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C 1819 N1 Grosser Komet auch Komet Tralles genannt ist ein Komet der im Jahr 1819 mit dem blossen Auge gesehen werden konnte Er wird aufgrund seiner grossen Helligkeit zu den Grossen Kometen gezahlt Er war der erste Komet dessen Polarisationsmuster beobachtet wurde was ein wichtiger Schritt zum Verstandnis der Zusammensetzung der Kometen war KometC 1819 N1 Grosser Komet Der Grosse Komet von 1819Eigenschaften des Orbits Animation Epoche 28 Juni 1819 JD 2 385 613 5 Orbittyp nicht periodischNumerische Exzentrizitat 1 0Perihel 0 342 AENeigung der Bahnebene 80 8 Periheldurchgang 28 Juni 1819Bahngeschwindigkeit im Perihel 72 1 km sGeschichteEntdecker Johann Georg TrallesDatum der Entdeckung 1 Juli 1819Altere Bezeichnung 1819 IIQuelle Wenn nicht einzeln anders angegeben stammen die Daten von JPL Small Body Database Browser Bitte auch den Hinweis zu Kometenartikeln beachten Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckung und Beobachtung 2 Wissenschaftliche Auswertung 3 Umlaufbahn 4 Rezeption in der Literatur 5 Siehe auch 6 EinzelnachweiseEntdeckung und Beobachtung BearbeitenAm 26 Juni 1819 war der Komet von der Erde aus gesehen von etwa 4 55 Uhr UT bis 8 32 Uhr UT fast zentral von Sud nach Nord vor der Sonne vorubergegangen Erstmals entdeckt wurde er am Abend des 1 Juli 1819 von Johann Georg Tralles in Berlin etwas mehr als 2 uber dem nordlichen Horizont und sehr hell Mehrere unabhangige Entdeckungen erfolgten auch kurz danach in Schottland und England Johann Elert Bode in Berlin konnte Trallesʼ Entdeckung am folgenden Tag bestatigen Zwei Tage nach Tralles machte Friedrich Georg Wilhelm Struve in Dorpat eine unabhangige Entdeckung der Schweif hatte schon eine Lange von einigen Grad Gegen Ende der ersten Juliwoche hatte der Komet eine Helligkeit von 1 mag und eine Schweiflange von 7 8 Der Komet stand nordlich der Sonne und konnte in der Folge fur mehrere Wochen mit blossem Auge sowohl am Morgen als auch am Abendhimmel beobachtet werden Im Juli wurde der Komet von vielen namhaften Astronomen jener Zeit beobachtet wie Heinrich Wilhelm Olbers in Bremen Franz Xaver von Zach in Italien Carl Friedrich Gauss in Gottingen Friedrich Bernhard Gottfried Nicolai in Mannheim Johann Franz Encke in Gotha Alexis Bouvard in Paris Honore Flaugergues in Viviers und anderen Der Komet erschien aber eindrucksvoll genug um auch von Nicht Astronomen beobachtet zu werden so sahen Mitglieder der Yellowstone Expedition des Stephen Harriman Long den Kometen im Juli 1819 wahrend ihrer Reise zu den Rocky Mountains Die Helligkeit des Kometen nahm standig ab je mehr er sich von der Sonne entfernte gegen Mitte August lag sie noch bei 3 mag und sank gegen Ende des Monats unter die Erkennbarkeit mit blossem Auge 1 Im September gab es nur wenige Beobachtungen und der Komet wurde nur noch undeutlich wahrgenommen Im Oktober konnten durch Olbers und Struve noch zwei Positionsbestimmungen vorgenommen werden die letzte Beobachtung erfolgte schliesslich durch Struve am 25 Oktober 2 Der Komet erreichte eine maximale Helligkeit von 1 mag 3 Wissenschaftliche Auswertung BearbeitenDer Grosse Komet von 1819 nimmt eine besondere Stellung in der Kometenforschung ein denn er war der erste Komet dessen Licht durch ein Polarisationsfilter beobachtet wurde Francois Arago in Paris beobachtete am 3 Juli 1819 den Schweif des Kometen durch sein neu entwickeltes Polariskop ein Polarimeter mit einem doppelbrechenden Prisma kombiniert mit einem kleinen Refraktor und stellte dabei fest dass das Kometenlicht teilweise polarisiert war Damit war die Existenz von Staub im Kometenschweif nachgewiesen denn es deutete darauf hin dass zumindest ein Teil des Kometenlichts reflektiertes Sonnenlicht war 4 Olbers konnte in einer Mitteilung an Bode am 27 Juli erstmals auf den Transit des Kometen vor der Sonnenscheibe hinweisen Diese Mitteilung wurde 1822 veroffentlicht und mehrere Sonnenbeobachter uberpruften daraufhin ihre Aufzeichnungen auf mogliche Beobachtungen