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Die Burg Locknitz ist eine Burg im Gemeindegebiet von Locknitz im Sudosten Mecklenburg Vorpommerns Von ihr sind nur noch Reste erhalten wie der achteckige Bergfried Burg LocknitzStaat DeutschlandOrt LocknitzEntstehungszeit vor 1212Burgentyp NiederungsburgErhaltungszustand in Teilen erhaltenStandische Stellung Hoher AdelBauweise BacksteinGeographische Lage 53 27 N 14 12 O 53 45324 14 20444 10 Koordinaten 53 27 11 7 N 14 12 16 OHohenlage 10 m u NHNBurg Locknitz Mecklenburg Vorpommern Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Slawenburg Lokenitza war ursprunglich wahrscheinlich aus einem Pfahlwerk mit Balken erbaut worden und durch einen Ringwall mit Palisaden und Graben umgeben und schutzte die Furt durch die Randow Im 13 Jahrhundert wurde dann eine deutsche Burg aus Mauerwerk errichtet 1 Die Dorfer Bismark heute Bestandteil der Gemeinde Ramin Plowen und Bergholz gehorten damals auch zur Burg Bereits um das Jahr 1124 ist ein slawischer Burgvogt Conrad de Lokeniz bekannt jedoch ohne nahere Angaben oder direkter Verbindung zu Locknitz In einer Schenkungsurkunde des Herzogs Bogislaw II von Pommern aus dem Jahre 1212 ist als Zeuge dann u a ein Thomas de Lokenitz wahrscheinlich als bischoflicher Vogt der Burg Locknitz aufgefuhrt Gemass den Kirchenstatuten des Bistums Cammin gehorte das castrum Lokenitze cum opido wohl bereits seit der Grundung des Bistums 1175 bis zum Jahr 1385 zu den Tafelgutern des dortigen Bischofs 2 Locknitz war wegen seiner Lage an der Furt am Fluss Randow und an der Grenze zwischen Pommern und Brandenburg oft umkampft Es gehorte von fruhester Zeit an bis 1250 zu Pommern Mit dem Vertrag von Landin wechselte Locknitz dann in einem Gebietstausch zur Mark Brandenburg uber wo es bis 1390 verblieb Von 1390 bis 1468 gehorte es dann erneut zu Pommern 1390 war das Burglehen Locknitz an die Herren von Wussow verpfandet worden die es bis 1416 behielten Spatestens ab 1433 war Locknitz dann im Besitz der Familie von Heydebreck Im Jahr 1468 wurde Locknitz vom Kurfurstentum Brandenburg zuruckerobert und 1472 und 1479 wurde Brandenburg im Prenzlauer Vertrag der Besitz von Locknitz bestatigt Die Burg Locknitz gehorte seitdem als eigenstandiges Amt bis 1818 zur Region Uckermark in Brandenburg Kurfurst Albrecht III Achilles von Brandenburg belehnt noch 1479 Werner von der Schulenburg mit der erblichen Hauptmannschaft uber die Burg Locknitz und setzte ihn als Amtmann des Amtes Locknitz ein Beides blieb bis 1688 im Besitz der Familie von der Schulenburg 3 Im Jahr 1557 liess Joachim von der Schulenburg direkt neben der Burg ein neues Schloss bzw Herrenhaus im Renaissancestil mit Kapelle sowie eine Kirche erbauen Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges 1618 1648 und der Besetzung von Locknitz durch Schweden von 1636 bis 1650 war die Familie von der Schulenburg von ihrer Besitzung vertrieben worden Im Zuge eines langjahrigen Rechtsstreites der Familie von der Schulenburg mit dem Kurfursten von Brandenburg vom Ende des Dreissigjahrigen Krieges bis ins Jahr 1688 uber die Besitzverhaltnisse des Schlosses Locknitz hatte der Kurfurst bereits im Jahr 1685 Fakten geschaffen Locknitz in eine kurfurstliche Domane umgewandelt und alle Anspruche der Familie von der Schulenburg zuruckgewiesen 4 nbsp Die Burg Locknitz mit Nebengebaude