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Bobritzsch war bis zum 31 Dezember 2011 eine sachsische Gemeinde im Landkreis Mittelsachsen Zum 1 Januar 2012 fusionierten die Gemeinden Bobritzsch und Hilbersdorf zur Gemeinde Bobritzsch Hilbersdorf Wappen der ehemaligen Gemeinde BobritzschKirche mit Silbermann Orgel in Oberbobritzsch Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Einwohnerentwicklung 3 Gedenkstatten 4 Wirtschaft und Infrastruktur 4 1 Verkehr 5 Politik 6 Personlichkeiten 7 Gemeindepartnerschaft 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenBobritzsch lag im Landkreis Mittelsachsen in Sachsen etwa 28 km sudwestlich von Dresden 15 km westlich von Dippoldiswalde 9 km nordwestlich von Frauenstein 10 km ostlich von Brand Erbisdorf und etwa 8 km ostlich von Freiberg Bobritzsch lag am Fusse des Osterzgebirges und wurde fast vollstandig von Sud nach Nord vom Fluss Bobritzsch durchflossen Angrenzende Gemeinden waren im Uhrzeigersinn von Nordosten Tharandt mit dem Stadtteil Grillenburg Pretzschendorf mit Colmnitz Pretzschendorf und Friedersdorf Frauenstein mit dem Stadtteil Burkersdorf Lichtenberg Erzgeb Weissenborn Erzgeb Freiberg mit Halsbach und Halsbrucke mit Conradsdorf Falkenberg sowie Niederschona Samtliche ehemalige Ortsteile von Bobritzsch sind dem Siedlungstyp Waldhufendorfer Im Einzelnen Naundorf Niederbobritzsch Oberbobritzsch SohraGeschichte BearbeitenAm 1 Marz 1994 schlossen sich aufgrund der der gesetzlich vorgeschriebenen Gemeindegebietsreform die Gemeinden Naundorf Niederbobritzsch und Oberbobritzsch mit Sohra zur Gemeinde Bobritzsch zusammen Die erste Besiedlung des kleinsten Ortsteiles Sohra 173 Einwohner erfolgte vermutlich bereits im 10 Jahrhundert und war sorbischen Ursprungs An diese Zeit erinnert das ehemalige Vorwerk an der Pretzschendorfer Strasse Eine Sage erzahlt dass damals drei Jungfrauen taglich vom ca 1 km entfernten Jungfernborn Wasser geholt haben Sohra bekam seinen heutigen Charakter als Waldhufendorf aber durch die spatere deutsche Kolonisation ab dem 12 Jahrhundert Seinen Ursprung verdanken die als Waldhufendorfer entlang der Bobritzsch angelegten Orte Naundorf Niederbobritzsch und Oberbobritzsch Siedlern die im 12 Jahrhundert aus Franken Hessen und spater aus Thuringen und Sachsen in das Gebiet zogen Die Besiedlung war Anfang des 13 Jahrhunderts so gut wie abgeschlossen Vom 1186 gegrundeten Freiberg breitete sich der Bergbau rasch in nordlicher sowie sudlicher und sudostlicher Richtung aus Einer der letzten Bergbauzeugen in der Gemeinde ist der Friedrich Erbstollen Sein Mundloch ist in der Schmiedegasse in Niederbobritzsch zu sehen Erstmals urkundlich erwahnt wurde jedoch der Ortsteil Naundorf im Jahr 1306 In Naundorf und den anderen Ortsteilen kursieren viele Geschichten uber die Rauber Johannes Karasek und Lips Tullian Letzterer soll sein Diebesgut in einem Porphyrfelsen der Diebeskammer versteckt haben Bei einem Hinterhalt durch sachsische Soldaten floh Lips Tullian und sprang mit seinem Pferd vom heutigen Lips Tullian Felsen Er uberlebte den tiefen Sturz und wurde in Dresden hingerichtet Heute kann man den Eingang der Diebeskammer noch besichtigen In unmittelbarer Nahe befindet sich der geographische Mittelpunkt des