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Der Bergwald Baumschliefer Dendrohyrax validus auch Ostlicher Baumschliefer genannt ist eine Art der Baumschliefer innerhalb der Saugetierordnung der Schliefer Er kommt in einem stark zersplitterten Verbreitungsgebiet im ostlichen Afrika vor und bewohnt Mittel und Hochlagen des Kilimandscharo des Meru und der Eastern Arc Mountains sowie die Kustengebiete von Kenia und Tansania einschliesslich einiger vorgelagerter Inseln Die Lebensraume setzen sich aus ungestorten Waldern zusammen Hier kann der Bergwald Baumschliefer mitunter eine hohe Bestandsdichte erreichen Wie alle Baumschliefer zeichnet sich die Art durch ein meerschweinchenartiges ausseres Erscheinungsbild ohne sichtbaren Schwanz aus Die Tiere konnen gut klettern und verbringen einen Grossteil ihres Lebens in Baumen Sie sind nachtaktiv weswegen sie eher selten gesichtet werden Ausserdem leben sie einzelgangerisch und nutzen Baumhohlen als Unterschlupf Charakteristisch sind die nachtlichen Lautgebungen die sich zwischen den einzelnen Populationen deutlich unterscheiden konnen Die Nahrung besteht uberwiegend aus weicher Pflanzenkost Der Bergwald Baumschliefer wurde im Jahr 1890 wissenschaftlich eingefuhrt Es sind bis zu vier Unterarten anerkannt deren Abgrenzung zueinander nicht immer eindeutig ist Teilweise wird der Bergwald Baumschliefer auch innerhalb des Steppenwald Baumschliefers gefuhrt Der Bestand gilt als gefahrdet Bergwald BaumschlieferBergwald Baumschliefer Dendrohyrax validus SystematikUberordnung Afrotheriaohne Rang PaenungulataOrdnung Schliefer Hyracoidea Familie Schliefer Procaviidae Gattung Baumschliefer Dendrohyrax Art Bergwald BaumschlieferWissenschaftlicher NameDendrohyrax validusTrue 1890 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Habitus 1 2 Schadel und Gebissmerkmale 2 Verbreitung 3 Lebensweise 3 1 Territorialverhalten 3 2 Ernahrung 3 3 Fortpflanzung 3 4 Fressfeinde und Parasiten 4 Systematik 5 Bedrohung und Schutz 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale BearbeitenHabitus Bearbeiten Der Bergwald Baumschliefer ist ein kleines Saugetier er erreicht eine Kopf Rumpf Lange von 47 bis 58 8 cm und ein Korpergewicht von 2 5 bis 3 kg Unterschiede zwischen Mannchen und Weibchen bestehen nicht Die Tiere ahneln ausserlich einem Meerschweinchen der Korperbau ist robust ein Schwanz nicht sichtbar Das Fell zeigt eine weiche Textur die Haare stehen dicht und sind lang Es liegt eine bestimmte Variabilitat in der Fellfarbung vor In der Regel ist der Rucken zimtbraun er kann aber zum Kopf hin dunkler braun bis schwarzlich werden Die charakteristische Farbgebung entsteht durch Haare mit schokoladenbraunen Basen zimtbraunen Schaften und schwarzen Spitzen Am Rucken ist ein Fleck aus gelblich weissen aufrichtbaren Haaren ausgebildet der eine Druse von 20 bis 40 mm Lange einrahmt Die Korperunterseite hebt sich heller ab die Haare hier haben ebenfalls eine schokoladenbraune Basis gehen aber zur Spitze hin in ein gelbliches Braun uber Der gesamte Kopf ist ebenfalls mit Haaren bedeckt lediglich ein schmaler Streifen an der Nase und der Oberlippe bleibt nackt Seitlich treten hellere Flecken auf so dass der Kopf insgesamt grauer wirkt Rund um die Ohren und die Augen befinden sich dunkelbraune Bereiche Die Ohren sind kurz und gerundet 12 5 bis 15 5 mm lang und innen mit einem Buschel aus gelblich weissen Haaren besetzt Uber den gesamten Korper