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Die Ruinen der Burg Dreistein franzosisch Chateau de Dreistein gelegentlich auch Dreystein geschrieben stehen auf 628 Meter 1 Hohe auf einem Felssporn der mittleren Vogesen etwa einen Kilometer westlich des Klosters Hohenburg auf dem Odilienberg Die Anlage liegt auf dem Gebiet der elsassischen Gemeinde Ottrott im Departement Bas Rhin und gehort zu einer Gruppe von insgesamt neun Burgen in einem Bereich von wenigen Quadratkilometern rund um den Odilienberg darunter Burg Birkenfels das Hagelschloss und die Burg Kagenfels Seit dem 9 Marz 1990 steht die Burg als eingeschriebenes Monument historique inscrit unter Denkmalschutz 2 Die Burgruine befindet sich zwar in Privatbesitz ist aber jederzeit frei zuganglich Burg Dreistein Ansicht von Sudosten 2015 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Westburg 2 2 Mittelburg 2 3 Ostburg 3 Literatur 4 Weblinks 5 FussnotenGeschichte Bearbeiten nbsp Die Burgruine Dreistein 1816 Illustration von Emanuel Friedrich ImlinDie gesicherte Geschichte der Anlage ist bisher sehr luckenhaft denn es sind kaum Quellen zu Dreistein vorhanden Die Spornburg ist vermutlich eine Grundung des 13 Jahrhunderts 3 Moglicherweise wurde sie gebaut um die machtige Abtei Hohenburg zu schutzen 4 Entsprechend war sie anfanglich vielleicht der Sitz eines Hohenburger Ministerialen 5 1432 wurde die Anlage als schloss zu den drey Steinen erstmals urkundlich erwahnt 3 6 Zu jener Zeit befand sie sich im Besitz der Familie von Rathsamhausen der Kaiser Friedrich III die Burg im Jahr 1435 als Reichslehen zusprach 1550 bestatigte Kaiser Karl V den Rathsamhausen Ehenweyer dieses Lehen noch einmal Um 1670 wurde die Burganlage als zerstort beschrieben Wie es dazu kam ist jedoch unbekannt Moglicherweise wurde der ostliche Teil von Dreistein schon um 1400 aufgegeben 3 Die Familie von Rathsamhausen blieb bis zur Franzosischen Revolution Eigentumerin der Anlage Dann konfisziert und als Nationaleigentum an einen Herrn Rohmer verkauft kam die Burg uber einen Herrn Fuchs schliesslich an die Familie des Fabrikanten Schafer aus Oberehnheim 7 Im Jahr 1866 wurden Konsolidierungsarbeiten an den Ruinen durchgefuhrt wovon eine Jahreszahl in einem zu jener Zeit rekonstruierten Gewande kundet Beschreibung BearbeitenDie Ruinen der Burg stehen auf einem Felssporn der nach Westen vorspringt Durch zwei bis zu 20 Meter 1 tiefe Graben ist er in zwei frei stehende Abschnitte unterteilt auf denen die Reste zweier Gebaudekomplexe aus rotem Vogesensandstein 7 stehen Der ostliche von ihnen wird Klein Dreistein franzosisch Petit Dreistein oder Ostburg genannt wahrend der westliche auch mit Gross Dreistein franzosisch Grand Dreistein bezeichnet wird Das Baumaterial stammt zum Teil aus den kunstlich vergrosserten Graben und von der sogenannten Heidenmauer von der ein Abschnitt nahe an der Burganlage vorbeifuhrt 8 9 Der westliche der beiden Ruinenkomplexe besteht aus einer Doppelburg deren Form wahrscheinlich durch die Teilung einer Familie in zwei Linien bedingt ist 10 Die beiden so entstandenen Teile werden nach ihrer Lage Westburg und Mittelburg genannt Entsprechend besteht Dreistein eigentlich aus drei unabhangigen Burgen die jeweils ihren eigenen Eingang besitzen und der Anlage ihren Namen gaben denn im Mittelalter konnte stein nicht nur einen Felsen sondern auch eine darauf stehende Burg bezeichnen 11 Westburg Bearbeiten