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Die Blucher war eine Gedeckte Korvette der Bismarck Klasse die Ende der 1870er Jahre fur die Kaiserliche Marine gebaut wurde Sie war nach dem koniglich preussischen Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blucher benannt Sie war das zweite Schiff der Klasse zu der funf weitere Schiffe gehorten Blucher Die Blucher und Torpedoboote im Seegang Lithographie von Willy Stower 1894 Die Blucher und Torpedoboote im Seegang Lithographie von Willy Stower 1894 SchiffsdatenFlagge Deutsches Reich Deutsches ReichSchiffstyp Gedeckte KorvetteKreuzerfregatteKlasse Bismarck KlasseHeimathafen Kiel spater in FlensburgBauwerft Norddeutsche Schiffbau AG KielBaukosten 2 728 000 MarkStapellauf 20 Marz 1877Indienststellung 21 Dezember 1878Verbleib 1908 verkauft als Hulk aufgebrauchtSchiffsmasse und BesatzungLange 82 5 m Lua 72 2 m KWL Breite 13 7 mTiefgang max 6 18 mVerdrangung Konstruktion 2 856 tMaximal 3 386 t Besatzung 404 bis 528 MannMaschinenanlageMaschine 4 Kofferkessel1 3 Zyl DampfmaschineindizierteLeistungVorlage Infobox Schiff Wartung Leistungsformat 2 500 PS 1 839 kW Hochst geschwindigkeit 13 9 kn 26 km h Propeller 1 dreiflugelig 4 6 mTakelung und RiggTakelung VollschiffAnzahl Masten 3Segelflache 2 210 m Bewaffnung16 Rk 15 0 cm L 22 1 660 Schuss als Torpedoschulschiff 4 Bootskanone 8 0 cm L 25 13 Rev 3 7 cm 4 Torpedorohr 35 cm 3 Torpedorohr 45 cmDie Korvetten der Bismarck Klasse wurden Anfang der 1870er Jahre im Rahmen eines grossen Marinebauprogramms bestellt Sie sollten als Flottenaufklarer und auf ausgedehnten Einsatzfahrten in uberseeischen Interessensgebieten des deutschen Kaiserreichs Dienst tun Die Kiellegung der Blucher war im Marz 1876 im September 1877 fand der Stapellauf statt und Ende 1878 folgte die Indienststellung Als Hauptbewaffnung verfugte das Schiff zunachst uber eine Batterie von sechzehn 15 cm Ringkanonen und dazu uber ein vollstandiges Segelrigg um die ebenfalls vorhandene Dampfmaschine auf langen Einsatzfahrten in Ubersee zu erganzen Im Gegensatz zu ihren Schwesterschiffen wurde die Blucher kurz nach Inbetriebnahme jedoch in ein Torpedoschulschiff umgewandelt und weitgehend umgebaut um mit dieser neu entwickelten Waffe mit eigenem Antrieb und Sprengladung zu experimentieren Besatzungen auszubilden und eine deutsche Torpedodoktrin zu entwickeln Das Schiff war in dieser Funktion wahrend ihrer gesamten aktiven Dienstzeit tatig Sie war zunachst in Kiel unter dem Kommando von Alfred Tirpitz stationiert In den 1880er und fruhen 1900er Jahren erhielten die meisten Offiziere und Besatzungsmitglieder der deutschen Flotte ihre Torpedoausbildung an Bord des Schiffes 1907 ereignete sich auf der Blucher eine Kesselexplosion die das Schiff schwer beschadigte und sechzehn Manner totete Ihr Zustand wurde danach als zu schlecht fur eine Reparatur eingeschatzt und das Schiff an eine niederlandische Firma verkauft die sie als Kohlenlager benutzte Ihr weiteres Schicksal ist unbekannt Inhaltsverzeichnis 1 Einsatzgeschichte 1 1 Bau und Indienststellung 1 2 1881 1890 1 3 1891 1909 2 Erinnerungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 FussnotenEinsatzgeschichte BearbeitenBau und Indienststellung Bearbeiten Die Blucher wurde im Marz 1876 unter dem Vertragsnamen Gedeckte Korvette C als Neubau auf Kiel gelegt und am 20 September 1877 fand der Stapellauf statt Der Chef der Marinestation der Ostsee Konteradmiral Reinhold Werner taufte das Schiff nach Gebhard Leberecht von Blucher Ende 1878 begannen die Seeversuche die bis zum 30 Januar 1879 andauerten Bei der Indienststellung wurde die Blucher mit Ubungen mit der noch neuen Torpedowaffe beauftragt und die Marine plante das Schiff im Kriegsfall als Hilfsschiff fur Torpedoboote einzusetzen Bis Anfang 1880 wurde das Schiff fur diesen Zweck umgebaut Ihre ursprungliche Bewaffnung wurde entfernt und durch eine Vielzahl von Torpedorohren ersetzt Eine Anzahl Torpedorohre der Durchmesser 35 cm und 45 cm wurde im unteren Deck eingebaut sodass deren Offnungen teils uber teils unter der Wasserlinie lagen Ebenso wurde ihr Segelrigg reduziert Dabei hatte sie mit einem Brennstoffvorrat von ca 300 Tonnen Kohle eine Reichweite von 2 380 sm