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Die Bismarck Klasse war eine Klasse von sechs Gedeckten Korvetten die in den 1870er Jahren fur die deutsche Kaiserliche Marine gebaut wurden Die sechs Schiffe waren Bismarck Blucher Stosch Moltke Gneisenau und Stein Die Korvetten der Klasse wurden Anfang der 1870er Jahre im Rahmen eines grossen Marinebauprogramms bestellt und sollten als Flottenaufklarer und auf ausgedehnten Einsatzfahrten in uberseeischen Interessensgebieten des deutschen Kaiserreichs Dienst tun Die Schiffe hatten als Hauptbewaffnung eine Batterie von zehn bis sechzehn 15 cm Ringkanonen und verfugten uber eine vollstandige Segelausrustung um die ebenfalls vorhandene Dampfmaschine auf langen Einsatzfahrten in Ubersee zu erganzen Ein Schiff der Klasse die Blucher wurde kurz nach ihrer Fertigstellung in ein Torpedotest und Schulschiff umgewandelt deren Waffen durch verschiedene Torpedostarter ersetzt wurden 1884 wurden die Schiffe in Kreuzerfregatten umklassifiziert Bismarck Klasse Die Stein vor Anker 1893 Die Stein vor Anker 1893 SchiffsdatenLand Deutsches Reich Deutsches ReichSchiffsart Gedeckte KorvetteEntwurf Amtsentwurf 1873 75Bauwerft AG Vulcan Stettin Kaiserliche Werft Danzig und Norddeutsche SchiffbaugesellschaftBauzeitraum 1875 bis 1880Stapellauf des Typschiffes 25 Juli 1877Gebaute Einheiten 6Dienstzeit 1878 bis 1910Schiffsmasse und BesatzungVerdrangung Konstruktion 2 856 t Maximal 3 386 tLange 82 5 m Lua 72 2 m KWL Breite 13 7 mTiefgang max 6 18 m Besatzung 18 Offiziere 386 MannschaftenMaschinenanlageMaschine 4 Kofferkessel1 3 Zyl DampfmaschineindizierteLeistungVorlage Infobox Schiff Wartung Leistungsformat 2 500 PS 1 839 kW Hochst geschwindigkeit 12 0 kn 22 km h Propeller 1 zweiflugelig 5 2 mTakelung und RiggTakelung VollschiffAnzahl Masten 3Segelflache 2 210 m Geschwindigkeitunter Segeln max 12 5 kn 23 km h Bewaffnung16 Rk 15 0 cm L 22 1 660 Schuss 2 Sk 8 8 cm L 30 6 Rev 3 7 cm HotchkissDie meisten Schiffe der Klasse wurden wahrend ihrer gesamten Dienstzeit bei mehrjahrigen Einsatzfahrten in Ubersee eingesetzt haufig auch um im Sinne einer Kanonenbootpolitik deutsche Interessen mittels Machtprojektion zu schutzen und die Expansion des deutschen Kolonialreichs ab den 1880er Jahren voranzutreiben Die Moltke unterstutzte 1882 eine der deutschen Expeditionen fur das Internationale Polarjahr Die Bismarck war 1884 an der Eroberung der Kolonie Kamerun beteiligt und die Gneisenau besuchte 1885 das vom Deutschen Reich beanspruchte Witugebiet Weiterhin wurden Schiffe der Klasse als Stationare in Mittel und Sudamerika um dort deutsche Interessen zumal wahrend dortiger lokaler Kriege zu schutzen Zum Teil waren die Schiffe auch Bestandteile der zumeist temporar existierenden Kreuzergeschwader der Kaiserlichen Marine Die Schulschiffe der Kaiserlichen Marine Stosch Stein und Gneisenau unter vollen Segeln 1896Blucher und Stein dienten wahrend ihrer gesamten Dienstzeit als Ausbildungsschiffe wobei sie zunachst zur Ausbildung an der gerade erst entwickelten Torpedowaffe genutzt wurden So wurden die meisten deutschen Besatzungen auf diesen beiden Schiffen an der Waffe ausgebildet Spater etwa ab 1900 wurden auf den Schiffen Marinekadetten und Schiffsjungen trainiert Auch Gneisenau Moltke und Stosch wurden in ihren spateren Dienstjahren als Schulschiffe verwendet Der Ausbildungscharakter der Schiffe brachte ihnen den Spitznamen schwimmende Gymnasien ein 1 Auch in dieser Rolle gingen die Schiffe auf ausgedehnte Einsatzfahrten hauptsachlich nach Westindien und in das Mittelmeer um dort neben der Ausbildung wiederum deutsche Interessen zu vertreten und die deutschen Stationare zu unterstutzen Die Bismarck war das erste Schiff der Klasse das ausser Dienst gestellt und 1891 als Wohnschiff verwendet wurde Die Gneisenau ging vor Malaga in einem Sturm verloren Die Blucher wurde 