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Die Badstrasse ist eine wichtige Verbindungsstrasse im Berliner Ortsteil Gesundbrunnen des Bezirks Mitte Sie erhielt ihren Namen nach dem 1760 eroffneten Luisenbad einer fruheren Heilquelle und ist Teil der Verbindung zwischen dem ostlichen Stadtzentrum und den nordlichen Berliner Bezirken BadstrasseWappenStrasse in BerlinBadstrasseBadstrasse in Hohe Pankebrucke Ufer Hallen Blick in Richtung U Bahnhof PankstrasseBasisdatenOrt BerlinOrtsteil GesundbrunnenAngelegt 1752Hist Namen BrunnenwegName erhalten vor 1835Anschluss strassen Brunnenstrasse SchwedenstrasseQuerstrassen Auswahl Behmstrasse Prinzenallee Pankstrasse ButtmannstrassePlatze Hanne Sobeck PlatzNummern system HufeisennummerierungBahnanschluss Bahnhof Gesundbrunnen U Bahnhof PankstrasseNutzungNutzergruppen Fussverkehr Radverkehr Autoverkehr OPNVTechnische DatenStrassenlange 950 Meter Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Verlauf 2 Geschichte 2 1 Siedlungsbeginn und Erschliessung 2 2 Heilbad 2 3 Beliebtes Ausflugsziel 2 4 Entwicklung im 19 Jahrhundert 2 5 Weimann s Volksgarten 2 6 Unterhaltungsviertel 2 7 Nach 1945 3 U Bahn Linie 8 4 Bibliothek am Luisenbad 5 Baudenkmale 6 Stolpersteine 7 Verkehr 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseLage und Verlauf BearbeitenDie Strasse ist eine der drei Hauptverkehrsstrassen durch den Ortsteil Sie beginnt am S und U Bahnhof Gesundbrunnen als Verlangerung der Brunnenstrasse und fuhrt in nordwestliche Richtung uber die Kreuzung Pankstrasse Ecke Prinzenallee zur Panke an der sich das namensgebende Luisenbad befand uber die Badbrucke zur anschliessenden Schwedenstrasse Die Badstrasse gehort zum ubergeordneten Strassennetz Berlins und hat die Netz Kategorie II ubergeordnete Strassenverbindung Geschichte BearbeitenSiedlungsbeginn und Erschliessung Bearbeiten nbsp Gesundbrunnen Kupferstich von Johann Daniel Schleusen um 1770Am Pankeufer entstand 1714 eine Wassermuhle mit der im 18 Jahrhundert die Erschliessung und Besiedlung des Stadtviertels begann Die Brunnenstrasse und deren Verlangerung wurde 1752 auf Anordnung Friedrichs II unter dem Namen Strasse von Rosenthal angelegt Sie verlief vor 1752 als Sandweg vom Rosenthaler Tor in Richtung Nord Nordwest Neben der Verbindung zwischen Berlin und dem heutigen Ortsteil Rosenthal diente sie der Erschliessung der von Heinrich Wilhelm Behm angelegten Heilquelle die ab 1758 als Friedrichs Gesundbrunnen bekannt wurde und dem Ortsteil seinen Namen gab Auf der Karte von 1722 sind Bad und Brunnenstrasse ohne Namen an der Pankemuhle als Weg eingezeichnet Bereits im Adressbuch 1835 von Winckler ist die Strasse aufgefuhrt 1 Mit der friderizianischen Kolonisation in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts entstanden in dieser Gegend viele Strassen wie die Gartenstrasse als unbefestigter Weg vom Hamburger Tor uber die heutige Gerichtstrasse zum Vorwerk Wedding Die Ackerstrasse wurde 1752 mit der Kolonie Neu Voigtland angelegt ebenso wie die Brunnenstrasse die bald darauf bis zum Gesundbrunnen verlangert wurde Die vom Gesundbrunnen ausgehende Koloniestrasse westlich der Panke erschloss die 1782 gegrundete Kolonie hinter dem Gesundbrunnen Heilbad Bearbeiten Im Jahr 1760 wurde das Heilbad unter dem Namen Friedrichs Gesundbrunnen durch