Bergfried und Mauerresten im Jahr 2010 Ansicht von Suden aus Richtung Feldweg nbsp Plan der Festung Locknitz 17 oder fruhes 18 Jahrhundert nbsp Schloss Locknitz aus Sudwesten undatierte Fotografie vor 1910 nbsp Schloss Locknitz aus Westen undatierte Fotografie vor 1910 Nach dem Ende des Dreissigjahrigen Krieges 1618 1648 lag Locknitz weitgehend in Trummern im Wesentlichen standen nur noch die Burg mit dem Schloss und der Festungsanlage sowie die Schlossmuhle Die Flusse Welse und Randow bildeten nun die neue Grenze zwischen Brandenburg und Schwedisch Pommern Dadurch wurde Locknitz mit seinem befestigten Schloss nach 1650 zu einer wichtigen brandenburgischen Grenzfestung gegenuber Schweden 5 Wahrend des Zweiten Schwedisch Polnischen Krieges Zweiter Nordischer Krieg von 1655 bis 1660 diente die Grenzfestung Locknitz 1659 als wichtiger Ausgangspunkt fur den Feldzug des auf der polnischen Seite kampfenden Brandenburg Preussen gegen Schwedisch Pommern Im Schwedisch Brandenburgischen Krieg von 1674 bis 1679 kam es im Raum von Locknitz 1675 erneut zu Kampfhandlungen zwischen schwedischen und brandenburgischen Truppen Beim Schwedeneinfall 1674 75 nach Brandenburg wurde das befestigte Schloss Locknitz mit seiner 180 Mann starken Besatzung unter dem Kommando des brandenburgischen Obristen Gotze am 14 15 Mai 1675 nach eintagiger Beschiessung durch die schwedische Armee unter dem Kommando des schwedischen Oberwachtmeister Jobst Sigismund gegen Zusicherung freien Abzugs und ohne grosseren Widerstand zu leisten an die schwedischen Truppen ubergeben Dafur wurde Gotze spater von einem Kriegsgericht zum Tode verurteilt und am 24 Marz 1676 in Berlin hingerichtet 6 Kurfurst Friedrich Wilhelm der Grosse Kurfurst eroberte das befestigte Schloss Locknitz 1675 76 von den Schweden zuruck Nach dem Grossen Nordischen Krieg von 1700 bis 1721 lagen Locknitz und seine Festung nicht mehr an der Grenze sondern im Hinterland Dadurch war die seit Jahrhunderten strategisch wichtige Lage von Locknitz an der Furt durch die Randow sowie die Burg fur Preussen militarisch bedeutungslos geworden Im Jahr 1715 war die Locknitzer Burg mit Schloss und Befestigungsanlagen zwar noch mit 18 Geschutzen armiert gewesen aber die Bedienungsmannschaften fehlten schon Als letzter Festungskommandant von Locknitz ist fur das Jahr 1717 ein Oberstleutnant Heinrich von Blankenburg 7 bekannt Bis zum Friedensschluss 1720 war die Burg Locknitz mit dem Schloss und den Befestigungsanlagen noch in verteidigungsfahigem Zustand gehalten worden Noch im selben Jahr wurde sie dann jedoch aufgegeben und verfiel in den folgenden Jahren allmahlich 8 nbsp Die ehemalige Bedeutung der Burg spiegelt sich auch heute noch im Wappen von Locknitz widerObwohl das Locknitz im Hinterland lag wurde es auch wahrend des Siebenjahrigen Krieges von 1756 bis 1763 nicht von Kriegshandlungen verschont Locknitz hatte durch die Kampfhandlungen in diesem Krieg starke Zerstorungen erlitten so gab es 1760 ausser dem Schloss Resten der Festungsanlage und dem Amt lediglich noch 25 Wohnhauser 9 Im Zuge der Napoleonischen Kriege von 1792 bis 1813 und der Befreiungskriege von 1813 bis 1815 wurden noch im Jahr 1807 grosse Teile der Landereien der Domane Locknitz parzelliert und dann einschliesslich des Schlosses an Privatbesitzer verkauft 10 Das Schloss wurde 1851 grundlegend