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Dieser Artikel behandelt das Rose Theater in Berlin zum englischen Shakespeare Theater von 1587 siehe The Rose Theater Das Rose Theater war ein Privattheater im Berliner Ortsteil Friedrichshain in der Grossen Frankfurter Strasse 132 heute Karl Marx Allee 78 84 das unter wechselnden Namen von 1877 bis 1944 bespielt wurde Bei ihrer Grundung hiess die Buhne Ostend Theater und trug diesen Namen mit Unterbrechungen bis 1898 Zwischenzeitlich erhielt sie die Bezeichnungen Volkstheater und Nationaltheater Ab 1898 hiess die Buhne Carl Weiss Theater 1906 wurde das Theater von Bernhard Rose ubernommen und erhielt seinen endgultigen Namen 1 2 Saalplan 1908 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorlauferbuhnen 1 2 1906 1945 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorlauferbuhnen Bearbeiten nbsp Samst Lilienthal und Oser beim Schwur 1892 nbsp Ansichtspostkarte des Carl Weiss Theaters 1901 gelaufenDas Gebaude wurde 1877 als Ostend Theater erbaut und unter der Direktion von Hermann Grunfeld und Arnold Luders am 25 Dezember 1877 mit Konig Lear und Maria Stuart eroffnet Das Haus fasste je nach Ausbau zwischen 1 200 und 1 800 Zuschauer die sich auf Garten und Hauptbuhne verteilten Das Repertoire sollte dem Geschmack des mittleren und kleinen Burgertums entsprechen Man spielte Klassiker Operetten und Sensationsstucke beispielsweise dramatisierte Zeitungsromane 3 4 Burgerliche Besucher bisher an die Klassiker Auffuhrungen der Koniglichen Theater gewohnt waren vom neuen Theater irritiert Der Schriftsteller Wilhelm Meyer Forster erinnerte sich spater Man sah dort Maria Stuart ging in der langwahrenden Pause in den Garten wo man Karussell fuhr sah wieder einen Akt Maria Stuart ging wieder in den Garten um nach der Scheibe zu schiessen sah endlich Mortimer sterben und ass dann im Garten sein Abendbrot Wilhelm Meyer Forster Vom Schreibtisch und aus dem Atelier Auf den Rhinower Bergen Eine Erinnerung an Otto Lilienthal 5 In den Anfangsjahren wechselten die Betreiber und das Repertoire haufig Eugen Rosenstiel loste Luders im Jahr 1879 ab Wegen Uberschuldung wurde das Theater Anfang 1882 gerichtlich geschlossen Grunfeld musste als Direktor zurucktreten Als Direktoren folgten Emil Hahn 1882 1883 Paul Strewe 1883 1886 August Kurz 1886 1887 Louis Clausius mit Co Direktor Hans Schwark 1887 1888 sowie Fritz Witte Wild 1888 1889 der das Theater kurzzeitig in Volkstheater umbenannte Allen Betreibern blieb ein langfristiger wirtschaftlicher Erfolg versagt 2 3 Das Theater galt im Volksmund als finanzielles Massengrab des fernen Ostens 6 Gustav Girod erwarb 1889 das Gebaude samt Grundstuck Der junge engagierte Schauspieler Max Samst ubernahm den Direktorposten 7 Samst begann im Mai 1890 in der Tradition des Hauses mit dem Kolportagestuck Der Scharfrichter von Berlin mit dem ehemaligen Berliner Scharfrichter Julius Krauts in der Hauptrolle Dann gelang es Samst den wohl beruhmtesten Schauspieler der damaligen Zeit Josef Kainz zu engagieren Nach einem Rechtsstreit mit dem Direktor des Berliner Theaters Ludwig Barnay boykottierten alle Theatern des Deutschen Buhnenvereins Kainz Samst gehorte