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Wilhelm Wolfgang Mantel 24 Februar 1904 in Munchen 20 August 1983 ebenda war ein deutscher Forstbeamter und Forstwissenschaftler Er schrieb erfolgreiche Lehrbucher uber Waldbewertung und Forsteinrichtung Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung und berufliche Anfange 1 2 Wissenschaftliche Betatigung und Ruf nach Berlin 1 3 Karriere in der Ministerialforstabteilung 1 4 Publizistische Erfolge 2 Ehrungen 3 Schriften 4 Zitate 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWilhelm Mantel entstammte einer alten Forstfamilie des bayerischen Spessart die mit mehr als 80 Namenstragern Mantel in der kurmainzischen und bayerischen Forstgeschichte vertreten ist Er war der Sohn des spateren Holzhandelsreferenten und Ministerialrats Joseph Mantel Sein Onkel Theodor Mantel war der Leiter der Bayerischen Staatsforstverwaltung sein allgemein bekannterer jungerer Bruder Kurt wurde einer der bedeutendsten deutschen Forstwissenschaftler des 20 Jahrhunderts Auch Wilhelm Mantel wurde in einer ununterbrochenen siebten Generationsfolge Forstmann 1 Er ist jedoch nicht mit dem gleichnamigen Oberlandforstmeister Wilhelm Mantel 1880 1961 dieser wurde 1959 mit dem Bayer Verdienstorden ausgezeichnet zu verwechseln Wilhelm Wolfgang Mantel heiratete Elfriede geborene Hofmann aus Thum mit der er funf Kinder hatte darunter vier Tochter Der einzige Sohn Wolfgang war spater ebenfalls in der bayerischen Staatsforstverwaltung tatig und setzte so die Tradition der Familie fort 2 Wilhelm Mantel hat sich intensiv mit deren Geschichte beschaftigt und daruber 1948 im Eigenverlag das Buch Chronik der Familie Mantel herausgebracht Ausbildung und berufliche Anfange Bearbeiten Kindheit und Jugend Wilhelm Mantels waren bedingt durch die Forstbeamtenlaufbahn seines Vaters gepragt von haufigem Wohnortwechsel So besuchte er die Volksschulen in Munchsmunster Augsburg und Munchen sowie in der bayerischen Hauptstadt von 1914 bis 1923 das Alte beziehungsweise Neue Realgymnasium wo er auch sein Abitur ablegte 1923 nahm er das Studium der Forstwissenschaften an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen auf 1923 wurde er als Mantel XV Mitglied des Corps Hubertia Munchen 3 1927 bestand er die Prufung zum Diplom Forstwirt Anschliessend absolvierte Wilhelm Mantel sein Forstreferendariat in der Bayrischen Staatsforstverwaltung das er 1930 mit der Grossen Forstlichen Staatsprufung die er als zweitbester von 30 Kandidaten bestand abschloss 1937 promovierte er zum Dr oec publ an der Universitat Munchen Mantel war dann als Forstassessor und Regierungsforstrat an der Oberforstdirektion Munchen und an den Forstamtern Erlangen Ost Altdorf und Kurnach Buchenberg tatig 1 Als Beamter in der Staatsforstverwaltung hatte er es im Dritten Reich nicht leicht da Ministerprasident Ludwig Siebert den Mitgliedern der Familie Mantel aus politischen Grunden misstraute 2 Wissenschaftliche Betatigung und Ruf nach Berlin Bearbeiten Wilhelm Mantel promovierte 1939 mit der Dissertation Die Einnahmen aus den bayerischen Staatswaldungen seit Ausgang des 18 Jahrhunderts Eine geschichtlich betriebswirtschaftliche Untersuchung an der Staatswirtschaftlichen Fakultat der Universitat Munchen zum Dr oec publ 1 Zudem profilierte er