www.wikidata.de-de.nina.az
Das Potsdamer Tor von Berlin war Teil der Berliner Zollmauer Akzisemauer Es wurde 1734 errichtet und 1824 durch einen Neubau nach Planen von Karl Friedrich Schinkel ersetzt Die Fundamentreste der beiden Torhauser wurden 1961 abgerissen Ansicht der Torhauser vom Potsdamer Platz mit dem Verkehrsturm im Vordergrund um 1930 Inhaltsverzeichnis 1 Das alte Potsdamer Tor von 1734 2 Das neue Potsdamer Tor von 1824 3 Kontroverse um einen Wiederaufbau von Torgebauden nach 1990 4 Bildergalerie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseDas alte Potsdamer Tor von 1734 Bearbeiten nbsp Altes Potsdamer Tor vor 1824Das Potsdamer Tor entstand 1734 beim Bau der Berliner Akzisemauer die die neu entstandenen kurfurstlichen Stadte und weitere Vorstadte umfasste und in dessen Folge die alten Festungsmauern geschleift wurden Die Akzisemauer begrenzte an dieser Stelle die von Friedrich Wilhelm I noch einmal erweiterte Friedrichstadt Das Tor das den Durchgangsweg durch die Zollmauer in Richtung der Residenzstadt Potsdam markierte ubernahm dabei die Funktion des vorherigen Leipziger Tores am gleichen Strassenzug von Berlin nach Potsdam zwischen der Friedrichstadt und Friedrichswerder lange Zeit wurde daher das alte Potsdamer Tor auch synonym als Neues Leipziger Tor bezeichnet Das alte Leipziger Tor in der Nahe des spateren Spittelmarktes hatte nach dem Bau der Berliner Festungsanlage im 17 Jahrhundert das Gertraudentor der alten Stadtmauer von Berlin Colln ersetzt Das 1734 errichtete Potsdamer Tor hatte Sandsteinpfeiler die im barocken Stil mit Saulen und Trophaen verziert waren Auf seiner Innenseite war im Zuge der Erweiterung der Friedrichstadt als Endpunkt der alten Leipziger Strasse ein achteckiger Platz das Octogon angelegt worden der zur Erinnerung an die Volkerschlacht bei Leipzig 1813 Leipziger Platz genannt wurde Auf der Aussenseite kreuzte der Ringweg um die Akzisemauer die dort beginnende Berlin Potsdamer Chaussee die ab 1788 als preussische Staatschaussee ausgebaut wurde Heute ist deren am Potsdamer Platz beginnender Teil die Alte Potsdamer Strasse Das neue Potsdamer Tor von 1824 Bearbeiten nbsp Neues Potsdamer Tor Aquarell von Friedrich August CalauNachdem das alte Tor baufallig geworden war plante Karl Friedrich Schinkel der auch fur viele andere reprasentative Bauten dieser Zeit in Berlin verantwortlich zeichnete im Jahre 1824 das Neue Potsdamer Thor und leitete die Bauarbeiten Die beiden Torpfeiler wurden durch zwei neue Torhauser im klassizistischen Stil ersetzt die etwas stadteinwarts am Ausgang des Leipziger Platzes errichtet wurden Schinkel erbaute zwei einander zugewandte Gebaude mit je einer viergliedrigen Saulenreihe davor im dorischen Stil An die Stelle des Alten Potsdamer Tors setzte er eine Grunanlage die den Berlin Besucher empfangen sollte Die zuerst Platz vor dem Potsdamer Thor genannte Anlage wurde 1831 in Potsdamer Platz umbenannt 1 Dasjenige von Schinkels Gebauden das am meisten eine unmittelbare Anwendung griechischer Formen enthalt ist das Potsdamer Thor in Berlin es ist aber darum noch keine Wiederhohlung eines bestimmten antiken Gebaudes wie man dergleichen wohl in England und anderwarts sehen kann Die Bedingungen waren sehr zu einer so nahen Anschliessung an antike Bauformen geeignet Das Thor ist namlich kein eigentliches Thor sondern eine Barriere ein gusseisernes Gitter auf der Stadtseite aber wird der Raum durch zwei gleiche Gebaude eingeschlossen das eine davon ist die Wache das gegenuberliegende das Zollhaus Das Bedurfniss verlangte nur Ein Stockwerk und fur beide Zwecke war eine vorliegende Saulenhalle in hohem Grade angemessen in der That mochte sich selten in der modernen Architektur ein Fall finden welcher so nahe auf die Bedingungen der antiken Bauform passte Der gewahlte Stil ist der dorische wie er namentlich dem Begriff und Wesen einer Wache trefflich zu entsprechen scheint Hier sehen wir denn eigentlich zum ersten Mal nach den besten klassischen Mustern den dorischen Stil in seiner Reinheit wieder belebt eine Reinheit welche gerade hier noch mehr als in jedem andern Stil sagen will eben weil die dorische Architektur bei den einfachsten Mitteln