renoviert und Wohnungen eingerichtet die bis zur baupolizeilichen Sperrung des Schlosses 1958 genutzt wurden 11 Danach stand es leer verfiel und wurde 1985 gesprengt Von der Burganlage sind heute nur noch Teile wie der achteckige Bergfried einige Nebengebaude Mauerreste und das Kellergewolbe vorhanden Der Bergfried und die Kellergewolbe werden vom Locknitzer Fremdenverkehrs sowie Heimat und Burgverein genutzt Die Reste der ehemaligen Burganlage insbesondere die Nebengebaude sind in Privatbesitz und nicht offentlich zuganglich Literatur BearbeitenForderverein Burgfried Locknitz e V Hrsg Ortschronik von Locknitz Teil I Von der Erstbesiedlung bis 1945 Schibri Verlag Milow 1999 Hugo Lemcke Die Bau und Kunstdenkmaler des Regierungsbezirkes Stettin Heft III Der Kreis Uckermunde Heft V Der Kreis Randow Stettin 1900 1901 Historische Reprints der Uecker Randow Region Bd 7 Hrsg Buchhandlung Maass Pasewalk 2000 Curt Jany Geschichte der Preussischen Armee Vom 15 Jahrhundert bis 1914 Bd 1 Biblio Verlag Osnabruck 1967 Werner Senckpiel Die Geschichte des Ortes Locknitz Rat der Gemeinde Locknitz Locknitz 1959 Georg von Winterfeldt Schloss Locknitz A Mieck Verlagshandlung Prenzlau 1909 urn nbn de gbv 9 g 5274679 Peter Petersen Burg und Festung Locknitz In Deutsche Gesellschaft fur Festungsforschung Wartburg Gesellschaft zur Erforschung von Burgen und Schlossern Hrsg Von der Burg zur Festung Forschungen zu Burgen und Schlossern Petersberg 2021 S 316 336 Peter Petersen Das Eishaus Locknitz In Denkmalschutz und Denkmalpflege in Mecklenburg Vorpommern Heft 8 hrsg vom Landesamt fur Denkmalpflege Mecklenburg Vorpommern Schwerin 2001 S 68 75 Peter Petersen Burg und Festung Locknitz In ANTIKON 2003 Die 4 polnisch deutsche Konferenz Fachwerk Architektur gemeinsames Erbe Hrsg Architektura ryglowa wspolne dziedzictwo Szczecin 2003 S 227 234 davor 6 Abb In polnischer Sprache Zamek i twierdza Locknitz S 219 226 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Locknitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Heimat und Burgverein Locknitz e V Theatrum Europaeum Digitalisat der Universitatsbibliothek Augsburg Burg Locknitz im Theatrum Europaeum 1633 1738 Bd 11 1672 1679 S 876 1676 Tafel 61 Frankfurt am Main 1682 Matthaus Merian Historische Rekonstruktionszeichnung aus Burgrekonstruktion deEinzelnachweise Bearbeiten Forderverein Burgfried Locknitz e V Hrsg Ortschronik von Locknitz Teil I Seite 9 Forderverein Burgfried Locknitz e V Hrsg Ortschronik von Locknitz Teil I Seite 10 12 Hugo Lemcke Seite 15 17 u 69 f Forderverein Burgfried Locknitz e V Hrsg Ortschronik von Locknitz Teil I Seite 17 u 24 Forderverein Burgfried Locknitz e V Hrsg Ortschronik von Locknitz Teil I Seite 24 Curt Jany Seite 238 Heinrich v Blanckenburg der letzte nachgewiesene Kommandant der Locknitzer Festung 1717 in Amtliches Bekanntmachungsblatt des Amtes Locknitz Penkun Jhrg 6 Nr 10 4 Oktober 2011 S 6ff PDF 4 2 MB Forderverein Burgfried Locknitz e V Hrsg Ortschronik von Locknitz Teil I Seite 30 Forderverein Burgfried Locknitz e V Hrsg Ortschronik von Locknitz Teil I Seite 31 f Forderverein Burgfried Locknitz e V Hrsg Ortschronik von Locknitz Teil I Seite 33 38 Werner Senckpiel Die Geschichte des Ortes Locknitz geschichtliche Ubersichtstafel Neuzeit II ab 1945 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Locknitz amp oldid 236638952