sich durch Fachartikel uber Forsteinrichtung und Betriebswirtschaft die er in Organen wie Die Gemeinde Der Deutsche Forstwirt im Forstwissenschaftlichen Centralblatt sowie in der Allgemeinen Forst und Jagdzeitung veroffentlichte Dies fand Anerkennung sodass Mantel mitten im Zweiten Weltkrieg 1942 nach Berlin ins Reichsforstamt einberufen wurde wo er Fragen der Besteuerung Statistik der Holzumlagen sowie des Grundstucksverkehrs zu bearbeiteten hatte Gleichzeitig war er Referent fur forstliche und holzwirtschaftliche Forschung beim Reichsforschungsrat Im April 1945 uberstellte ihn Ministerialdirigent Heinrich Eberts angesichts der heranruckenden US Armee allerdings wieder zuruck an die bayerische Landesforstverwaltung 2 Karriere in der Ministerialforstabteilung Bearbeiten In der unmittelbaren Nachkriegszeit leitete Mantel von 1946 bis 1948 die schwabischen Forstamter Betzigau und Sulzschneid und wertete die Forsterhebung und Betriebsplanung des Jahres 1946 fur Bayern aus 1948 wurde er als Referent in die Zentralstelle der Bayerischen Staatsforstverwaltung in der Ministerialforstabteilung MFA nach Munchen versetzt wo er als Ministerialrat vornehmlich die neuen Forsteinrichtungswerke uberwachte Massgeblich war Mantel zudem an der Konzipierung einer neuen Forsteinrichtungs Anweisung fur die bayerischen Staatsforste beteiligt Seit deren Grundung war er auch Mitglied der Arbeitsgemeinschaft fur Forsteinrichtung Innerhalb der Ministerialforstabteilung stieg er schliesslich uber die Jahre zum Ministerialdirigenten auf und war zuletzt zugleich Stellvertreter des Leiters der Staatsforstverwaltung Mit Erreichen der Altersgrenze trat er 1969 in den Ruhestand Publizistische Erfolge Bearbeiten 1948 veroffentlichte er mit Forsteinrichtungslehre sein erstes Lehrbuch in dem der fur die forstliche Praxis wichtige Stoff dargestellt war 2 Eine zweite Auflage folgte 1959 Sein wissenschaftliches Hauptwerk das am meisten Einfluss auf die forstliche Praxis gewann war sein erstmals 1950 erschienenes Lehrbuch Waldbewertung Einfuhrung und Anleitung Obwohl die zinstheoretische Seite auf Kritik stiess 2 wurde es zum Standardwerk des forstlichen Liegenschaftsverkehrs 4 und dauerhaft so gut aufgenommen dass Mantel 1982 die sechste Auflage herausbringen konnte Darin fand auch die neue Computertechnik Berucksichtigung Der entsprechende Abschnitt wurde allerdings nicht von Mantel verfasst Ebenfalls 1950 betatigte sich Mantel als Herausgeber der siebten Auflage des Klassikers Praktischer Holzrechner Hilfstafeln fur die Forst und Holzwirtschaft von August Ritter von Ganghofer Seine Bekanntheit innerhalb der forstlichen Fachwelt stieg nochmals als er ab 1957 standiger Mitarbeiter der Allgemeinen Forst Zeitschrift AFZ wurde deren Munchener Redaktion er unter dem in Stuttgart ansassigen Chefredakteur Franz Bauer betreute Grosser Beliebtheit erfreuten sich dabei vor allem seine forsthistorischen Beitrage Denn Mantel verstand es Personen und Zeiten in lebendiger Weise zu beschreiben Ereignisse und Entwicklungen im Zusammenhang zu schildern und fur die Gegenwart interessant zu machen 5 An ein breites Publikum richtete sich hingegen sein 1961 fur die Reihe rowohlts deutsche enzyklopadie verfasstes Buch Wald und Forst Wechselbeziehungen zwischen Natur und Wirtschaft