nbsp Die Westburg mit ihrem RundturmVon der Westburg existieren noch geringe Reste der Unterburgringmauer sowie ein Wohnbau der fruher mindestens drei Geschosses besessen hat 3 Dessen Ostwand welche die Westburg von der Mittelburg trennte fungierte als Schildmauer und war ohne jegliche Offnung In der Sudseite seines ersten Obergeschosses ist die 5 10 Meter 3 breite Offnung einer Fenstergruppe erhalten Das Gewolbe ihrer Sitznische ist mit zahlreichen Steinmetzzeichen versehen An der Nordost Ecke der Burg steht ein Rundturm der von dem heute fast vollstandig verschwundenen zweiten Obergeschoss des Wohnbaus zu betreten war Fruher besass der Turm einen vorgehangten Holzerker und einen Aborterker In seinem Inneren fuhrt eine Wendeltreppe bis zur obersten Etage die von einem Kuppelgewolbe uberspannt war Schildmauer und Turm sind noch bis zu einer Hohe von etwa 12 Metern erhalten 12 Der Zugang zur Westburg erfolgte an der Westseite durch ein heute zerstortes Tor Mittelburg Bearbeiten nbsp Westburg links und Mittelburg rechts Ansicht von SudostenAnhand von stilistischen Merkmalen die jedoch nicht zahlreich und dazu auch wenig spezifisch sind kann der Bau der Mittelburg ganz grob in das 13 Jahrhundert datiert werden 11 Die Anlage wurde wahrscheinlich gemeinsam mit der Westburg in einem Zug errichtet 13 und schliesst mit einem kleinen Innenhof unmittelbar ostlich an diese an Gen Osten war sie durch eine mit Buckelquadern verkleidete Schildmauer geschutzt Diese ist noch bis zu sechs Metern 12 hoch und weist zahlreiche Steinmetzzeichen auf Das Areal der Mittelburg weist zwei Hohenniveaus auf Im hoher gelegenen nordlichen Teil stand fruher ein Wohnbau von dem heute nur noch wenige Mauerreste ubrig sind Sudlich von diesem stand ein niedriger gelegenes zweites Gebaude dessen Sudmauer teilweise noch bis zu einer Hohe von acht Metern 12 erhalten ist und einen Abort oder Wurferker besass Ostburg Bearbeiten nbsp Wohnbau und Bergfriedfundament der OstburgDie Ostburg auf dem ostlichen Felsabschnitt steht etwa 30 Meter von der Mittelburg entfernt 12 Von ihr ist im Wesentlichen nur noch der Westteil des 26 Meter 14 langen dreigeschossigen Wohnbaus erhalten Mit einer lichten Weite von lediglich drei bis sechs Metern 12 war er sehr schmal gebaut Seine zur Mittelburg gelegene Westwand ist verstarkt und bis zu zwei Metern 5 dick Das Untergeschoss war durch eine Querwand in zwei Raume geteilt von denen der grossere durch einen Kamin beheizt werden konnte Ein weiterer Kamin befand sich im ersten Obergeschoss das zudem einen Abort an der Nordwand besass Im zweiten Obergeschoss sind die stichbogigen Nischen eines ehemaligen spitzbogigen Doppelfensters mit Dreipassdekoration erhalten Sie zeigen wohl die einstige Lage des Burgsaals an Der Wohnbau war an der ostlichen Angriffsseite durch einen zumindest teilweise runden Bergfried geschutzt Der Turm wurde vielleicht zu einem unbekannten Zeitpunkt gesprengt 12 sodass von ihm heute nur noch das Fundament vorhanden ist Der Zugang zur Ostburg erfolgte von Suden durch die Unterburg von der heute nur noch wenige Mauerteile ubrig sind Vor dem Tor der Oberburg befinden sich die Reste einer runden Zisterne deren erhaltener Entnahmeschacht noch 6 68 Meter tief ist fruher aber wohl uber 7 50 Meter tief war 15 Durch die wenigen vorhandene Stilmerkmale kann die Entstehung der Ostburg grob in das dritte Viertel des 13 Jahrhunderts datiert werden 11 Literatur