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Die SMS Ulan war ein Torpedodampfer der Kaiserlichen Marine Das Schiff war zur Erprobung der Spierentorpedo Technologie gebaut worden Ulan Die Ulan auf dem Kaiser Wilhelm Kanal ca 1895 1900 Die Ulan auf dem Kaiser Wilhelm Kanal ca 1895 1900 SchiffsdatenFlagge Deutsches Reich Deutsches ReichSchiffstyp TorpedodampferBauwerft Moller amp Holberg GrabowBaunummer 56Baukosten 437 000 MarkStapellauf 3 April 1876Indienststellung 8 Oktober 1876Verbleib 1926 abgewracktSchiffsmasse und BesatzungLange 36 bis 38 m Lua 35 05 m KWL Breite 8 0 mTiefgang max 4 57 mVerdrangung Konstruktion 374 t Maximal 438 t Besatzung 41 bis 52 MannMaschinenanlageMaschine 4 Zylinderkessel 2 Zyl DampfmaschineMaschinen leistung 782 PS 575 kW Hochst geschwindigkeit 12 0 kn 22 km h Propeller 1 vierflugelig o 3 9 mBewaffnung1 Spierentorpedo mit 63 kg Sprengstoffab 1881 1 Torpedorohr o 38 1 cm 3 Rev 3 7 cm Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entwicklung und Bau 1 2 Angriffskonzeption 1 3 Einsatz 1 4 Verbleib 2 Technik 2 1 Antriebsanlage 2 2 Bewaffnung 3 Besatzung 4 Kommandanten 5 Literatur 6 FussnotenGeschichte BearbeitenEntwicklung und Bau Bearbeiten Die Norddeutsche Bundesmarine und die daraus entstandene Kaiserliche Marine pruften zu Beginn der 1870er Jahre die Verwendbarkeit von Spierentorpedos Diese waren im amerikanischen Sezessionskrieg erstmals zum Einsatz gekommen Wahrend des Deutsch Franzosischen Krieges wurden deutscherseits kleine zivile Schiffe provisorisch mit Spierentorpedos ausgerustet Nach Kriegsende kam es zum Bau von sechs kleinen und drei grosseren Torpedobooten fur die kustennahe Verwendung 1875 folgte der Entschluss zum Bau von hochseetauglichen Torpedodampfern Dabei wurde neben dem bei der Grabower Werft Moller amp Holberg in Auftrag gegebenen Torpedodampfer Nr IV der mit Spierentorpedos ausgerustet werden sollte auch ein deutlich grosseres Torpedofahrzeug bei der Londoner Thames Ironworks bestellt Dabei fungierte die spatere Zieten als Versuchsschiff fur die sogenannten Fischtorpedos der Bauart Whitehead die sich letztlich prinzipiell durchsetzen sollten 1 Mit dem Bau des Torpedodampfers Nr IV begann die Werft 1875 Am 3 April 1876 fand der Stapellauf statt bei dem das Schiff den Namen Ulan erhielt 1 Die Torpedodampfer sollten nach den verschiedenen Kavalleriegattungen wie Dragoner oder Husar benannt werden Da die Ulan aber das einzige Schiff dieser Art blieb entfiel die Verwendung der ubrigen Kavalleriebezeichnungen 2 Die Fertigstellung des Torpedodampfers zog sich weitere sechs Monate hin Der Bau kostete insgesamt 437 000 Mark 3 Angriffskonzeption Bearbeiten Vor einen Angriff mit dem Spierentorpedo musste zunachst der Sprengkorper an der Spiere befestigt werden Anfangs ubernahmen Taucher diese Aufgabe spater eine entsprechend konstruierte Mechanik Beim eigentlichen Angriff sollte die Ulan auf Kollisionskurs mit dem Angriffsziel gehen Der Torpedodampfer fuhr so lange auf das Ziel zu bis die Spiere den gegnerischen Rumpf beruhrte und den Sprengsatz zundete Der mogliche Verlust des Schiffes war dabei einkalkuliert Um die Ulan aber moglichst schwimmfahig zu erhalten befand sich im Vorschiff ein Kollisionsschott das einen korkgefullten Hohlraum bildete Die Mannschaft hatte den Torpedodampfer zu verlassen und auf ein