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Brianit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate mit der chemischen Zusammensetzung Na2CaMg PO4 2 und damit chemisch gesehen ein Natrium Calcium Magnesium Phosphat BrianitMikrokristalliner Brianit im Dayton MeteoritAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1966 030 1 IMA Symbol Bne 2 Chemische Formel Na2CaMg PO4 2 3 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Phosphate Arsenate und VanadateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VII A 04 VII A 05 040 8 AC 30 38 01 14 01Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 5 Raumgruppe P21 c Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14 6 Gitterparameter a 9 120 A b 5 198 A c 13 370 Ab 90 78 6 Formeleinheiten Z 4 6 Zwillingsbildung polysynthetische Zwillinge nach 100 7 Physikalische EigenschaftenMohsharte 4 bis 5 8 Dichte g cm3 gemessen 3 0 bis 3 3 berechnet 3 13 7 Spaltbarkeit nicht definiertFarbe farblosStrichfarbe weissTransparenz durchsichtigGlanz Glasglanz 5 KristalloptikBrechungsindizes na 1 598 9 nb 1 605 9 ng 1 608 9 Doppelbrechung d 0 010 9 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V 63 bis 65 gemessen 66 berechnet 9 Weitere EigenschaftenChemisches Verhalten unloslich in Wasser 10 Brianit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem konnte bisher jedoch nur in Form von unregelmassigen Kornern bis etas 0 2 mm Grosse und polysynthetischen Kristallzwillingen mit lamellarer Struktur nach 100 gefunden werden Das Mineral ist farblos und durchsichtig kann durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterfehlern oder polykristalliner Ausbildung aber auch durchscheinend weiss sein Die Kornoberflachen zeigen einen glasahnlichen Glanz Bisher konnte Brianit ausschliesslich als Bestandteil von Meteoriten nachgewiesen werden Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Brianit zusammen mit Panethit bei der Untersuchung des Eisenmeteoriten Dayton aus der Gruppe der Oktaedrite mit der Klassenbezeichnung IAB sLH der 1892 mit einem vermuteten Gesamtgewicht von 26 3 kg nahe der gleichnamigen Stadt im Montgomery County des US Bundesstaates Ohio gefunden worden war 11 Die Analyse und Erstbeschreibung erfolgte durch Louis H Fuchs E Olsen und Edward P Henderson 1898 1992 die das Mineral nach dem neuseelandisch amerikanischen Geochemiker Brian Harold Mason 1917 2009 benannten um seine Pionierarbeit auf dem Gebiet der Meteoritenkunde zu ehren Fuchs Olsen und Henderson reichten ihre Untersuchungsergebnisse und den gewahlten Namen 1966 bei der International Mineralogical Association interne Eingangs Nr der IMA 1966 030 4 die den Brianit als eigenstandige Mineralart anerkannte Die Publikation der Erstbeschreibung folgte ein Jahr spater im Fachmagazin Geochimica et Cosmochimica Acta Das Typmaterial des Minerals wird im National Museum of Natural History in Washington D C USA unter der Katalog Nr 1506 aufbewahrt 7 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Brianit zur Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort zur Abteilung der Wasserfreien Phosphate Arsenate und Vanadate ohne fremde Anionen Grosse Kationen und andere wo er zusammen mit Stanfieldit die Stanfieldit Brianit Gruppe mit der System Nr VII A 04 und dem weiteren Mitglied Panethit bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VII A 05 40 In der Lapis Systematik entspricht dies der ebenfalls der Abteilung Wasserfreie Phosphate PO4 3 ohne fremde Anionen wobei in den Gruppen VII A 02 bis VII A 05 Phosphate mit mittelgrossen Kationen und vorwiegend Fe Mn eingeordnet sind Brianit bildet hier zusammen mit Bobdownsit Farringtonit Ferromerrillit Gurimit Panethit Stanfieldit Strontiowhitlockit Tuit Whitlockit und Wopmayit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet Stand 2018 8 Auch die seit 2001 gultige und von der IMA zuletzt 2009 aktualisierte 12 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Brianit in die Abteilung der Phosphate usw ohne zusatzliche Anionen ohne H2O ein Diese ist weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit mittelgrossen und grossen Kationen zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 8 AC 30 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Brianit ebenfalls in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung der Wasserfreie Phosphate etc ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 38 01 07 innerhalb der Unterabteilung Wasserfreie Phosphate etc A B2 XO4 zu finden Chemismus BearbeitenDer idealen Zusammensetzung von Brianit Na2CaMg PO4 2 zufolge besteht das Mineral im Verhaltnis aus zwei Teilen Natrium Na je einem Teil Calcium und Magnesium sowie zwei Teilen des Phosphatkomplexes PO4 pro Formeleinheit Dies entspricht einem Massenanteil Gewichts von 15 31 Gew Na 13 35 Gew Ca 8 09 Gew Mg und 63 25 Gew PO4 bestehend aus 20 63 Gew Phosphor P und 42 62 Gew Sauerstoff O 13 oder in der Oxidform aus 20 6 Gew Na2O 18 67 Gew CaO 13 42 Gew MgO und 47 27 Gew P2O5 5 Die Mikrosondenanalyse an sechs Kornern des