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August Momber 16 Mai 1886 in Danzig 17 Mai 1969 in Karlsruhe war ein deutscher Schauspieler und Regisseur Er war Schuler von Max Reinhardt am Deutschen Theater Berlin Momber war als Dozent unter anderem an der Theaterhochschule in Leipzig tatig August Momber in einer Bleistiftzeichnung von Hans Pfannmuller 1948 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Engagements 3 Memoiren Theaterklatsch 4 Nachrufe 5 Filmografie 6 Theater 7 Literatur 8 Quellen 9 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenDie fast ein halbes Jahrhundert wahrende Buhnenlaufbahn des aus Danzig stammenden Schauspielers August Momber begann zu Anfang des 20 Jahrhunderts in der Schauspielschule Max Reinhardts am Deutschen Theater in Berlin Als Schuler des ersten Jahrgangs der sogenannten umstrittenen Nullserie spielte er bei den Kammerspielen am 20 November 1906 in der Urauffuhrung von Fruhlings Erwachen den Otto Zu den Absolventen der ersten Jahre zahlten auch Carl Ebert Otto Wallburg Curd Blumel Margit Gottlieb Alfred Gorowicz und Hans Wolf von Wolzogen In der Zeit ab 1922 bis 1933 am Hessischen Staatstheater Wiesbaden engagiert lernte er seine spatere Frau die Schauspielerin Hertha Genzmer kennen Ab 1936 engagiert am Bayerischen Staatstheater Munchen sowie am Badischen Staatstheater Karlsruhe wo Felix Baumbach mit August Momber in wesentlichen Rollen zwei Urauffuhrungen bedeutender Buhnenwerke von Wilhelm von Scholz Die Frankfurter Weihnacht 30 Januar 1938 und Das Deutsche Grosse Welttheater 22 Mai 1941 inszenierte In seinem 1963 erschienenen Erinnerungsband Mein Theater Max Niemeyer Verlag Tubingen 1964 schrieb der Dichter Gewaltig August Momber mit der ihm zu Gebote stehenden Macht und Grosse Bis zu Hitlers allgemeiner Theaterschliessung 1944 war er Oberspielleiter am Deutschen Theater in Metz und Lille Nach Kriegsende folgte ein Engagement am Nationaltheater in Weimar 1950 wurde er dann als Dozent an die Leipziger Schauspielschule berufen August Momber beschloss 1956 als Attinghausen in Schillers Schauspiel Wilhelm Tell am Harzer Bergtheater zu Thale seine Buhnenlaufbahn und trat in das Weimarer Schauspieler Pensionat die Marie Seebach Stiftung ein August Momber verstarb einen Tag nach seinem 83 Geburtstag am 17 Mai 1969 in Karlsruhe Seine Urne wurde nach Weimar uberfuhrt und dort auf dem Historischen Friedhof in unmittelbarer Nahe der Furstengruft u a Grablege von Goethe und Schiller bestattet In rund 400 Rollen gab August Momber seinem Schaffen Ausdruck Macbeth in Macbeth Prospero in Der Sturm Tobias von Rulp Petruchio in Der Widerspenstigen Zahmung Faust Gotz von Berlichingen in Gotz von Berlichingen Orest Stauffacher Wilhelm Tell in Wilhelm Tell Wallenstein in Wallenstein Tellheim in Minna von Barnhelm Odoardo Galotta Herodes Florian Geyer Konig Nicolo Pastor Morell Der Grosse Kurfurst in Prinz Friedrich von Homburg Thoas Friedrich Wilhelm I in Vater und Sohn Der Richter von Zalamea Der Prasident in Kabale und Liebe Hagen in Die Nibelungen dieselbe Figur in Mensch mit uns vor Burte Julius Casar Verrina in Die Verschworung des Fiesco zu Genua Dazu etliche Rollen in heiteren Werken und Regie in mehreren Stucken So waren die Jahre des beschaulichen Alters reich an Erinnerungen Mit Adele Sandrock sie Medea er Jason Gertrud Eysoldt Agnes Sorma sie Minna er Tellheim Paul Wegener Tilla Durieux Friedrich Kayssler Josef Meinrad Edith Heerdegen war er oft auf bedeutenden Buhnen gestanden Gespielt hat er in Inszenierungen von Max Reinhardt der ihn seinen Schuler Momberino nannte Hagemann Muthel Felsenstein Bortfeld Falckenberg und Gliese Engagements Bearbeiten1907 1908 Max Reinhardt Deutsches Theater in Berlin 2 Soldat in der Salome Otto Georg Robert in Fruhlings Erwachen Mortimer in Maria Stuart 1909 Bamberg Othello und Faust als 23 Jahriger 1910 Volksbuhne Berlin in Deutschland erster Darsteller des Lebenden Leichnams ab 1910 Ruckkehr ans Deutsches Theater Berlin 1920 Darsteller im Spielfilm Die Schmiede des Grauens Cabinett Film Regie Toni Attenberger sowie Darsteller im Spielfilm Vertauschtes Leben Cabinetfilm