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C 1969 T1 Tago Sato Kosaka ist ein Komet der in den Jahren 1969 und 1970 mit dem blossen Auge gesehen werden konnte Er war der erste Komet welcher auch von einem erdumkreisenden Satelliten aus beobachtet wurde KometC 1969 T1 Tago Sato Kosaka Der Komet am 30 Dezember 1969Eigenschaften des Orbits Animation Epoche 21 Januar 1970 JD 2 440 607 5 Orbittyp langperiodisch gt 200 Jahre Numerische Exzentrizitat 0 999926Perihel 0 473 AEAphel 12800 AEGrosse Halbachse 6400 AESiderische Umlaufzeit 510 000 aNeigung der Bahnebene 75 8 Periheldurchgang 21 Dezember 1969Bahngeschwindigkeit im Perihel 61 3 km sGeschichteEntdecker A Tago Y Sato K KosakaDatum der Entdeckung 10 Oktober 1969Altere Bezeichnung 1969 IX 1969gQuelle Wenn nicht einzeln anders angegeben stammen die Daten von JPL Small Body Database Browser Bitte auch den Hinweis zu Kometenartikeln beachten Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckung und Beobachtung 2 Wissenschaftliche Auswertung 3 Umlaufbahn 4 Meteorstrom 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEntdeckung und Beobachtung BearbeitenDer Komet wurde erstmals am Abend des 10 Oktober 1969 Ortszeit durch Akihigo Tago in Tsuyama Japan mit einem 15 cm Reflektor entdeckt Er schatzte die Helligkeit zu 10 mag und beschrieb den Kometen als diffus Zwei Tage spater konnte er ihn erneut beobachten und informierte die zustandigen Stellen in Tokio Fast zur gleichen Zeit erfolgten noch zwei weitere unabhangige Entdeckungen durch den 19 jahrigen Yasuo Sato in Nishinasuno und den 17 jahrigen Kozo Kosaka in Akasaka Tago und Sato waren bereits im Jahr zuvor an der Entdeckung eines anderen Kometen beteiligt und hatten in der Zwischenzeit 344 bzw 182 Stunden nach neuen Kometen gesucht 1 In den folgenden Tagen wurde der Komet auch an Observatorien in Australien Japan Grossbritannien USA und Neuseeland beobachtet und fotografiert wahrend sich seine Helligkeit bis Ende des Monats nicht wesentlich veranderte Im Laufe des Novembers naherte sich der Komet der Sonne und konnte nur einige Male in der Dammerung aufgefunden werden Nachdem der Komet von der Erde aus gesehen an der Sonne vorbeigegangen war wurde er am 8 Dezember wieder bei einer Helligkeit von 6 mag von einem Beobachter in Argentinien gesehen Ein Schweif konnte dabei noch nicht beobachtet werden Die Helligkeit nahm jetzt rapide zu und erreichte etwa 4 mag bis Ende Dezember als sich auch ein breiter Schweif von uber 4 Lange entwickelt hatte Der Komet hatte sich seit seiner Entdeckung am Himmel sudwarts bewegt und stand hoch am Sudhimmel als er Anfang Januar 1970 begann sich wieder nach Norden zu bewegen und bald darauf auch wieder fur Beobachter auf der Nordhalbkugel sichtbar wurde Die Helligkeit die im Januar Werte von 3 5 mag erreichte nahm langsam wieder ab und war bis Ende des Monats auf 5 mag gefallen Ab Februar konnte der Komet nicht mehr mit blossem Auge beobachtet werden allerdings wird um den 6 Februar von einem kurzzeitigen Helligkeitsausbruch um 1 Grossenklasse berichtet Bereits Anfang Januar konnte ein Plasmaschweif von 7 Lange beobachtet werden und noch bis zum Marz konnte auch ein diffuser Staubschweif festgestellt werden 2 Anfang Marz betrug die Helligkeit noch 8 mag und war bis April weiter bis auf unter 10 mag gefallen Die letzten Aufnahmen des Kometen gelangen Elizabeth Roemer in Arizona am 4 Mai 1970 bei nur noch 18 mag Helligkeit 3 4 Der Komet erreichte eine maximale Helligkeit von 3 5 mag und war damit unter den 32 hellsten