zu diesem Zweck mitgefuhrtes Korkfloss uberzusteigen sobald das Ruder auf dem Kollisionskurs festgelegt war Das Floss war durch eine lange Leine mit der Ulan verbunden sodass die Mannschaft nach einem Angriff wieder auf das Schiff zuruckkehren konnte sollte diese noch schwimmfahig sein 2 Einsatz Bearbeiten Am 8 Oktober 1876 konnte die Ulan an die Marine ubergeben werden und wurde offiziell zur Uberfuhrung nach Kiel in Dienst gestellt Bereits einen Monat spater erfolgte die Ausserdienststellung nachdem zuvor Probefahrten stattgefunden hatten In den folgenden Jahren wurden die automatisierte Spierenbewaffnung eingebaut und verschiedene Erprobungen durch die Werft durchgefuhrt Vom 25 Oktober bis zum 3 Dezember 1879 fanden erneut Erprobungen statt Bei diesen zeigte sich endgultig dass die Bewaffnung unbrauchbar war Die Ulan ging daher erneut in die Werft und erhielt eine Fischtorpedo Anlage des Systems Whitehead Vom 29 Marz bis zum 1 Mai 1881 wurde das Schiff wieder in Dienst gestellt um die neue Bewaffnung zu testen 1 In den folgenden Jahren war die Ulan als Tender der als Torpedoschulschiff dienenden Blucher zugeteilt 1 Der Kommandant der Blucher war automatisch auch Kommandant der Ulan ordnete jedoch wenn notig einen seiner Offiziere fur diese Aufgabe ab Der Torpedodampfer nahm ohne offizielle Indienststellung am 17 September 1881 im Verband der von Kapitanleutnant Alfred Tirpitz gefuhrten Torpedofahrzeuge an einer Flottenparade vor Kaiser Wilhelm I vor Dusternbrook teil Ab dem 1 Juli 1885 diente die Ulan nicht nur als Tender sondern auch als Fuhrerboot der II und III Torpedo Division Im Herbst nahm das Schiff an den Manovern der Flotte teil und versuchte im September gemeinsam mit der Blucher das vor Langeland gesunkene Torpedoboot V 3 zu bergen Von Oktober 1885 bis April 1886 fand die Ulan als Ausbildungsschiff fur Revolverkanonen Verwendung und ab Mai diente sie wieder der Blucher als Tender Am 24 Juni kollidierte das Schiff beim Verlassen der Kaiserlichen Werft in Kiel mit der Kaimauer und musste fur die Reparatur am 8 Juli ausser Dienst gestellt werden 4 Die Ulan konnte am 19 Oktober 1886 wieder in Dienst gestellt werden Der Torpedodampfer diente weiterhin als Tender zunachst der Blucher spater der Elisabeth Nach einer kurzen Ausserdienststellung Mitte April 1887 fuhrte das Schiff gemeinsam mit der Rhein bis zum 1 September Versuche zum Legen und Suchen von Seeminen durch Wahrend dieser Zeit war die Ulan auch an den Feierlichkeiten zur Grundsteinlegung des Kaiser Wilhelm Kanals beteiligt Vom 14 bis zum 31 Juli 1888 diente das Schiff in der Torpedobootsflottille wo sie die Blitz ersetzte Am 21 August endete vorerst die Verwendung der Ulan als Tender 4 Die Kaiserliche Werft Kiel fuhrte an der Ulan in den folgenden Jahren eine Grundreparatur durch Dabei wurden die Kessel und die Dampfmaschine getauscht sowie die beiden Schornsteine zu einem einzigen zusammengefuhrt Auch die Torpedobewaffnung wurde ausgebaut Das Schiff blieb anschliessend bis 1895 ohne Verwendung 4 Am 22 Marz 1895 wurde die Ulan wieder in Dienst gestellt und dem Artillerieschulschiff Mars als Tender zugeteilt Gleichzeitig wurde das Schiff auch der Inspektion der Marine Artillerie unterstellt In den Jahren 1895 bis 1899 war die Ulan jeweils vom Fruhjahr bis zum November aktiv Im Jahr 1895 ubernahm bei