Toni Attenberger Regie Toni Attenberger 1920 1933 Sudamerika Volksbuhne Wien Munchener Kammerspiele Hessisches Staatstheater Wiesbaden u a Leicester in Maria Stuart 1936 1941 Bayerisches Staatstheater Munchen Badisches Staatstheater Karlsruhe Meister in Das Deutsche Grosse Welttheater von Wilhelm von Scholz Wallenstein Der Grosse Kurfurst in Prinz Friedrich von Homburg Gotz von Berlichingen Thoas Friedrich Wilhelm I in Vater und Sohn Der Richter von Zalamea Der Prasident in Kabale und Liebe Hagen in Die Nibelungen dieselbe Figur in Mensch mit uns vor Burte Julius Casar Verrina in Die Verschworung des Fiesco zu Genua Burleigh in Maria Stuart 1942 1944 Deutsches Theater in Metz und Lille Oberspielleiter u a Inszenierung der Iphigenie von Goethe Wallenstein und Prasident von Walther Kabale und Liebe unter Walter Felsenstein 1945 Schauspieler am Deutschen Nationaltheater Weimar Nathan in der ersten Nachkriegsauffuhrung in der Weimarhalle 1949 Filmrolle in Der Auftrag Hoglers Regie und Drehbuch Gustav von Wangenheim 1950 Berufung als Dozent an die Leipziger Schauspielschule 1956 Harzer Bergtheater zu Thale Attinghausen in Schillers Schauspiel Wilhelm Tell Memoiren Theaterklatsch BearbeitenAugust Momber uber seinen Lehrer Max Reinhardt deutsches Theater Berlin Auszug aus seinen personlichen Memoiren genannt Theaterklatsch 1 und 9 Seite von 224 Seiten mit freundlicher Genehmigung seines Sohnes Ernst August Momber Max Reinhardt strahlte eine olympische Ruhe aus Ich kann mich nicht entsinnen ihn einmal nervos aufgeregt gesehen zu haben Diese heitere Gelassenheit wirkte oft Wunder bei uns Schauspielern In jedem anderen Beruf ist die Beherrschung alles Unser Beruf verlangt oft letzte Aufpeitschung der Nerven und Leidenschaften Da ist es zu verstehen dass Schauspieler leicht aus dem Hauschen geraten Auf der Stellprobe wurde jedem auch dem Darsteller der kleinsten Rolle schon der Ablauf des Geschehens leuchtend klar gemacht Aber wenn man dann zu Hause nachdachte kamen eigene Einfalle Die durfte man Reinhardt unterbreiten hatte ein blindes Huhn auch einmal ein Korn gefunden nahm er den Vorschlag gerne an Hatte man sich wie meistens geirrt wurde auch der kleinste Anfanger auf eine bescheidene gutige Art eines Besseren belehrt Wir hatten zu den Raubern die Kleinigkeit von 83 Proben Reinhardt hatte einen wundervollen Humor Und wir durften uns im geeigneten Augenblick manche Frechheit erlauben Den grossten Einfluss auf mein privates und Theaterdasein hat Paul Wegener gehabt Ich hatte es als blutjunger Anfanger nicht immer leicht seinem stets bereiten Spott stand zuhalten Seine lebhafte Ironie hat mir oft fast Tranen in die Augen getrieben Aber man lernte was bei ihm Als ich ihm einmal die Hamlet Monologe vorgesprochen hatte sah er mich lange an und sagte dann lediglich Es ist hochste Zeit dass wir zum Essen gehen Das war seine ganze Kritik Auf der Strasse forderte er mich auf in vier Tagen samtliche Monologe des Faust zu lernen und zu konnen dann glaube er mir dass es mir ernst sei am Theater was zu werden Ich konnte in vier Tagen die ganze Reihe des Faust auswendig Im ersten Jahr meines Engagements am Deutschen Theater Berlin durfte ich weil Winterstein verhindert war in einer Nachmittagsvorstellung fur ihn die Rolle des Jason ubernehmen Ich war uberglucklich am meisten freute ich mich auf die Erzahlung Jasons von seinen Irrfahrten zum Schlusse des ersten Aktes Nach der Erzahlung sagt Kreon zu Jason die Worte Und nun komm mit in meine Konigsburg Der Darsteller des Kreon nahm mich vor dem Aufgehen des Vorhangs beiseite und sagte mir dass er nach Schluss des Stuckes gleich zu einem Gastspiel verreisen musse ich solle deshalb ein bisschen schneller spielen Ich war nicht sehr erfreut uber diese Ermahnung und hielt mich gewissenhaft an das mir vom Spielleiter beigebrachte Tempo Kreon wurde merkbar nervos und als ich nun meine geliebte langere Rede vom Stapel lassen wollte nahm er mich fest am Arm und sagte zu mir Erzahl mir das in der Konigsburg Und schon war er mit mir in den Kulissen verschwunden nbsp August Momber in seinem Karlsruher Heim um 1960 Es ist das