den Hofapotheker Heinrich Wilhelm Behm eroffnet der es bis zu seinem Tod 1780 betrieb Unter seinen Erben verfiel das Bad zusehends 1808 erwarb der erfolgreiche Medicinal Assessor und Buchhandler Flittner den Brunnen und renovierte die zwischenzeitlich verfallene Anlage Durch die Beziehung seiner Cousine Friederike Bethmann Unzelmann zum Hof gelang es ihm Konigin Luise als Namenspatronin zu gewinnen Luise schrieb aus dem Konigsberger Exil ein Gluckwunschschreiben zur bevorstehenden Taufe des Bades Ihre Majestat die Konigin machen sich ein Vergnugen daraus die Bitte eines Ober Medicinal Assessors Herrn Flittner zu erfullen und wollen daher gern bewilligen dass eine zu wahlende Standesgenossin in Hochsten Namen der Taufe als Zeugin beiwone Hochstihroselbenwerden kunftig mit besonderer Teilnahme von der glucklichen sowohl physischen als merelichen Entwicklung ihrer kleinen Tochter horen und wunschen aufrichtigst dass derselben aus den Zeiten des Jammers in welchen sie das Licht der Welt erblickte eine gluckliche Zukunft hervorgehen moge Schreiben der Konigin Luise an den Assessor Flittner vom 31 Mai 1808 2 Ob die Namenspatronin jemals am Gesundbrunnen war muss bezweifelt werden da die konigliche Familie erst am 23 Dezember 1809 aus Konigsberg nach Berlin zuruckkehrte und die Konigin bereits am 19 Juli 1810 verstarb Beliebtes Ausflugsziel Bearbeiten Das Luisenbad war Ausflugsziel fur die Berliner und fuhrte ab der Wende vom 18 zum 19 Jahrhundert zur Auspragung der Badstrasse als burgerlichen Boulevard mit zahlreichen Volksgarten Restaurationsbetrieben und Theatern bekannte Etablissements waren Weimann s Volksgarten Rose Theater Marienbad oder Victoria Garten Zum Ende des 19 Jahrhunderts war das Stadtviertel ein beliebtes Ausflugsziel der Berliner Entwicklung im 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Plan von 1882Ein erster Bebauungsplan fur die Gegend entstand 1830 der von Friedrich Wilhelm III genehmigt wurde James Hobrecht ubernahm das entworfene Strassennetz in seinen 1862 erlassenen Bebauungsplan Von 1832 bis 1835 wurde die St Pauls Kirche als dritte der Schinkelschen Vorstadtkirchen errichtet Ihre Einweihung erfolgte am 12 Mai 1835 Die 1714 errichtete Wassermuhle sturzte 1830 ein und wurde 1843 1844 durch einen Neubau ersetzt der als das alteste Wohn und Gewerbegebaude an der Badstrasse erhalten ist 3 Die Strasse erhielt 1824 eine Lindenbepflanzung und erst 1849 wurde sie gepflastert Die Bodenspekulation setzte ein als die 1856 gegrundete Waaren Credit Gesellschaft an der Brunnenstrasse grosse Bodenflachen aufkaufte und fur die Bebauung vorbereitete Dabei wurde auch der Park des Luisenbades uberbaut Bereits ab der Mitte des 19 Jahrhunderts entstanden reprasentative Villen und Mietshauser die heute als Zentrum Gesundbrunnen unter Denkmalschutz stehen 4 Nr 27 51 erbaut 1862 1913 und den historischen Kern des Ortsteils bilden Hierzu gehort auch das Luisenhaus Nr 38 39 und die Pankemuhle 40a mit dem Miethaus Arnheim 40 41 in dem Georg Benjamin von 1931 bis 1933 lebte und arbeitete Mit der 1861 erfolgten Eingemeindung des Weddings des Gesundbrunnens und der Kolonie Schonholz nach Berlin setzte sich das Wachstum fort 1869 bestand die Bebauung der Badstrasse zu 90 Prozent aus ein und zweigeschossigen Hausern Mit der zunehmenden Industrialisierung