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Die Brigade Normann war ein Verband des wurttembergischen Heeres im sechsten Koalitionskrieg auf Seiten Frankreichs gegen Russland Preussen unter dem Kommando des Generalmajors Karl Graf von Normann Ehrenfels Sie wechselte am 18 Oktober 1813 auf die Seite der Koalition gegen Frankreich Karl von Normann Ehrenfels Inhaltsverzeichnis 1 Gliederung 2 Politischer Hintergrund 3 Gefecht bei Kitzen 4 Der Wechsel 5 Folgen des Wechsels 6 Weitere politische Entwicklung 7 Verweise 7 1 Quellen 7 2 Literatur 7 3 Einzelnachweise 7 4 AnmerkungenGliederung BearbeitenDie Brigade Normann gehorte 1813 zum wurttembergischen Truppenkontingent unter Generalleutnant Graf Friedrich von Franquemont im franzosischen Heer Nach der Schlacht bei Bautzen verlangte Napoleon weitere Truppen von Wurttemberg Daraufhin wurden die Brigade Doring A 1 und die Brigade Normann nach Leipzig in Marsch gesetzt Die Brigade Normann bestand aus Leib Chevauxlegers Regiment Nr 2 zu 4 Escadrons Jager Regiment zu Pferd Nr 4 Konig A 2 zu 4 Escadrons Reitende Batterie von Breithaupt mit vier 6 Pfunder Kanonen und zwei 7 Zoll Haubitzen Nach ihrer Ankunft in Leipzig am 9 Juli wurden beide Brigaden getrennt von den ubrigen wurttembergischen Truppen direkt Napoleons Befehl unterstellt und dem 3 Kavallerie Korps unter General Arrighi zugeteilt Am 25 Juni kam die Brigade Normann als 25 Leichte Cavallerie Brigade zum VI Korps Marmont Politischer Hintergrund BearbeitenWurttemberg hatte nach den Verlusten im Russlandfeldzug 1812 bereits im Oktober 1812 also noch vor der Ruckkehr der Uberlebenden begonnen neue Truppen aufzustellen und so im Fruhjahr 1813 bereits wieder 11 617 Mann 1 unter Waffen Nach der Kriegserklarung Preussens an Frankreich A 3 stellte Wurttemberg wieder ein Kontingent fur das franzosische Heer die wurttembergische Division bildete zusammen mit der franzosischen Division Morand und einer italienischen Division das IV Korps Bertrand und war an den Kampfen bei Bautzen Juterbog Euper Dennewitz A 4 und Wartenburg beteiligt In einem Geheimbefehl hatte Konig Friedrich Generalleutnant Graf Franquemont befohlen bei einer Niederlage Napoleons nicht mit dessen Truppen uber den Rhein zuruckzugehen sondern direkt ins Konigreich zuruckzukehren 1 A 5 Instruktion General Franquemonts 1 Ware es sache dassden Theil der franzosischen Armee wobei die Koniglich wurttembergischenTruppen eingetheilt werden betrachtliche nachtheilige Kriegsereignisse erleiden sollten und dadurch zum Ruckzug gegen die Grenzen des Konigreichs oder in deren Direction noch weiter ruckwarts genothigt wurden so wird der kommandierende general alles versuchen um sich mit den koniglichen Truppen sowohl Cavalerie Artillerie als Infanterie von dem ruckziehenden Heere zu trennen und die Konuglichen Grenzen zu erreichen sollten aber dieser Trennung vin Seiten des franzosischen Commandos unzubeseitigende Hinderniss in den Weg gelegt werden so wird zwar das wurttembergische Corps bei der franzosischen Armee verbleiben aber nur bis der Ruckzug an den Rhein fortgesetzt wird welchen die Koniglichen Truppen in keinem Fall passieren durfen 2 Wenn dieser eben erwahnte Fall eintreten sollte wird der commandierende General der franzosischen Behorden unumwunden erklaren dass ihn die bestimmten Befehle des Konigs seines Herrn anweisen unter keinerlei Bedingungen uber den Rhein nach Frankreich zu marschieren Wenn die franzosischen Behorden dem ungeachtet darauf bestanden so wird der commandierende General diesen Allerhochsten bestimmten Befehl samtlichen Generalen Brigadiers und Commandeurs Stabs und Oberoffiziers mit der Erklarung publicieren dass Seine Konigliche Majestat jeden derselben der nicht Folge leistete als des Ungehorsams und der darauf gesetzten Strafe schuldig ansehen werde 3 Sollten die franzosischen Behorden von ihrer Ubermacht Gebrauch machen so wird der commandierende