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Der Bori les deutsch Theimwald fruher auch Theimer Wald bzw Teimerwald ist ein 2660 ha grosses Waldgebiet zwischen Hlohovec Bischofswarth Breclav Lundenburg und Valtice Feldsberg in Sudmahren an der Grenze zu Osterreich Bis 1920 gehorte der Theimwald zu Niederosterreich Seinen sudostlichen Auslaufer bildet der Fohrenwald in der Gemarkung Bernhardsthal Der im 17 Jahrhundert auf einer unfruchtbaren Sandterrasse angelegte Wald besteht uberwiegend aus warmeliebenden Laubgeholzen und Kiefern er ist Teil der Kulturlandschaft Lednice Valtice Kapelle des hl HubertusRendez vousDer Bori les am Tempel der drei GrazienBahnhof Bori LesFrantiskuv rybnik Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Naturschutz 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDer Bori les erstreckt sich sudlich des Vcelinek Niklasgraben mit den Bischofswarther Teichen bis zur tschechisch osterreichischen Grenze Nach Osten hin schliessen sich die Thayaauen an Umliegende Ansiedlungen sind Lednice Eisgrub und Novy dvur Neuhof im Norden Charvatska Nova Ves Oberthemenau im Nordosten Postorna Unterthemenau im Osten Bernhardsthal im Sudosten Reintal im Suden Bori dvur Theimhof und Katzelsdorf im Sudwesten Celnak und Valtice im Westen sowie Hlohovec im Nordwesten Durch den Wald fuhren die Staatsstrassen I 40 zwischen Valtice und Postorna sowie die I 55 zwischen Reintal und Breclav Ostlich verlauft die Bahnstrecken Wien Breclav durch die Thayaauen Die davon abzweigende Bahnstrecke Breclav Hrusovany nad Jevisovkou durchquert den Wald am Bahnhof Bori les zweigt zudem die Nebenbahn Bori les Lednice ab Geschichte BearbeitenIn der Mitte des 13 Jahrhunderts gehorte der sich von Feldsberg bis zur Thaya erstreckende Landstrich zu den Besitzungen des Bistums Regensburg und wurde Regensburger Luz genannt Bischof Leo Thundorfer reichte den Regensburger Luz 1277 als Lehn an Leutold I von Kuenring Durnstein Durch Furstbischof Friedrich II von Parsberg wurde der Taym bzw Regensburger Luz 1439 als Regensburger Lehen an Georg zu Liechtenstein auf Feldsberg und Nikolsburg gereicht diese Belehnung an die Herren von Liechtenstein wurde bis zum Ende des 18 Jahrhunderts regelmassig wiederholt 1 In den 1660er Jahren liess der Besitzer der niederosterreichischen Herrschaft Feldsberg Karl Eusebius von Liechtenstein den unfruchtbaren Rucken ostlich von Feldsberg bewalden In seinen nordmahrischen Herrschaften liess er dazu tausende anderthalb Klafter hohe Fichten und Tannen ausgraben und auf die Anhohe umsetzen Seine Nachfolger vergrosserten und verschonerten den Wald so dass er eine Ausdehnung von mehreren tausend Joch erreichte Einen grossen Teil des Teimerwaldes nutzten die Fursten von Liechtenstein fur Parforcejagden der andere Teil diente als Tiergarten und war mit einem hohen Zaun umgeben Johann von Liechtenstein liess um den Teimerwald eine kostspielige Mauer von zweieinhalb Meilen Lange und durchgangig sieben Schuh Hohe aus gepressten Ziegeln aus einer vom furstlichen Architekten Joseph Hardtmuth erfundenen besonderen Masse errichten die mit Kalkanwurf verkittet und ubertuncht wurde Damit diente der gesamte Wald als Tiergarten und wurde mit Edel und Damhirschen besetzt Im Innern wurde der Wald von mehreren Hauptalleen mit Langen zwischen 3050 und 620 Klafter sowie zahlreichen Jagd und Reitsteigen durchschnitten An angemessenen Punkten war er mit einem Hirsch einem Tannenwald und einem Rehegloriett verziert An einem der hochsten Punkte wurde zwischen 1810 und 1813 nach Hardtmuths Planen durch den Architekten Joseph Kornhausel das als Triumphbogen gestaltete Jagdschlosschen Rendez vous errichtet 2 Am nordlichen Waldrand entstand ab 1809 das Mustergut Neuhof und 1824 25 der Tempel der drei Grazien Alois II von Liechtenstein liess in der Mitte des 19 Jahrhunderts im Wald die neogotische St Hubertus Kapelle errichten Die Plane dazu lieferte 1846 der furstliche Architekt Georg Wingelmuller nach der 1847 erfolgten Grundsteinlegung ruhte das Projekt nach Wingelmullers fruhem Tod realisiert wurde es 1855 durch seinen Nachfolger Johann Heidrich 3 An der Kapelle wurden die Festmessen vor der Hubertusjagd abgehalten In den Jahren 1871 1872 wurde die Lundenburg Nikolsburg Grussbacher Eisenbahn durch den Theimwald angelegt als Bahntrasse wurde die