der Brunnenstrasse drang die charakteristische funfgeschossige Bauweise innerhalb weniger Jahre auch in die Brunnenstrasse vor nbsp Badstrasse mit Bahnubergang der Berlin Stettiner Eisenbahn um 1890Mit der Eroffnung der Ringbahn fur den Personenverkehr 1872 und der Eroffnung der Nordbahn 1877 und den hier ankommenden Strassenbahnlinien wurde der Bahnhof Berlin Gesundbrunnen zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt Dies machte eine Verbreiterung der Badstrasse erforderlich in deren Folge altere Bauten ersetzt wurden Der Bahnhof wurde zwischen 1895 und 1897 erweitert und erhielt drei neue Bahnsteige fur die Ring Vorort und Fernbahn sowie ein Empfangsgebaude im neogotischen Stil Am 1 Mai 1897 wurden die ersten beiden Gleise der neuen Strecke die spateren Vorortgleise in Betrieb genommen und gleichzeitig die alte parallel zur Gruntaler Strasse verlaufende Strecke der Stettiner Bahn stillgelegt Diese uberquerte zu ebener Erde die Strasse zwischen Badstrasse 15 und 16 Am 1 Dezember 1897 konnte auch der neue Fernbahnsteig in Betrieb genommen werden Am 8 Juli 1873 nahm die 1871 gegrundete Grosse Berliner Pferde Eisenbahn die Strecke vom Rosenthaler Tor zum Gesundbrunnen in Betrieb An der Ecke Bellermannstrasse wurde am 10 September 1895 mit der Strecke Badstrasse Pankow die erste elektrische Strassenbahn innerhalb der damaligen Stadtgrenzen Berlins in Betrieb genommen Betreiber war die spatere BESTAG Die Grosse Berliner Pferde Eisenbahn errichtete 1874 einen Betriebshof auf der Pankeinsel fur die Pferdebahnlinie zum Rosenthaler Platz Dieser Betriebshof wurde 1891 92 zur Uferstrasse 8 verlegt Der alte Betriebshof wurde bis 1898 zur Werkstatt umgebaut und diente seither als Hauptwerkstatt der Grossen Berliner Pferde Eisenbahn ab 1898 Grosse Berliner Strassenbahn Der jungere Betriebshof wurde im Zuge der Elektrifizierung 1901 geschlossen und durch den Betriebshof Reinickendorf in der Pankower Allee ersetzt Die Hallen wurden bis 1904 an die Hauptwerkstatt angeschlossen Weitere Umbauten fanden in den Jahren 1926 1931 statt Seit der Verwaltungsteilung der Berliner Verkehrsbetriebe im August 1949 diente die Anlage auch als Hauptwerkstatt Autobus fur die Busflotte in West Berlin da die eigentliche Hauptwerkstatt im Bezirk Treptow im Ostteil der Stadt lag Die Hauptwerkstatt Strassenbahn wurde 1961 geschlossen 5 6 Die Hauptwerkstatt Autobus blieb bis 2007 bestehen Die UferHallen AG erwarb die Gebaude im Jahr 2007 um hier die UferHallen Kulturwerkstatt einzurichten Seit 2010 bietet sie eine gemeinsame Plattform fur Bildende Kunstler Musiker Theaterinszenierungen und Ausstellungen darunter die Uferstudios 7 der Piano Salon Christophori 8 sowie verschiedene gastronomische Einrichtungen nbsp Luisenhaus an der Travemunder StrasseIn den 1880er Jahren wurde die Kanalisation im nordlichen Teil der Badstrasse verlegt Der sudliche Teil zwischen Hochstrasse und dem Bahnubergang konnte noch nicht kanalisiert werden solange noch ungeklart war wie die Probleme des Bahnubergangs gelost werden sollten Die modernen Wasserclosetts die es bereits in einigen Neubauten gab durften uber zehn Jahre nicht in Betrieb gehen weil der Abwasserkanal fehlte Der Besitzer des Hauses Badstrasse 61 versuchte die Abwasser im Hause selbst zu klaren und dann in den offenen Rinnstein