des Kometen oder seines Kerns vor der Sonne Einige wollten tatsachlich etwas Ungewohnliches beobachtet haben aber eine eingehendere Prufung durch John Russell Hind ergab dass es sehr unwahrscheinlich erscheint dass ein Komet vor der Sonnenscheibe wie ein Komet aussieht wie es ein Beobachter beschrieb viel wahrscheinlicher wurde nur der Kern erkennbar sein 5 Die erste parabolische Umlaufbahn fur den Kometen wurde bereits im Juli 1819 von Bouvard berechnet Auch Olbers Enne Heeren Dirksen und Nicolai hatten solche bestimmt Hind berechnete 1876 zwar auch parabolische Elemente hatte aber als erster Veranlassung auf eine nicht parabolische Bahn zu schliessen und stellte seine Berechnung einer eingehenderen Untersuchung anheim 5 Die erste elliptische Umlaufbahn wurde dann 1906 von Henry A Peck berechnet der dafur eine Umlaufzeit von etwa 66 500 Jahren bestimmte 6 Im folgenden Jahr uberprufte er seine Berechnungen und musste eingestehen dass eine parabolische Bahn die Beobachtungen des Kometen mindestens genauso gut reprasentiert wie mehrere mogliche elliptische Bahnen 7 Umlaufbahn BearbeitenFur den Kometen konnte aus 400 Beobachtungen uber 105 Tage durch Peck eine unsichere parabolische Umlaufbahn bestimmt werden die um rund 81 gegen die Ekliptik geneigt ist 8 Die Bahn des Kometen steht damit fast senkrecht zur Bahnebene der Planeten Im sonnennachsten Punkt der Bahn Perihel den der Komet am 28 Juni 1819 durchlaufen hat befand er sich mit etwa 51 1 Mio km Sonnenabstand im Bereich innerhalb der Umlaufbahn des Merkur Bereits am 25 Juni hatte er in etwa 99 9 Mio km 0 67 AE Abstand die grosste Annaherung an die Erde erreicht Am 28 Juli folgte noch ein Vorbeigang an der Venus in etwa 124 9 Mio km Distanz Nennenswerte Annaherungen an die anderen kleinen Planeten fanden nicht statt Insbesondere durch eine Annaherung an den Jupiter am 26 Juni 1819 bis auf etwa 4 AE wurde die Bahnexzentrizitat des Kometen um etwa 0 0003 verringert Aufgrund der unsicheren Ausgangsdaten kann aber keine Aussage daruber getroffen werden auf welcher Bahnform er sich jetzt bewegt und ob und gegebenenfalls wann der Komet in das innere Sonnensystem zuruckkehren konnte Falls er sich ursprunglich auf einer nahezu parabolischen Bahn bewegte konnte seine Umlaufzeit jetzt weniger als 42 000 Jahre betragen 9 Rezeption in der Literatur BearbeitenDer Chronist der Romantik Karl August Varnhagen von Ense berichtet in seinen Memoiren von einem Kometen der von ihm im Jahr 1819 in Baden Baden beobachtet und als Omen fur ein Attentat angesehen wurde Wahrscheinlich handelte es sich um den Grossen Kometen von 1819 10 Siehe auch BearbeitenListe von Kometen Grosser KometEinzelnachweise Bearbeiten J E Bortle International Comet Quarterly The Bright Comet Chronicles Abgerufen am 15 Juli 2015 englisch G W Kronk Cometography A Catalog of Comets Volume 2 1800 1899 Cambridge University Press Cambridge 2003 ISBN 0 521 58505 8 S 47 51 P Moore R Rees Patrick Moore s Data Book of Astronomy Cambridge University Press Cambridge 2011 ISBN 978 0 521 89935 2 S 270 D Leverington Babylon to Voyager and Beyond A History of Planetary Astronomy Cambridge University Press Cambridge 2003 ISBN 0 521 80840 5 S 196 a b J R Hind On the Transit across the Sunʼs Disk of the Second or Great Comet of 1819 In Monthly Notices of the Royal Astronomical Society Bd 36 Nr 7 1876 S 309 313 doi 10 1093 mnras 36 7 309 PDF 477 kB H A Peck Definitive Orbit of Comet 1819 II In The Astronomical Journal Bd 25 Nr 8 9 1906 S 61 72 doi 10 1086 103688 PDF 1 41 MB H A Peck Parabolic elements for comet 1819 II In The Astronomical Journal Bd 25 Nr 17 1907 S 137 138 doi 10 1086 103740 PDF 209 kB C 1819 N1 Grosser Komet in der Small Body Database des Jet Propulsion Laboratory englisch A Vitagliano SOLEX 12 1 Abgerufen am 9 Juli 2020 englisch K A Varnhagen von Ense Denkwurdigkeiten des eignen Lebens Band 6 F A Brockhaus Leipzig 1871 S 114 115 PDF 13 4 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title C 1819 N1 Grosser Komet amp oldid 234919170