diesem Verband aber nicht an und so trat Kainz von Mai bis September 1890 in klassischen Rollen am Ostend Theater auf und sorgte fur ausverkaufte Vorstellungen 1 8 Die Fahigkeiten der neben Kainz agierenden Darsteller fielen dabei aber dermassen ab dass die Vossische Zeitung lasterte nur der Mangel an Korperkraft habe diese dazu gebracht den Beruf des Mimen vor dem eintraglicheren des Gepacktragers zu wahlen 6 Im Herbst 1890 wurde das Haus dann Spielstatte der Freien Volksbuhne die ihr Programm mit Henrik Ibsens Stutzen der Gesellschaft eroffnete 9 und auch das in Preussen verbotene Hauptmann Drama Die Weber auffuhrte Der Flugpionier Otto Lilienthal unterstutzte Samst ab 1892 indem er bis zu seinem Tod 1896 als Mazen und Schauspieler im Theater auftrat Die beiden wandelten zusammen mit dem Schauspieler Richard Oeser die Buhne in ein Volkstheater fur die Arbeiterschichten mit dem Namen Nationaltheater um Zehn Pfennig Theater Da diese Einnahmen aber die Kosten nicht decken konnten versuchte Samst das Haus mit Konzerten Kinderfesten Jahrmarktsattraktionen und Ringkampfveranstaltungen zu fullen Als Lilienthal 1896 starb und auch staatliche Unterstutzung fur das Projekt ausblieb musste Samst aufgeben 6 Im Jahr 1895 kaufte der Komiker Carl Weiss das Nationaltheater und liess es zunachst renovieren Die Wiedereroffnung erfolgte im September 1896 mit der Auffuhrung des Volksstucks Der deutsche Michel von Rudolf Kneisel Weiss hatte die Kultureinrichtung in Ostend Theater zuruckbenannt 1898 feierte Weiss sein 30 jahriges Buhnenjubilaum Aus Anlass seiner Silberhochzeits Feier benannte Weiss das Haus im gleichen Jahr in Carl Weiss Theater um Weiss war viele Jahre mit leichten Theaterstucken erfolgreich geriet nach der Jahrhundertwende jedoch in wirtschaftliche Schwierigkeiten und verkaufte das Theater schliesslich 1906 10 nbsp Berliner Gedenktafel in der Karl Marx Allee 781906 1945 Bearbeiten nbsp Blick zur Buhne des Rose Theaters um 1910Bereits seit 1901 existierte das Bernhard Rose Theater im Garten des Deutschen Clubhauses in der Badstrasse 58 Berlin Gesundbrunnen 1906 ubernahm Bernhard Rose das Carl Weiss Theater nannte es zunachst ebenfalls Bernhard Rose Theater und verkurzte den Namen ab September 1909 zu Rose Theater 11 Rose eroffnet das Haus am 29 September 1906 mit Max Kretzers Stuck Der Millionenbauer Rose zeigte hauptsachlich Stucke in der Tradition des Berliner Volkstheaters mit denen er erfolgreich das proletarisch kleinburgerliche Publikum im Berliner Osten ansprach Nach dem Tod von Bernhard Rose im Jahre 1927 fuhrten die drei Sohne Hans Rose 1893 1980 Paul Rose 1900 1973 und Willi Rose 1902 1978 das Theater weiter Standig oder uber langere Zeitraume hin am Rose Theater engagierte Schauspieler waren neben den Brudern Rose Paul Albert Glaeser Wilken 1874 1942 Georg August Koch 1883 1963 Ferdinand Asper 1895 1950 Traute Rose 1904 1997 Loni Pyrmont 1900 1990 und Ilse Vollborn 1911 1974 Ein noch wenig erforschtes Kapitel in der Geschichte des Rose Theaters sind die Gastspiele namhafter Schauspieler Unter Paul Rose traten hier Guido Thielscher 1859 1941 Josefine Dora 1867 1944 Eduard von Winterstein 1871 1961 Irene Triesch 1875 