General und alle Officiers sich als Kriegsgefangene erklaren die Unterofficiers und Gemeinen aber ihrer Dienstpflicht als ledig und frei erklaren jedem aber dabei einscharfen nicht etwa andere Dienste zu nehmen indem sie alsdann in ihrem Vaterlande als ungehorsame Unterthanen angesehen und bei ihrer Ruckkehr behandelt wurden 4 Konnte der commandierende General bei dem Ubergang uber den Rhein oder noch fruher von der franzosischen Armee sich trennen so wird derselbe den Ruckmarsch in das Konigreich durch jeden ihm vom Feinde freigelassenen Weg einschlagen aber in keinem Fall sich in Unterhandlungen mit der Armee oder den Corps der russisch preussischen verbundenen Armeen einlassen sondern dieselben bis zur Einlangung anderer Befehle als Feinde ansehen und behandeln so dass wenn eine dem betreffenden Armeecorps angemessene Anzahl sich dem Ruckmarsche entgegensetzen sollte er denselben durch Gewalt zu bewerkstelligen trachten muss Ware der Feind sehr uberlegen so muss der commandierende General versuchen die Ruckkehr in das Konigreich durch Capitulation oder Versprechen des Nichtdienens zu erhalten in keinem Fall aber irgendeine Verbindlichkeit zu Gunsten der feindlichen Armeen eingehen und sich im aussersten Fall als Krieggefangene ergeben zitiert nach Karl Spiess Hans Ritter S 198 ff Gefecht bei Kitzen BearbeitenArrighi beauftragte am 15 Juni 1813 die wurttembergischen Truppen von Leipzig aus in vier Kolonnen Streifzuge gegen die Freikorps der Alliierten vor allem das Lutzowsche Freikorps zu fuhren die sich nach dem zeitweiligen Waffenstillstand 4 Juni 1813 im schlesischen Poischwitz noch im Rucken der Franzosen befanden Am 16 Juni stiessen wurttembergische Truppen Oberstleutnant von Kechler bei Zeitz auf das von Suden heranmarschierende Freikorps Lutzow Nach ihrer Meldung ruckte am 17 eine gemischte Kolonne unter Divisionsgeneral Francois Fournier 1773 1827 mit einem franzosischen Bataillon Marine Infanterie 200 franzosischen Dragonern sowie unter Graf Normann drei wurttembergischen Kompanien zwei wurttembergischen Schwadronen und 3 wurttembergischen Geschutzen von Leipzig aus und traf am Abend auf die Lutzower die bei Kitzen ihr Lager bezogen hatten Major von Lutzow weigerte sich sein Korps unter Begleitung der Truppen Fouriers nach Leipzig zu verlegen und marschierte noch am Abend ab Als er von der wurttembergischen Kavallerie unter Graf Normann uberholt werden sollte fiel ein Schuss Graf Normann befahl darauf den Angriff bei dem rund 100 Lutzower gefangen genommen und der Rest zersprengt wurde Der Schriftsteller Theodor Korner wurde in diesem Gefecht durch einen Sabelhieb uber den Kopf verwundet Die zeitgenossischen Berichte uber dieses Gefecht widersprechen sich da jede Seite der anderen den das Gefecht auslosenden Schuss zuschrieb Die in Deutschland damals vorherrschende Stimmung ebenso wie die spatere national gefarbte Geschichtsschreibung sah im Verhalten der Franzosen einen Bruch des Waffenstillstands diese schoben wieder die Schuld auf die Wurttemberger A 6 Befehl General Arrighis an die streifenden Kolonnen Leipzig den 14 Juni 1813 Der Oberstlieutenant v Kechler ist angewiesen mit 200 Mann Infanterie und 100 Reitern von den wurttembergischen Truppen das Gelande in den nachbenannten Bezirken zu durchsuchen von Leipzig nach Gotha von da nach Schmalkalden Hildburghausen Saalfeld Plauen Zwickau und von da am linken Pleisseufer entlang bis Leipzig Nach allen Richtungen ist diese Landstrecke zu durchkreuzen ohne feste Marschroute zu halten um die Parteiganger von welcher Nation sie auch seien zu entdecken und festzunehmen welche trotz des Waffenstillstandes auf eigene Rechnung den Krieg noch weiter fuhren oder sich verborgen halten in Waldern Hofen Dorfern mit dem Zwecke nach dem Waffenstillstand plotzlich und unvermutet wieder aufzutauchen Oberstlieutenant v Kechler wird alle moglichen Nachrichten einziehen und durch