Bedarf ein Offizier der Mars das Kommando auf der Ulan ab 1896 erhielt der Tender einen eigenen Kommandanten Nach einer weiteren Grunduberholung im Jahr 1900 diente die Ulan vom 25 September 1900 bis zum 26 Oktober 1908 weiter als Tender Die Ausserdienststellung wahrend der Wintermonate entfiel lediglich die Besatzungszahl wurde zeitweise reduziert Auch fallige Werftaufenthalte erfolgten vornehmlich im Winter 4 Verbleib Bearbeiten Die Ulan wurde am 26 Mai 1909 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen Der Rumpf diente fortan als Prahm Am 13 August 1919 kaufte die Cuxhaven Brunsbuttel Dampfer AG die Ulan und verausserte sie sechs Jahre spater an die Firma M Faber amp Co in Hamburg Das Schiff wurde letztlich 1926 in Hamburg Moorburg durch W Ritscher amp Co abgewrackt 4 Technik BearbeitenDie Ulan verfugte uber einen als Querspantenbau ausgefuhrten Eisenrumpf Dieser war durch drei wasserdichte Querschotts unterteilt Ausserdem befand sich im Vorschiff ein zusatzliches Kollisionsschott das die Ulan bei einem Angriff mit dem Spierentorpedo schwimmfahig halten sollte Das Schiff verdrangte insgesamt 438 t wobei die Konstruktionsverdrangung mit 374 t berechnet war Die Ulan war 36 m mit ausgefahrenem Spierentorpedo 38 m lang Die Wasserlinie mass bei der Konstruktionsverdrangung 35 05 m Die grosste Breite des Schiffs lag bei 8 0 m der Tiefgang bei Maximalverdrangung mass 2 65 m vorn und 4 57 m achtern 3 Antriebsanlage Bearbeiten Die Antriebsanlage der Ulan war auf einen Kessel und einen Maschinenraum aufgeteilt Das Schiff verfugte uber vier langsstehende Zylinderkessel mit einer Gesamtheizflache von 382 m Diese erzeugten einen Dampfdruck von 5 5 atu Der Dampf trieb eine stehend eingebaute Zweizylinder Dampfmaschine mit einfacher Dampfdehnung an Die Maschine leistete 782 PSi und wirkte auf einen vierflugeligen Propeller mit 3 9 m Durchmesser Der Antrieb beschleunigte die Ulan auf bis zu 12 0 kn Bei dieser Geschwindigkeit ermoglichte der mitgefuhrte Brennstoffvorrat von 25 t Kohle eine Reichweite von 300 sm 3 Bewaffnung Bearbeiten Bei ihrer Indienststellung war der am Bug angebrachte Spierentorpedo die einzige Bewaffnung der Ulan Der Torpedo war mit einem 63 kg schweren Sprengkorper ausgestattet Da sich diese Bauart als nicht zukunftstrachtig herausstellte erhielt das Schiff 1881 ein im Bug unterhalb der Wasserlinie eingebautes Torpedorohr mit 38 1 cm Durchmesser Die Ulan fuhrte drei Torpedos mit sich Ausserdem kamen drei 3 7 cm Revolverkanonen an Bord 3 Wahrend der Grunduberholung Anfang der 1890er Jahre wurde das Torpedorohr wieder entfernt die Revolverkanonen aber an Bord belassen 4 Besatzung BearbeitenDie Besatzung bestand zunachst aus zwei Offizieren sowie 39 Unteroffizieren und Mannschaften Wahrend der Nutzung als Tender betrug die Sollstarke der Besatzung 52 Mann Allerdings war dabei der Kommandant der einzige Offizier an Bord der Ulan 3 Kommandanten Bearbeiten8 Oktober bis 8 November 1876 Leutnant zur See 5 6 Altag25 Oktober bis 3 Dezember 1879 Leutnant zur See 6 Rudolf Siegel29 Marz bis 1 Mai 1881 Leutnant zur See 6 Kapitanleutnant August Thiele2 Mai bis 16 Oktober 1882 Offiziere der Blucher1 Mai bis 17 Oktober 1883 Offiziere der BlucherJuli 1885 Kapitanleutnant Paul JaeschkeJuli 1885 Kapitanleutnant Felix HasencleverJuli 1885 Kapitanleutnant Paul JaeschkeJuli 