verteilt kommen lange Tasthaare vor Die Vorderfusse bestehen aus vier die Hinterfusse aus drei Zehen Alle Zehen tragen hufartige Nagel lediglich der jeweils innerste Zeh der Hinterfusse weist eine Kralle auf Die Hinterfusslange betragt 58 bis 64 mm Weibchen besitzen ein Zitzenpaar im Leistenbereich 1 2 Schadel und Gebissmerkmale Bearbeiten Die Schadellange variiert von 77 9 bis 98 3 mm 3 Der Schadel ist an der Stirnlinie deutlich eingedellt und am Hinterhauptsbein leicht ausgezogen Die Nasenbeine sind im Umriss rechteckig Die Orbita wird durch den jeweiligen Fortsatz des Stirn und Jochbeins geschlossen Postorbitalbogen Das Os interparietale ein Schadelknochen zwischen dem Hinterhauptsbein und den Scheitelbeinen ist im Gegensatz zum Steppenwald Baumschliefer Dendrohyrax arboreus nie mit dem Hinterhauptsbein verwachsen Die Temporalleisten sind flach und im hinteren Abschnitt breiter als im vorderen Am Unterkiefer ragt der Kronenfortsatz schrag nach vorn und bildet einen 45 Winkel zur Zahnreihe Sein hinterer Rand verlauft parallel zum ebenfalls hinteren Rand des aufsteigenden Astes Das Gebiss besteht aus insgesamt 34 Zahnen mit folgender Zahnformel 1 0 4 3 2 0 4 3 displaystyle frac 1 0 4 3 2 0 4 3 nbsp Wie bei allen Baumschliefern ist die obere Reihe der Pramolaren in etwa gleich lang wie die obere Reihe der Molaren Die Mahlzahne zeichnen sich durch niedrige brachyodonte Zahnkronen aus 3 1 2 Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des Bergwald BaumschliefersDer Bergwald Baumschliefer kommt endemisch im ostlichen Afrika vor Von allen drei Vertretern der Baumschliefer hat er das am starksten beschrankte Verbreitungsgebiet Es ist fleckenhaft auf bergige Regionen wie den Kilimandscharo den Meru und auf die Eastern Arc Mountains verteilt Letztere bestehen aus verschiedenen Hohenzugen der Bergwald Baumschliefer kommt hier unter anderem in den Taita Usambara Udzungwa Rubeho und Nguru Bergen sowie im Uluguru und im Pare Gebirge vor 4 5 Des Weiteren tritt die Art in den Kustenwaldern vom sudlichen Kenia etwa 30 km nordlich von Mombasa bis nach Tansania auf 6 ebenso wie auf den Inseln Pemba und Sansibar und einigen kleineren vorgelagerten Inseln Moglicherweise ist sie auch in Athiopien anwesend Das gesamte Verbreitungsgebiet umfasst gegenwartig nicht mehr als 3070 bis 4250 km 7 2 Der bevorzugte Lebensraum besteht aus ungestorten Tiefland und Bergwaldern die Hohenverbreitung reicht vom Meeresspiegelniveau bis in Hochgebirgslagen Am Kilimandscharo wurde der Bergwald Baumschliefer im Hohenbereich von 1700 bis 3070 m nachgewiesen Er bewohnt dort Walder die mit Ocotea usambarensis Schefflera colkensii und Ficus thonningii bestanden sind Die hochste Populationsdichte wird in etwa 2310 m Hohe erreicht Auffalligerweise sind der Sud und am Westhang mit 23 beziehungsweise 13 Tieren je Hektar dichter besiedelt als der Nord und der Osthang wo nur maximal 7 Individuen auf einer vergleichbar grossen Flache vorkommen 8 2 In den Eastern Arc Mountains lebt der Bergwald Baumschliefer generell in Hohen von 900 bis 2000 m es gibt aber Unterschiede in den einzelnen Gebirgszugen So sind die Tiere in den ostlichen Usambara Bergen in Hohenlagen von etwa 900 bis 1300 m haufiger als in rund 1500 m Die Individuendichte betragt im ersteren Bereich 10 bis 14 Tiere je Hektar im letzteren 4 bis 6 Ahnliche Ergebnisse erzielten Beobachtungen in den Nguru Bergen hier treten ebenfalls bis zu 6 Tiere je