www.wikidata.de-de.nina.az
Balthasar Rantzau um 1497 Mai 1547 vermutlich auf Schloss Wartenfels in der Lausitz war Bischof des Bistums Lubeck Bekannt wurde er durch sein tragisches Ende als Opfer einer Entfuhrung Balthasar RantzauBischofswappen Balthasar Rantzaus Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 2 1 Bischof 2 2 Entfuhrung und Tod 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseFamilie Bearbeiten nbsp Johannes Jakosbz Folkema Balthasar Rantzau oben als Bischof mit weiteren Mitgliedern der Familie RantzauBalthasar Rantzau entstammte der holsteinischen Adelsfamilie Rantzau Er war Sohn des Amtmanns Hans Rantzau 1452 1522 auf Gut Neuhaus und Schmoel im heutigen Kreis Plon und der Margarethe Brockdorff 1477 19 August 1547 Sein altester Bruder war Melchior Rantzau um 1496 1539 der wichtigste Staatsmann fur Aussen und Finanzpolitik in den Herzogtumern Schleswig und Holstein Auch funf weitere seiner Bruder hatten wichtige Positionen in der Regierung der Herzogtumer inne Heinrich oder Henrik 1501 1561 und Sievert 1576 waren herzogliche Rate und Amtmanner Jasper oder Caspar 1562 koniglicher Rat und Amtmann Breide 1562 koniglicher Statthalter der Herzogtumer und Otto 1585 Propst von Kloster Uetersen Zusammen verfugte die Familie uber reichen Landbesitz in Holstein Leben BearbeitenAls vermutlich zweiter Sohn fur das geistliche Amt bestimmt erhielt Balthasar Rantzau schon als Jugendlicher die niederen Weihen Bereits 1511 prasentierte ihn Herzog Friedrich dem Domkapitel in Schleswig als Dompropst Er hielt sich aber nie dort auf sondern begann 1514 zusammen mit Melchior ein Studium an der Universitat Rostock 1 1521 erhielt er eine Prabende in Lubeck spater auch in Ratzeburg ohne sich dort niederzulassen wie es die Regeln eigentlich vorschrieben Bischof Bearbeiten 1536 wurde er nach dem plotzlichen Tod von Detlev von Reventlow des ersten evangelischen Bischofs von Lubeck zu dessen Nachfolger gewahlt Zwar hatte sich das Domkapitel geweigert Konig Christians III Forderung den Bischof bestimmen zu durfen nachzukommen die Wahl geschah jedoch vermutlich dem Konig zu Gefallen denn das Verhaltnis zwischen Lubeck und Danemark war nach der Grafenfehde nicht das beste Uber Rantzaus Einstellung zur Reformation ist wenig bekannt Am Amt interessierte ihn nur die Geldquelle Die Priester und Bischofsweihe die eigentlich dafur notwendig gewesen ware verschob er immer wieder Vermutlich hat sie gar nicht stattgefunden Auch den Eid gegenuber den Domkapitel verweigerte er bis 1539 Und statt auf dem Bischofssitz in Eutin lebte er lieber auf dem Familiensitz Gut Neuhaus den er gemeinsam mit seinem Bruder Sievert geerbt hatte Entfuhrung und Tod Bearbeiten Balthasar Rantzau wurde zusammen mit einem Edelknaben Anfang August 1545 von seinem bischoflichen Gut Kaltenhof an der Trave im Bereich von Alt Lubeck unweit des heutigen Bad Schwartau entfuhrt Der Tater war der mecklenburgische Adlige Martin von Waldenfels Besitzer von Gut Gorlosen der auf diese Weise versuchte ausgebliebene Soldzahlungen die sich auf 1400 Gulden beliefen von Konig Christian III von Danemark zu erpressen Waldenfels ein uber 60 jahriger stark verschuldeter Soldnerfuhrer hatte diese in den vergangenen Jahren bereits mehrfach eingefordert 1543 kam er im Gefolge von Prinz Magnus von Mecklenburg zu dessen Hochzeit mit Elisabeth einer Schwester des Konigs nach Kiel wo er seine Forderung erneut vorbrachte Er wurde jedoch von Johann Rantzau auf ein Schiedsverfahren vertrostet Schliesslich erklarte Statthalter Breide Rantzau der Bruder des Bischofs die Schuld in des Konigs Namen fur nichtig da Waldenfels keinen schriftlichen Vertrag fur die behauptete Anwerbung von Reitern vorlegen konnte und drohte ihm fur seine Lugen mit einem Prozess Daraufhin liess Waldenfels dem Konig am 10 August 1545 einen Fehdebrief zukommen in dem er erklarte einen Rantzau entfuhrt zu haben 2 Das geforderte Losegeld belief sich auf 20 000 Gulden etwa ein Drittel der jahrlichen Staatsausgaben von Danemark 3 Der Konig war nicht bereit und vermutlich auch nicht in der Lage das Losegeld zu zahlen die Gebruder Rantzau sahen in der Entfuhrung eine Staatsangelegenheit und auch das Domkapitel wollte sich nur beteiligen wenn die anderen zahlten Die Verhandlungen ein langerer Briefwechsel der auch Briefe des Entfuhrten aus den ersten Monaten der Gefangenschaft beinhaltet ist erhalten zogen sich daher auf hochster Ebene unter Einschaltung des Heiligen Romischen Reiches hin Waldenfels und seine Gehilfen wurden des Landfriedensbruchs angeklagt und als Rauber im ganzen Reich verfolgt Da jedoch nur der ungefahre Aufenthaltsort