das eine gute Ubersicht uber Entwicklung und Bedeutung der Waldnutzung im Lauf der Menschheitsgeschichte vermittelte allerdings keine neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse brachte was jedoch auch nicht Absicht der Buchreihe war Auch nachdem er 1969 in den Ruhestand getreten war blieb Mantel weiterhin publizistisch tatig Von 1931 bis 1983 legte er weit uber 100 Veroffentlichungen vor Nachdem ihm seine Frau im Tode vorausgegangen war starb Wilhelm Mantel am 20 August 1983 in seiner Heimatstadt Munchen in der er auch seinen Lebensabend verbracht hatte Ehrungen BearbeitenBundesverdienstkreuz 1 Klasse 31 Juli 1970 6 Schriften BearbeitenDie Einnahmen aus den bayerischen Staatswaldungen seit Ausgang des 18 Jahrhunderts Eine geschichtlich betriebswirtschaftliche Untersuchung Dissertation Munchen 1939 Forsteinrichtungslehre Radebeul und Berlin 1948 2 erweiterte neubearbeitete Auflage unter dem Titel Forsteinrichtung Frankfurt am Main 1959 Chronik der Familie Mantel Munchen und Kempten 1948 Forstliche Planung Grundriss der forstlichen Planungstechnik Forstwirtschaftliche Praxis Heft 5 Munchen 1949 als Herausgeber Praktischer Holzrechner Hilfstafeln fur die Forst und Holzwirtschaft von August Ritter von Ganghofer 7 neubearbeitete Auflage Augsburg 1950 als Zusammensteller und Herausgeber Festschrift zum 90 Geburtstage von Lorenz Wappes Dr oec publ Dr Ing E H Ministerialdirektor i R Ehrenkurator und langjahriger 1 Vorsitzender des Deutschen Forstvereins Munchen 1950 Waldbewertung Einfuhrung und Anleitung Augsburg 1950 6 neubearbeitete und erweiterte Auflage unter anderem mit einem Abschnitt Computertechniken und programme von Hans Joachim Weimann Munchen Wien und Zurich 1982 ISBN 3 405 12609 6 als Zusammensteller Forstliche Geologie fur Bayern Zum Gebrauch fur bayerische Forstreferendare zusammengestellt s l Munchen 1950 als Zusammensteller Die Vereinheitlichung von Fachausdrucken auf dem Gebiete der Forsteinrichtung Munchen 1953 Wald und Forst Wechselbeziehungen zwischen Natur und Wirtschaft rowohlts deutsche enzyklopadie 123 Reinbek bei Hamburg 1961 als Zusammensteller Wald und Forstwirtschaft in Bayern Munchen Basel und Wien 1963 Der Wald in der Raumordnung Raumforschung und Landesplanung Heft 13 Munchen 1968 als Herausgeber zusammen mit Karl Hasel Georg Ludwig Hartig im Kreise seiner Familie Kurze Lebens und Familiengeschichte des Staatsrats und Oberlandforstmeisters Georg Ludwig Hartig verfasst von seiner Gattin Theodora Hartig 1826 Gottingen 1976Zitate Bearbeiten Daher ist auch die weitverbreitete Anschauung dass die Forstwirtschaft im Laufe der letzten hundertfunfzig Jahre an Stelle bluhender urwuchsiger Laubwaldungen monotone Fichtenwaldungen gesetzt hatte falsch Wer die alten Waldbeschreibungen aus der Zeit von 1750 bis 1800 gelesen hat weiss dass damals der Wald auf weiten Flachen ausgeplundert luckig und ertragsarm geworden war Es ist ahnlich wie bei der Jagd Auch hier schwebt weiten Kreisen vor dass der Wald vor hundertfunfzig Jahren und fruher von Wild nur so gewimmelt hatte Richtig ist vielmehr dass abgesehen von den uberhegten Rotwildgebieten zu Zeiten der absoluten Fursten der Wald wildarmer war als heute Fur die falsche Beurteilung der forstlichen und jagdlichen Vergangenheit ist wohl eine romantische