Hektar in rund 1300 m Hohe auf Im Pare Gebirge belauft sich die Hohenverbreitung auf 1500 bis 1800 m 4 In vielen Gebieten stellt nicht das Nahrungsangebot einen limitierenden Faktor dar sondern die Anzahl der bewohnbaren Baumhohlen 9 7 2 Lebensweise BearbeitenTerritorialverhalten Bearbeiten Wie alle Baumschliefer ist auch der Bergwald Baumschliefer sekundar an ein nachtaktives Leben angepasst Dies zeigen unter anderem der verstarkte Geruchssinn und die intensive Lautkommunikation Augen und Ohren sind dagegen nicht vergrossert ausgebildet Die Tiere leben uberwiegend in Baumen arborikol und konnen gut klettern Einen Grossteil ihres Tagespensums verbringen sie uber dem Erdboden Sie sind ausserdem einzelgangerisch mehrere Individuen zusammen finden sich nur in Mutter Jungtier Gruppen In den Baumen zieht sich der Bergwald Baumschliefer in Hohlen und Offnungen im Stamm zur Ruhe zuruck Jedes Individuum bewohnt eine eigene Baumhohle es kann aber vorkommen dass ein Baum mit mehreren Offnungen von verschiedenen Tieren gleichzeitig genutzt wird Zum defazieren steigt der Bergwald Baumschliefer auf den Boden und setzt sowohl den Kot als auch den Urin an gut einsehbaren Stellen ab Dadurch entstehen grossere Haufen von mehreren Quadratmetern Grosse teilweise ist der Grund und die Vegetation so von einer stark riechenden asphaltartigen weisslichen Substanz bedeckt die viel Kalziumkarbonat enthalt Zum Komfortverhalten gehoren Sonnenbader in den fruhen Morgenstunden Sie unterstutzen ahnlich wie der Ruckzug in Baumhohlen und die recht langen Ruheperioden die Thermoregulation Als Anpassung an die mitunter harschen Bedingungen in den Hochgebirgslagen hat der Bergwald Baumschliefer ein dichtes Fell ausgebildet Informationen zu den Reviergrossen der einzelnen Individuen liegen nicht vor 8 1 2 Ein wichtiges Element der sozialen Interaktion bei den Baumschliefern stellt die Lautkommunikation dar Der Bergwald Baumschliefer gibt lange Schreie von sich die oft mehrere hundert Meter weit getragen werden Entsprechend seiner Aktivitatszeit sind die Rufe in den Dammerungsphasen von 19 00 bis 21 00 und von 04 00 bis 06 00 Uhr zu horen 4 Sie variieren kaum uber das Jahr so dass unklar ist ob sie eventuell durch jahreszeitliche Klimazyklen oder Mondphasen beeinflusst werden Lediglich bei nebeligen Wetter stellen die Tiere gelegentlich ihre Rufe ein Im gesamten Verbreitungsgebiet lassen sich anhand der Rufprofile bisher drei unterschiedliche Zonen unterscheiden Auf den Inseln vor der Kuste Tansanias dominieren klopfende Rufe mit einer klar unterscheidbaren lauten und leisen Phase die durch eine Einheit aus zwei bis vier hohen Tonen eingeleitet werden Von Tieren aus dem Uluguru Gebirge sowie den Rubeho und den Udzungwa Bergen alle im zentralen Abschnitt der Eastern Arc Mountains gelegen sind wiederum mehrere Ruftypen bekannt Eine monotone Folge von funf bis sechs hackenden Lauten wird moglicherweise spontan ausgestossen Ein weiterer Ruf besteht ebenfalls aus hackenden Lauten die dann in Tone ubergehen welche an schnell aufschlagende Tischtennisballe erinnern Er ist typisch fur erregte Tiere Zwei weitere Rufe einerseits hohe Schreie andererseits komplexe Hacklaute aus sechs bis zwolf einfachen und einzelnen doppelten Tonen lassen sich bei Kampfen vernehmen beziehungsweise sind Ausdruck starker Konkurrenz bei hoher Populationsdichte Die Tiere in den Taita Bergen im Pare Gebirge und in den Usambara Bergen im