1907 durch eine Kesselexplosion schwer beschadigt und danach verkauft Die Stosch wurde im selben Jahr fur die Verschrottung verkauft 1908 wurde die Stein ebenfalls in ein Wohnschiff umgewandelt Die Moltke die bis 1907 in Dienst stand ereilte 1911 das gleiche Schicksal wobei sie dazu auch in Acheron umbenannt wurde Bismarck Stein und Acheron wurden 1920 abgewrackt Inhaltsverzeichnis 1 Baudaten der Schiffe 2 Entwicklungsgeschichte und Design 3 Eigenschaften 4 Antrieb 5 Bewaffnung 6 Literatur 7 Weblinks 8 FussnotenBaudaten der Schiffe BearbeitenSchiff Bauwerft Kiellegung Stapellauf FertigstellungBismarck Norddeutsche Schiffbau AG Kiel November 1875 25 Juli 1877 27 August 1878Blucher Marz 1876 20 Marz 1877 21 Dezember 1878Stosch AG Vulcan Stettin November 1875 8 Oktober 1877 10 Marz 1878Moltke Kaiserliche Werft Danzig Juli 1875 18 Oktober 1877 16 April 1878Gneisenau Juni 1877 4 September 1879 3 Oktober 1880Stein AG Vulcan Stettin 1878 14 September 1879 3 Oktober 1880Entwicklungsgeschichte und Design BearbeitenNach dem Deutsch Franzosischen Krieg startete die Kaiserliche Marine ein generelles Expansionsprogramm den sogenannten Flottenplan von 1873 um die Flotte zu verstarken und zu modernisieren hauptsachlich um auf einen moglichen erneuten Konflikt mit Frankreich vorbereitet zu sein Parallel expandierten aber auch die deutschen Handelsinteressen auf den uberseeischen Markten in Asien Mittel und Sudamerika und im Pazifik wobei gleichzeitig andere europaische Machte begannen deutsche Unternehmen von Aktivitaten in ihren uberseeischen Interessensgebieten auszuschliessen Um diese deutschen Interessen besser zu schutzen und zur weiteren Machtprojektion in Ubersee wurde ein Bedarf an Kriegsschiffen fur lange Reisestrecken und Uberseeaufenthalte identifiziert Hierfur waren die bisherigen Kapazitaten der herkommlichen Segelkorvetten der Kaiserlichen Marine zu gering und ausserdem veraltet Entsprechend entschied das Marinekommando dass moderne Dampfkorvetten fur Aufklarungszwecke sowie fur den Dienst in Ubersee erforderlich waren Die technische Innovation der Dampfkraft in der Schifffahrt stand erst seit vergleichsweise kurzer Zeit zur Verfugung und hatte bei den Panzerschiffen der modernen Marinen die Segel bereits abgelost Die langen Auslandsfahrten die zur Sicherung der deutschen Wirtschaftsinteressen notwendig waren erforderten zum einen aber einen viel grosseren Aktionsradius als den der Panzerschiffe und zum anderen waren Dampfmaschinen noch nicht zuverlassig und effizient genug um sich allein auf sie zu verlassen Fur die vorgesehene Aufgabe entschied die deutsche Marinefuhrung daher dass die Beibehaltung traditioneller Segelanlagen erforderlich war Entsprechend wurden die sechs Schiffe der Bismarck Klasse Anfang der 1870er Jahre im Rahmen dieses Programms zur Modernisierung der Flotte bestellt Der Entwurf wurde zwischen 1873 und 1875 erstellt und ahnelte der vorhergehenden Leipzig Klasse wobei die Schiffe der Bismarck Klassen etwas kleiner waren Eigenschaften BearbeitenDie Schiffe der Bismarck Klasse variierten geringfugig in ihren Abmessungen An der Wasserlinie waren die Schiffe insgesamt 72 18 bis 72 2 Meter m und insgesamt 82 bis 82 5 m lang Sie hatten eine Breite von 13 7 m und einen Tiefgang von 5 2 bis 5 68 m vorn und 6 18 bis 6 3 m achtern Sie verdrangten normalerweise 2 756 bis 2 856 t und bei Volllast 2 994 bis 3 386 t Die Schiffsrumpfe wurden mit quer verlaufenden Eisenrahmen und einer Schicht Holzbrettern konstruiert die mit Zink ummantelt waren um Biokorrosion bei den langeren Einsatzen in Ubersee zu verhindern wo Werftanlagen nicht ohne weiteres verfugbar waren Zum Schutz des Maschinenraumes waren die Schiffe ausserdem mit einem doppelten Boden darunter ausgestattet Die Schiffsbesatzung bestand aus 18 Offizieren und 386 Mannschaften In den Dienstzeiten als Schulschiffe