Drohungen die Behorden auf dem Lande zwingen ihm dienliche Nachrichten zu geben Selbst den eigenen Truppen soll er seine Marschrichtung geheim halten und auch die Zeit die er in jeder Gegend zu verweilen gedenkt Wenn er bewaffnete feindliche Parteien antrifft welche sich nicht ergeben wollen so soll er sie niederschiessen lassen alle anderen aber soll er entwaffnen und gefangen nehmen und sie unter sicherm Geleite nach Leipzig bringen lassen Die Begleitmannschaft ist dahin zu instruiren dass auf die welche zu entweichen suchen Feuer zu geben ist Um die Infanterie rasch fortzubewegen sollen im Bedarfsfall Wagen requirirt werden Alle zwei Tage ist Meldung zu erstatten Nach Beutepferden nach Waffen und Ausrustung ist zu fahnden Allen franzosischen Behorden welche der Herr Oberstlieutenant auf seinem Wege trifft wird er von seinem Auftrag Kenntnis geben und dienliche Nachrichten von ihnen einziehen Er wird erst dann mit seinem Detachement den Ruckmarsch antreten wenn er entweder unmittelbar von mir den Befehl dazu erhalten hat oder durch die Vermittlung des kommandirenden wurttembergischen Generals in meinem Auftrag General Herzog von Padua I C Arrighi Zitiert nach Pfister Meldung Generalmajors von Normann Ehrenfels an Konig Friedrich Leipzig den 23 Juni 1813 An den Konig Eurer koniglichen Hoheit wird der General v Doering schon gemeldet haben dass am 15 d vier mobile Kolonnen von Leipzig abgegangen sind um die russisch preussischen Parteiganger die sich diesseits der Elbe befinden zu fangen oder zu vernichten Am 17 Juni fruh liess mich der Herzog von Padua holen und gab mir den Befehl mit zwei Eskadrons drei Compagnien und drei Piecen sogleich aufzubrechen um unter dem Kommando des Divisionsgenerals Fournier der ein franzosisches Bataillon und 200 Dragoner bei sich hatte einem preussischen Corps das von Gera gegen Zeitz und Pegau marschire entgegenzugehen Abends erfuhren wir dass dasselbe in Kitzen unweit Lutzen stehe Ich bekam den Befehl mit den zwei wurttembergischen Eskadrons und zwei Compagnien das Dorf ohne den ersten Schuss zu thun zu besetzen die Parlamentaire aber an den Divisionsgeneral zu schicken Vierhundert Schritt von Kitzen sah ich dass die Preussen links vom Dorfe auf dem Weg nach Leipzig in Schlachtordnung standen die Bagage dieses Corps aber schon den Weg nach Leipzig einschlug Die Abenddammerung war schon eingetreten ich sah jedoch noch dass mir funf Eskadrons entgegenstanden und dass bei der Bagage noch starke Eskorte war Ich formirte meine Kavallerie und Infanterie in zwei Kolonnen und ruckte so weiter vor Nun kam mir der preussische Major v Lutzow der dieses Corps kommandirte mit einem Trompeter entgegen und fragte Was dieses bedeute und ob ich ihn angreifen wurde Ich antwortete Ich habe Befehl bis in das Dorf wo Sie stehen zu marschiren da ich Sie nun hier finde werde ich bis vor ihre Linie rucken und die weiteren Befehle abwarten Sie selbst konnen zum Divisionsgeneral gehen und ich werde da ich dazu keinen Befehl habe Ihre Truppen in dieser Zeit nicht angreifen Major v Lutzow ritt nun zu dem Divisionsgeneral zuruck Auf zwanzig Schritt von der feindlichen Front hielt ich an liess die Infanterie rechts der Strasse deployiren und stellte die drei Piecen die indessen angekommen waren links auf eine kleine Anhohe unter dem Schutz derselben die Kavallerie stellte sich links der Strasse in Linie und der Divisionsgeneral stellte die Dragoner und franzosische Infanterie als zweites Treffen auf So lange ich mit dieser Aufstellung beschaftigt war sah ich die in Reserve stehenden feindlichen Eskadrons abbrechen und ihrer Bagage folgen Nun ritt auch der Major v Lutzow vom Divisionsgeneral kommend im Galopp an mir vorbei und sogleich brachen die in erster Linie stehenden feindlichen Eskadrons auch ab um die Strasse von Leipzig einzuschlagen Kurz darauf befahl mir der Divisionsgeneral mit den 2 Eskadrons langs dem Feinde