der Strasse abzuleiten Bei den Bauarbeiten zur Kanalisation wurde im Jahr 1882 die Heilquelle versehentlich verschuttet und versiegte seit 1891 ganzlich Das Quellwasser trubte sich durch die Verschuttung und wurde dadurch unbrauchbar An der Stelle des alten Brunnenhauses entstand 1892 1893 das Luisenhaus in dessen Keller sich noch heute der umfasste Brunnen der ehemaligen Heilquelle befindet An der Ecke Bad Travemunder Strasse befinden sich die noch verbliebenen Gebaude des ehemaligen Luisenbades die seit November 1995 als Bibliothek am Luisenbad genutzt werden Trotz des Versiegens der Heilquelle entwickelte sich die Gegend um die Badstrasse in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts zu einem beliebten Einkaufs und Vergnugungsviertel sodass man sie stolz den ersten Boulevard Berlins nannte wahrend andere vom St Pauli in Berlin sprachen Die Brunnenstrasse beherbergte mit den Fabriken von AEG und der Berliner Maschinenbau Schwartzkopff die grossten Betriebe des Weddings wahrend die Badstrasse das Ausgeh und Einkaufszentrum fur die Anwohner und nicht nur fur diese war Von 1892 bis 1898 war an der Ecke Grunthaler Strasse die Markthalle XII in Betrieb die aber wegen Unwirtschaftlichkeit geschlossen wurde Einige Jahrzehnte wurde das Gebaude zu stadtischen Zwecken umgenutzt Gewerbeschule Stuerkasse usw Weimann s Volksgarten Bearbeiten nbsp Weimann s Volksgarten 1905 vor dem AbrissIn der Badstrasse 54 56 befand sich von 1851 bis 1905 Weimann s Volksgarten der im Sommer Platz fur bis zu 10 000 Besucher bot 1851 errichtete August Henkel auf dem weitlaufigen Grundstuck ein Lokal mit grossem Garten und betrieb dort eine Rutschbahn Montagnes Russes Vorlaufer der Achterbahn und ein Karussell die sich grosster Beliebtheit erfreuten und der Obrigkeit wegen der unsittlichen Dinge die dort passierten ein Dorn im Auge war Nachdem Henkel 1858 starb verfiel das Gelande eventuell aufgrund der Beschwerden von Pfarrer Christian Friedrich Bellermann aus der benachbarten St Pauls Kirche Sie verkaufte deshalb das Gelande an den bereits seit 20 Jahren tatigen Cafetier Eduard August Weimann der es unter seinem Namen beruhmt machte Bis 1873 errichtete er ein neues Saalgebaude aus Fachwerk und verschiedene andere Einrichtungen zu denen auch ein kleines Theater gehorte dessen Auffuhrungen stets von der Theaterpolizei uberwacht wurden 1875 musste Weimann Insolvenz anmelden und der Volksgarten wurde fur 429 000 Mark an die Bruder Schommartz versteigert Diese erweiterten den Volksgarten um weitere Attraktionen wie eine Dresdener Vogelschiesshalle eine Velocipedenbahn und eine Gesellschafts Wippschaukel Allerdings waren auch die Bruder 1879 bankrott sodass der Volksgarten erneut versteigert wurde diesmal an Max Weimann den Sohn von Eduard August Weimann In dieser Zeit wurde der Weimannsche Volksgarten zu einer wichtigen Versammlungsstatten der Sozialdemokratischen Arbeiterbewegung Wahrend der Zeit der Sozialistengesetze 1878 1890 konnten Sozialisten und Sozialdemokraten sich hier versammeln wahrend andere Wirte dies aus Furcht vor dem Entzug der Konzession nicht gestatteten In einer Liste der Berliner Lokalkommission wurde Weimann s Volksgarten neben 35 anderen Berliner Lokalen ausdrucklich empfohlen Weimanns Volksgarten blieb der grosste Vergnugungspark des