sich noch in grosster und gewissenhaftester Nahe der Konstrukzion halt und allen mehr dekorativen Elementen entsagend in ihrer harten und herben Schonheit auf einer eben so strengen als feinen Ausbildung der Verhaltnisse und Formen beruht Man braucht nur dieses Thor mit dem kaum 1000 Schritt davon entfernten Brandenburger Thor zu vergleichen welches angeblich im dorischen Stil erbaut ist um den grossen Abstand der Kunstbildung unsers Jahrhunderts und des vorigen sich anschaulich zu machen Wurdigung des Tors im Nachruf auf Schinkel in der Allgemeinen Bauzeitung 1842 2 nbsp Blick nach Sudwest uber Leipziger und Potsdamer Platz mit den beiden Torhausern von 1824 in die heutige Alte Potsdamer Strasse Februar 1938Die beiden Torhauser blieben beim Abriss der Berliner Zollmauer 1867 erhalten und pragten mit ihrer klassizistischen Architektur die Platze zu beiden Seiten des nun offenen Torwegs Das sudliche Torhaus stand vor dem 1906 1907 zum Luxushotel ausgebauten Hotel Furstenhof und besass die Adresse Leipziger Platz 1 Es befand sich im Eigentum des Reichsfiskus und beherbergte im Jahr 1937 Fernsprechautomaten eine offentliche Fernsprechstelle eine Telegrammannahme sowie die Rohrpost und Telegrafen Betriebsstelle des Postamtes W9 3 Das nordliche Torhaus stand vor dem 1892 1893 erbauten Palast Hotel und besass die Adresse Leipziger Platz 20 Es befand sich im Eigentum der Deutschen Reichspost Direktion Berlin unter Verwaltung durch das Rohrpost und Telegraphen Postamt W9 Potsdamer Bahnhof hier war die Telegraphische Abfertigung untergebracht Historische Aufnahmen der 1930er Jahre zeigen oft ambulante Zeitungsverkaufer zwischen den Saulen 4 Das nordliche Torhaus war somit eine innerbetriebliche Umsteigestation fur die Rohrpostbuchsen wahrend das sudliche Torhaus dem Publikumsverkehr diente 5 Im Zweiten Weltkrieg wurden die beiden Torhauser des neuen Potsdamer Tores fast vollstandig zerstort als Ruine verblieben nur die Fundamente und aufsitzende Stumpfe Diese Reste standen dem Bau der Berliner Mauer im Jahre 1961 im Wege und wurden aus diesem Anlass geschleift Kontroverse um einen Wiederaufbau von Torgebauden nach 1990 BearbeitenIm Zuge der Wiederbebauung des Potsdamer und des Leipziger Platzes in den 1990er Jahren wurden genau an den Stellen auf denen die beiden Torhauser standen zwei neue offene nur von jeweils einer Brustung umbaute Zugange zum unterirdischen S Bahn und Regionalbahnhof Potsdamer Platz errichtet Zwei ursprunglich an diesen Stellen vorgesehene von Oswald Mathias Ungers entworfene einfache Pavillonbauten wurden nicht verwirklicht Bildergalerie Bearbeiten nbsp Entwurfsplan des Ensembles am Potsdamer Tor von Karl Friedrich Schinkel nbsp Perspektive des neuen Potsdamer Tor vom Tiergarten aus gesehen nbsp Leipziger Platz mit Potsdamer Tor 1900 nbsp Panzersperre am Potsdamer Tor April 1945 nbsp Blick zum Leipziger Platz Juli 1957Literatur BearbeitenDas Potsdamer Thor in Berlin In Schinkel Sammlung architektonischer Entwurfe bei Heidelberger historische Bestande digital Leipziger und Potsdamer Platz In Lexikon der Berliner Stadtentwicklung beim Luisenstadtischen BildungsvereinWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Potsdamer Tor Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Nordliches Schinkelsches Torhaus Potsdamer Tor auf dem Leipziger Platz potsdamer platz org Karten mit den Standorten der Torhauser am Leipziger Platz Senatsverwaltung fur Stadtentwicklung und Wohnen Entstehung von Leipziger und Potsdamer Platz berlin street 2009 Von der Wegkreuzung zum Verkehrsknotenpunkt potsdamer platz net 2005Einzelnachweise Bearbeiten IX Thore und Bruckenhallen Berlin und seine Bauten Bd II S 136 ff Karl Friedrich Schinkel Allgemeine Bauzeitung Jahrgang 1842 S 153f online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung abz Leipziger Platz 1 In Berliner Adressbuch 1937 Teil 4 S 486 Leipziger Platz 20 In Berliner Adressbuch 1937 Teil 4 S 487 Dietmar Arnold Der Potsdamer Platz von unten Ch Links Verlag Berlin 2001 ISBN 3 86153 241 7 S 24 ff 52 509533333333 13 377233333333 Koordinaten 52 30 34 3 N 13 22 38 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Potsdamer Tor amp oldid 233302907