem Osterreich 1795 Westgalizien in Besitz genommen hatte begann die Regierung eine galizische Hofkanzlei einzurichten und suchte fur das Appellationsgericht in Krakau Juristen zur Besetzung verschiedener Stellen Der damalige niederosterreichische Appellationsprasident Graf Alois Ugarte 1749 1817 forderte Carl Joseph auf sich zu bewerben worauf er am 29 Marz 1796 zum Appellationsrat in Krakau ernannt wurde hierbei waren auch seine polnischen Sprachkenntnisse entscheidend Bis 1806 erhielt er noch die Stelle eines Kanzleireferenten des Studiendirektors der juristischen Fakultat und die Stelle des Rektors der Krakauer Universitat dazu war er Beisitzer verschiedener Kommissionen die unter anderem die Liquidation und Verteilung der Landesschulden berieten sowie die Regulierung der Emigrationsfreiheit 1806 wurde er zur Aushilfe in galizischen Geschaften nach Wien berufen und dort am 22 August zum Hofrat bei der obersten Justizstelle befordert Am 4 April 1807 erfolgte seine Ernennung zum Beisitzer der Hofkommission in Gesetzsachen dort revidierte er die Schlussfassung des Allgemeinen Burgerlichen Gesetzbuchs Zusatzlich erhielt er die Aufgabe die Sammlung der Justizgesetze die seit 1796 stockte wieder aufzunehmen und fortzufuhren 1808 entwarf er die Instruktion fur galizischen Kriminalgerichte so dass diese die Vorschriften der gesetzlichen Prozedur befolgen konnten Am 21 September 1814 wurde er als Referent in den Staatsrat berufen bis er 1817 zum Mitglied des Ausschusses gewahlt wurde dass die Statuten der osterreichischen Nationalbank beriet Am 30 Dezember 1818 wurde er zum Vizeprasidenten des niederosterreichischen Appellationsgerichtes ernannt worauf er am 31 Dezember 1818 auf eigene Bitte von seiner Stelle im Staatsrat entbunden wurde Zusatzlich zu seiner Stelle als Vizeprasident war er Mitglied der Hofkommission in Justizsachen und war dort auch in Spezialkommissionen vertreten so fuhrte er unter anderem das Prasidium der Kommission die sich mit der Revision des Strafgesetzbuchs beschaftigte 1823 1824 war er Rektor der Wiener Universitat 2 Aufgrund eines Augenleidens wurde er am 27 Februar 1838 von seiner Stellung als Mitglied der Justiz Hofkommission entbunden Am 6 Marz 1841 wurde er in den Ruhestand versetzt Nach seiner Pensionierung besuchte er noch mit 76 Jahren die Vorlesungen uber Kirchengeschichte Philosophie und Asthetik an der Wiener Universitat und liess sich zu Hause Vorlesungen uber Physik halten Schriftstellerisches Wirken Bearbeiten Carl Joseph Pratobevera veroffentlichte zahlreiche Aufsatze und Schriften zu juristischen Fragestellungen Gemeinsam mit Franz von Zeiller Franz Xaver Nippel von Weyerheim Thomas Dolliner Vincenz August Wagner Conrad von Gartner und Michael Schuster gab er die erste moderne osterreichische juristische Fachzeitschrift Die Materialien fur Gesetzkunde und Rechtspflege in den osterreichischen Staaten in 8 Banden heraus Im Vordergrund standen Berichte uber die Spruchpraxis den Stand und die Entwicklung der osterreichischen Gesetzgebung sowie Rezensionen uber die inlandische und vor allem auch auslandische Rechtsliteratur spater wurde die Publikation mit der Zeitschrift fur osterreichische Rechtsgelehrsamkeit von Vincenz August Wagner fortgesetzt Ehrungen BearbeitenAm 29 April 1829 wurde ihm mit Kabinettsschreiben die Erhebung in den osterreichischen Ritterstand mit dem Pradikat von Wiesborn verliehen Er erhielt am 27 Februar 1838 das Kommandeurkreuz des Leopold Ordens Am 26 Juni 1838 erfolgte seine Erhebung in den Freiherrnstand Die Prager Universitat verlieh ihm anlasslich des 500 jahrigen Jubilaums die Ehrendoktorwurde Er wurde auf der Fakultats Ehrentafel der Universitat Wien in der juristischen Fakultat aufgenommen Schriften Auswahl BearbeitenNoch einige Bemerkungen uber das jus terrestre Nobilitatis Prussiae