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Die evangelische Dorfkirche St Nikolai ist eine im Kern mittelalterliche mehrfach umgebaute Saalkirche im Ortsteil Oberbobritzsch der Gemeinde Bobritzsch Hilbersdorf im Landkreis Mittelsachsen in Sachsen Sie gehort zur Kirchgemeinde Oberbobritzsch im Kirchenbezirk Freiberg der Evangelisch Lutherischen Landeskirche Sachsens und ist durch ihren bedeutenden spatgotischen Flugelaltar und die allerdings mehrfach umgebaute Orgel Gottfried Silbermanns bekannt St Nikolai in Oberbobritzsch Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Architektur 2 Ausstattung 3 Orgel 4 Gelaut 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte und Architektur Bearbeiten nbsp Innenansicht nbsp Altar nbsp Altar erste Wandlung nbsp Altar zweite Wandlung nbsp Blick nach Westen zur OrgelDie Kirche ist eine langgestreckte Saalkirche mit einer beachtlichen Ausstattung Die Umfassungsmauern sind vermutlich noch weitgehend mittelalterlich die Untergeschosse des vorgelagerten Westturms zeigen Formen des 14 Jahrhunderts Ein durchgreifender Umbau vor allem im Innern erfolgte 1710 nochmalige eingreifende Veranderungen 1902 1903 Restaurierungen wurden 1966 und 1979 vorgenommen Das Bauwerk ist ein verputzter Bruchsteinbau mit dreiseitigem Schluss und zeigt gestreckte Rundbogenfenster Das ehemalige Kreuzdach und der hohe schlanke Dachreiter des quadratischen Turmes wurden 1902 durch einen kupfernen Aufsatz ersetzt Im Innern wurde ein flaches Tonnengewolbe eingebaut und mit Schablonenmalerei versehen die letztere vermutlich von 1902 1903 Die Raumwirkung wird durch die zweigeschossigen Emporen an drei Seiten mit kraftigen Balusterbrustungen gepragt In die nordliche Empore ist die weit vorkragende und von Saulen gestutzte Kanzel eingebaut zum Chor hin Betstubchen von 1710 Beide werden durch aufwandigen Dekor hervorgehoben Ausstattung BearbeitenDer Altar von 1521 ist einer der bedeutendsten Flugelaltare Sachsens Ausser den qualitatvollen Schnitzfiguren und den hervorragenden Malereien ist das Auftreten von Renaissance Ornamentik hervorzuheben Die Schnitzfiguren stammen aus der Werkstatt des Meisters der Freiberger Domapostel auf den auch einige Figuren des Jungfrauenzyklus im Freiberger Dom zuruckgehen Die Gemalde schuf der sogenannte Meister des Oberbobritzscher Altars sie sind vergleichbar mit denjenigen der Altare in der Kirche Seifersdorf Hennersdorf und in St Nikolai in Dippoldiswalde In der Predella findet sich eine geschnitzte Darstellung der Anbetung der Heiligen Drei Konige daruber im Schrein der heilige Nikolaus auf dem Bischofsthron neben ihm die Heiligen Katharina und Barbara in den Flugeln die Schnitzfiguren der Heiligen Margareta und Dorothea Die erste Wandlung zeigt in vier Gemalden Geschichten aus der Nikolauslegende Die Rettung der drei Tochter eines verarmten Edelmannes vor dem Verkauf in das Freudenhaus Rettung von drei Kriegern vor der Hinrichtung sowie Nikolaus als Patron der Schiffer mit der Rettung von drei Pilgern aus Seenot und als Patron der Backer bei einer Hungersnot in Myra durch ein Wunder die Kornschiffe fullend Die bemalten Vorderseiten der Predellenflugel zeigen den heiligen Andreas und Johannes den Evangelisten Die zweite Wandlung gibt in leuchtenden Farben die Martyrien der Heiligen Dorothea Katharina Barbara und Margareta wieder Auf den Ruckseiten der Predellenflugel sind die Heiligen Ursula und Agatha gemalt Der geschnitzte Aufsatz von 1917 ersetzt ein ehemaliges Gesprenge zu dem vermutlich eine beschadigte Anna Selbdritt jetzt im Pfarrarchiv und zwei Putten die ursprunglich zwei Wappen flankierten gehoren Die Taufe von 