1885 Leutnant zur See 6 Wilhelm PetersJuli 1885 Kapitanleutnant Felix HasencleverJuli bis Oktober 1885 Kapitanleutnant Paul JaeschkeOktober bis Dezember 1885 Leutnant zur See 6 BoernerDezember 1885 bis Februar 1886 Kapitanleutnant Robert StoltzFebruar bis 15 April 1886 Kapitanleutnant Hermann da Fonseca Wollheim5 Mai bis 8 Juli 1886 Offiziere der Blucher19 Oktober 1886 bis 16 April 1887 Offiziere der Elisabeth6 Mai bis 1 September 1887 Leutnant zur See 6 Carl Friedrich15 Mai bis 21 August 1888 Leutnant zur See 6 Ernst Schafer22 Marz bis 6 November 1895 Offiziere der Mars25 Februar bis 14 November 1896 Leutnant zur See 6 Heinrich Lohlein25 Februar bis September 1897 Leutnant zur See 6 Heinrich LohleinSeptember bis 18 November 1897 Leutnant zur See 6 Adalbert Kinel26 Februar bis Mai 1898 Leutnant zur See 6 Adalbert KinelMai bis 30 November 1898 Leutnant zur See 6 Reiche1 Mai bis September 1899 Leutnant zur See 6 Clemens von WeiseSeptember bis 24 November 1899 Leutnant zur See 6 Noelle25 September 1900 bis September 1901 Oberleutnant zur See Karl KellerSeptember 1901 bis Marz 1902 Oberleutnant zur See Adalbert ZuckschwerdtMarz 1902 bis September 1903 Oberleutnant zur See Hans VolhardSeptember 1903 bis Marz 1904 Oberleutnant zur See Oskar BeckeMarz 1904 bis Marz 1905 Oberleutnant zur See Reinhard MonchMarz bis September 1905 Oberleutnant zur See Franz StrauchSeptember 1905 bis April 1906 Oberleutnant zur See Heinrich GuischardApril 1906 bis April 1907 Oberleutnant zur See Kapitanleutnant Thilo von LattorffApril bis September 1907 Oberleutnant zur See Fritz SchreiberOktober 1907 Oberleutnant zur See RopckeOktober bis Dezember 1907 Oberleutnant zur See Ernst SiemensDezember 1907 bis Juli 1908 Oberleutnant zur See Erich SchroderJuli bis September 1908 Oberleutnant zur See Georg MichaelSeptember bis Oktober 1908 Oberleutnant zur See Georg LuhmannLiteratur BearbeitenGroner Erich Die deutschen Kriegsschiffe 1815 1945 Band 1 J F Lehmanns Verlag Munchen 1966 S 212 Hans H Hildebrand Albert Rohr Hans Otto Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe Biographien ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart Band 7 Biographien von Preussischer Adler bis Ulan Mundus Verlag Ratingen S 249 252 Genehmigte Lizenzausgabe Koehlers Verlagsgesellschaft Hamburg ca 1990 Fussnoten Bearbeiten a b c d Hildebrand Rohr Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe Band 7 S 250 a b Hildebrand Rohr Steinmetz Band 7 S 252 a b c d e Groner Die deutschen Kriegsschiffe Band 1 S 212 a b c d e f Hildebrand Rohr Steinmetz Band 7 S 251 Die Bezeichnung der niederen Offiziersrange wurde in den Jahren 1849 1854 und 1864 festgelegt bzw geandert Zum 1 Januar 1900 erfolgte die Einfuhrung der bis heute gebrauchlichen Bezeichnungen Fahnrich zur See Leutnant zur See Oberleutnant zur See und Kapitanleutnant vgl Hildebrand Rohr Steinmetz Band 7 S 101 a b c d e f g h i j k l m n Der Rang entspricht einem Oberleutnant zur See Torpedodampfer der Norddeutschen und Kaiserlichen Marine Adler 1859 St Georg 1861 Oscar 1866 Neuenfelde 1868 Devrient Nr I 1872 Devrient Nr II 1872 Devrient Nr III 1872 Waltjen Nr I 1872 Waltjen Nr II 1872 Waltjen Nr III 1872 Notus 1873 Zephir 1874 Rival 1874 SMS Ulan 1876 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title SMS Ulan 1876 amp oldid 238089082