correctum zur Aufklarung der alten polnischen Erbfolge des Adels von einem in dem k k Antheile des ehemaligen Polens bei einer Oberbehorde angestellten Rechtsgelehrten Erschienen in Ernst Ferdinand Klein Annalen der Gesetzgebung und Rechtsgelehrsamkeit in den preussischen Staaten Band 23 1805 Nekrolog des obersten Justiz Prasidenten Grafen Rottenhan Erschienen in Franz von Zeiller Jahrlicher Beytrag zur Gesetzkunde und Rechtswissenschaft in den oesterreichischen Erbstaaten 4 Band 1808 S 247 f Die Materialien fur Gesetzkunde und Rechtspflege in den osterreichischen Staaten Wien 1814 1824 Von Carl Joseph Pratobevera erschienen darin die Aufsatze Ueber die Grenzlinien zwischen Justiz und politischen Gegenstanden Band 1 Einige Bemerkungen uber den Beweis aus dem Zusammentreffen der Umstande nach den Vorschriften des osterreichischen Gesetzbuches uber Verbrechen Band 1 Ideen uber den Umfang und die Oekonomie einer allgemeinen burgerlichen Gerichtsordnung Band 1 Erorterungen uber das elfte Capitel der Gerichtsordnung von dem Beweise uberhaupt Band 2 mit den Fortsetzungen im 3 4 5 7 und 8 Band Von dem Beweise durch Gestandniss nach dem 12 Capitel der Civil Gerichtsordnung Erorterungen uber das 13 Capitel der Gerichtsordnung Vom Beweise durch Urkunden Ueber das Beweismittel des Eides Ueber den Beweis durch Zeugen Ueber den Beweis durch Augenschein und Sachverstandige Etwas uber Sammlungen von Rechtsspruchen Band 5 Versuch einer Erlauterung des 1450 des allgemeinen burgerlichen Gesetzbuches uber Restitutionen im Allgemeinen und die processualischen insbesondere Band 6 Bruchstucke uber einige Grundzuge eines zweckmassigen Institutes der offentlichen Bucher Band 8 Ausserdem erschienen von ihm in den Materialien 18 Rechtsfalle in Auszugen bearbeitet und zwar sechs Kriminalrechts und zwolf Zivilrechtsfalle Rechtsfall zur Erlauterung der Anwendung der criminellen Strafe des Meineides Erschienen in Zeitschrift fur osterreichische Rechtsgelehrsamkeit Band 1 1825 S 193 Civilrechtsfall Kann das Heirathsgut nach dem 1218 a B G B auch von einem dritten zur Dotation Nichtverpflichteten mundlich zugesichert werden Erschienen in Zeitschrift fur osterreichische Rechtsgelehrsamkeit Band 1 1827 S 1 Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Pratobevera Freiherr von Wiesborn Karl Joseph In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 23 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1872 S 210 215 Digitalisat Christian Neschwara Pratobevera von Wiesborn Carl Freiherr In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 675 Digitalisat Carl Joseph Pratobevera In Zur Erinnerung an Carl Joseph Freiherr v Pratobevera Wiesborn Wien 1854 Carl Joseph Pratobevera In Allgemeine osterreichische Gerichts Zeitung Band 5 Wien 1855 S 222 B Bock Pratobevera von Wiesborn Karl Josef Frh In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 8 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1983 ISBN 3 7001 0187 2 S 247 Einzelnachweise Bearbeiten H P Clive Professor of French Peter Clive Schubert and His World A Biographical Dictionary Clarendon Press 1997 ISBN 978 0 19 816582 8 google de abgerufen am 29 Juli 2019 Der Oesterreichische Beobachter 1823 10 12 Nr 349 v 15 Dezember 1823 Strauss 1823 google de abgerufen am 29 Juli 2019 Normdaten Person GND 100585728 lobid OGND AKS LCCN n2009045715 VIAF 32345369 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pratobevera Carl JosephALTERNATIVNAMEN Pratobevera von Wiesborn Carl Joseph Pratobevera Carl J Pratobevera Karl Joseph Pratobevera von Wiesborn Karl Josef Wiesborn Carl Josef Pratobevera vonKURZBESCHREIBUNG osterreichischer JuristGEBURTSDATUM 17 Februar 1769GEBURTSORT Bielitz SchlesienSTERBEDATUM 6 Dezember 1853STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Joseph Pratobevera amp oldid 233990774