1534 zeigt eine runde Kuppa auf gedrehtem Fuss und wurde wohl 1880 leicht verandert und neu gefasst Nach Entwurfen von Ludwig Otto entstanden die Buntglasfenster von Bruno Urban beide aus Dresden Sie zeigen links die Darstellung Petri Fischzug rechts Verklarung Auferstehung und Himmelfahrt in der Gestalt des auf einer lichten Wolke aufschwebenden Christus Im ersten Turmobergeschoss findet sich die sogenannte Lutherstube von 1917 mit polychromer Schablonenmalerei Orgel BearbeitenDie Orgel wurde 1716 von Gottfried Silbermann erbaut In den Jahren 1915 1916 wurde sie durch die Werkstatt Julius Jahn amp Sohn grundlegend umgebaut Die vorhandenen Windladen wurden gegen Kegelladen die mechanischen Trakturen gegen pneumatische ausgetauscht Weitere Anderungen nahmen 1946 die Werkstatt Eule Orgelbau Bautzen und 1980 die Werkstatt Wilhelm Ruhle vor Im Jahr 2001 wurde durch Georg Wunning die Disposition der von 1916 angenahert und das Pfeifenwerk von Jahn wieder verwendet Die gegenwartige Disposition lautet 1 2 I Manual C g3Principal 8 Bordun 8 Prestant 4 Rohrflote 4 Nassat 2 2 3 Octave 2 Sifflote 1 Cornet V ab c1 Mixtur III II Manual C g3Gambe 8 Salicional 8 Gedackt 8 Gemshorn 4 Waldflote 2 Oboe 8 Pedal C f1Subbass 16 Octavbass 8 Posaune 16 Koppeln Normalkoppeln II I Manualcoppel Pedalcoppel I Pedalcoppel II Superoktavkoppeln Oberoctavcoppel II Suboktavkoppeln Unteroctavcoppel II I Unteroctavcoppel II Nebenregister Tremulant Spielhilfen 3 feste Kombinationen Crescendowalze Stimmung Hohe a1 441 Hz gleichstufig Winddruck etwa 85 mmWSGelaut BearbeitenDas Gelaut besteht aus drei Bronzeglocken der Glockenstuhl ist aus Eichenholz die Glockenjoche aus Stahlguss 3 Im Folgenden eine Datenubersicht des Gelautes 3 Nr Gussdatum Giesser Material Durchmesser Masse Schlagton1 1902 Glockengiesserei C A Bierling Bronze 1750 mm 2800 kg b 2 1902 Glockengiesserei C A Bierling Bronze 1385 mm 1400 kg d 3 1902 Glockengiesserei C A Bierling Bronze 1160 mm 800 kg f Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen II Die Regierungsbezirke Leipzig und Chemnitz Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1998 ISBN 3 422 03048 4 S 750 751 Heinrich Magirius Hartmut Mai Dorfkirchen in Sachsen Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1985 S 204 Rainer Thummel Glocken in Sachsen Klang zwischen Himmel und Erde Hrsg Evangelischen Landeskirchenamt Sachsens 2 aktualisierte und erganzte Auflage Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2015 ISBN 978 3 374 02871 9 S 338 Mit einem Geleitwort von Jochen Bohl und Fotografien von Klaus Peter Meissner Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Nikolai Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen zur Kirchgemeinde auf Website des Kirchenbezirks Freiberg Orgel der Evangelischen Nikolaikirche Oberbobritzsch im Bildindex der Kunst und ArchitekturEinzelnachweise Bearbeiten Frank Harald Gress Michael Lange Die Orgeln Gottfried Silbermanns Veroffentlichungen der Gesellschaft der Orgelfreunde Nr 177 2 Auflage Sandstein Verlag Dresden 2001 ISBN 3 930382 50 4 S 137 138 Oberbobritzsch Orgel von 1716 auf der Website der Gottfried Silbermann Gesellschaft abgerufen am 21 Juli 2018 a b Rainer Thummel Glocken in Sachsen Klang zwischen Himmel und Erde Hrsg Evangelischen Landeskirchenamt Sachsens 2 aktualisierte und erganzte Auflage Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2015 ISBN 978 3 374 02871 9 S 338 Mit einem Geleitwort von Jochen Bohl und Fotografien von Klaus Peter Meissner 50 875201 13 453812 Koordinaten 50 52 30 7 N 13 27 13 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Nikolai Oberbobritzsch amp oldid 238027549