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Joseph Hardtmuth 13 Februar 1758 in Asparn an der Zaya in Niederosterreich 23 Mai 1816 in Wien war ein osterreichischer Architekt Erfinder Industrieller und Mazen Joseph Hardtmuth Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben und Wirken 3 Grundung einer Bleistift und Steingutfabrik in Wien 4 Firmenverlegung nach Bohmisch Budweis 5 Nach dem Zweiten Weltkrieg 1939 1945 6 Erganzungen 7 Lebensende und Andenken 8 Bauwerke 8 1 Werkliste Auswahl 8 2 Abbildungen 9 Literatur 10 Siehe auch 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenJoseph Hardtmuths Vater Anton stammte aus Bayern zog um 1740 nach Niederosterreich und wurde in Asparn an der Zaya als Tischlermeister und Holzschnitzer mehrerer Altare ansassig Seine Mutter Theresia war die Tochter des Maurermeisters Franz Meissl aus Asparn an der Zaya Das Ehepaar hatte acht Kinder deren viertes Joseph Hardtmuth war Leben und Wirken BearbeitenIm Jahre 1771 begann Joseph Hardtmuth bei seinem Onkel Joseph Meissl dem Alteren in Poysdorf eine Maurer und Steinmetzlehre und arbeitete auch als Zeichner Nach dreijahriger Lehre wurde er als Geselle entlassen Als sein Onkel Furstlich Liechtensteinscher Baudirektor wurde ging er mit ihm nach Wien und konnte erste Erfahrungen als Planer und Baumeister sammeln Im Jahre 1787 erhielt sein Onkel den Auftrag zur Erweiterung des Palais Liechtenstein Herrengasse in Wien fur das Joseph Hardtmuth die Fassade entwarf Nach dem Tod seines Onkels wurde er im Jahre 1790 Furstlich Liechtensteinscher Baumeister und 1805 Baudirektor in Wien 1793 ehelichtete er die verwitwete Elisabeth Marchand mit der er vier Sohne hatte Joseph Hardtmuth zahlte spater zu den fuhrenden Architekten der Romantik nbsp Die kunstliche Ruine Amphitheater in Maria Enzersdorf errichtet nach einem Entwurf von Hardtmuth 1810 11 Die weitlaufigen Liechtensteinschen Besitzungen fuhrten ihn als Baudirektor nach Bohmen Mahren und wieder nach Niederosterreich 1 Er war mit Umbauten von Wirtschaftsgebauden und Schlossern der Errichtung von Schulen und Patronatskirchen und anderen Baumassnahmen wie der Anlage und Ausgestaltung von Landschaftsgarten beauftragt Er errichtete u a Obelisken Triumphbogen exotisch wirkende Bauwerke und kunstliche Ruinen Im Jahre 1811 kam es zu einem Bauunfall als auf dem Kleinen Anninger wahrend des Bauens ein Aussichtsturm einsturzte Dieser Vorfall fuhrte 1812 zu dem Ende der Tatigkeit als furstlicher Baudirektor 2 Beruhmt wurde Hardtmuth nicht nur durch seine architektonischen Leistungen sondern auch durch seine Erfindungen die er wahrend seiner Tatigkeit als Liechtensteinscher Baudirektor zu entwickeln begann Seine Erfindungen und Patente entstanden aus dem Suchen nach der Nutzung von Materialien im Arbeitsprozess und deren effizienter Handhabung 1790 grundete er eine Bleistiftfabrik in Wien nachdem es ihm gelungen war aus Ton und Graphitpulver kunstliche Bleistiftminen herzustellen Bis zu diesem Zeitpunkt mussten Bleistiftminen aus wesentlich teureren ganzen Graphitstucken geschnitten werden die aus England importiert wurden Die Erfindung von Hardtmuth war fur Osterreich von grosser Bedeutung da es das Land von der Einfuhr englischen Graphits unabhangig machte Im Jahre 1802 konstruierte er eine maschinelle Steinpresse zur Produktion von Steinquadern aus kunstlichem Zement fur den Bau der Tiergartenmauer in Valtice Bereits im Jahre 1789 hatte er eine neue Art von Steingut fur die Geschirrerzeugung erfunden das sogenannte Wiener Steingut 3 und 1810 den kunstlichen Bimsstein Jahre spater erfand er das sogenannte Steinmaterial welches zu Morsern Trichtern usw verarbeitet wurde eine elastische unzerbrechliche Schreibtafel und flussige Tusche Grundung einer Bleistift und Steingutfabrik in Wien Bearbeiten nbsp Die Fabrik in BudweisIm Jahre 1790 grundete Joseph Hardtmuth eine Bleistift und Steingutfabrik in Wien nachdem es ihm gelungen war aus Tonmineralen und Graphitpulver kunstliche