vorzutraben und ihm zu erklaren dass er sich ergeben musse im Weigerungsfalle aber ihn dazu zu zwingen Es wurde schon sehr finster und ich musste um sie nicht aus dem Gesicht zu verlieren sehr nahe an ihnen vorreiten Die Preussen ritten hierauf immer schneller und ich war gezwungen Galopp zu kommandiren Nun fiel ein Schuss auf uns und sie fingen an Carriere zu reiten Ich wurde sie nun einem Augenblick gar nicht mehr gesehen haben wenn ich nicht Marsch Marsch kommandirt hatte Ohne Sabelhieb konnte es bei der eingetretenen Finsternis nicht abgehen auch konnte Reih und Glied wegen der tiefen Graben an der Strasse nicht gehalten werden Die Preussen stellten sich bei einem Dorfe und drohten in die linke Flanke zu fallen Dieses zwang mich die franzosischen Dragoner zur Deckung derselben vorzurufen Was nicht auf der Strasse selbst war konnte der tiefe Graben wegen nicht in das Dorf kommen Es gab einen kleinen Halt wahrend dessen die Preussen nicht aufhorten zu schiessen die unsrigen aber ihnen zuriefen sie sollten absitzen und sich ergeben so wurde man ihnen nichts thun Sobald unsere linke Flanke vollig gedeckt war befahl ich dem Oberst Prinz von Wallerstein nun da sie sich nicht ergeben wollten formlich einzuhauen Der Oberst sprengte mit der moglichst gesammelten Mannschaft uber den Graben und das ganze feindliche Corps zerstreute sich Es war zu finster um die Verfolgung fortzusetzen und der Divisionsgeneral befahl in Knautnauendorf ohnweit von dem Dorfe zu biwakiren Den 18 Juni fruht erhielten wir die Nachricht dass ohnweit Leipzig etwa 160 Mann des preussischen Corps uber die Elster gegangen waren welche wir verfolgen mussten und ich streifte so bis gestern abends zwischen Leipzig Halle Dessau und Duben wo ich den Befehl erhielt fur meine Person nach Leipzig zuruckzukehren durch die zwei Eskadrons die vier mobilen Kolonnen zu verstarken die Infanterie und die drei Piecen aber nach Dessau dem General Doering zu schicken Heute fruh 23 Juni erhielt ich den Befehl von dem Herzog die mobilen Kolonnen noch weiter zu verstarken so dass jetzt bei jeder derselben zwei Eskadrons sind Von unserer Seite blieb am 17 Juni 1 Jager tot verwundet 1 Offizier und 6 Mann Dagegen haben wir 10 Offiziere und gegen 100 Mann gefangen Unter den Gefangenen fanden sich drei wurttembergische Deserteure welche spaterhin abgeurtheilt wurden und 65 Pferde erbeutet Die Pferde sind in dem erbarmlichsten Zustande Graf Normann Zitiert nach Pfister Meldung Generalmajors von Normann Ehrenfels an General Fraquemont Eurer Excellenz habe die Ehre die verlangten Angaben uber die Affaire mit dem Lutzowschen Corps zu ubersenden Noch muss ich Eurer Excellenz folgendes was ich nicht in der Geschichtserzahlung bemerken wollte anfuhren Der General Fournier hatte mir die Befehle die er wegen des Verhaltens gegen dieses Corps erhalten hatte nur unter dem Siegel der grossten Verschwiegenheit stuckweise gesagt oder lesen lassen Ich konnte daher dem Major v Lutzow unmoglich mehr sagen als ich wirklich Befehl hatte Uebrigens glaubte ich ihm dadurch dass ich mit gezogenem Sabel gegen ihn marschirt bin dass ich hartnackig auf dem Vorrucken bestanden und auf zwanzig Schritt vor seiner Front die Kanonen abprotzen und das Ladzeug zur Hand nehmen lassen nur zu viel gezeigt zu haben was seinem Corps bevorstehen konnte Wahrenddessen der Major v Lutzow bei dem Divisionsgeneral war und ich von wenigstens zehn preussischen Offizieren umgeben vor der Front stand kam eine franzosische Ordonnanz und brachte mir folgenden mundlichen Befehl Le general vous fait ordonner de faire arreter a son retour le colonel qui parle dans ce moment avec lui Ich ritt sogleich von den preussischen Offizieren welche diesen Befehl alle gehort aber vermutlich aus Mangel an Sprachkenntnis nicht verstanden haben mussen weg und sagte der Ordonnanz er mochte dem General sagen dass ich dies nicht thun konnte indem ich dem