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C 1807 R1 ist ein Komet der im Jahr 1807 mit dem blossen Auge gesehen werden konnte Er wird aufgrund seiner Helligkeit zu den Grossen Kometen gezahlt KometC 1807 R1 Grosser Komet Eigenschaften des Orbits Animation Epoche 19 September 1807 JD 2 381 313 7389 Orbittyp langperiodisch gt 200 Jahre Numerische Exzentrizitat 0 9955Perihel 0 646 AEAphel 285 8 AEGrosse Halbachse 143 2 AESiderische Umlaufzeit 1714 aNeigung der Bahnebene 63 2 Periheldurchgang 19 September 1807Bahngeschwindigkeit im Perihel 52 3 km sGeschichteEntdecker ParisiDatum der Entdeckung 9 September 1807Altere Bezeichnung 1807Quelle Wenn nicht einzeln anders angegeben stammen die Daten von JPL Small Body Database Browser Bitte auch den Hinweis zu Kometenartikeln beachten Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckung und Beobachtung 2 Wissenschaftliche Auswertung 3 Umlaufbahn 4 Siehe auch 5 EinzelnachweiseEntdeckung und Beobachtung BearbeitenDieser Komet hatte aufgrund der Umstande seiner Sichtbarkeit eigentlich zuerst auf der Sudhalbkugel entdeckt werden sollen mehrere Wochen vor seiner tatsachlichen Auffindung aber es gibt von dort keinerlei Berichte In Australien ware der Komet schon wahrend des ganzen August 1807 am westlichen Horizont in der fruhen Abenddammerung zu sehen gewesen denn seine Helligkeit nahm standig bis auf 1 mag zu Die eigentliche Entdeckung wird daher dem Augustinermonch Parisi auf Castrogiovanni 1 zugeschrieben der den Kometen knapp uber dem Horizont in der Abenddammerung des 9 September 1807 sah unweit der gleich hellen Spica Es muss ein grossartiger Anblick gewesen sein denn auch Venus Mars und Saturn standen am Himmel in der Nahe 2 Die sudliche Standort des Beobachters war vorteilhaft gegenuber anderen Astronomen in Europa und anderswo die ihre voneinander unabhangigen Entdeckungen erst einige Tage spater machten nbsp Anblick des Westhimmels kurz nach Sonnenuntergang am 9 September in Sizilien Blick ubers Mittelmeer Stellarium 13 0Der Landvermesser Seth Pease sah den Kometen wahrend seiner Erforschung des Mississippi River in den USA am Abend des 20 September Ortszeit Am folgenden Abend sah ihn auch Jean Louis Pons in Marseille und sein Kollege Jacques Joseph Thulis konnte eine erste Positionsbestimmung durchfuhren In den folgenden 10 Tagen gab es weitere Entdeckungen durch Jacques Vidal und Honore Flaugergues in Frankreich Edward Pigott in England Johann Sigismund Gottfried Huth und Johann Friedrich Eule in Deutschland und Gonzalez in Spanien Vidal sah den Kometen mit einem 7 8 langen Schweif Gegen Ende September entfernte sich der Komet wieder von Sonne und Erde konnte aber noch wahrend des ganzen Oktobers freiaugig verfolgt werden Am 1 Oktober sah Johann Elert Bode einen 5 langen Schweif wahrend Huth am 4 Oktober berichtete dass sich der Schweif in zwei Komponenten aufgeteilt hatte einen uber 6 langen geraden Schweif und einen kurzeren gekrummten nach heutiger Kenntnis vermutlich Plasma und Staubschweif Beide waren noch am 20 Oktober zu sehen als Heinrich Wilhelm Olbers notierte dass sie 1 5 voneinander getrennt waren der nordliche sehr schmal dunn gerade und etwa 10 lang der sudliche kurz breit und heller mit 4 5 Lange Einige Tage spater waren die beiden Schweife nicht mehr voneinander unterscheidbar William Dunbar in Natchez sah am 24 Oktober noch einen Schweif von 2 7 Lange Dem Gottinger Astronomen Hieronymus Schroter gelang eine ausgezeichnete Messreihe seiner Beobachtungen vom 4 Oktober 1807 bis zum 18 Februar 1808 3 Auch im November und Dezember war der Komet noch ein Objekt fur das blosse Auge aber seine Helligkeit nahm ab und sein Schweif wurde unauffallig Wilhelm Herschel schatzte seine Lange am 20 November noch zu 2 5 Anfang Dezember konnte er nur noch in einem grossen Refraktor einen kurzen Schweif erkennen Ab Januar 1808 liegen keine Berichte freiaugiger Beobachtungen des Kometen mehr vor Dunbar sah ihn am 6 Januar nur noch mit dem Teleskop Die letzten teleskopischen Sichtungen erfolgten am 19 Februar durch Olbers