Typmaterials aus dem Dayton Meteoriten ergab dagegen eine leicht abweichende Zusammensetzung von 22 1 Gew Na2O 12 6 Gew MgO 18 8 Gew CaO und 46 9 Gew P2O5 sowie zusatzlich geringe Beimengungen von 0 5 Gew FeO 10 Die Verbindung konnte von den Erstbeschreibern auch synthetisch durch Erhitzen stochiometrischer Mengen von CaO MgO und Na2HPO4 dargestellt werden Das Gemenge wurde zunachst auf 650 C erhitzt um H2O auszutreiben Durch weiteres Erhitzen auf 1150 C eine nachfolgende Aufbereitung des Gemenges und nochmaliges Erhitzen auf 800 C fur zwei Monate entstand eine Verbindung deren Rontgenbeugungsmuster identisch mit dem des Minerals war 10 Kristallstruktur BearbeitenBrianit kristallisiert isostrukturell mit Merwinit 14 in der monoklinen Raumgruppe P21 c Raumgruppen Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14 mit den Gitterparametern a 9 120 A b 5 198 A c 13 370 A und b 90 78 sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 6 In der Kristallstruktur von Brianit werden sechsfach von Sauerstoff koordinierte Magnesium Oktaeder Mg 6 von je drei Phosphat Tetraedern PO4 in einer Ebene insgesamt sechs umgeben die uber gemeinsam genutzte Ecken miteinander verknupft sind Die Lucken werden von Ca 12 und Na2 10 Polyeder geschlossen die uber gemeinsame Kanten mit den Mg Oktaedern und PO4 Tetraedern verbunden sind 3 Kristallstruktur von Brianit nbsp mit Blickrichtung parallel zur a Achse nbsp mit Blickrichtung parallel zur b Achse nbsp mit Blickrichtung parallel zur c Achse nbsp raumliche Darstellung in der kristallographischen Standardausrichtung nbsp als Polyeder Modell mit Blickrichtung parallel zur c AchseFarbtabelle Na 0 Ca 0 Mg 0 P 0 OBildung und Fundorte BearbeitenBrianit bildet sich als seltene Komponente in Phosphatnestern in Eisenmeteoriten An seiner Typlokalitat im Dayton Meteoriten fand sich das Mineral in Paragenese mit Panethit Albit Enstatit und Whitlockit 10 Als weitere Begleitminerale konnen unter anderem Graphit Kamacit Schreibersit Sphalerit Taenit und Troilit auftreten 7 Bisher konnte Brianit ausser im Dayton Meteoriten nur noch im IIICD Eisenmeteoriten Morasko der 1914 nahe Posen Poznan in Polen niederging sowie im annormalen IIE Eisen Meteoriten Elga der 1959 nahe Oimjakon englisch Oymyakonsky in der Republik Sacha im Fernen Osten Russlands gefunden wurde entdeckt werden 15 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenLouis H Fuchs E Olsen Edward P Henderson On the occurrence of brianite and panethite two new phosphate minerals from the Dayton meteorite In Geochimica et Cosmochimica Acta Band 31 Nr 10 1967 S 1711 1719 doi 10 1016 0016 7037 67 90118 4 englisch Michael Fleischer New Mineral Names In American Mineralogist Band 53 1968 S 507 511 englisch rruff info PDF 354 kB abgerufen am 3 Oktober 2020 Paul Brian Moore Brianite Na2CaMg PO4 2 A phosphate analog of merwinite Ca2CaMg SiO4 2 In American Mineralogist Band 60 1975 S 717 718 englisch rruff info PDF 171 kB abgerufen am 3 Oktober 2020 Paul Ramdohr Hugo Strunz Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie 16 Auflage Ferdinand Enke Verlag Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 623 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Brianite Sammlung von Bildern Brianit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 3 Oktober 2020 American Mineralogist Crystal Structure Database Brianite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 3 Oktober 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 432 englisch a b Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated September 2020 PDF 3 4 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero September 2020 abgerufen am 3 Oktober 2020 englisch a b c David Barthelmy Brianite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 3 Oktober 2020 englisch a b c J Alkemper H Fuess The crystal structures of NaMgPO4 Na2CaMg PO4 2 and Na18Ca13Mg5 PO4 18 new examples for glaserite related structures In Zeitschrift fur Kristallographie Band 213 1998 S 282 287 englisch rruff info PDF 453 kB abgerufen am 3 Oktober 2020 a b c d Brianite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 66 kB abgerufen am 3 Oktober 2020 a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d e Brianite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 3 Oktober 2020 englisch a b c d Michael Fleischer New Mineral Names In American Mineralogist Band 53 1968 S 507 511 englisch rruff info PDF 354 kB abgerufen am 3 Oktober 2020 Dayton In lpi usra edu Meteoritical Bulletin Database abgerufen am 3 Oktober 2020 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 3 Oktober 2020 englisch Brianit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 3 Oktober 2020 Richard V Gaines H Catherine W Skinner Eugene E Foord Brian Mason Abraham Rosenzweig Dana s New Mineralogy 8 Auflage John Wiley amp Sons New York u a 1997 ISBN 0 471 19310 0 S 704 Fundortliste fur Brianit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 3 Oktober 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Brianit amp oldid 239000405