BearbeitenThomas Biller Bernhard Metz Der fruhe gotische Burgenbau im Elsass 1250 1300 Die Burgen des Elsass Architektur und Geschichte Band 3 Deutscher Kunstverlag Munchen 1995 ISBN 3 422 06132 0 S 131 140 Guy Bronner Dreistein In Encyclopedie d Alsace Band 4 Colmar Druide Publitotal Strassburg 1983 S 2458 2461 Guy Bronner Bernadette Schnitzler Ottrott Chateau de Dreistein In Roland Recht Hrsg Le Guide des chateaux de France Bas Rhin Herme Paris 1986 ISBN 2 86665 024 7 S 121 122 Fritz Bouchholtz Burgen und Schlosser im Elsass Nach alten Vorlagen Burgen Schlosser Herrensitze Band 24 Weidlich Frankfurt a M 1962 S 81 82 Christophe Carmona Guy Trendel Les chateaux des Vosges Histoire architecture legendes Band 2 Les chateaux autour du Mont Sainte Odile Pierron Sarreguemines 1996 ISBN 2 7085 0161 5 Marc Greder Chateaux Forts dʼAlsace Salvator Mulhouse 1985 S 60 65 Andre Lerch Dreistein Chateaux du Mont Saint Odile Chateaux forts dʼEurope Nr 22 Castrum Europe Strasbourg Juni 2002 ISSN 1253 6008 Nicolas Mengus Jean Michel Rudrauf Chateaux forts et fortifications medievales dʼAlsace Dictionnaire dʼhistoire et dʼarchitecture La Nuee Bleue Strassburg 2013 ISBN 978 2 7165 0828 5 S 76 79 Charles Laurent Salch Nouveau Dictionnaire des Chateaux Forts d Alsace Alsatia Strassburg 1991 ISBN 2 7032 0193 1 S 66 70 Felix Wolff Elsassisches Burgen Lexikon Verzeichnis der Burgen und Schlosser im Elsass Unveranderter Nachdruck der Ausgabe von 1908 Weidlich Frankfurt a M 1979 ISBN 3 8035 1008 2 S 48 51 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Dreistein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Burg Dreistein bei burgenwelt org Burg Dreistein auf Kastel Elsass Eintrage der Burg in der Base Merimee Eintrag 1 Eintrag 2Fussnoten Bearbeiten a b Fritz Bouchholtz Burgen und Schlosser im Elsass Nach alten Vorlagen 1962 S 81 Erster Eintrag der Burgruine in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch a b c d e Thomas Biller Bernhard Metz Der fruhe gotische Burgenbau im Elsass 1250 1300 1995 S 131 Guy Bronner Bernadette Schnitzler Ottrott Chateau de Dreistein 1986 S 121 a b Marc Greder Chateaux Forts dʼAlsace 1985 S 61 Nicolas Mengus Jean Michel Rudrauf Chateaux forts et fortifications medievales dʼAlsace 2013 S 76 a b Felix Wolff Elsassisches Burgen Lexikon 1979 S 50 Marc Greder Chateaux Forts dʼAlsace 1985 S 62 Charles Laurent Salch Atlas des chateaux forts en France 19 Auflage Publitotal Strassburg 1988 S 634 Charles Laurent Salch Nouveau Dictionnaire des Chateaux Forts d Alsace 1991 S 69 a b c Thomas Biller Bernhard Metz Der fruhe gotische Burgenbau im Elsass 1250 1300 1995 S 138 a b c d e f Thomas Biller Bernhard Metz Der fruhe gotische Burgenbau im Elsass 1250 1300 1995 S 133 Angabe nach Thomas Biller Bernhard Metz Der fruhe gotische Burgenbau im Elsass 1250 1300 1995 S 138 Andere Autoren zum Beispiel Charles Laurent Salch und Guy Bronner vermuten jedoch dass Mittel und Westburg nacheinander errichtet wurden Christophe Carmona Guy Trendel Les chateaux des Vosges Histoire architecture legendes Band 2 1996 Rene Kill Filterzisternen auf Hohenburgen des Elsass In Burgen und Schlosser Zeitschrift fur Burgenforschung und Denkmalpflege Jahrgang 50 Nr 3 2009 ISSN 0007 6201 S 151 doi 10 11588 bus 2009 3 51958 48 439916666667 7 3911111111111 Koordinaten 48 26 23 7 N 7 23 28 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Dreistein amp oldid 237091800