Major v Lutzow mein Wort zu seiner Sicherheit gegeben hatte Als ich den Befehl erhielt links vorzutraben um die Tete zu erreichen war es schon ganz Nacht die Kolonne war wenigstens 1 1 2 Viertelstunden lang die franzosischen Dragoner folgten nur im Schritt die Infanterie konnte noch weniger folgen ich ware also wenn sie mich ruhig hatten vorbeitraben lassen mit zwei Eskadrons gegen funf auf eine halbe Stunde von allem Soutien gestanden Es war mir daher nicht ganz unlieb dass die Preussen den ersten Schusst thaten Der General Fournier hat mir anfanglich Vorwurfe gemacht dass ich den Major Lutzow nicht beim Parlamentiren arretirt hatte Ich habe ihm naturlich geantwortet dass ich mein Wort nicht brechen konnte und dass er selbst es hatte thun konnen Spater erklarte er mir er hatte in meinem Fall ebenso gehandelt er hatte aber geglaubt seine Pflicht zu thun indem er mir den Befehl gab den Major zu arretiren Der Herzog von Padua hat mir etliche Tage darauf als ich nach Leipzig kam gesagt ich hatte den Lutzow entschlupfen lassen weil ich mit ihm verwandt sei Ich sagte ihm nun dass ich nicht mit ihm verwandt sei und dass ich mein Ehrenwort nicht hatte brechen konnen welches er auch nachher billigte Uebrigens beweist es doch dass die franzosischen Generale die Schuld des Entschlupfens des Majors v Lutzow haben wollen ganz auf mich schieben In den Angaben der Preussen uber diese Affaire scheint es dass ich etlichemal mit dem Oberstlieutenant v Kechler der eine mobile Kolonne kommandirt hat verwechselt worden bin Denn dieser hat den Tag uber schon mit dem Major v Lutzow in Unterhandlungen gestanden abends aber keinen Teil an der Affaire genommen Graf Normann Zitiert nach Pfister Meldung General Fourniers Schonau den 18 Juni 1813 4 Uhr morgens Den verlangten ausfuhrlichen Bericht uber die Affaire bei Kitzen habe ich die Ehre Eurer Exzellenz vorzutragen Gestern fruh 10 Uhr bin ich behufs Ausfuhrung der Befehle Eurer Exzellenz von Leipzig abmarschirt mit 1100 Mann Infanterie 420 Reitern und 3 Geschutzen Richtung des Marsches auf Pegau Nachrichten welche ich uber den Marsch des Lutzowschen Corps erhielt bestimmten mich die Richtung zu andern eine Meile von Zwenkau liess ich gangbare Furthen aufsuchen und zog mit aller Beschleunigung nach Lutzen Weder die Behorden noch die bessern Einwohner in Lutzen wollten etwas vom Erscheinen des Feindes in der Nahe der Stadt wissen Durch den Gendarmeriewachtmeister von Lutzen wurden endlich ein paar Frauen vorgefuhrt nach deren Aussagen ich vermuten konnte dass das Corps Lutzow sich bei Kitzen herum finden konnte andere Nachrichten welche ich um dieselbe Zeit durch den wurttembergischen Oberstlieutenant erhielt der die mobile Kolonne bei Zeitz fuhrt und der den Bewegungen des Gegners gefolgt ist bestatigten meine anfanglichen Vermutungen ich marschirte demnach auf das Dorf Kitzen zu 1 1 2 Lieues von Lutzen Der wurttembergische General Graf Normann hatte dabei die Spitze mit der Kavallerie ich gab ihm auf gegen Kitzen vorzurucken und das Dorf zu durchreiten ich fugte bei er solle jedem Parlamentar eroffnen dass er nichts Feindseliges begehen werde dass aber seine Befehle die er befolgen musse dahin lauten in das Dorf Kitzen einzudringen Es war 8 1 2 Uhr abends Da prasentirte sich der Major Lutzow selbst und verlangte zu wissen ob man den Waffenstillstand anerkennen wolle oder ihn zu brechen beabsichtige wiederholte diese Frage und fugte bei dass er ohne jede Schwierigkeit an franzosische Truppen und franzosischen Generalen vorbeimarschirt sei Ich antwortete ihm dass meine Befehle dahin lauten den Waffenstillstand anzuerkennen zu respektiren und respektiren zu lassen aber dass diese selben Befehle uber die mir kein Urteil und keine Deutung zusteht mir bezuglich des Corps von Lutzow vorschreiben seinen Marsch festzulegen und ihm aufzugeben mir mit der ganzen Kolonne nach Leipzig zu folgen wo die notige