nordlichen Bereich der Eastern Arc Mountains verfugen uber ein umfangreiches Lautrepertoire Typisch hier ist ein Schrei der an einen wurgenden Schluck erinnert 2 Trotz der mitunter recht hohen lokalen Verbreitungsdichte wird der Bergwald Baumschliefer selten gesichtet was mit der nachtaktiven Lebensweise in Verbindung steht In der Regel geben seine Rufe und Kothaufen Hinweise auf seine Anwesenheit beides geht in stark gestorten Gebieten deutlich zuruck 2 Nach Untersuchungen in weitgehend ungestorten Bereichen in den Udzungwa Bergen mittels Kamerafallen tritt die Art in der Regenzeit deutlich weniger in Erscheinung als in der Trockenzeit Es wird vermutet dass die Tiere wahrend der feuchten Jahreszeit ihre Bodenaktivitaten weitgehend einschranken wahrend dies ihre Tatigkeiten in den Baumen etwa ihre nachtlichen Rufe kaum beeinflusst 10 Ernahrung Bearbeiten Der Bergwald Baumschliefer ernahrt sich pflanzenfresserisch von weichem Pflanzenmaterial browsing Er bevorzugt Blatter Zweige Fruchte und Knospen Die Nahrung sucht er uberwiegend in den Baumen nur gelegentlich steigt ein Tier auch auf den Boden und dort an Krautern oder Reben zu fressen Uberwiegend frisst der Bergwald Baumschliefer nachts nur selten am Tag 1 2 Bemerkenswert ist dass das Usambaraveilchen in den Hochlagen der Udzungwa Berge nicht von der Schlieferart verzehrt wird Sie wachst vermehrt in den nahrstoffreichen Fakalien der Tiere und profitiert so in der Koexistenz mit ihnen 2 Fortpflanzung Bearbeiten Zur Fortpflanzung des Bergwald Baumschliefers wurden bisher kaum Untersuchungen getatigt Es gibt eine vermehrte Anzahl von Geburten im August die Paarungszeit findet wahrscheinlich wahrend der Trockenzeit statt Die Tragzeit wird mit etwa 7 5 Monaten beziehungsweise 220 bis 240 Tagen angegeben In der Regel kommen eins bis zwei Junge zur Welt die als fruhreif beschrieben werden Angaben zur Dauer der Saugezeit zur Entwicklung und sexuellen Reife beziehungsweise zur Lebenserwartung bestehen nicht 8 1 2 Fressfeinde und Parasiten Bearbeiten Die bedeutendsten Fressfeinde stellen der Leopard Ginsterkatzen der Pardelroller der Serval die Afrikanische Zibetkatze der Kronenadler und der Nordliche Felsenpython dar Untersuchungen zu Parasiten liegen nicht vor 1 2 Systematik BearbeitenDer Bergwald Baumschliefer ist eine Art aus der Gattung der Baumschliefer Dendrohyrax Diese umfasst drei weitere Vertreter Die Baumschliefer wiederum gehoren zur Familie der Schliefer Procaviidae innerhalb der Ordnung der Schliefer Hyracoidea Die Ordnung war vor allem im Palaogen und im fruhen Neogen sehr form und variantenreich mit kleinen bis riesigen Tieren die zahlreiche okologischen Anpassungen zeigten und uber weite Teile Eurasiens und Afrikas verbreitet waren Heute beschrankt sie sich auf den afrikanischen Kontinent kommt aber mit einer Form auch in Vorderasien vor und besteht nur aus einer Familie mit meerschweinchengrossen Vertretern Die Baumschliefer stellen die artenreichste Gruppe der heutigen Schliefer dar Sie sind im Gegensatz zu den anderen Angehorigen der Familie der Procaviidae baumbewohnend einzelgangerisch und nachtaktiv 1 11 12 Teilweise wurde der Bergwald Baumschliefer als identisch mit dem Steppenwald Baumschliefer Dendrohyrax arboreus aufgefasst 13 In der Regel gelten beide heute als eigenstandige Arten 1 2 Die Anzahl der Unterarten ist nicht eindeutig haufig werden vier genannt 3 14 2 D v neumanni Matschie 1893 auf den