des Entfuhrten und des Entfuhrers bekannt war wurden Vermittler eingesetzt die mit den Fursten von Mecklenburg und Brandenburg verhandeln sollten darunter der Kanzler Andreas von Barby der 1556 Rantzaus Nachfolger werden sollte Sogar Balthasars alte Mutter reiste 1546 nach Mecklenburg in der Hoffnung den Sohn zu befreien 4 Kurfurst Joachim von Brandenburg liess mehrere Adlige darunter zwei Bruder von Bredow vorladen die beschuldigt wurden an der Entfuhrung beteiligt zu sein doch auch dieses Druckmittel brachte Waldenfels nicht dazu seinen Gefangenen freizulassen Bischof Balthasar zunehmend gesundheitlich angeschlagen wurde von einer Burg zur anderen verschleppt Wiederholt verlangte Waldenfels zusatzlich zu dem Losegeld die Erstattung der Unkosten fur dessen standesgemassen Unterhalt Schliesslich nahm Breide Rantzau die Sache selbst in die Hand und durchsuchte im Fruhjahr 1547 mit einer Schar Reiter ein markisches Gut auf dem sich Zeugen zufolge Balthasar Rantzau aufgehalten haben sollte Er fand seinen Bruder zwar nicht uberfiel jedoch die Hochzeit eines der Bredow Bruder und entfuhrte seinerseits einige Adlige Auf die Beschwerde der markischen Ritterschaft erklarte der danische Konig ausfuhrlich den ganzen Fall 5 Waldenfels der inzwischen fur Moritz von Sachsen im Schmalkaldischen Krieg kampfte traf in Berlin auf Kurfurst Joachim Er behauptete aber nicht uber den Gefangenen verfugen zu konnen Moglicherweise war Rantzau zu diesem Zeitpunkt schon verstorben wie sein Bruder aufgrund seit langerem ausbleibender Briefe annahm Der Historiker Wolfgang Prange vermutet dass er auf Schloss Stavenow gestorben und in Bluthen beerdigt sei 6 Als ein kaiserliches Mandat Waldenfels im Sommer 1547 die Reichsacht androhte sollte er den Bischof nicht unverzuglich freigeben und der Fehde entsagen erklarte sich Waldenfels nur zu Verhandlungen bereit wenn Danemark die Klage gegen ihn fallen liesse wozu Christian III nicht bereit war Da Waldenfels jedoch unter Moritz von Sachsens personlichem Schutz stand eroffnete Kurfurst Joachim Ende 1548 den Prozess nur gegen die Bredows und einige weitere Verdachtige Dabei wurde klar dass der Bischof bereits tot war Waldenfels protestierte schriftlich gegen den Vorwurf des inzwischen wieder befreiten Edelknaben Rantzau ermordet zu haben Er wurde geachtet und seine Guter Konig Christian zugesprochen was zu neuem Streit mit den Mecklenburger Herzogen fuhrte Waldenfels selbst blieb unbeschadet in sachsischen Diensten Nach Rantzaus Entfuhrung stritt das Domkapitel mit den Brudern Rantzau um die Bischofsguter deren Herausgabe diese zunachst verweigerten Erst nachdem 1548 sein Tod offiziell bestatigt worden war lieferten sie die Stiftadministration heraus behielten aber die Halfte des Inventars und ziemlich viel Geld 7 Das Domkapitel weigert sich daher dem Wunsch des Konigs nachzukommen und erneut einen Adligen zum Bischof zu wahlen Literatur BearbeitenWilhelm Mantel Balthasar Rantzau In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 2 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 27 Behrmann Nachrichten uber die Entfuhrung des Bischofs von Lubeck Balthasar Ranzaus durch Martin von Waldenfels im Jahre 1545 nebst deren weitern Folgen in Michelsen Asmussen Archiv fur Staats und Kirchengeschichte der Herzogthumer Schleswig Holstein Lauenburg Band II S 301 ff Poul Colding En kidnappingaffaere i 16 arhundrede in Historie Jyske Samlinger Bind Ny raekke 9 1970 1972 4 S 574 612 Dieter Lohmeier Das Rantzauische Zeitalter der schleswig holsteinischen Geschichte pdf abgerufen am 14 Juni 2014 Wolfgang Prange Rantzau Balthasar In Olaf Klose Eva Rudolph Hrsg Schleswig Holsteinisches Biographisches Lexikon Bd 4 Karl Wachholtz Verlag Neumunster 1976 S 191f Weblinks BearbeitenBild des Bischofs und Wappen Eintrag auf catholic hierarchy orgEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag im Rostocker Matrikelportal Colding En kidnappingaffaere i 16 arhundrede S 575 Colding En kidnappingaffaere i 16 arhundrede S 578 Colding En kidnappingaffaere i 16 arhundrede S 585 Behrmann Nachrichten uber die Entfuhrung S 327 331 Ruht unter Bluthens Altar ein Bischof auf SVZ de abgerufen am 14 Juni 2014 Prange Rantzau Balthasar S 192 Normdaten Person GND 139107606 lobid OGND AKS VIAF 100415329 Wikipedia Personensuche VorgangerAmtNachfolgerDetlev von ReventlowBischof von Lubeck 1536 1547Jodokus HodfilterPersonendatenNAME Rantzau BalthasarKURZBESCHREIBUNG Bischof von LubeckGEBURTSDATUM um 1497STERBEDATUM Mai 1547STERBEORT Schloss Wartenfels Lausitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Balthasar Rantzau amp oldid 235317062