Freistaates Sachsen Eine bedeutende Rolle im Leben von Bobritzsch spielten die Muhlen Im Niederbobritzscher Erbbuch von 1548 werden drei Muhlen genannt bald darauf steigt ihre Zahl auf sechs spater auf neun Die alteste aller Muhlen ist die Schwarzmuhle erbaut im 14 Jahrhundert Sie ist heute noch als Mischfutterbetrieb fur die Landwirtschaft in Betrieb allerdings ohne Wasserkraft Bis vor kurzen war auch noch die Funkenmuhle in Naundorf als Mischfutterbetrieb aktiv In Oberbobritzsch stellt die Olmuhle Willy Weises Erben immer noch Ol erster Gute her Eine Schule besitzt Niederbobritzsch seit 1567 Es war jedoch nur ein Schulzimmer das sich im Gebaude des heutigen Gemeindeamtes befand 1837 wurde im Niederdorf ein neues Schulhaus eingeweiht 1879 erfolgte der Bau der Schule am jetzigen Standort nahe der Kirche Nach 1990 wurde die Modernisierung des bestehenden Gebaudes erforderlich Heute befindet sich in dem Gebaude die Oberschule 1978 wurde an der Pretzschendorfer Strasse eine gemeinsame Schule fur Oberbobritzsch und Sohra eingeweiht und nach dem Hochwasser 2002 als Grundschule Hort und Kindergarten komplett saniert 1 In der Dorfkirche von Oberbobritzsch befindet sich ein Flugelaltar von 1521 in dessen Schrein die Heilige Katharina Nikolaus und Barbara Ferner besitzt die Kirche eine Orgel von Gottfried Silbermann aus dem Jahre 1716 2 Zum 1 Januar 2012 schloss sich Bobritzsch mit Hilbersdorf zur Gemeinde Bobritzsch Hilbersdorf zusammen 3 Die Gemeinde Bobritzsch wurde aufgelost die Ortsteile wurden der neuen Gemeinde zugeschlagen Einwohnerentwicklung Bearbeiten Entwicklung der Einwohnerzahl 31 Dezember 1998 4894 1999 4928 2000 4887 2001 4877 2002 4858 2003 4784 2004 4743 2005 4666 2006 4621 2007 4660Datenquelle Statistisches Landesamt des Freistaates SachsenGedenkstatten BearbeitenEine Grabstatte und ein Gedenkstein aus dem Jahre 1956 auf dem Friedhof des Ortsteils Niederbobritzsch erinnern an funf oder sechs unbekannte KZ Haftlinge die im Fruhjahr 1945 Opfer eines Evakuierungstransportes aus dem Aussenlager Colditz des KZ Buchenwald wurden Gegen einen nach 1990 neu angebrachten Text der Tafel gab es einen Protest der Verfolgten des Naziregimes 4 Auf den Friedhofen der Ortsteile Oberbobritzsch und Naundorf wird ebenfalls an ermordete KZ Haftlinge erinnert Wirtschaft und Infrastruktur BearbeitenDie ehemals vom Freiberger Silberbergbau und der Landwirtschaft gepragten Ortschaften sind immer noch landlich strukturiert Durch Naundorf verlauft die Ferienstrasse Silberstrasse Der in der Nahe liegende Tharandter Wald und der etwas weiter entfernt liegende Naturpark Erzgebirge Vogtland bieten vielfaltige Moglichkeiten des Tourismus Bobritzsch verfugt im Ortsteil Naundorf uber ein Naturbad Niederbobritzsch ist der Standort des Ausbildungszentrums Bobritzsch Anfang der 1990er Jahre wurde gemeinsam mit Hilbersdorf und Freiberg der Gewerbezweckverband Freiberg Ost gegrundet An diesem hat Bobritzsch einen Anteil von 30 Lange Jahre waren nur wenige Firmen in dem Gebiet wie z B Asglawo vertreten Das Industriegebiet fiel in eine Art Dornroschenschlaf Das anderte sich schlagartig ab 2008 Es hat eine rege Bautatigkeit begonnen und es siedeln sich viele neue Firmen an Die modernste Zuchtbruterei Europas wurde