mit der Wirklichkeit nicht ubereinstimmende Einstellung weiter Kreise verantwortlich zu machen Wilhelm Mantel 1961 7 Einmal ist zu unterscheiden zwischen den Vorstellungen die der Wald beim Laien hervorruft und denen die der forstliche Fachmann hat Der Laie betrachtet den Wald gefuhlsmassig ihm gefallen am besten die krummen halb absterbenden Baume Die Schonheit des gepflegten Wirtschaftswaldes ist schwieriger zu erfassen aber der richtig in Ordnung befindliche Wirtschaftswald ist auch schon wenn er auch noch keine malerischen Motive bietet Auch der Laie hat am Wirtschaftswald solange nichts auszusetzen als er nicht von nichtkompetenter Seite zu anderen Anschauungen veranlasst wird Wilhelm Mantel 1961 8 Literatur BearbeitenHeinrich Rubner Wilhelm Mantel in ders Hundert bedeutende Forstleute Bayerns 1875 1970 Mitteilungen aus der Staatsforstverwaltung Bayerns Heft 47 Bayerisches Staatsministerium fur Ernahrung Landwirtschaft und Forsten Munchen 1994 S 70 71 Wilhelm Mantel Wald und Forst Wechselbeziehungen zwischen Natur und Wirtschaft Reihe rowohlts deutsche enzyklopadie Band 123 Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1961 Uber den Verfasser S 142 enthalt viele konkrete biografische Daten W W In memoriam Dr Wilhelm Mantel In Der Forst und Holzwirt 38 Jahrgang 22 1983 S 593 ISSN 0015 7961 Franz Bauer Dr Wilhelm Mantel 65 in Allgemeine Forst Zeitschrift AFZ 24 Jahrgang Heft 17 1969 S 355 356 ISSN 0002 5860 enthalt so gut wie keine biografischen Daten dafur aber ein ausfuhrliches Verzeichnis der Schriften MantelsWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Wilhelm Mantel im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b c Wilhelm Mantel Wald und Forst Wechselbeziehungen zwischen Natur und Wirtschaft Reihe rowohlts deutsche enzyklopadie Band 123 Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1961 S 142 a b c d e Heinrich Rubner Wilhelm Mantel in ders Hundert bedeutende Forstleute Bayerns 1875 1970 Mitteilungen aus der Staatsforstverwaltung Bayerns Heft 47 Bayerisches Staatsministerium fur Ernahrung Landwirtschaft und Forsten Munchen 1994 S 70 71 Kosener Corpslisten 1996 80 825 W W In memoriam Dr Wilhelm Mantel In Der Forst und Holzwirt 38 Jahrgang 22 1983 S 593 Franz Bauer Dr Wilhelm Mantel 65 in Allgemeine Forst Zeitschrift AFZ 24 Jahrgang Heft 17 1969 S 355 W W In memoriam Dr Wilhelm Mantel In Der Forst und Holzwirt 38 Jahrgang 22 1983 S 593 Bundesprasidialamt Wilhelm Mantel Wald und Forst Wechselbeziehungen zwischen Natur und Wirtschaft Reihe rowohlts deutsche enzyklopadie Band 123 Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1961 S 30 Wilhelm Mantel Wald und Forst Wechselbeziehungen zwischen Natur und Wirtschaft Reihe rowohlts deutsche enzyklopadie Band 123 Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1961 S 107Normdaten Person GND 126577544 lobid OGND AKS LCCN n87124186 VIAF 78824310 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mantel WilhelmALTERNATIVNAMEN Mantel Wilhelm Wolfgang vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Forstbeamter Forstwissenschaftler und SachbuchautorGEBURTSDATUM 24 Februar 1904GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 20 August 1983STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Mantel amp oldid 220845944