Kometen seit 1935 5 Wissenschaftliche Auswertung BearbeitenEinige Jahre zuvor war vermutet worden dass Kometen von einer Gashulle aus Wasserstoff umgeben sind die durch Beobachtungen im ultravioletten Licht der Lyman a Linie bei 121 5 nm nachgewiesen werden konnte Vom Erdboden ist diese Beobachtung allerdings nicht moglich da das ultraviolette Licht nicht die Atmosphare durchdringt Die Beobachtung eines Kometen im Ultravioletten gelang daher erstmals ab dem 14 Januar 1970 6 fur mehrere Wochen als das Orbiting Astronomical Observatory OAO 2 das Spektrum des Kometen Tago Sato Kosaka aufnahm und die vorhergesagte Gashulle nachwies 7 Aufgrund der erfolgreichen Beobachtung mit OAO 2 wurde am 25 Januar auch eine Ultraviolett Aufnahme des Kometen mithilfe eines Spektrographen an Bord einer Aerobee Rakete in 100 150 km Hohe gewonnen Nach der notwendigen digitalen Nachbearbeitung des Bildes konnte eine kreisformige diffus im Licht der Lyman a Linie leuchtende Zone um den Kometen von 800 000 km Durchmesser festgestellt werden 8 Nach den Messungen des OAO 2 hatte die Gashulle aus Wasserstoff sogar fast die doppelte Grosse und damit die Ausdehnung der Sonne Als Quelle des Wasserstoffs in der Gashulle wurde die durch die Strahlung der Sonne ausgeloste Spaltung von Wasser Molekulen aus dem Kometenkern angenommen 9 Aus den Beobachtungen der Emissionslinien von H und OH mit dem Satelliten OAO 2 wurde die Produktionsrate dieser Atome bzw Radikale ermittelt Ihre Produktionsraten standen wahrend der gesamten Beobachtungszeit in einem ungefahren Verhaltnis von 3 1 zueinander was darauf hindeutet dass der Kometenkern hauptsachlich aus Wasser besteht 10 Um die Jahreswende 1969 1970 wurden am Kitt Peak Nationalobservatorium in Arizona verschiedene astronomische Objekte nach dem Vorhandensein von Polarisation in ihrem Licht untersucht darunter auch vom 20 Januar bis 1 Februar der Komet Tago Sato Kosaka im nahen Ultraviolett und sichtbaren Licht Obwohl bei dem Kometen eine deutliche lineare Polarisation festgestellt werden konnte gab es wie bei den anderen untersuchten Objekten keine signifikanten Anteile an zirkularer Polarisation 11 Beobachtungen des Kometen im Infraroten erfolgten Ende Januar bis Mitte Februar 1970 am Lunar and Planetary Laboratory in Arizona Daruber hinaus gelangen am 4 und 5 Februar 1970 Beobachtungen mit einem Infrarot Teleskop an Bord eines Learjet Der visuell beobachtete Helligkeitsausbruch des Kometen um den 6 Februar s o konnte auch im Infraroten festgestellt werden wo zur gleichen Zeit eine Erhohung der Helligkeit um den Faktor 2 auftrat 12 Am Goddard Space Flight Center in Maryland wurden vom 11 bis 14 Februar 1970 Aufnahmen des Kometen mit Interferenzfiltern bei verschiedenen Wellenlangen im violetten blauen und grunen Bereich des Spektrums gemacht Es wurden damit insbesondere die Emissionslinien von CN C2 und C3 ausgewertet und Karten der Koma des Kometen mit Linien gleicher Helligkeit Isophoten bis zu einer Entfernung von 100 000 km vom Kern erstellt 13 Ahnliche Untersuchungen wurden auch vom 22 Januar bis zum 7 Februar am Hume Cronyn Memorial Observatory der University of Western Ontario in Kanada durchgefuhrt Auch dort wurden Aufnahmen des Kometen mit einem Interferenzfilter im violetten Bereich des Spektrums gemacht Es wurde damit insbesondere die Emissionslinie von CN gemessen und deren Intensitat in Form von Isophoten dargestellt 14 Mit Aufnahmen die am 5 bis 12 Januar 1970 am Boyden Observatory in Sudafrika gemacht wurden konnte das kinematische Verhalten