von AviaGen errichtet ausserdem ist ein Mobelhersteller ansassig geworden Auf einem 20 ha grossen Areal nahe der Ziegelscheune hat die SolarWorld AG ein neues Werk errichtet Hier befindet sich das grosste einzelstehende Gebaude im Landkreis Mittelsachsen Am Standort sollen einmal bis zu 1000 Menschen Arbeit in der Fertigung von Photovoltaikprodukten finden womit auch viele Menschen aus Bobritzsch profitieren sollten Unweit der Produktionshallen befinden sich Freiflachen Photovoltaikanlagen auf einem ebenfalls 20 ha grossen Areal der Gemarkung Naundorf nbsp Barockkirche und mittelalterliches Steinkreuz in Naundorf nbsp Fachwerkhof des ehem Erblehngerichtes in Naundorf nbsp Eisenbahnviadukt in Niederbobritzsch nbsp Postkutschenhalt am Ganzmeilenstein vom Postkurs Tharandt Freiberg um 1860 an der Silberstrasse in NaundorfVerkehr Bearbeiten Funfzig Jahre 1921 71 bestand im Ortsteil Naundorf Anschluss an das Wilsdruffer Schmalspurbahnnetz wovon noch heute die Gebaude des Bahnhofes und des Haltepunktes heute Garagen und das steinerne Eisenbahnviadukt sowie der Radweg auf dem Bahndamm der Schmalspurbahn Klingenberg Colmnitz Oberdittmannsdorf in Naundorf zeugen Von Naundorf aus verlief auch die Schmalspurbahn Klingenberg Colmnitz Frauenstein zuerst durch den Tharandter Wald uber Colmnitz Pretzschendorf bis zum Bobritzscher Ortsteil Oberbobritzsch und weiter nach Friedersdorf bis hoch nach Frauenstein Das Bahnhofsgebaude in Oberbobritzsch ist noch erhalten Vom alten Bahndamm ist jedoch nicht mehr viel ubrig geblieben Mit dem Bahnhof Niederbobritzsch an der hier 1862 fertiggestellten Bahnstrecke Dresden Chemnitz Werdau sowie der B 173 im Zuge der Alten Frankenstrasse bzw Hofer Chaussee und der Staatsstrasse durch den Tharandter Wald Ferienstrasse Silberstrasse bzw weiteren Staats und Kreisstrassen die u a nach Dresden Freiberg Freital Dippoldiswalde und Frauenstein fuhren ist der Ort heute an das Verkehrsnetz angebunden Politik BearbeitenBurgermeister war von 1994 bis 2012 Volker Haupt CDU Personlichkeiten BearbeitenErnst Steyer 1842 1900 konservativer Politiker MdL Heinrich Steyer 1834 1887 konservativer Politiker MdL Philipp Steyer 1839 1907 Rittergutsbesitzer und konservativer Politiker MdL Hermann Mulert 1879 1950 Theologe Im Ortsteil Niederbobritzsch tragt heute eine Strasse seinen Namen Gemeindepartnerschaft BearbeitenNiederaichbach Bayern Landkreis Landshut seit 1990 vormals Partnergemeinde von Niederbobritzsch Neustetten Baden Wurttemberg seit 1990 vormals Partnergemeinde von Oberbobritzsch Mariscal Estigarribia ParaguayWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Bobritzsch Sachsen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Internetprasenz von BobritzschEinzelnachweise Bearbeiten 1 Internetauftritt von Bobritzsch gesehen 17 September 2010 Orgel von Gottfried Silbermann Memento vom 24 Marz 2014 im Internet Archive in der Kirche von Oberbobritzsch auf silbermann org StBA Gebietsanderungen vom 01 Januar bis 31 Dezember 2012 Gedenkstatten fur die Opfer des NS II Hrsg Bundeszentrale fur politische Bildung Bonn S 720Normdaten Geografikum GND 7586823 4 lobid OGND AKS VIAF 236597669 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bobritzsch Gemeinde amp oldid 237539759