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Dieser Artikel behandelt die mittelalterliche Berliner Stadtmauer siehe auch Berliner Mauer Begriffsklarung Die Berliner Stadtmauer war ein Bauwerk im Mittelalter das um die damalige Doppelstadt Berlin Kolln herum einschliesslich mehrerer Stadttore in den Durchlassen errichtet wurde Die mittelalterliche Stadtmauer von Berlin und Kolln auf dem Memhardt Plan Nordosten oben Reste der Berliner Stadtmauer in der Littenstrasse Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Tore der Stadtmauer 4 Tore der Festungsanlage und Zollmauer 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Berliner Stadtmauer verlief ostlich der Spree in etwa entlang der Waisenstrasse weiter parallel zur jetzigen Trasse der Stadtbahn bis zur Burgstrasse im Norden Auf Kollner Gebiet folgte die Stadtmauer dem Verlauf des Spreekanals der heutigen Friedrichsgracht bis hin zur Schleusenbrucke am Kupfergraben Von dort verlief sie wieder ostwarts zur Spree 1 2 Bei der Entstehung des Memhardt Plans war dieser Teil der Stadtmauer bereits mit dem Berliner Stadtschloss uberbaut Zwischen der Litten und der Waisenstrasse befinden sich noch Reste der alten Stadtmauer Sie wurden vor dem Schleifen bewahrt da sie als Begrenzungsmauer von Wohnhausern dienten Im Jahr 1948 wurde der Mauerrest gesichert und unter Denkmalschutz gestellt Geschichte BearbeitenMit ihrer Entstehung im 12 und 13 Jahrhundert schutzten sich die Stadte Berlin und Kolln zunachst durch Walle Palisadenzaune und Graben vor ausseren Feinden Beginnend etwa um 1250 kam eine befestigte aus Feldsteinen bestehende bis zu zwei Meter hohe Stadtmauer hinzu wobei die Spree als Grenze zwischen den beiden Stadten davon ausgespart blieb sodass zwischen den Stadten keine Mauer existierte Im 13 Jahrhundert wurde die Stadtmauer mit Ziegeln ausgebessert und auf bis zu funf Meter erhoht Zur Verteidigung dienten in unregelmassigen Abstanden eingebaute Schiessscharten Turme und Wieckhauser Im 15 Jahrhundert wurden zwei etwa 15 Meter breite Graben um die Stadtmauer gezogen und zwischen ihnen ein bis zu zehn Meter breiter Erdwall aufgeschuttet Die Stadtmauer verfiel mit der Zeit sie wurde im 17 Jahrhundert geschleift und durch eine neue Festungsanlage mit mehreren Bastionen ersetzt die ein erweitertes Stadtgebiet umfasste und ihrerseits ab 1734 wieder geschleift wurde Tore der Stadtmauer Bearbeiten nbsp Verlagerung der mittelalterlichen Tore zu Festungstoren 1 Spandauer Tor2 Oderberger Tor Georgentor3 Stralauer Tor4 Kopenicker Tor5 Gertraudentor Leipziger Tor6 Neues Tor nbsp Lage der ehemaligen mittelalterlichen Stadttore in der Gegenwart1 Spandauer Tor2 Georgentor3 Stralauer Tor4 Kopenicker Tor5 Gertraudentor6 Neues TorDie Berliner Stadtmauer besass ostlich der Spree also auf der Berliner Seite drei Tore Im Norden das Spandauer Tor am Ende der Spandauer Strasse im Nordosten das Oderberger Tor oder Georgentor spater als Konigstor bezeichnet am Ende der Rathausstrasse im Sudosten das Stralauer Tor in der Stralauer Strasse Hohe Waisenstrasse Auf der Kollner Seite westlich der Spree befanden sich im Suden das Kopenicker Tor an der Rossstrassenbrucke am nordlichen Ende der Neuen Rossstrasse im Sudsudwesten das Gertraudentor an der Gertraudenbrucke wo heute die