Gesundbrunnens Es gab Tierkarawanen Volkerschauen Auftritte von Luftschiffern mit Fesselballons artistische Darbietungen und Kinderfeste Eine besondere Attraktion war der Auftritt der japanischen Kunstlertruppe Godayou die mit ihren Jongleurkunsten Equilibristik und Feuerschluckern im Juli 1888 eine solche Begeisterung ausloste dass andere Etablissements Japanische Kunstler Kostumfeste veranstalteten Die Auftritte exotischer Tiere und andersfarbiger Menschen war damals ein Ersatz fur Reisen in ferne Lander die mit naiver Freude aufgenommen wurden Weimann der wahrend seiner zehn Jahre als Besitzer des Volksgartens ein Vermogen gemacht hatte verspielte dieses aber sodass er den Volksgarten 1889 an die Berliner Adlerbrauerei verkaufte aber weiter als Geschaftsfuhrer erhalten blieb Im Jahr 1903 wechselte der Besitz des Volksgarten an Moritz Ollendorf den Teilhaber einer Grundstucks Aktiengesellschaft Dieser hatte nicht die Absicht den Volksgarten weiter zu betreiben sondern beantragte beim Berliner Magistrat die Durchlegung einer Strasse um das zukunftige Bauterrain besser nutzen zu konnen Der Volksgarten war noch bis Ostern 1905 geoffnet und wurde dann abgerissen Anschliessend wurde das Gelande parzelliert und entlang der neu angelegten Bastianstrasse mit Wohnhausern bebaut Unterhaltungsviertel Bearbeiten nbsp Gedenktafel fur Bernhard Rose am Haus 58 nbsp Lichtburg 1931Das erste Kino der Badstrasse entstand im Marienbad Es verfugte uber einen Konzert und Theatersaal den Carl Galuschki 1910 zu einem Kinematographentheater umbaute und das 1911 als Marienbad Lichtspiele eroffnet wurde Schon zuvor gab E Luft ab 1908 dort Filmvorfuhrungen Aus dem Saalgebaude des Voigt Theaters in der Badstrasse 58 entstand 1923 das Alhambra das ab 1938 den Namen Neue Alhambra trug Am Gebaude ist eine Gedenktafel fur Bernhard Rose angebracht der hier von 1902 bis 1906 sein erstes Rose Theater betrieb bevor er mit dem Theater nach Berlin Friedrichshain zog Bis in die 1930er Jahre konnte die Badstrasse ihre Rolle als Unterhaltungsviertel beibehalten Erst der Zweite Weltkrieg brachte das Leben in den Strassen zum Erliegen Einen Hohepunkt bildete die 1929 in der Gartenstadt Atlantic von Rudolf Frankel errichtete legendare Lichtburg das auch ein elegantes Cafe mit Tanzdiele und eigener Kapelle betrieb Zum Kriegsende war der sudliche Teil der Strasse zwischen Bastian und Hochstrasse stark zerstort da die Lage nahe an den Flakturmen im Volkspark Humboldthain starke Verwustungen mit sich brachte Nach 1945 Bearbeiten Nach Kriegsende wurden die Zerstorungen zugig behoben Wahrend der westliche Abschnitt bis zur Panke weitestgehend von Zerstorungen verschont blieb waren im Bereich zwischen Bahnhof Gesundbrunnen und Prinzenallee rund zwei Drittel der Gebaude zerstort Nach dem Ende der Berlin Blockade etablierte sich in den Hauserlucken innerhalb weniger Wochen ein grosser Markt mit improvisierten Marktbuden Das Angebot richtete sich vor allem an die Kundschaft aus dem Osten die hier nach der Wahrungsumstellung all die Dinge erwerben konnte die es im Westen nun gab im Osten aber nicht Begunstigt wurde die Entwicklung durch die Lage des Bahnhofs Gesundbrunnen der nur eine Station vom S Bahnhof Schonhauser Allee entfernt ist sowie durch die Linie D heute Linie U8 der Berliner U Bahn Das Grenzgeschaft