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Dieser Artikel behandelt das ehemalige Unternehmen zum Kunststoff siehe Bakelit Die Bakelite GmbH und spater auch Bakelite AG war von 1910 bis 2004 ein deutsches Unternehmen zur Kunststoffherstellung Typische Produkte aus BakelitLeo Hendrik Baekeland entwickelte ab 1905 Bakelit einen duroplastischen Kunststoff auf der Basis von Phenolharz 1907 erhielt er auf das Herstellungsverfahren ein US Patent 1908 das in Deutschland Im Februar 1909 stellte er in den USA seine Erfindung im New Yorker Club der Chemiker vor Auf dem Chemikerkongress in London im Mai 1909 wurde Baekeland u a von Chemikern der Rutgerswerke die auch die Teerdestillation in Erkner betrieben angesprochen Baekeland kam daraufhin nach Berlin besuchte von dort zunachst andere Chemiekonzerne in Suddeutschland um sich dann doch mit der in Berlin Charlottenburg ansassigen Rutgerswerke AG zu einigen Am 17 Juli 1909 schlossen beide Seiten einen Vorvertrag worauf Baekeland am Folgetag mit dem damaligen Rutgers Chefchemiker Max Weger 1869 1944 in Erkner mit einer Versuchsproduktion begann Bereits im Herbst konnte aus Erkner die erste grossere Menge Bakelit zu Testzwecken an das Berliner Siemens Kabelwerk geliefert werden Am 25 Mai 1910 grundeten Baekeland und die Rutgerswerke AG die Bakelite GmbH in Erkner bei Berlin Die Rutgerswerke wurden Lizenznehmer fur ganz Europa 1 Geschaftsfuhrer des neu gegrundeten Unternehmens wurde Max Weger in Erkner bis 1936 Zur Herstellung von Bakelit waren grosse Mengen an Phenol notwendig die damals bei der Steinkohlendestillation der Rutgerswerke anfielen Die Bakelite GmbH grundete selbst Tochterfirmen wie 1911 die Bakelite Ltd bei London bzw bereitete solche Grundungen vor z B in Frankreich oder der Schweiz Diese Auslandsaktivitaten lagen vor allem in den Handen des Chemikers Hans Lebach 1881 1961 der seit Oktober 1910 Mitarbeiter der Bakelite GmbH in Erkner war Zuvor hatte er bei dem Chemieunternehmen Knoll amp Co in Ludwigshafen gewirkt und dort etwa zu gleichen Zeit wie Baekeland einen Kunststoff erfunden der dem Bakelit chemisch gleich war lediglich bei der Herstellung gab es kleine Unterschiede Lebach und Knoll hatten sogar einige Zeit vor Baekeland darauf Patente in Deutschland angemeldet Ein langerer Patentstreit endete im August 1910 mit einem Kompromissangebot der Firma Knoll amp Co Sie wurde stiller Teilhaber und Lebach ab Herbst 1910 leitender Mitarbeiter der Bakelite GmbH in Erkner Mit Beginn des 1 Weltkriegs endeten aber die Auslandsaktivitaten der Bakelite GmbH Die Bakelite Ltd wurde von britischen Behorden als Eigentum feindlicher Auslander 1914 geschlossen und 1916 an den Baekeland Konkurrenten James Swinburne ubertragen der erst dadurch in die Lage versetzt wurde auch feste Kunststoffe bisher nur Lacke herzustellen Die patentrechtliche Einigung mit Baekeland erfolgte erst nach Kriegsende Baekeland selbst grundete erst nach der Klarung des Patentstreits mit Knoll und Lebach im Herbst 1910 in den USA die General Bakelite Company die die Patente hielt Da das patentierte Bakelit oft plagiiert wurde ging Baekeland konsequent dagegen vor Einer der Plagiatoren Sir James Swinburne vertrieb sein Phenolplastik unter dem Namen Damard abgeleitet vom englischen damn hard verdammt hart Nach mehreren Jahren Rechtsstreit fusionierten die Konkurrenzfirmen die Damard Laqueurs Co und andere verklagte Unternehmen Redmanol Co Condensite Co mit Baekelands Firma zu einem Grossunternehmen der General Bakelite Corporation die 1939 nachdem sich Baekeland zur Ruhe gesetzt hatte von Union Carbide