bei 9 kn beziehungsweise 1 940 sm bei 10 kn Am 10 August trat sie schliesslich in den Dienst der Torpedoschule in Kiel und der spatere Grossadmiral Alfred Tirpitz wurde der erste Kommandant des Schiffes 1881 1890 Bearbeiten nbsp Alfred Tirpitz der erste Kommandant des SchiffesAm 1 Mai 1881 begann die Ausbildung der Besatzungen an Bord des Schiffes Das Torpedoboot Ulan war zu dieser Zeit als Tender der Blucher eingesetzt In den Einsatzjahren der Blucher erhielt die Mehrheit der deutschen Marineoffiziere und Mannschaften ihre Torpedoausbildung an Bord des Schiffes Dazu war sie zunachst in der Kieler Forde stationiert Am 17 September 1881 war die Blucher Teil einer Inspektion der Kaiserlichen Marine bei der Kaiser Wilhelm I die neue Torpedowaffe vorgefuhrt wurde Dazu fuhrte die Torpedoschule vor Friedrichsort ausserhalb Kiels eine Reihe von Demonstrationen durch Nach einer Vorfuhrung bei der vier kleinere Boote Torpedos auf Ziele losliessen folgte die Blucher die bei voller Geschwindigkeit Torpedos auf das verankerte Zielschiff Elbe startete und das Schiff mit einem direkten Treffer mittschiffs versenkte Am 27 Oktober wurde die Blucher nach dem Ende der jahrlichen Sommermanover ausser Dienst gestellt Vom 22 Juni bis 15 Juli 1882 unternahm das Schiff eine Trainingsfahrt in der Ostsee gefolgt von den jahrlichen Flottenmanovern im August und September 1883 tat das Schiff in gleicher Weise Dienst 1884 organisierte die Marine erstmals eine Torpedobootabteilung zu der die Torpedoboote Kuhn Flink Scharf Sicher Tapfer Vorwarts sowie Jager gehorten Wahrend der Ubungen am 4 August wurde das alte Kanonenboot Wolf als Ziel versenkt Die Blucher wurde im September nach Wilhelmshaven verlegt um beim Einfahren neuer Torpedoboote zu unterstutzen die dort gebaut wurden 1885 fuhrte das Schiff Manover mit den Torpedobooten im Ubungsgeschwader durch 1886 wurde das Schiff der neu gegrundeten Inspektion des Torpedowesens zugewiesen Am 1 Oktober des Jahres wurde die Blucher fur eine Generaluberholung ausser Dienst gestellt Die Kaiserliche Admiralitat erwog das Schiff wieder zu einem voll funktionsfahigen Kriegsschiff zu machen wobei ihre Funktion in der Torpedoinspektion von der Korvette Elisabeth ubernommen werden sollte Dieser Plan wurde allerdings nicht realisiert Im Zuge der Uberholung wurden die Ausbildungsraume des Schiffes modernisiert und Suchscheinwerfer auf dem Deck installiert um auch nachtliches Torpedotraining zu ermoglichen Am 30 April 1887 kehrte die Blucher in den Dienst zuruck und nahm an den Feierlichkeiten zum Beginn der Arbeiten am Kaiser Wilhelm Kanal im Juni teil 1888 folgte die Blucher der normalen Manoverroutine 1889 nahm das Schiff an Manovern vor Kristiansand teil bei denen das Fernschiessen geubt wurde 1891 1909 Bearbeiten Aufgrund der gestiegenen Anforderungen an die Entwicklung von Torpedotaktiken setzte die Admiralitat ab 1890 den neuen Aviso Greif beim Torpedoversuchskommando ein und die Blucher wurde ausschliesslich zur Ausbildung der Besatzungen genutzt Nach einem ereignislosen 1891 wurde das Schiff im folgenden Jahr erneut generaluberholt Ihr Platz als Torpedoubungsschiff wurde vorubergehend vom Panzerschiff Sachsen eingenommen das die Rolle bis zum 1 Dezember innehatte Anfang 1893 kehrte die Blucher in den Dienst zuruck Wahrend der jahrlichen Flottenmanover des Jahres fuhrte sie als Flaggschiff die IV Division der Fotte Wahrend der Ubungen hatten drei Mitglieder ihrer Besatzung am 6 September einen Unfall vor Kiel bei dem sie mit einem Beiboot kenterten Ab 1894 arbeitete die Blucher mit der Greif zusammen Am 18 September half sie dem Geschutzten Kreuzer Prinzess Wilhelm der bei Bornholm auf Grund gelaufen war 1895 nahm die Blucher an den Feierlichkeiten zur Eroffnung des Kaiser Wilhelm Kanals teil und wurde im September dieses Jahres erneut uberholt Ihr Platz in der Torpedoschule wurde von dem Panzerschiff Friedrich Carl eingenommen Im folgenden Jahr diente die Blucher wahrend der jahrlichen Flottenubungen im August und September erneut als Flaggschiff der Torpedodivision Zu diesem Zeitpunkt begannen die Arbeiten an einer neuen Torpedostation in Flensburg Murwik da die starken Stromungen und der zunehmende Schiffsverkehr