am 24 Februar durch Friedrich Wilhelm Bessel und am 26 Februar nach langer Suche durch Dunbar Der letzte Beobachter war Vincent Wisniewsky in Sankt Petersburg am 27 Marz 1808 4 5 Seine maximale Helligkeit von 1 bis 2 mag erreichte der Komet am 20 September 6 Wissenschaftliche Auswertung BearbeitenBereits im Oktober 1807 wurden erste parabolische Umlaufbahnen fur den Kometen durch Bode Johann Karl Burckhardt und Francis Triesnecker berechnet Bessel berechnete zunachst auch eine parabolische aber nach Vorliegen weiterer Beobachtungsdaten die Parameter von elliptischen Bahnen Da dies mit den Beobachtungen immer noch nicht zu seiner Zufriedenheit ubereinstimmte entwickelte er eine neuartige Berechnungsmethode fur die Bahnelemente die auch die wechselnden gravitativen Einflusse der Sonne und der anderen Planeten wahrend der Passage des Kometen durch das innere Sonnensystem berucksichtigte und die Prazision der einzelnen Beobachtungsdaten durch eine Gewichtung nach der von Carl Friedrich Gauss wenige Jahre zuvor entwickelten Methode der kleinsten Quadrate individuell berucksichtigte Da fur diesen Kometen Beobachtungsdaten uber ein halbes Jahr und damit uber einen bedeutsamen Teil der Bahn des Kometen vorlagen konnte die ausserst prazise Ubereinstimmung von Bessels Berechnungen mit den Beobachtungen leicht uberpruft werden Damit konnte auch zum ersten Mal der mathematische Beweis erbracht werden dass ein Komet neben dem Halleyschen Kometen bei dem es durch Beobachtung seiner regelmassigen Wiederkehr bereits bekannt war sich wirklich in einer elliptischen und nicht in einer parabolischen Bahn bewegt 7 Umlaufbahn BearbeitenFur den Kometen konnte aus 70 Beobachtungen uber 187 Tage durch Bessel eine elliptische Umlaufbahn bestimmt werden die um rund 63 gegen die Ekliptik geneigt ist 8 Seine Bahn steht damit steil angestellt zu den Bahnebenen der Planeten Im sonnennachsten Punkt der Bahn Perihel den der Komet am 19 September 1807 durchlaufen hat befand er sich mit etwa 96 7 Mio km Sonnenabstand im Bereich etwas innerhalb der Umlaufbahn der Venus Bereits am 11 September hatte er sich der Venus bis auf etwa 116 Mio km und am 15 September dem Mars bis auf etwa 125 Mio km genahert Am 26 September passierte er die Erde in etwa 172 5 Mio km 1 15 AE Abstand Dies ist fur einen Grossen Kometen ein ungewohnlich weiter Abstand zur Erde nur zwei andere Grosse Kometen sind der Erde nicht naher als 1 AE gekommen namlich C 1811 F1 und C 1995 O1 Hale Bopp 2 Nach den Bahnelementen der JPL Small Body Database und ohne Berucksichtigung nicht gravitativer Krafte hatte seine Bahn einige Zeit vor der Passage des inneren Sonnensystems eine Exzentrizitat von etwa 0 9954 und eine Grosse Halbachse von etwa 140 AE so dass seine Umlaufzeit bei etwa 1660 Jahren lag Der Komet konnte demnach bereits im Altertum um das Jahr 147 erschienen sein Durch die Anziehungskraft der Planeten insbesondere durch einen relativ nahen Vorbeigang am Jupiter am 2 Oktober 1807 in etwa 4 AE Distanz wurde seine Bahnexzentrizitat aber auf etwa 0 9949 und seine Grosse Halbachse auf etwa 126 5 AE verringert so dass sich seine Umlaufzeit auf etwa 1423 Jahre verkurzte Wenn er um das Jahr 2520 den sonnenfernsten Punkt Aphel seiner Bahn erreicht wird er etwa 37 8 Mrd km von der Sonne entfernt sein uber 252 mal so weit wie die Erde und fast 8 mal so weit wie Neptun Seine Bahngeschwindigkeit im Aphel betragt nur etwa 0 13 km s Der nachste Periheldurchgang des Kometen wird moglicherweise um das Jahr 3230 stattfinden 9 In Anbetracht der relativ unsicheren Bahnparameter sind alle angegebenen Daten nur als ungefahre Werte zu betrachten Siehe auch BearbeitenListe von Kometen Grosser KometEinzelnachweise Bearbeiten J R Hind The Comets A Descriptive Treatise Upon Those Bodies Parker and Son London 1852 S 154 PDF 5 76 MB a b G Bryant Bright Comets Of The Last Two Centuries Part I Abgerufen am 26 Juni 2014 englisch J H Schroeter Beobachtungen des groſsen Cometen von 1807 Gottingen 1811 PDF 10 7 MB G W Kronk 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