des Plasmaschweifs des Kometen untersucht und die Geschwindigkeit der Strukturen darin abgeleitet werden Erstmals konnten dabei auch die gleichzeitig von Satelliten erfassten Messdaten zum Sonnenwind mit berucksichtigt werden 15 Mit zusatzlichen Aufnahmen die vom 25 Dezember 1969 bis zum 11 Januar 1970 am Cerro Tololo Inter American Observatory in Chile gemacht wurden konnte gezeigt werden dass die Strukturen im Plasmaschweif des Kometen wahrend dieser Zeit keinen grosseren Storungen unterworfen waren 16 Delsemme und Rud versuchten 1973 erstmals aus Helligkeitsmessungen wahrend grosser Abstande von der Sonne und der beobachteten Gasproduktion bei geringen Sonnenabstanden den Radius und die Albedo von mehreren Kometen zu ermitteln darunter auch der Komet Tago Sato Kosaka Unter den Annahmen dass der Kometenkern im Wesentlichen aus Wassereis besteht und die ganze Oberflache vollstandig mit Schnee bedeckt ist der bei Annaherung an die Sonne sublimiert konnte eine Albedo von etwa 0 63 fur den Kometenkern abgeleitet werden Dieser Wert liegt wesentlich hoher als die Werte die spater fur Kometenoberflachen gefunden wurden was vermutlich an unzulassigen Annahmen und fehlerhaften Messungen der Kometenhelligkeiten lag Dennoch war ihre Berechnungsmethode wegweisend fur spatere Forschungen 17 Brian Marsden Zdenek Sekanina und Edgar Everhart konnten im Jahr 1978 aus 281 Beobachtungen uber 175 Tage Bahnelemente einer elliptischen Umlaufbahn fur den Kometen berechnen Ausserdem bestimmten sie Werte fur seine ursprungliche und zukunftige Bahn Nach ihrer Berechnung bewegte er sich lange vor seiner Passage des inneren Sonnensystems auf einer elliptischen Bahn mit einer Grossen Halbachse von etwa 1970 AE Fur seine zukunftige Bahn ergab sich eine Grosse Halbachse von etwa 2320 AE 18 Umlaufbahn BearbeitenFur den Kometen konnte aus 305 Beobachtungen uber 175 Tage eine elliptische Umlaufbahn bestimmt werden die um rund 76 gegen die Ekliptik geneigt ist 19 Im sonnennachsten Punkt der Bahn Perihel den der Komet am 21 Dezember 1969 durchlaufen hat befand er sich mit 70 7 Mio km Sonnenabstand im Bereich der Umlaufbahn der Venus Am 4 Dezember 1969 ging er in etwa 40 0 Mio km Abstand am Merkur vorbei und am 20 Januar 1970 kam er der Erde bis auf etwa 56 9 Mio km 0 38 AE nahe Nennenswerte Annaherungen an die anderen kleinen Planeten fanden nicht statt In der Nahe des aufsteigenden Knotens seiner Umlaufbahn bewegte sich der Komet um den 28 Januar 1970 in unmittelbarer Nahe zur Erdbahn und zwar in nur etwa 76 000 km 0 00051 AE Abstand dazu das entspricht etwa 1 5 der mittleren Entfernung zum Mond Die Erde hatte diese Stelle ihrer Bahn allerdings bereits knapp vier Wochen zuvor um den 2 Januar passiert so dass der Komet der Erde nicht naher kam als zuvor genannt Nach den Bahnelementen der JPL Small Body Database die keine nicht gravitativen Krafte auf den Kometen berucksichtigen hatte seine Bahn einige Zeit vor seiner Passage des inneren Sonnensystems noch eine Exzentrizitat von etwa 0 99976 und eine Grosse Halbachse von etwa 1990 AE so dass seine Umlaufzeit bei etwa 88 500 Jahren lag Durch die Anziehungskraft der Planeten insbesondere durch Vorbeigange am Jupiter im Oktober 1969 in etwa 5 AE und am Saturn im Februar 1970 in etwa 8 AE Distanz wurde die Bahnexzentrizitat auf etwa 0 99980 und die Grosse Halbachse auf etwa 2340 AE vergrossert so dass seine Umlaufzeit jetzt bei etwa 113 000 Jahren liegt 20 In Anbetracht der relativ unsicheren Bahnparameter sind alle angegebenen Daten nur als