Inseln Sansibar Pemba und Tumbatu Rucken braun Ruckenfleck kurz 30 bis 35 mm und weiss bis lichtockerfarben Bauch weiss Fusse braun und lichtockerfarben gesprenkelt heller Fleck oberhalb der Augen D v schusteri Brauer 1917 im Uluguru Gebirge moglicherweise auch in den Udzungwa und den Rubeho Bergen Kopf und Rucken braunschwarz Ruckenfleck 55 mm lang D v terricolus Mollison 1905 in den Taita und Usambara Bergen und im Pare Gebirge Kopf und Rucken schwarzbraun oder schokoladenbraun Ruckenfleck 55 mm lang Bauch weiss oder weissgelblich Fell sehr weich D v validus True 1890 am Kilimandscharo und am Meru Kopf und Rucken schokoladenbraun Ruckenfleck kurz und hell ockerfarben bis hell rostfarben Bauch hell ockerfarben Fusse braun Fell sehr weichIn anderen Systematiken werden die Tiere der Eastern Arc Mountains D v schusteri und D v terricolus auch zu einer Unterart zusammengefasst und dann unter D v terricolus gefuhrt 6 1 auch ist manchmal die Form D v vosseleri anerkannt und ersetzt D v schusteri in einigen Arealen der zentralen Eastern Arc Mountains 3 15 Fur die Tiere aus den Taita Bergen wurde eine Zugehorigkeit zu D v terricolus aufgrund der Nahe zu den Usambara Bergen bisher nur angenommen genauere morphologische oder genetische Untersuchungen liegen nicht vor In der Struktur ihrer Rufe unterscheiden sich die beiden regionalen Gruppen deutlich 16 Insgesamt ist die Abtrennung der Unterarten zueinander unklar Bezogen auf die deutlich abweichenden Rufe der Tiere und den drei bisher herausdifferenzierten unterschiedlichen Lautzonen wird unter Umstanden uber den Artstatus der dortigen Bestande diskutiert Individuen aus Athiopien von wo der Bergwald Baumschliefer ursprunglich nicht bekannt war konnten aufgrund einiger ausserer Merkmale wie gelblich orangefarbener Augenbrauen und einer gefleckt weisslich gelben Unterseite auch eine neue Unterart oder Art darstellen Einige Forscher mahnen daher eine systematische Revision des Bergwald Baumschliefers an 2 16 nbsp Frederick William TrueDie wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von Frederick William True aus dem Jahr 1890 True hatte dafur funf Individuen zur Verfugung die von William Louis Abbott am Kilimandscharo und aus der Umgebung von Taveta am Fuss des Berges in Kenia gesammelt worden waren der Kilimandscharo gilt als Typusgebiet des Bergwald Baumschliefers Der Holotyp ein ausgewachsenes Mannchen war von Abbott im Juni 1888 entdeckt worden 17 Nur drei Jahre spater fuhrte Paul Matschie die Form Procavia neumanni vom Pangani Wald auf Sansibar ein basierend auf vier Individuen aus der Kollektion von Oscar Neumann darunter ein Neugeborenes mit einem Alter von rund drei Tagen In seiner Beschreibung verwies Matschie zwar seine neue Art zur Gattung des Klippschliefers Procavia erkannte aber dass es sich bei den Tieren aufgrund ihrer baumkletternden Lebensweise um Baumschliefer handelt 18 Darauffolgend korrigierte er die Gattungszugehorigkeit im Jahr 1895 19 Theodor Mollison selbst sammelte 1904 mehrere Exemplare von Baumschliefern in den Usambara Bergen allesamt waren Weibchen mehrere davon trachtig Er hob ein Jahr spater in seiner Veroffentlichung ihre nachtlichen Rufe aus den Baumkronen hervor und erwahnte dass die Tiere sich zur Ruhe in Felsspalten zuruckziehen wurden Aufgrund letzterer Eigenschaft schlug er die wissenschaftliche Bezeichnung Dendrohyrax terricola vor 20 Im Jahr 1917 fuhrte August Brauer die Unterart