spielte sich hauptsachlich im Bereich zwischen Prinzenallee und Behmstrasse ab der westliche Teil wurde uberwiegend von den Anwohnern genutzt Die Grundstucke Nr 15a und 61a auf der Trasse der ehemaligen Berlin Stettiner Eisenbahn die im Besitz der Reichsbahn waren und nur mit provisorischen Gebauden bebaut werden durften pachtete Kurt Silberstein dessen Vater bereits den Rummelplatz und Volksgarten an der Badstrasse 8 betrieben hatte Silberstein errichtete 1952 auf dem Grundstuck Badstrasse 15a zwei Zeilen von Baracken die er an andere Handler weiter vermietete So entstand die Ladenstrasse 15a die sich als Zentrum des Grenzhandels entwickelte 9 Auch auf den Grundstucken 14 17 entstanden Verkaufsbuden und eine offizielle Wechselstube Neben Einkaufsmoglichkeiten entstanden auch Cafes und Restaurants In der Badstrasse 11 richtete Aschinger eine Bierquelle 10 ein daneben in der Nr 12 entstand das Cafe Pinguin und auf der Nr 59 gab es neben dem Kaufhaus Gesundbrunnen den wiederhergestellten Dachgarten der ein beliebter Treffpunkt war Wichtig waren auch die Grenzkinos die fur die Ost Besucher Programme zu ermassigten Preisen zeigten z B im Corso Theater mit dem Cafe Corso in der Behmstrasse Siehe auch Liste der Kinos in Berlin Gesundbrunnen In Anlehnung an die Herkunft der Kunden wurde die Badstrasse damals von vielen Anwohnern Sachsendamm genannt 11 Die zwolfjahrige Blutezeit fand mit dem Mauerbau am 13 August 1961 ein jahes Ende die kleinen Handler standen vor dem Nichts und die Verkaufsbuden verschwanden Die Bad und die Brunnenstrasse lagen nun an drei Seiten von der Mauer umgeben in einem toten Ende sodass auch alteingesessene Geschafte aufgeben mussten Die AEG schloss 1983 ihr Werksgelande in der Brunnenstrasse wodurch auch die letzten Kaufhauser in der Brunnenstrasse Hertie Bilka schliessen mussten Mit dem Einzug turkischer Familien begann eine Neubelebung des Gesundbrunnens Das erste turkische Reiseburo eroffnete 1971 an der Badstrasse 17 Heute ist die Badstrasse uberwiegend von turkischen und arabischen Bewohnern und Geschaften gepragt U Bahn Linie 8 Bearbeiten nbsp Eingang zum U Bahnhof Pankstrasse mit der Badstrasse im HintergrundDie U Bahn Linie U8 unterquert die Badstrasse und die anschliessende Brunnenstrasse in der gesamten Lange Der Abschnitt bis zum U Bahnhof Gesundbrunnen wurde bereits am 18 April 1930 eroffnet Am 5 Oktober 1977 wurde die erste Erweiterung zum U Bahnhof Osloer Strasse eroffnet mit der der Anschluss zur U Bahn Linie U9 geschaffen wurde Erst zehn Jahre spater am 27 April 1987 konnte das nachste Streckenstuck bis zum Paracelsus Bad in Betrieb genommen werden die Bauarbeiten hatten 1980 begonnen Waren die Verlangerungen bei den anderen Linien wesentlich schneller vorangegangen dauerten sie hier ungewohnlich lange Im U Bahnhof Pankstrasse befindet sich eine Zivilschutzanlage fur 3339 Personen 12 Bibliothek am Luisenbad Bearbeiten nbsp Bibliothek am Luisenbad Vestibul und KaffeekucheDie Gebaude des ehemaligen Marienbades werden seit 1995 durch die Bibliothek am Luisenbad genutzt Nach einem Entwurf der Architekten Rebecca Chestnutt und Robert Niess entstand ab 1991 aus den Resten des 1888 errichteten Marienbades und weiteren historischen Gebaudeteilen sowie den grosstenteils unterhalb des Strassenniveaus liegenden Neubauteilen