ungefahre Werte zu betrachten Meteorstrom BearbeitenAufgrund des geringen Abstands zwischen der Bahn des Kometen und der Erdbahn zogen Sekanina und Ichiro Hasegawa unabhangig voneinander die Moglichkeit in Betracht dass von diesem Kometen Meteore zu beobachten sein konnten Es wurde aber keine signifikante Aktivitat beobachtet 4 Siehe auch BearbeitenListe von KometenWeblinks BearbeitenC 1969 T1 Tago Sato Kosaka beim Minor Planet Center englisch Bild des KometenEinzelnachweise Bearbeiten B G Marsden Comets In Quarterly Journal of the Royal Astronomical Society Bd 11 Nr 3 1970 S 221 235 bibcode 1970QJRAS 11 221M PDF 272 kB M Beyer Physische Beobachtungen von Kometen XVII In Astronomische Nachrichten Bd 293 H 6 1972 S 241 257 bibcode 1972AN 293 241B PDF 696 kB B G Marsden Comets in 1970 In Quarterly Journal of the Royal Astronomical Society Bd 12 Nr 3 1971 S 244 273 bibcode 1971QJRAS 12 244M PDF 589 kB a b G W Kronk M Meyer Cometography A Catalog of Comets Volume 5 1960 1982 Cambridge University Press Cambridge 2010 ISBN 978 0 521 87226 3 S 245 250 International Comet Quarterly Brightest comets seen since 1935 Abgerufen am 29 April 2016 englisch B G Marsden IAUC 2201 1969g Periods of Four Southern Pulsars 1566 1969h IAU Central Bureau for Astronomical Telegrams 21 Januar 1970 abgerufen am 3 Mai 2016 englisch A D Code T E Houck C F Lillie Ultraviolet Observations of Comets In A D Code Ed The scientific results from the Orbiting Astronomical Observatory OAO 2 NASA SP 310 Washington 1972 S 109 114 bibcode 1972NASSP 310 109C PDF 16 4 MB E B Jenkins D W Wingert The Lyman Alpha Image of Comet Tago Sato Kosaka 1969g In The Astrophysical Journal Bd 174 Nr 3 1972 S 697 704 doi 10 1086 151531 PDF 910 kB D A Mendis T E Holzer W I Axford Neutral Hydrogen in Cometary Comas In Astrophysics and Space Science Bd 15 Nr 2 1972 S 313 325 doi 10 1007 BF00649925 PDF 202 kB H U Keller C F Lillie Hydrogen and Hydroxyl Production Rates of Comet Tago Sato Kosaka 1969 IX In Astronomy amp Astrophysics Bd 62 Nr 1 2 1978 S 143 147 bibcode 1978A amp A 62 143K PDF 108 kB G W Wolf A Search for Elliptical Polarization in Starlight In The Astronomical Journal Bd 77 Nr 7 1972 S 576 583 doi 10 1086 111321 PDF 686 kB D E Kleinmann T Lee F J Low C R O Dell Infrared Observations of Comets 1969g and 1969i In The Astrophysical Journal Bd 165 1971 S 633 636 doi 10 1086 150927 PDF 206 kB J Rahe C W McCracken K L Hallam B D Donn Monochromatic Observations of Comet Tago Sato Kosaka 1969g 1969IX In Astronomy and Astrophysics Supplement Series Bd 23 1976 S 1 12 bibcode 1976A amp AS 23 1R PDF 217 kB E F Borra W H Wehlau Narrow Band Isophotes of Comets Tago Sato Kosaka and Bennett In Publications of the Astronomical Society of the Pacific Bd 85 Nr 507 1973 S 670 673 doi 10 1086 129525 PDF 139 kB K Jockers Rh Lust Th Nowak The Kinematical Behaviour of the Plasma Tail of Comet Tago Sato Kosaka 1969 IX In Astronomy amp Astrophysics Bd 21 Nr 2 1972 S 199 207 bibcode 1972A amp A 21 199J PDF 1 12 MB F D Miller Comet Tago Sato Kosaka 1969 IX Tail Structure 25 December 1969 to 12 January 1970 In Icarus Bd 37 Nr 2 1979 S 443 456 doi 10 1016 0019 1035 79 90007 1 PDF 4 57 MB A H Delsemme D A Rud Albedos and Cross sections for the Nuclei of Comets 1969 IX 1970 II and 1971 I In Astronomy amp Astrophysics Bd 28 1973 S 1 6 bibcode 1973A amp A 28 1D PDF 97 kB B G Marsden Z Sekanina E Everhart New Osculating Orbits for 110 Comets and Analysis of Original Orbits for 200 Comets In The 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