konnten diese Zahlen aber stark variieren Eine typische Besatzung in dieser Rolle waren 20 Offiziere und 449 Seeleute von denen 50 Marinekadetten und 210 Schiffsjungen waren Die Gneisenau hatte typischerweise 17 Offiziere und 443 Seeleute Besatzung von denen 20 Kadetten und 220 Schiffsjungen waren Bei dem Torpedoschulschiff Blucher variierte die Besatzungsgrosse zwischen 14 und 34 Offizieren und 287 und 494 Seeleuten Jedes Schiff war mit einer Anzahl kleinerer Boote darunter ein Wachboot zwei spater sechs Kutter zwei Jollen und zwei Dingis ausgestattet Die Blucher hatte sechs Wachboote zwei Barkassen eine Pinasse zwei Jollen und zwei Dingis von denen die letzten spater entfernt wurden Antrieb BearbeitenDie Schiffe waren mit einer einzelnen 3 Zylinder Schiffsdampfmaschine ausgestattet die mit vier kohlebefeuerten Kesseln einen 2 Blatt Propeller mit einer einziehbaren Welle antrieb Lediglich die Blucher hatte einen 3 Blatt Propeller Die Schiffe hatten eine Hochstgeschwindigkeit von 12 5 bis 13 9 Knoten 23 2 bis 25 7 km h bei 2 334 bis 2 989 PS 2 302 bis 2 948 ihp Die Kohlenlagerung betrug 270 bis 326 t Sie hatten einen Reiseradius von 2 480 Seemeilen 4 410 km bei einer Geschwindigkeit von 9 Knoten 17 km h Bei 10 Knoten fiel der Reiseradius auf 1 940 sm Gemass den Vorgaben wurden die Schiffe der Bismarck Klasse mit einem kompletten Segelrig ausgestattet um die Dampfmaschine bei den Einsatzen in Ubersee zu erganzen Dieses wurde jedoch spater reduziert und beispielsweise bei der Blucher wurde die Takelage spater vollstandig entfernt Die Lenkung wurde uber ein einziges Ruder gesteuert Die Schiffe waren gute Seeboote hatten aber schon bei massigem Wind einen signifikanten Abdrift und waren schwer zu manovrieren Sie verloren in betrachtlichem Mass Geschwindigkeit bei Seegang von vorn und hatten unter Segeln nur eine begrenzte Leistung Bewaffnung BearbeitenDie Schiffe der Bismarck Klasse waren mit einer Batterie von Ringkanonen des Kalibers 15 0 cm L 22 bewaffnet Die Bismarck hatte sechzehn dieser Kanonen Stosch und Moltke je zehn Stein zwolf Gneisenau vierzehn und Blucher war mit den Hauptbatteriewaffen nur solange ausgestattet bis sie zu einem Schulschiff umgebaut wurde Die Bismarck hatte 1660 Granaten fur diese Bewaffnung an Bord Die Zuteilung fur die anderen Schiffe ist nicht bekannt Weiterhin waren die Schiffe mit jeweils zwei Schnellladekanonen Kaliber 8 8 cm L 30 Blucher vier und jeweils sechs 3 7 cm Hotchkiss Revolverkanonen ausgestattet Die Blucher wurde nach ihrer Umwandlung zum Torpedoschulschiff mit Torpedorohren bewaffnet deren Anzahl zwischen vier und sieben lag Es waren 35 cm Rohre die an verschiedenen Stellen im Schiff oberhalb und unterhalb der Wasserlinie platziert wurden Die Bismarck besass ebenfalls zwei dieser 35 cm Torpedorohre die im Bug uber der Wasserlinie angebracht waren Die ubrigen Schiffe verfugten nicht uber diese Waffe Literatur BearbeitenErich Groner Dieter Jung Martin Maass Die deutschen Kriegsschiffe 1815 1945 Band 1 Panzerschiffe Linienschiffe Schlachtschiffe Flugzeugtrager Kreuzer Kanonenboote Bernard amp Graefe Munchen 1982 ISBN 3 7637 4800 8 S 70 f Hans H Hildebrand Albert Rohr Hans Otto Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe Biographien ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart Mundus Verlag Ratingen 10 Bande Genehmigte Lizenzausgabe Koehlers Verlagsgesellschaft Hamburg ca 1990 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bismarck Klasse Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienFussnoten Bearbeiten H Merleker Auch Schiffe haben Spitznamen In Die Seekiste Nr 2 1951 S 82 83Gedeckte Korvetten der Bismarck Klasse von 1877 Bismarck Blucher Stosch Moltke Gneisenau SteinListe der Schiffe der Kaiserlichen Marine Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bismarck Klasse 1878 amp oldid 238244024