Auseinandersetzung mit dem Herzog von Padua erfolgen wird Der Major Lutzow antwortete er beanspruche seine Marschrichtung wahlen zu durfen er sei frei in diesem Punkt sobald ich seinem Marsche ein Hindernis bereiten wurde so wurde er zu kampfen wissen Ich wies den Major Lutzow auf das Missliche dieses Entschlusses hin und bemerkte ihm dass so wie die Lage der kriegfuhrenden Armeen im Augenblicke sei in meinem Vorschlag weder eine Feindseligkeit noch einen Beleidigung liege dass ich im ubrigen den Kampf nicht scheue Er zog sich im Galopp zu seiner Truppe zuruck die ruckwarts von Kitzen in Schlachtordnung stand und ich marschirte unmittelbar auf sie zu ohne aber Feuer zu geben In dem Augenblick wo der General Normann Befehl erhielt an der linken Flanke der Kolonne Lutzow vorzureiten und die Spitze zu erreichen ohne sie anzugreifen liess der Major Lutzow Feuer auf den General Normann geben welcher ohne zu antworten jetzt scharf einzuhauen begann Das Handgemenge war blutig und hartnackig aber der Anblick des Marinebataillons welches im Sturmschritt anruckte unter den Rufen Vive l empereur entschied die Flucht des Feindes welcher im Galopp nach verschiedenen Richtungen aus einander floh Ich folgte der starksten Kolonne und erreichte um Mitternacht Knautnauendorf wo ich die Truppen biwakiren liess Sie waren von Mudigkeit uberwaltigt Das Marinebataillon hatte 14 Lieues gemacht Den Spuren des Feindes folgend habe ich diesen Morgen 5 Uhr Knautnauendorf verlassen Ich habe mich versichert dass der auf Merseburg geht ich werde heute abend in Merseburg sein und morgen werde ich die Jagd auf das vagabundirende Corps fortsetzen Im Kampfe bei Kitzen hat dies Corps 12 Offiziere verloren 70 Reiter wurden gefangen 30 getotet 100 Pferde sind in unseren Handen Von unserer Seite sind 5 tot 25 verwundet Ich mache hauptsachlich den Prinzen namhaft der als Oberstlieutenant bei den wurttembergischen Chevauxlegers steht einen jungen Mann von 21 Jahren und von glanzender Tapferkeit und den Kommandeur des Marinebataillons Le general Fournier Zitiert nach Pfister Der sachsische Generalmajor Ferdinand von Funck erinnert sich Man hat uber diese mitten im Waffenstillstande vorgefallene Begebenheit verschiedene Urteile gefallt Ich fuhre eine Autoritat an die schwerlich zu bestreiten sein wird Der Dichter Theodor Korner damals Adjutant bei Lutzow war in dem Gefechte verwundet worden hatte sich aber gerettet und war nach Gnandstein zu dem Herrn von Einsiedel entkommen und von da glucklich weiter nach Bohmen Die Beruhmtheit des jungen Mannes hatte eigentlich den ganzen Ruf des Lutzowschen Korps gemacht Er selbst war sehr unzufrieden mit dem Ganzen und hatte Herrn von Einsiedel versichert dass wenn er sich losmachen konnte er nicht wieder zu diesem verwahrlosten Trupp gehen wurde Von dem Unfall bei Leipzig hatte er die Schuld teils Lutzow noch mehr aber der geringen Zucht des Korps beigemessen Der Waffenstillstand war ihnen bekanntgemacht auch ein sachsischer Offizier bei ihnen angekommen um sie uber die Demarkationslinie zu fuhren Nach einigen Grosssprechereien dass er den Waffenstillstand nicht anerkenne hatte doch endlich Lutzow sich bequemt dem Offizier zu folgen Aber er war nicht imstande sich Gehorsam zu verschaffen Das Korps fuhr fort in Sachsen zu requirieren und blieb nicht auf der vorgeschriebenen Linie sondern wandte sich gegen Leipzig Arrighi geriet daruber in grosse Furcht glaubte sie wollten die Stadt erobern und schickte eine oder gar zwei wurttembergische Brigaden aus ihnen zur Seite zu bleiben Lutzow fing nun selbst an zu furchten und liess sich in Unterhandlungen ein Schon war der grosste Teil bei den Wurttembergern vorbeigezogen als die letzten in Streit gerieten und wie Korner versichert hat die Tatlichkeiten anfingen und zuerst schossen Ihn hatte Lutzow gleich zuruckgeschickt um Ruhe zu stiften aber er hatte schon alles im Handgemenge gefunden und war