Bleistiftminen und damit preisgunstige Bleistifte herzustellen die solche mit Cumberland Graphit ubertrafen Bis zu diesem Zeitpunkt mussten Bleistiftminen aus wesentlich teureren ganzen Graphitstucken geschnitten werden die aus England importiert wurden Daruber hinaus war es ihm durch unterschiedliche Mischungsverhaltnisse moglich Bleistifte in 6 verschiedenen Hartegraden anzubieten Firmenverlegung nach Bohmisch Budweis BearbeitenIm Jahre 1828 ubernahm sein Sohn Carl Hardtmuth 11 Marz 1804 in Wien 19 September 1881 in Grunau Oberosterreich die vaterliche Firma die im Jahre 1848 aus Rentabilitatsgrunden nach Bohmisch Budweis in Sudbohmen verlegt wurde Nach dem Tod seines Bruders Ludwig Hardtmuth 15 Januar 1800 in Wien 26 Januar 1861 in Weimar wurde Carl Alleininhaber Er ist der Erfinder der Koh i noor Bleistifte die in 17 Hartegraden erzeugt wurden Die Firma L amp C Hardtmuth erhielt den Ruf einer Weltfirma Carl Hardtmuth war von 1861 bis 1865 Mitglied des bohmischen Landtages Seit 1852 war dessen Sohn Franz Edler von seit 1873 Hardtmuth 29 Januar 1832 in Wien 25 Juli 1896 in Bohmisch Budweis Teilhaber im Familienbetrieb festigte den Weltruf der Firma durch stetige Erweiterungen und Vergrosserungen wie durch die Zusammenarbeit mit dem Wiener Schreibwarenhandler Theyer Die Firmengruppe stellte etwa 40 Millionen Bleistifte pro Jahr her das soll damals 15 des Weltbedarfs entsprochen haben Er war zugleich bedeutender Fabrikant von Kachelofen Fur seine Mitarbeiter begrundete er umfangreiche Sozialleistungen 1873 erhielt er den Franz Joseph Orden und die damit verbundene Erhohung in den Adelstand als Edler von Hardtmuth Er war verheiratet mit Mathilde Elise Edle von Meyer 12 August 1842 in Bukarest 16 Januar 1901 in Bohmisch Budweis und hatte mit ihr die Kinder Maria Mathilde Irma und Franz Der Sohn Franz Edler von Hardtmuth 15 Juni 1870 in Bohmisch Budweis 14 Marz 1927 ebenda fuhrte seit 1896 das Unternehmen mit mehr als 1300 Beschaftigten zusammen mit seinen beiden Schwagern bzw seiner Schwester Mathilde Es erfolgte ein weiterer Ausbau mit eigenen Niederlassungen in Wien Budapest Prag Dresden Paris Mailand London und New York Auch dessen Sohn Franz Edler von Hardtmuth 1907 in Bohmisch Budweis trat nach Absolvierung der Hochschule fur Welthandel in Wien in das vaterliche Unternehmen ein Mathilde Edle von Hardtmuth verehelichte Grafin Lamezan Salins 11 Marz 1864 in Bohmisch Budweis 15 Februar 1947 in Wien war seit 1896 geschaftsfuhrende Gesellschafterin des vaterlichen Unternehmens Sie ehelichte 1899 den Offizier Oliver Ladislaus Hugo Graf Lamezan Salins 20 Marz 1867 in Bad Radkersburg 14 Februar 1919 in Bohmisch Budweis und war von 1927 bis 1945 und der nachfolgenden Enteignung der Firma zu Gunsten der Tschechoslowakei Leiterin der Hardtmuth Werke in Bohmisch Budweis und Verwaltungsratsmitglied der rumanischen Bleistiftfabrik in Hermannstadt Nach dem Zweiten Weltkrieg 1939 1945 BearbeitenDas Unternehmen der Grossindustriellen Hardtmuth existiert nach der Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945 auch in Tschechien als Koh i Noor Hardtmuth bis heute Die osterreichische Koh i Noor Hardtmuth AG ging 1996 in Konkurs ihre Produktion wurde teilweise von der Firma Cretacolor ubernommen Erganzungen BearbeitenIm Jahre 1798 liess sich Joseph Hardtmuth das Wiener Steingut patentieren nachdem er bereits drei Jahre vorher eine Steingutgeschirrfabrik am Alserbach in Wien gegrundet hatte 3 Hardtmuth machte sich zudem als Mazen einen Namen Im musischen Bereich forderte er Wolfgang Amadeus Mozart und Franz Schubert sowie Reprasentanten der Wiener Hausmusik Lebensende und Andenken BearbeitenJoseph Hardtmuth starb 1816 in Wien an Brustwassersucht und wurde auf dem alten Wahringer Friedhof neben Franz Schubert und Ludwig van Beethoven bestattet Nach der Auflassung des Wahringer Friedhofes wurde sein Grabstein nach Bohmisch Budweis auf den Loduser Friedhof gebracht 1894 wurde die Hardtmuthgasse in Wien Favoriten nach ihm