ubernommen wurde Ab 1910 stellte die Bakelite GmbH in Erkner 2 als erster Betrieb der Welt im industriellen Massstab Bakelit her Dieses in flussiger pulvriger oder fester Form produzierte Material wurde in vielen Pressereien zu Kunststoffteilen weiterverarbeitet Die Produkte waren breit gefachert von Gehausen und Sicherungen wegen der isolierenden Eigenschaften von Bakelit uber Gegenstande des Alltages Telefone Radios Fullfederhalter und so weiter bis hin zu militarischen Anwendungen Zundkapseln Flugzeugpropellern Schalttafeln fur Kampfschiffe reichte die Palette Bakelit liess sich bei der Herstellung in jede gewunschte Form pressen es war allerdings danach nicht mehr verformbar wie Thermoplaste Es war hitzebestandig unloslich kostengunstig herzustellen und leitete den elektrischen Strom nicht Allerdings konnte es zunachst nur in dunklen Farbtonen hergestellt werden die bei Sonneneinstrahlung nachdunkelten Ab 1914 errichtete die Bakelite GmbH in der Flakenstrasse in Erkner ihr Werk I heute hat dort das Leibniz Institut fur Raumbezogene Sozialforschung IRS Erkner seinen Sitz In den 1920er Jahren war dieses Werk bereits viel zu klein und ohne Eisenbahnzufahrt weshalb die Bakelite GmbH in der Berliner Strasse ein weiteres Gelande mit Bahnanschluss erwarb Darauf wurde spater das moderne Bakelite Werk II errichtet und 1938 39 eroffnet Ab 1927 liefen die Patente fur Baekelands Herstellungsverfahren aus in Deutschland wegen der Bestimmungen des Versailler Vertrages erst Anfang der 1930er Jahre und zahlreiche andere Hersteller kamen auf den Markt Deshalb wurde jetzt die Bakelite Werbung intensiviert und vor allem die geprufte Sicherheit des Originals betont Dazu wurde es regelmassig einem zertifizierten Prufprogramm durch die Materialprufungsanstalt in Berlin Dahlem unterworfen das dann Gutesiegel verlieh Aus den Codes in diesen Pressmarken konnten u a die konkreten Hersteller ermittelt werden Auf dem Gelande der Leipziger Technischen Messe verfugte das Unternehmen uber einen grosszugigen Messestand und in der Leipziger Altstadt uber ein eigenes Gebaude das Bakelite Haus am Markt Nach dem Ende des 2 Weltkriegs wurde die Bakelite GmbH in Erkner erst demontiert und dann enteignet 1948 wurde am Standort Erkner der VEB Plasta Erkner neu gegrundet zunachst im Werk I ab Anfang der 1950er Jahre wieder im Werk II wo bis heute von der Firma Prefere Resins Kunststoffe produziert werden 3 Die Bakelite GmbH verlegte sich nach Kriegsende in die Westzone nach Iserlohn Letmathe 2 1950 bis 1952 wurde das dortige Bakelite Werk errichtet und in Betrieb genommen Zahlreiche andere Kunststoffarten kamen in den 1950er Jahren auf den Markt Sie hatten unter anderem den Vorteil in jedem gewunschten Farbton hergestellt werden zu konnen Die Phenolharze blieben trotzdem im Markt sie wurden nun aber eher in Gehausen Leiterplatten oder Isolatoren eingesetzt 1957 nahm das Werk in Duisburg Meiderich die Produktion der Phenolharze auf 1959 kam die Produktion von Epoxidharzen hinzu 1976 erwarb das Unternehmen das Werk Frielendorf bei Kassel Ab Ende der 1980er Jahre wurden von der Bakelite AG zahlreiche Firmen in Europa Italien Finnland Spanien und Asien Japan Sudkorea hinzugekauft oder durch Kooperationen verbunden 4 2003 erwirtschaftete Bakelite mit etwa 1700 Beschaftigten einen Umsatz von 540 Mio Euro Es war einer der fuhrenden europaischen Hersteller von Phenol und Epoxidharzen sowie duroplastischen Formmassen 5 2004 verkaufte die Eigentumerin Rutgers AG die Bakelite AG an die Borden Chemical Inc mit Firmensitz in den USA Diese fusionierte 2005 mehrere Geschaftsbereiche