verwundet vom Pferde gesunken Lutzow hatte sich mit einem Teile der schon einen Vorsprung hatte gerettet die ubrigen waren teils niedergehauen teils gefangen worden So hat es Korner dem Herrn von Einsiedel erzahlt von dem ch es wenig Tage nachher wiedererfahren habe So ein elender Mensch auch Arrighi war so fallt demnach die Schuld des Vorgangs zur grosseren Halfte auf die Unordnungen und den Mangel an Gehorsam des Lutzowschen Korps selbst Zitiert nach dtvDer Wechsel BearbeitenNoch Anfang Oktober hatte Graf Normann vom Konig die Weisung erhalten die Truppen ausserst zu schonen platterdings nicht zu sakrifizieren auf seine Verantwortlichkeit zu menagieren und sich mit Generallieutenant Graf Franquemont in Verbindung zu setzen und dessen Befehle auf das Genaueste zu befolgen 2 Am Morgen des 18 Oktober 1813 stand die Brigade Normann bei Taucha ca 10 Kilometer von Leipzig entfernt Normann hatte Kenntnis vom Ubertritt sachsischer und westfalischer Truppen zur Allianz Da ihm ein uberlegener Feind gegenuberstand und ihn eine wie sich spater herausstellte zweideutige Anweisung Franquemonts nicht rechtzeitig erreichte entschloss er sich unterstutzt von den beiden Regimentskommandeuren Prinz Ottingen Wallerstein und von Mylius zum Wechsel auf die Seite der Allianz Noch am gleichen Abend meldete er diesen an Konig Friedrich 2 Meldung Generalmajors von Normann Ehrenfels an Konig Friedrich Im Biwak 1 Stunden von Leipzig den 18 Oktober Eurer Majestat berichte ich allerunterthanigst dass ich mich diesen Morgen in einer Lage befand die mich nicht zweifeln liess dass die Brigade fruchtlos vollends ganz aufgeopfert wurde Schon am 16 Oktober war das VI Corps ganzlich zersprengt und wir fanden nur in der Flucht unsere Rettung heute wurde es mit uberlegener Macht angegriffen und ich mit der ganzen Brigade abgeschnitten Von allen Seiten drangen die verbundeten Machte siegreich vor und ich konnte in diesem Augenblicke die Reste der Brigade nur durch Ubergehen retten Ich wurde sogleich zu den beiden kaiserlichen Majestaten gefuhrt und habe die Erlaubnis erhalten passiv bewaffnet hinter den verbundeten Armeen zu verbleiben bis die Umstande ins Vaterland zuruckzukehren erlauben oder bis Eure Majestat uber die Brigade bestimmt haben werden Der Drang der Umstande entfernte mir alle Moglichkeiten mit General Graf Franquemont mich in Kommunikation zu setzen ich musste rasch und fur mich handeln und fand dieses einzige Mittel dem Vaterland 600 brave Manner zu erhalten zitiert nach Seeger Zweitausend Jahre schwabisches Soldatentum S 112Folgen des Wechsels BearbeitenDie Brigade marschierte ins Konigreich zuruck und erreichte am 13 November Ochsenfurt Graf Normann Ehrenfels erfuhr hier durch einen Brief seines Bruders dass er in Ungnade gefallen war und von einem ihm entgegengesandten wurttembergischen Generalleutnant dass er ihn auf wurttembergischem Boden verhaften solle Nach Unterrichtung seiner Offiziere befahl er den Weitermarsch der Brigade nach Mergentheim fur den folgenden Tag Er selbst verliess die Brigade am 14 November um 02 00 Uhr nachts und hinterliess einen Tagesbefehl in welchem er seine Abreise begrundete und sich verabschiedete Soldaten ich muss euch verlassen ich fuhle in diesem Augeblick zu sehr wie hart es ist sein Vaterland zu verlieren um auch nur einen von euch in mein Schicksal ziehen zu konnen Kehrt zuruck ins Vaterland unterwerft euch in Demut dem Willen des Konigs 3 Graf Normann Ehrenfels selbst ging nach Sachsen Obwohl sich Konig Friedrich bereits politisch von Napoleon abgewandt hatte reagierte er heftig auf den eigenmachtigen Wechsel der Brigade Bei ihrer Ruckkehr am 16 November 1813 wurde die aus Heilbronn ankommende Brigade bei Eglosheim auf dem freien Feld durch wurttembergische Truppen umstellt und entwaffnet Sie zog von einem Infanterie Regiment eskortiert zu Fuss in Ludwigsburg ein wahrend die Artillerie die Pferde und Waffen