die Bibliothek die sich als architektonisches Juwel im Ortsteil Gesundbrunnen ansieht Das Gebaude besteht aus drei Teilen Das Comptoir das ehemalige Kafe Kuche Gebaude beherbergt die Verwaltung Das Vestibul im aufwendig renovierten Puttensaal im Erdgeschoss dient als Foyer der Bibliothek und als Veranstaltungsraum Der tiefer liegende Lesesaal liegt in dem halbkreisformigen Neubauteil der uber eine Rampe und einen Aufzug erreicht werden kann Hier findet sich auch ein Skulpturenhof der zum Lesen im Freien gedacht ist Baudenkmale Bearbeiten nbsp St Paulskirche von 1835 nbsp PankemuhleIn der Badstrasse befinden sich mehr als 20 gelistete Baudenkmale aus dem 19 und 20 Jahrhundert Altestes Bauwerk ist hierbei die 1832 1835 von Karl Friedrich Schinkel errichtete und von Friedrich Wilhelm III fur die Bewohner der Vorstadt gestiftete Evangelische Pfarrkirche St Paul mit der der Gesundbrunnen zugleich einen zentralen Bereich an der Kreuzung Badstrasse Prinzenallee erhielt 13 Zu den altesten erhaltenen Wohn und Gewerbegebauden zahlt die Panke Muhle von 1843 bis 1844 die anstelle des 1830 eingesturzten Muhlenhauses von 1714 entstand Die Panke Muhle wurde 1890 stillgelegt und nach der Beseitigung des Wasserrades in eine Druckerei umgewandelt Heute dient das 1978 1981 restaurierte Muhlenhaus als Burogebaude 3 Das Zentrum Gesundbrunnen am oberen Ende der Badstrasse ist der historische Kern des Ortsteils Mit den verschiedenen Bebauungsschichten ist die Entwicklung der einstigen vorstadtischen Ansiedlung in ein grossstadtisches Wohn und Geschaftszentrum anschaulich ablesbar Das Haus Badstrasse 29 14 errichtet 1862 verweist mit seinen drei Geschossen auf die zunehmende stadtische Verdichtung in der Mitte des 19 Jahrhunderts Nach 1880 wurden die vorstadtischen Bauten von funfgeschossigen Mietshausern verdrangt die einen geschlossenen Blockrand ausbilden Auf dem Gelande nordlich der Badstrasse errichtete der Bauunternehmer und Zimmermeister Carl Galuschki mehrere Mietshauser Der einstige Park des Gesundbrunnens sudlich der Badstrasse wurde 1886 von der Handelsgesellschaft Gebruder Hirschler aufgekauft die das Gelande parzellieren und die Buttmannstrasse anlegen liess An den Wohn und Geschaftshausern des fruhen 20 Jahrhunderts kann man erkennen dass sich die Badstrasse immer mehr in ein Geschaftszentrum verwandelte Die Gebaude dieser Zeit unterscheiden sich mit ihren individuell gestalteten Fassaden von den alteren Mietshausern Das Haus der Volksbildung in der Badstrasse 10 entstand zwischen 1913 und 1915 nach einem Entwurf von Ludwig Hoffmann Mit seinem hohen Walmdach beherrscht es den Strassenraum und den gegenuberliegenden Blochplatz Es entstand gemeinsam mit dem Schulgebaude in der Gruntaler Strasse auf dem Gelande der ehemaligen Markthalle XII 15 Das Eckgebaude Stettiner Strasse 65 Badstrasse 18 ist noch eines der wenigen zweigeschossigen Hauser Das 1851 errichtete Gebaude wurde 1885 aufgestockt und um einen Seitenflugel in der Stettiner Strasse erganzt 16 Stolpersteine BearbeitenVor folgenden Hausern in der Brunnenstrasse wurden Stolpersteine verlegt Nr 58 Alfred Barkowsky Frieda Barkowsky Friederike Barkowsky Ilse Barkowsky Isaak Barkowsky Nr 61 Hilde Horwitz Tana Horwitz Walter Horwitz Nr 64 Rene Hopp Joel Abel Hopp Rudolf Hopp Ruth HoppVerkehr BearbeitenDie