zur Hexion Specialty Chemicals die heute noch die Markenrechte an Bakelit besitzt und die deutschen Produktionsstandorte betreibt Ende 2010 fusionierte Hexion mit der Momentive Performance Materials Beide Unternehmen blieben selbststandig und versuchen durch Kooperationen im Overhead Bereich Kosten zu sparen Unter dem Namen Momentive Rutgers wird die Geschichte des Bakelite Unternehmens in der Route der Industriekultur aufgefuhrt 6 2003 wurde in Kierspe ein Bakelit Museum eroffnet In wechselnden Ausstellungen werden mehrere tausend Exponate gezeigt 7 Literatur BearbeitenGerd Collin Leo Hendrik Baekeland und das die Bakelit e Erkner 2007 Erknerander Heft 9 Frank Retzlaff Max Weger 1869 1944 Vater der Bakelite Gesellschaft Erkner 2015 Erkneraner Heft 21 Frank Retzlaff Wer war Dr Hans Lebach Auf den Spuren eines fast vergessenen Kunststoff Erfinders Erkner 2020 Weblinks BearbeitenK Die internationale Messe fur die Innovationen der Kunststoff und Kautschukindustrie Abhandlung von Guido Deussing Teil 1 111 Jahre Bakelit Werkstoff im Zeichen der Unendlichkeit K Die internationale Messe fur die Innovationen der Kunststoff und Kautschukindustrie Abhandlung von Guido Deussing Teil 2 111 Jahre Bakelit Werkstoff im Zeichen der Unendlichkeit Themenroute 18 Chemie Glas und Energie Momentive Rutgers Standort 6 Seite 17 PDF Dokument Geschichte des Bakelit im Bakelitmuseum Website des heutigen Firmeninhabers Hexion englisch Einzelnachweise Bearbeiten K Die internationale Messe fur die Innovationen der Kunststoff und Kautschukindustrie Abhandlung von Guido Deussing Teil 2 111 Jahre Bakelit Werkstoff im Zeichen der Unendlichkeit abgerufen am 10 November 2023 a b NRW Stiftung Bakelit Memento des Originals vom 7 November 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www nrw stiftung de abgerufen am 5 November 2017 Prefere Resins abgerufen am 19 10 2023 Firmengeschichte Memento vom 4 April 2004 im Internet Archive auf der ehemaligen Website der Bakelite AG Chemienews Memento des Originals vom 4 Januar 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www chemie de der Rutgers AG zum Verkauf der Bakelite AG 8 Oktober 2004 Themenroute 18 Chemie Glas und Energie Momentive Rutgers Standort 6 Seite 17 PDF Dokument abgerufen am 13 November 2023 Stadt Kierspe Heimatmuseum Bakelitmuseum abgerufen am 5 November 2017 Route der Industriekultur Besucherzentren Ankerpunkte Themenrouten Besucherzentrum und Ankerpunkte von West nach Ost Zechenpark Friedrich Heinrich Museum der Deutschen Binnenschifffahrt Innenhafen Duisburg LVR Industriemuseum Oberhausen Landschaftspark Duisburg Nord Gasometer Oberhausen Aquarius Wassermuseum St Antony Hutte Villa Hugel Nordsternpark Welterbe Zeche Zollverein und Kokerei Zollverein Zeche Ewald Chemiepark Marl Eisenbahnmuseum Bochum Dahlhausen Henrichshutte Jahrhunderthalle Bochum Umspannwerk Recklinghausen Deutsches Bergbau Museum Zeche Nachtigall Schiffshebewerk Henrichenburg DASA Kokerei Hansa Zeche Zollern II IV Hohenhof Freilichtmuseum Hagen Lindenbrauerei Unna Maximilianpark HammThemenrouten aufsteigend nach Nummern 1 Duisburg Stadt und Hafen 2 Industrielle Kulturlandschaft Zollverein 3 Duisburg Industriekultur am Rhein 4 Oberhausen Industrie macht Stadt 5 Krupp und die Stadt Essen 6 Dortmund Dreiklang Kohle Stahl und Bier 7 Industriekultur an der Lippe 8 Erzbahn Emscherbruch 9 Industriekultur an Volme und Ennepe 10 Sole Dampf und Kohle 11 Fruhe Industrialisierung 12 Geschichte und Gegenwart der Ruhr 13 Auf dem Weg zur blauen 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title Bakelite amp oldid 239233049