Landshuter Allee eine der barocken Hauptalleen die von Feldsberg gradlinig nach Osten uber die Thaya nach Landshut in Mahren fuhrte genutzt 4 Infolgedessen erfolgte 1872 73 der Abbruch der Mauer um den Theimwald 5 Am ostlichen Waldrand wurde 1867 die Thonwarenfabrik Johann Furst von Liechtenstein angelegt und keramische Tone abgebaut Zu Beginn des 20 Jahrhunderts entstand beim Rendez vous ein von Carl Weinbrenner entworfenes Forsthaus 5 Nach dem Zerfall der k u k Monarchie beanspruchte 1918 die neu gegrundete Tschechoslowakei die niederosterreichischen Gebiete an der Lundenburg Nikolsburg Grussbacher Eisenbahn fur sich In Folge des Vertrags von Saint Germain wurde der Theimwald am 16 Juli 1920 zusammen mit Feldsberg Unterthemenau Oberthemenau und Bischofswarth in die Tschechoslowakei eingegliedert und erhielt den tschechischen Namen Bori les lediglich der als Fohrenwald bezeichnete sudostliche Auslaufer bei Bernhardsthal verblieb bei der Republik Osterreich Mitte der 1930er Jahre entstanden an den Waldgrenzen leichte Bunkerlinien des Tschechoslowakischen Walls Im Zuge des Bunkerbaus wurde sudostlich des Forsthauses am Rendez vous der zusatzliche Eisenbahnhaltepunkt Kastany geschaffen der wahrend der deutschen Besetzung noch unter dem Namen Lichtenau weiter bedient wurde Nach dem Munchner Abkommen wurde der Theimwald 1938 dem Grossdeutschen Reich zugeschlagen und gehorte bis 1945 zum Kreis Nikolsburg Im Waldgebiet sudwestlich des Bahnhofs Theimwald wurde die Heeresmunitionsanstalt Lundenburg Unterthemenau errichtet das Areal der Muna hatte eine Ausdehnung von ca 100 ha und war mit dutzenden Kilometern Gleisanschlussen erschlossen Bewacht wurde die Muna durch einen SS Totenkopfverband unter dem Kommando von Sturmbannfuhrer Adolf Weiss 6 Bei der Muna befand sich das aus zwei grossen Baracken bestehende Arbeitslager Theimwald dessen Fassade der Spruch Arbeit macht frei zierte Unterteilt war es in zwei Lager Theimwald A mit ca 200 Gefangenen als Aussenstelle des Zuchthauses Stein und das Ostarbeiterlager Theimwald B in dem in zwei getrennten Abteilungen 260 Frauen und 60 Manner untergebracht waren 7 Am 21 April 1945 nahm die Rote Armee unter Generaloberst Schumilow nach heftigen Kampfen mit der zuruckweichenden 8 Armee unter General Kreysing Unterthemenau und den Theimwald ein Die Rote Armee besetzte die Muna und entschied sich zur Sprengung wobei die Munition im Wald verstreut wurde Die in der Nachkriegszeit begonnene Beraumung des gesperrten Teils des Bori les wurde wegen der Munitionsmengen eingestellt nachdem das Gebiet nach der Errichtung des Eisernen Vorhangs 1948 zum Teil der Grenzzone geworden war Bis 1990 verlief sudlich des Bori les der Eiserne Vorhang Im sudostlichen Teil des Bori les zwischen dem Bahnhof und dem Grenzubergang Reintal lagern noch grossere Mengen nicht explodierter Kampfmittel des Zweiten Weltkrieges die dort nach der Liquidation der Muna verstreut wurden 6 8 Naturschutz BearbeitenIm Bori les befinden sich zwei kleinere Schutzgebiete Nationales Naturdenkmal Rendez vous am Schlosschen Rendez vous und gleichnamigem Teich Naturreservat Frantiskuv rybnik am sudlichen Waldrand es besteht aus drei Teilen im grossten und mittleren Teil liegt der Frantiskuv rybnik Franzteich Literatur BearbeitenPavel Zatloukal Hg Pŕemysl Krejciŕik und Ondŕej Zatloukal Die Kulturlandschaft Lednice Valtice Foibos Books Prag 2012 Einzelnachweise Bearbeiten Franz Hlawati Bernhardsthal Beitrag zur Geschichte eines niederosterreichischen Grenzortes Wien 1938 Gregor Wolny Die Markgrafschaft Mahren topographisch statistisch und historisch dargestellt Band II Brunner Kreis I Abtheilung Brunn 1836 S 331 333 Pavel Zatloukal Pribehy z dlouheho stoleti Architektura let 1750 1918 na Morave a ve Slezsku Olomouc Muzeum umeni NPU Brno 2002 ISBN 80 85227 49 5 S 196 197 Zdenek Novak Eisgrub Feldsberg in Mahren Ein bedeutendes Dokument der Landschaftsgestaltung in Mitteleuropa In Die Gartenkunst 6 1 1994 S 89 104 89 a b Zatloukal Die Kulturlandschaft S 64 a b KVH Moravsky Zizkov Postorenska tovarna na smrt KVH Moravsky Zizkov Koncentracniho tabor Theimwald Breclavsky denik Bori les hrozi munici i 68 let po druhe svetove valce 48 7563889 16 8097222 Koordinaten 48 45 23 N 16 48 35 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bori les amp oldid 233914049