Gertraudenstrasse uber den Spreekanal fuhrt In der ersten Stadterweiterung des Friedrichswerder standen das Neue Tor oder Neustadtische Tor ungefahr in Hohe der heutigen Gebaude der Neuen Wache und des Zeughauses 1683 kam anstatt des Gertraudentores noch das Leipziger Tor zwischen Neuem und Gertraudentor hinzu Tore der Festungsanlage und Zollmauer BearbeitenMit dem Bau der Berliner Festung 3 nach 1650 wurden die vier Tore Spandauer Stralauer Kopenicker und Neues Tor der Stadtmauer vor die Wallanlage verlegt und dort neu unter gleichem Namen erbaut Auch fur die beiden anderen entstand ein Neubau allerdings mit veranderten Namen aus dem Oderberger wurde das Georgen und aus dem Gertrauden Tor das Leipziger Tor Wie die mittelalterlichen Stadtmauertore verschwanden auch bald die zweite Generation Berliner Tore die Festungstore vollig aus dem Stadtbild Lediglich bestimmte Strassenzuge wie beispielsweise die Oberwallstrasse oder Kurstrasse sowie die Trasse der Stadtbahn zwischen Jannowitzbrucke und Museumsinsel erinnern mit ihrem Verlauf an die ehemaligen Schanzanlagen und ihre Tore Wahrend der Errichtung der wegen des rasanten Wachstums Berlins notwendig gewordenen Zoll und Akzisemauer ab 1734 kam es zum Neubau von weiteren Toren teilweise bereits als reprasentative Bauwerke die einen grosseren Bereich inklusive der im fruhen 18 Jahrhundert angelegten Dorotheen und Friedrichstadt umschlossen Durch das rasante Wachstum der Stadt im spaten 19 Jahrhundert und die Eingemeindung zahlreicher Vorstadte ab 1861 Wedding mit Gesundbrunnen Moabit die Tempelhofer Stralauer und Schoneberger Vorstadte kam es von 1866 bis 1869 4 zu einem erneuten Abriss diesmal der Zolltore So wurden die Zollmauer und fast alle ihre Tore geschleift Es folgte in hochst reprasentativer Form die vierte und letzte Generation Berliner Stadttore Beispiele hierfur sind die von Carl Friedrich Schinkel entworfenen Potsdamer Torhauser 5 und das Neue Tor was nicht mit dem Neuen Tor an der alten Hundebrucke zu verwechseln ist Aber auch diese Tore hatten keinen Bestand Das einzige dieser Bauwerke das nicht abgerissen wurde ist das von Carl Gotthard Langhans entworfene Brandenburger Tor am Ende des Boulevards Unter den Linden Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Berliner Stadtmauern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mittelalterliche Stadtmauer In Stadtentwicklung Edition Luisenstadt 2004 abgerufen am 12 Oktober 2016 Memhardt Plan In Stadtentwicklung Edition Luisenstadt 2004 abgerufen am 12 Oktober 2016 Einzelnachweise Bearbeiten 15 Juni 2015 Welt Online abgerufen am 26 Oktober 2019 Alte Mitte neue Mitte Positionen zum historischen Zentrum von Berlin Landesarchiv Berlin Berlin 2012 ISBN 978 3 8305 3053 4 S 48 53 Festungsanlage Fortifikation In Stadtentwicklung Luisenstadtischer Bildungsverein Kathrin Chod Herbert Schwenk Hainer Weisspflug Zoll und Akzisemauer In Hans Jurgen Mende Kurt Wernicke Hrsg Berliner Bezirkslexikon Mitte Luisenstadtischer Bildungsverein Haude und Spener Edition Luisenstadt Berlin 2003 ISBN 3 89542 111 1 luise berlin de Stand 7 Oktober 2009 Tanja Berneburg Der Potsdamer Platz als Metapher fur Berlin Berlin 1999 berneburg de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berliner Stadtmauer amp oldid 238039161