Dendrohyrax terricola schusteri ein deren Holotyp aus dem Uluguru Gebirge stammt In der gleichen Publikation benannte er auch Dendrohyrax terricola vosseleri aus den Usambara Bergen 21 Die Tiere unterschieden sich durch eine deutlich hellere Korperfarbung von den ebenfalls dort vorkommenden aber dunkleren Vertretern von D v terricolus es wurde aber vermutet dass es sich lediglich um eine Farbmorphe handelt Herbert Hahn fasste dann 1934 alle genannten Formen in einer Revision der rezenten Schliefer zu einer Art zusammen 3 15 Bedrohung und Schutz BearbeitenDie grossten Bedrohungen fur den Bergwald Baumschliefer stellen die Vernichtung der Walder sowie die Verschlechterung und Zersplitterung der Lebensraume durch Holzeinschlag und Waldbrande dar Zwar konnen einzelne Individuen auf geschlossenen Waldflachen von rund 1 km uberleben doch ist unter anderem das selektive Entnehmen grosser Baume problematisch Dadurch werden haufig wichtige Unterschlupfplatze entfernt Pfade durch das Kronendach der Walder zerstort und die Tiere gezwungen uber den Erdboden zu laufen was sie wieder anderen Gefahren aussetzt Dazu kommt die Jagd auf die Tiere die in allen Teilen des Verbreitungsgebietes stattfindet Sie erfolgt wegen des Fleisches zudem werden aus dem Fell Decken und Umhange gefertigt Teilweise kommen Fallen nahe der Baumwurzel zum Einsatz die Tiere werden aber auch erschlagen oder mit Hunden erbeutet Die IUCN stuft den Bergwald Baumschliefer als potentiell gefahrdet near threatened ein 2017 noch bis 2008 galt der Bestand als nicht gefahrdet least concern was damals mit der weiten Verbreitung und der angenommenen grossen Population begrundet wurde In der Folgezeit erwies sich das Verbreitungsgebiet aber als deutlich fragmentiert und es kam ausserdem zu einem merklichen Ruckgang des Bestandes Die Art ist in mehreren Naturschutzgebieten anwesend dazu gehoren der Kilimandscharo Nationalpark der Arusha Nationalpark und der Udzungwa Mountains Nationalpark ausserdem verschiedene Reservate in den Eastern Arc Mountains und auf den Inseln 7 Literatur BearbeitenHendrik Hoeck Family Procaviidae Hyraxes In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 2 Hooved Mammals Lynx Edicions Barcelona 2011 ISBN 978 84 96553 77 4 S 28 47 S 47 Diana Roberts Elmer Topp Jorgensen und David Moyer Dendrohyrax validus Eastern Tree Hyrax In Jonathan Kingdon David Happold Michael Hoffmann Thomas Butynski Meredith Happold und Jan Kalina Hrsg Mammals of Africa Volume I Introductory Chapters and Afrotheria Bloomsbury London 2013 S 158 161Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Hendrik Hoeck Family Procaviidae Hyraxes In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 2 Hooved Mammals Lynx Edicions Barcelona 2011 ISBN 978 84 96553 77 4 S 28 47 S 47 a b c d e f g h i j k l m n o Diana Roberts Elmer Topp Jorgensen und David Moyer Dendrohyrax validus Eastern Tree Hyrax In Jonathan Kingdon David Happold Michael Hoffmann Thomas Butynski Meredith Happold und Jan Kalina Hrsg Mammals of Africa Volume I Introductory Chapters and Afrotheria Bloomsbury London 2013 S 158 161 a b c d e Herbert Hahn Die Familie der Procaviidae Zeitschrift fur Saugetierkunde 9 1934 S 207 358 1 a b c Norbert J Cordeiro Nathalie Seddon David R Capper Jonathan M M Ekstrom Kim M Howell Isabel S Isherwood Charles A M Msuya Jonas T Mushi Andrew W Perkin Robert G Pople und William T Stanley Notes on the ecology and status of some