traurige Los des Ersten Helden zum Stuckschluss irgendwo auf der Buhne herumzuliegen und sich tot zu stellen und man kann nur froh sein wenn die lieben Kollegen keinen Schabernack mit der frischen Leiche spielen Wenn mich hypergefuhlvolle Liebhaber der dramatischen Kunst fragen wie ich mich zum Schluss meiner Darstellung fuhle so pflege ich ihnen zu erklaren Zum Schluss liege ich in Dreck und Staub von oben bis unten voll gespuckt und habe nur drei Angste dass mich keiner tritt dass ich nicht husten muss und dass mein Zwerchfell nicht nach der Todesstretta auf und ab wogt Das sieht bei einer Leiche nicht gut aus In manchen Klassikern habe ich im Laufe der Jahrzehnte mehrere Rollen dargestellt In Maria Stuart hab ich mit dem Mortimer auf der Schauspielschule angefangen in Wiesbaden spielte ich den Leicester und in Karlsruhe den Burleigh In Munchen war ich als Malevil der Beichtvater der herrlichen Maria von Kathe Dorsch und dann war ich in Weimar beim Shrewsburry gelandet Ach richtig Bei den Rheinischen Goethe Festspielen habe ich auch noch den Bellievre verbrochen Nachrufe BearbeitenAuszug aus der Reihe Das kleine Geschenk Nr 27 Karlsruher Facher Herausgeber Franz Josef Wehinger Karlsruhe 1969Staatsschauspieler Paul Hierl Bayerisch Gmain uber August Momber August Mombers Ableben bedaure ich sehr Ich habe ihn als Schauspieler sehr geschatzt Den ersten guten Eindruck von ihm bekam ich schon in den Munchner Kammerspielen unter Otto Falckenberg als Don Gil mit den grunen Hosen Das sind also ungefahr 50 Jahre her Und das ist schon ein sehr positives Zeichen wenn eine schauspielerische Leistung so lange in guter Erinnerung bleibt Generalintendant Hans Georg Rudolph Karlsruhe uber August Momber Unsere Zusammenarbeit 1943 44 war nur kurz aber zweifellos von besonderer Intensitat da wir es beide an Temperament nicht fehlen liessen August Momber war Oberspielleiter und Schauspieler und ich Schauspieler und Regisseur Er spielte damals den Grossen Kurfursten und ich neben ihm den Grafen Hohenzollern im Prinzen von Homburg Ausserdem spielte ich in seiner Inszenierung woran ich mich noch besonders erinnere den Orest in Iphigenie von Goethe und dann standen wir noch gemeinsam in der Felsenstein Inszenierung von Schillers Wallenstein in der Momber die Titelrolle und ich den Illo spielten auf der Buhne Leider ging dann sehr schnell alles zu Ende da die Theater 1944 geschlossen wurden und auch das Deutsche Theater in Metz davon nicht ausgenommen blieb womit wir zunachst alle gerechnet hatten Nach dem Krieg habe ich Momber als Mitglied des Deutschen Nationaltheaters wieder getroffen Filmografie Bearbeiten1920 Vertauschtes Leben 1920 Die Schmiede des Grauens 1950 Der Auftrag HoglersTheater Bearbeiten1950 Gotthold Ephraim Lessing Nathan der Weise Nathan Regie Hans Robert Bortfeldt Deutsches Nationaltheater und Staatskapelle Weimar Haus Jena Literatur BearbeitenWilhelm von Scholz Mein Theater Max Niemeyer Verlag Tubingen 1964 DNB 454456980 Aus Schlossplatz Theater Zeiten In Das kleine Geschenk Nr 27 Franz Josef Wehinger Karlsruhe 1969 Boris Kehrmann Vom Expressionismus zum verordneten Realistischen Musiktheater Walter Felsenstein Eine dokumentarische Biographie 1901 bis 1951 2 Bde Tectum Marburg 2015 Dresdner Schriften zur Musik 3 ISBN 978 3 8288 3266 4Quellen BearbeitenMemoiren Manuskripte verfasst von August Momber im Privatbesitz von Ernst Momber Wiesbaden sowie die Nachlasspapiere des 1969 verstorbenen Kunstlers im Besitz des Sohnes von August Momber Herr Ernst August Momber Wiesbaden und Aufzeichnungen der Berliner Schauspielschule Ausserdem Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Archivaliennummern HHStAW Abt 428 Nr 3099a 3099bWeblinks BearbeitenBerliner Schauspielschule August Momber bei filmportal deNormdaten Person GND 117125318 lobid OGND AKS VIAF 74621348 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Momber AugustKURZBESCHREIBUNG deutscher Schauspieler und RegisseurGEBURTSDATUM 16 Mai 1886GEBURTSORT DanzigSTERBEDATUM 17 Mai 1969STERBEORT Karlsruhe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title August Momber amp oldid 204796090