benannt und an seinem Geburtshaus in Asparn an der Zaya erinnert eine Gedenktafel an Joseph Hardtmuth 4 Bauwerke BearbeitenWerkliste Auswahl Bearbeiten Wien Palais Liechtenstein 1789 91 Umbau mit J Meissl Fassade und Innengestaltung abgebrochen 1913 1917 Modling Schwarzer Turm 1810 Husarentempel am kleinen Anninger bei Modling in seiner Urversion der aber im Folgejahr zerstort wurde Minarett in Eisgrub Lednice Tschechische Republik 1798 1802 Hansenburg in Eisgrub Lednice Tschechische Republik 1801 1802 Dianatempel Rendez vous in Feldsberg Valtice Tschechische Republik Bau durchgefuhrt von Joseph Kornhausel 1810 1812 Reistenkolonnade in Feldsberg Valtice Tschechische Republik 1810 1812 Jagdschloss Pohanska in Lundenburg Breclav Tschechische Republik 1810 1812Abbildungen Bearbeiten nbsp Palais Liechtenstein Stich nach Salomon Kleiner nbsp Reistenkolonnade in Feldsberg Valtice nbsp Dianatempel in Feldsberg Valtice nbsp Burg Hansenburg im Schlosspark von Eisgrub Lednice nbsp Schwarzer Turm in Modling nbsp Minarett im Schlosspark von Eisgrub LedniceLiteratur BearbeitenConstantin von Wurzbach Hardtmuth Joseph In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 7 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1861 S 362 365 Digitalisat Heinrich Kabdebo Hardtmuth Joseph In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 10 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 597 Heribert Sturm Biographisches Lexikon zur Geschichte der bohmischen Lander Herausgegeben im Auftrag des Collegium Carolinum Institut Bd I R Oldenbourg Verlag Munchen Wien 1979 ISBN 3 486 49491 0 S 536 Grossindustrielle Hardtmuth mit weiteren Literaturhinweisen Egon von Hardtmuth Das Geschlecht der Hardtmuth 1966 Har d tmuth Joseph In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 2 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1959 S 187 Gustav Otruba Hardtmuth Josef In Neue Deutsche Biographie NDB Band 7 Duncker amp Humblot Berlin 1966 ISBN 3 428 00188 5 S 669 f Digitalisat Gustav Wilhelm Joseph Hardtmuth 1758 1816 Architekt und Erfinder Bohlau Wien 1998 ISBN 978 3 205 05323 1 Die keramische Bleistiftmine Zum 200 Geburtstag von Joseph Hardtmuth in Blatter fur Technikgeschichte 20 Heft Forschungsinstitut fur Technikgeschichte Technisches Museum fur Industrie und Gewerben in Wien Springer Verlag 1958 S 43 52 Ignaz Wodiczka Zur Geschichte der Firma L amp C Hardtmuth 1936 1937 Helmut Karl Rester Koh i noor Hardtmuth AG Joseph Hardtmuth 13 02 1758 23 05 1816 Erfinder Fabrikant und Architekt ein Sohn Asparns a d Zaya zum 200 Firmenjubilaum 1790 1990 Zeitgeschichtl Dokumentationsarchiv Asparn an d Zaya 1990 Freya Martin Das etwas andere Weinviertel Styria Wien Graz Klagenfurt 2013 ISBN 978 3 7012 0131 0 S 90 93 Siehe auch BearbeitenListe von Bauten der Liechtensteiner in der Kulturlandschaft Lednice ValticeWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Joseph Hardtmuth Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Joseph Hardtmuth im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Joseph Hardtmuth im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Joseph Hardtmuth in der Datenbank Gedachtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederosterreich Museum Niederosterreich Joseph Hardtmuth In Architektenlexikon Wien 1770 1945 Herausgegeben vom Architekturzentrum Wien Wien 2007 Einzelnachweise Bearbeiten Das etwas andere Weinviertel S 91 Vita von Joseph Hardtmuth im Architektenlexikon abgerufen am 20 Februar 2014 a b Das etwas andere Weinviertel S 92 Das etwas andere Weinviertel S 93Normdaten Person GND 11894777X lobid OGND AKS LCCN n93028027 VIAF 62348049 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hardtmuth JosephKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Architekt Erfinder und FabrikantGEBURTSDATUM 13 Februar 1758GEBURTSORT Asparn an der Zaya NiederosterreichSTERBEDATUM 23 Mai 1816STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Joseph Hardtmuth amp oldid 232303370