1964 Claire Waldoff 1884 1957 Ida Orloff 1889 1945 Agnes Straub 1890 1941 Gustaf Grundgens 1899 1963 Margarete Melzer 1901 1959 Toni van Eyck 1910 1988 Rotraut Richter 1915 1947 u a m auf Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde im November 1943 die Gartenbuhne zerstort Am 31 August 1944 gab das Rose Theater dann mit Franz Lehars Operette Friederike seine letzte Vorstellung Anschliessend wurde es in ein Kino umgebaut das am 27 Oktober 1944 mit dem Film Das Hofkonzert von Paul Verhoeven eroffnete Bis Marz 1945 lief der Kinobetrieb In der Schlacht um Berlin wurde das Gebaude bei Hauserkampfen zerstort 12 Bei der Trummerbeseitigung und der anschliessenden Neubebauung der damaligen Stalinallee verschwanden alle baulichen Reste des fast 70 Jahre vorhanden gewesenen Theaters der kleinen Leute Literatur BearbeitenEdith Krull Hans Rose Erinnerungen an das Rose Theater Henschel Berlin 1960 Heinz Dieter Heinrichs Das Rose Theater Colloquium Verlag Berlin West 1965 Werner Dopp Das war Rose fur Berlin nach Aufzeichnungen Paul Roses In Der Tagesspiegel 23 Oktober 1966 Michael Baumgarten Ruth Freydank Das Rose Theater Ein Volkstheater im Berliner Osten 1906 1944 Hrsg Markisches Museum Berlin Edition Hentrich Berlin 1991 ISBN 3 89468 020 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rose Theater Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Das Rose Theater Ein legendares Volkstheater im Osten Berlins Stadtmuseum Berlin Einzelnachweise Bearbeiten a b Der Berliner Osten Berlin 1930 S 262 a b Nic Leonhardt Piktoral Dramaturgie Visuelle Kultur und Theater im 19 Jahrhundert 1869 1899 Bielefeld 2007 S 331 f a b Gerhard Wahnrau Berlin Stadt der Theater Der Chronik 1 Teil Berlin 1957 S 531 534 563 Ruth Freydank Theater in Berlin Von den Anfangen bis 1945 Berlin 1988 S 291 In Velhagen amp Klasings Monatshefte 24 1909 1910 Heft 12 August 1910 S 544 548 Zitat S 544 a b c Manuela Runge Bernd Lukasch Erfinderleben Die Bruder Otto und Gustav Lilienthal Berlin 2005 S 193 213 Erika Schachinger Kathe Schmidt Jurgensen 1897 1979 Ein Berliner Kunstlerschicksal In Zentralblatt der Bauverwaltung Nr 1 1980 S 144 149 Judith Eisermann Josef Kainz Zwischen Tradition und Moderne Der Weg eines epochalen Schauspielers Munchen 2010 S 155 162 Matthias Nother Josef Kainz Das pochende Herz In Der Tagesspiegel 30 Dezember 2007 abgerufen am 30 Januar 2014 Neuer Theater Almanach 3 1892 S 17 189 f Ludwig Eisenberg Grosses biographisches Lexikon der deutschen Buhne im XIX Jahrhundert Leipzig 1903 S 1107 Deutsches Theater Lexikon Bd 6 Faszikel 32 33 Weisbrod Wiel Berlin 2012 S 3151 Neuer Theater Almanach 7 1896 17 1906 Michael Baumgarten Ruth Freydank Das Rose Theater Ein Volkstheater im Berliner Osten 1906 1944 Berlin 1991 S 12 18 Kathrin Chod Rose Theater In Hans Jurgen Mende Kurt Wernicke Hrsg Berliner Bezirkslexikon Friedrichshain Kreuzberg Luisenstadtischer Bildungsverein Haude und Spener Edition Luisenstadt Berlin 2002 ISBN 3 89542 122 7 luise berlin de Stand 7 Oktober 2009 52 51712 13 4379 Koordinaten 52 31 1 6 N 13 26 16 4 O Normdaten Korperschaft GND 4273997 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rose Theater amp oldid 236121783