in die Stadt brachte Die beiden Reiter Regimenter sollten ursprunglich aufgelost die Mannschaften auf die verbleibenden verteilt und diese neu nummeriert werden Durch den Bedarf an Truppen geschah dies aber nur teilweise Tatsachlich wurden nur die beiden Kommandeure entlassen die Regimenter selbst wurden umbenannt das Leib Chevauxlegers Regiment Nr 2 in Jager Regiment zu Pferd Nr 4 Prinz Adam und das Jager Regiment zu Pferd Nr 4 Konig in Jager Regiment zu Pferd Nr 5 1816 aufgelost Weitere politische Entwicklung BearbeitenNach der Niederlage Napoleons in Leipzig beteiligte sich Konig Friedrich auch offen an der Koalition Bereits am 26 Oktober 1813 marschierte ein wurttembergischer Verband unter General von Walsleben Infanterie Regiment Nr 4 Infanterie Regiment Nr 7 einige Kompanien des Leichten Infanterie Regiments Nr 10 Jager Regiment zu Pferd Nr 3 Herzog Louis und 2 Fussbatterie zum osterreichisch bayerischen Korps Graf Wrede an den Oberrhein 4 Am 2 November wurde in Fulda der Vertrag uber die militarische Allianz zwischen Wurttemberg und Osterreich abgeschlossen A 7 mit dem Wurttemberg offiziell in das Lager der Koalition wechselte Verweise BearbeitenQuellen Bearbeiten Hauptstaatsarchiv Stuttgart Bestand E 146 Bu 479 Diverse Akten zu Karl von Normann EhrenfelsBestand E 270 a Bu 277 Mobilmachung und Etat der am 26 Okt 1813 unter Generalmajor v Walsleben zur osterreichischen Armee abgegangenen wurttembergischen TruppenabteilungLiteratur Bearbeiten Karl von Seeger Zweitausend Jahre schwabisches Soldatentum Union Deutsche Verlagsgesellschaft Stuttgart 1937 Leo Ignaz von Stadlinger Geschichte des wurttembergischen Kriegswesens K Hofdruckerei zu Guttenberg Stuttgart 1856 Hans Joachim Harder Militargeschichtliches Handbuch Baden Wurttemberg Hrsg vom Militargeschichtlichen Forschungsamt Kohlhammer Stuttgart 1987 ISBN 3 17 009856 X Wilhelm Gustav Philipp Julius Gleich Die ersten 100 Jahre des Ulanen Regiments Konig Wilhelm I 2 Wurttemb Nr 20 Verlag der Uhland schen Buchdruckerei GmbH Stuttgart 1909 Albert Pfister Aus dem Lager des Rheinbundes 1812 und 1813 Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1897 Eckart Klessmann Die Befreiungskriege in Augenzeugenberichten 2 Aufl Rauch Dusseldorf 1967 Hartmut Bucker Hartmut und Dieter Harig Die Schlacht bei Grossgorschen am 2 Mai 1813 das Gefecht bei Rippach am 1 5 1813 und der Uberfall auf das Lutzow sche Freikorps bei Kitzen am 17 6 1813 Grimma Ed Krannich 2003 Karl Spiess Hans Ritter Geschichte des Dragoner Regiments Konigin Olga 1 Wurtt Nr 25 Im Selbstverlag des Regiments Ludwigsburg 1913 Benedikt Peter Wachtmeister Peter mit und gegen Napoleon 4 Auflage Verlag J F Steinkopf Stuttgart 1986 ISBN 3 7984 0516 6 Frank Bauer Kitzen 17 Juni 1813 Der Opfergang der Lutzower Kavallerie Kleine Reihe Geschichte der Befreiungskriege 1813 1815 H 14 Potsdam 2006 Einzelnachweise Bearbeiten a b Harder S 58 a b zitiert nach Seeger Zweitausend Jahre schwabisches Soldatentum S 112 Karl Spiess Hans Ritter S 131 Gleich S 37Anmerkungen Bearbeiten Brigade Doring Infanterie Regiment Nr 4 Infanterie Regiment Nr 6 und 1 Fussbatterie Das Regiment wurde im Rahmen der Umorganisation von 1817 aufgelost Am 27 Marz 1813 erklarte Preussen dem napoleonischen Frankreich den Krieg Nach den grossen Verlusten in der Schlacht wurden die Reste der wurttembergischen Infanterie in 3 Bataillone formiert Auf dem Ruckzug der Franzosen nach der Volkerschlacht bei Leipzig trennten sich die wurttembergischen Truppen bei Fulda von diesen Detaillierte Beschreibung auch in Karl Soess und Hans Ritter S 101 ff Veroffentlicht im Koniglich Wurttembergischen Staats und Regierungsblatt Nr 52 1813 vom 20 November 1813 Wesentlich beteiligt der Staats und Kabinettsminister Ferdinand von Zeppelins Leiter des Departements der auswartigen Angelegenheiten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Brigade Normann amp oldid 202090802