forest mammals in four Eastern Arc Mountains Tanzania Journal of the East Africa Natural History Society 94 2005 S 175 189 Francesco Rovero und Daniela W De Luca Checklist of mammals of the Udzungwa Mountains of Tanzania Mammalia 71 2007 S 47 55 a b U Seibt H N Hoeck und W Wickler Dedrohyrax validus True 1890 in Kenia Zeitschrift fur Saugetierkunde 42 1977 S 115 118 a b c H Hoeck F Rovero N Cordeiro T Butynski A Perkin und T Jones Dendrohyrax validus The IUCN Red List of Threatened Species 2015 e T136599A21288090 2 zuletzt abgerufen am 5 November 2017 a b c J N Kundaeli Distribution of tree hyrax Dendrohyrax validus validus True on Mount Kilimanjaro Tanzania East African Wildlife Journal 14 1976 S 253 264 J Elmer Topp Jorgensen Andrew R Marshal Henry Brink und Ulrik B Pedersen Quantifying the response of tree hyraxes Dendrohyrax validus to human disturbance in the Udzungwa Mountains Tanzania Tropical Conservation Science 1 2008 S 63 74 Emanuel H Martin Vedasto G Ndibalema und Francesco Rovero Does variation between dry and wet seasons affect tropical forest mammals occupancy and detectability by camera traps Case study from the Udzungwa Mountains Tanzania African Journal of Ecology 55 2016 S 37 46 Jeheskel Shoshani Paulette Bloomer und Erik R Seiffert Family Procaviidae Hyraxes In Jonathan Kingdon David Happold Michael Hoffmann Thomas Butynski Meredith Happold und Jan Kalina Hrsg Mammals of Africa Volume I Introductory Chapters and Afrotheria Bloomsbury London 2013 S 150 151 Paulette Bloomer Genus Dendrohyrax Tree Hyraxes In Jonathan Kingdon David Happold Michael Hoffmann Thomas Butynski Meredith Happold und Jan Kalina Hrsg Mammals of Africa Volume I Introductory Chapters and Afrotheria Bloomsbury London 2013 S 152 Don E Wilson und DeeAnn M Reeder Mammal Species of the World A taxonomic and geographic Reference Johns Hopkins University Press 2005 3 G H Swynnerton und R W Hayman A Checklist of the Land Mammals of the Tanganyika Territory and the Zanzibar Protectorate Journal of the East African Natural History Society 20 1950 S 274 392 S 337 a b Herbert Hahn Von Baum Busch und Klippschliefern Wittenberg 1959 S 1 88 a b Hanna Rosti Henry Pihlstrom Simon Bearder Petri Pellikka und Jouko Rikkinen Vocalization Analyses of Nocturnal Arboreal Mammals of the Taita Hills Kenya Diversity 12 2020 S 473 doi 10 3390 d12120473 Frederick William True Description of two new species of mammals from Mt Kilima njaro East Africa Proceedings of the United States National Museum 13 1890 S 227 229 4 Paul Matschie Uber anscheinend neue afrikanische Saugethiere Sitzungsberichte der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin 1893 S 107 114 5 Paul Matschie Die Saugethiere Deutsch Ost Afrikas Berlin 1895 S 1 157 S 91 92 6 Theodor Mollison Dendrohyrax nova species aff D Neumanni Zoologischer Anzeiger 29 1905 S 417 424 7 A Brauer Neue Procaviiden Sitzungsberichte der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin 1917 S 293 303 8 Weblinks BearbeitenDendrohyrax validus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2017 Eingestellt von H Hoeck F Rovero N Cordeiro T Butynski A Perkin und T Jones 2014 Abgerufen am 5 November 2017 Hyrax vocalizations Rufe der Schliefer aufgenommen im Rahmen des Eastern Africa Primate Diversity and Conservation Program zuletzt abgerufen am 15 Dezember 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bergwald Baumschliefer amp oldid 237265491