durch den Kaiser Wilhelm Kanal die Fortsetzung des Betriebs in Kiel erschwerten In Flensburg konnten auch die neuesten Torpedomodelle mit deutlich grosserer Reichweite getestet werden da die dortigen Trainingsareale grosse Lauflangen zuliessen 1897 und 1898 verliefen fur die Blucher in der gleichen Routine wie die Vorjahre mit Einsatzen als Flaggschiff der Ubungsschwadron wahrend der Flottenmanover Im Jahr 1900 wurde die Blucher fur eine weitere Generaluberholung auf der Kaiserlichen Werft in Kiel ausser Dienst gestellt wobei sie erneut durch Friedrich Carl vertreten wurde Am 2 April 1901 kehrte sie in den Dienst zuruck aber auf dem Weg aus der Werft verlor das Schiff eine Schraube und musste erneut repariert werden Am 31 Oktober 1902 wurde die neue Torpedostation eroffnet und Blucher zusammen mit vier Torpedobooten nach Flensburg verlegt 1 Auch das Panzerschiff Wurttemberg wurde der Torpedoschule zugeteilt um Blucher und die Torpedoboote zu unterstutzen 1906 wurde festgestellt dass der Zustand des Schiffes lediglich noch den Dienst als stationares Ubungs und Kasernenschiff zuliess Am 6 November 1907 ereignete sich auf der Blucher eine schwere Kesselexplosion Der Kessel der seit mehreren Wochen von der Besatzung nicht mehr benutzt worden war war durch die Besatzung nicht richtig vorbereitet worden wodurch die Hochdruckdampfleitung die Vorderwand des Kessels ausblies Durch die resultierende Explosion durchschlugen Teile das Deck vor und hinter dem Schornstein und verursachten ernsthafte Schaden am Schiff Zehn Manner wurden sofort getotet und weitere vierundzwanzig schwer verletzt von denen sechs weitere spater starben Da der grosste Teil der Besatzung zum Zeitpunkt des Unfalls an Land war waren die Verluste nicht noch grosser Die Blucher wurde in den Hafen von Flensburg geschleppt wo eine grundliche Untersuchung des Unfalls stattfand Am 29 Februar 1908 wurde sie aus dem Seeregister gestrichen Die Uranus ehemals Kaiser ubernahm die Funktion der Blucher als Kasernen und Lehrschiff an der Torpedoschule Die Blucher wurde fur 142 000 Mark an eine private Firma aus Rotterdam verkauft die das Schiff nach Vigo weiterverkaufte wo es als Kohlenhulk aufgebraucht wurde Ihr weiteres Schicksal ist unbekannt Die Galionsfigur des Schiffes ist an der Marineschule Murwik ausgestellt Erinnerungen BearbeitenIn Kiel Blucherbrucke Die ursprungliche Anlegestelle der Blucher siehe Kiellinie Kiel In Flensburg Blucher Denkmal Auf dem Muhlenfriedhof in Flensburg wurde zum Gedenken an die 16 Toten der Kesselexplosion ein Denkmal errichtet 2 Blucherstrasse Die Strasse liegt bei Klosterholz dem alten Zentrum Murwiks siehe dort Blucherbrucke Die ursprungliche Blucherbrucke Alte Blucherbrucke an der zum Kriegsende 1945 das Schiff Patria lag befindet sich in Sonwik Neben dieser existiert heute zudem im Bootshafen der Marineschule Murwik die Neue Blucherbrucke nbsp Die Blucher in See nbsp Das Blucher Denkmal auf dem Muhlenfriedhof in Flensburg nbsp Die Gorch Fock an der Neuen Blucherbrucke im Bootshafen in Murwik Literatur BearbeitenErich Groner Dieter Jung Martin Maass Die deutschen Kriegsschiffe 1815 1945 Band 1 Panzerschiffe Linienschiffe Schlachtschiffe Flugzeugtrager Kreuzer Kanonenboote Bernard amp Graefe Munchen 1982 ISBN 3 7637 4800 8 S 70 f Hans H Hildebrand Albert Rohr Hans Otto Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe Biographien ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart Band 2 Schiffsbiographien von Baden bis Eber Mundus Verlag Ratingen S 68 75 Genehmigte Lizenzausgabe Koehlers Verlagsgesellschaft Hamburg ca 1990 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Die Blucher Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienFussnoten Bearbeiten Schriften der Gesellschaft fur Flensburger Stadtgeschichte Hrsg Flensburg in Geschichte und Gegenwart Flensburg 1972 Seite 196 Flensburger Strassennamen Gesellschaft fur Flensburger Stadtgeschichte Flensburg 2005 ISBN 3 925856 50 1 Artikel BlucherstrasseGedeckte Korvetten der Bismarck Klasse von 1877 Bismarck Blucher Stosch Moltke Gneisenau SteinListe der Schiffe der Kaiserlichen Marine Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Blucher Schiff 1878 amp oldid 239086527