Badstrasse ist eine wichtige Verbindungsstrasse StEP Klasse II ubergeordnete Strassenverbindung dementsprechend hat der Durchgangsverkehr eine hohe Verkehrsdichte trotzdem existieren keine Einrichtungen fur Radfahrer Am ostlichen Ende befindet sich der Bahnhof Berlin Gesundbrunnen mit Anschluss an die Berliner Ringbahn die Nord Sud S Bahn den Regionalverkehr und den Fernverkehr Hier bestehen Umsteigemoglichkeiten zu U Bahn Linie U8 mit einem weiteren Halt am U Bahnhof Pankstrasse sowie zu den Buslinien 247 und N8 17 Durch die Prinzenallee verkehrt die Buslinie M27 Siehe auch BearbeitenListe der Kulturdenkmale in Berlin Gesundbrunnen Liste der Stolpersteine in Berlin Gesundbrunnen Liste der Strassen und Platze in Berlin GesundbrunnenLiteratur BearbeitenMatthias Donath Gabriele Schulz Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Denkmale in Berlin Bezirk Mitte Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen Hrsg Landesdenkmalamt Berlin Michael Imhof Verlag Petersberg 2004 ISBN 3 937251 26 X S 25 27 Gerhild H M Komander Der Wedding Auf dem Weg von Rot nach Bunt Berlin Story Verlag Berlin 2006 ISBN 978 3 929829 38 9 S 42 f Rund um die Badstrasse in der Google Buchsuche Christine von Oertzen Boulevard Badstrasse Grossstadtgeschichte im Berliner Norden Hrsg Bezirksamt Wedding von Berlin Edition Hentrich Berlin 1993 ISBN 978 3 89468 081 7 Wedding mitten in BerlinWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Badstrasse Berlin Gesundbrunnen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Badstrasse In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins beim Kaupert Kathrin Chod Herbert Schwenk Hainer Weisspflug Badstrasse In Hans Jurgen Mende Kurt Wernicke Hrsg Berliner Bezirkslexikon Mitte Luisenstadtischer Bildungsverein Haude und Spener Edition Luisenstadt Berlin 2003 ISBN 3 89542 111 1 luise berlin de Stand 7 Oktober 2009 Quartiersmanagement Berlin Badstrasse Gesund Brunnen Panke guide Badstrassenkiez Wo einst eine Quelle sprudelte Weddingweiser Der Gesundbrunnen II berlin street rbb Retro Berliner Abendschau Berliner Strassen heute Badstrasse ARD Mediathek In ardmediathek de 25 Februar 1964 abgerufen am 10 August 2023 Einzelnachweise Bearbeiten Badstrasse In Berliner Adressbuch 1835 S 512 Verbleib des Originals ungeklart Foto im Stadtplanungsamt Wedding a b LDL Berlin Panke Muhle LDL Berlin Zentrum Gesundbrunnen Siegfried Munzinger 100 Jahre Werkstatt Uferstrasse In Berliner Verkehrsblatter Juli 1974 S 107 LDL Berlin Strassenbahnbetriebshof Gesundbrunnen Uferstudios Piano Salon Christophori Christine von Oertzen Boulevard Badstrasse Grossstadtgeschichte im Berliner Norden Hrsg Bezirksamt Wedding von Berlin Edition Hentrich Berlin 1993 ISBN 978 3 89468 081 7 S 247 ff Aschinger In Amtliches Fernsprechbuch fur Berlin 1953 S 18 Bierquelle N 20 http www berlinstreet de brunnenstrasse brunnen25 berlin street Zwischen Krieg und Mauer LDL Berlin U Bahnhof Pankstrasse LDL Berlin St Pauls Kirche LDL Berlin Mietshaus Badstrasse 29 LDL Berlin Mietshaus Stettiner Strasse 65 Badstrasse 18 LDL Berlin Haus der Volksbildung amp Fritjof Nansen Karl Broger Willy Brandt Schule Berlin Gesundbrunnen 52 551641 13 382983 Koordinaten 52 33 5 9 N 13 22 58 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Badstrasse Berlin amp oldid 238179195