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Aufklarung und Judenfrage ist ein Artikel der politischen Philosophin Hannah Arendt aus dem Jahr 1932 Er erschien erstmals in der Zeitschrift Geschichte der Juden in Deutschland 1 und wurde 1976 postum in den Essayband Die verborgene Tradition aufgenommen 2 In englischer Ubersetzung kam die fruhe Arbeit erst 2007 heraus 3 Kurz vor der Zeit des Nationalsozialismus legte Arendt damit einen Text vor der nicht nur auf philosophischen und geschichtsphilosophischen sondern auch auf theologischen Gedankengangen beruht und die Eigenstandigkeit der Juden in Geschichte und Gegenwart teilweise mit Argumenten des Zionismus betont Nach ihrer erfolgreichen Promotion Der Liebesbegriff bei Augustin 1929 4 in Philosophie bei Karl Jaspers beschaftigte sich die junge Denkerin mit der Vorbereitung ihrer Habilitationsschrift uber Rahel Varnhagen Dieses Werk konnte erst nach dem Zweiten Weltkrieg unter dem Titel Rahel Varnhagen Lebensgeschichte einer deutschen Judin aus der Romantik erscheinen Der Aufsatz Aufklarung und Judenfrage gehort in den Zusammenhang dieses Forschungsprojektes Arendt schrieb den Artikel in der Heideggerschen Diktion der Existenzphilosophie und verwendete Begriffe der Lebensphilosophie zeigte aber schon zu dieser fruhen Zeit Ansatze ihres spateren Denkens uber die Eigenstandigkeit des Jude Seins und die Existenz einer judischen Nation Es handelt sich um eine textbezogene Auseinandersetzung vor allem mit dem philosophischen Gleichheitsideal Lessings und Mendelssohns als unterschiedlich radikale Vertreter der Aufklarung auf der einen Seite und mit Herders Betonung individueller und nationaler Unterschiede auf der anderen Seite Die Autorin datiert die moderne Judenfrage aus der Aufklarung und fuhrt aus d h die nichtjudische Welt hat sie gestellt deren Antworten hatten das Verhalten der Juden gepragt Anders als die Protagonisten der Aufklarung bestreitet Arendt dass sich die Gleichheit aller Menschen und die gegenseitige Toleranz allein aus der Vernunft ableiten lassen Uber die Vernunft hinaus sei ein Wahrheitsbegriff erforderlich der geschichtsphilosophische und theologische Uberlegungen umfassen musse Inhaltsverzeichnis 1 Auseinandersetzung mit Vertretern der Aufklarung 2 Reaktion der christlich gepragten Mehrheitsgesellschaft 3 Aufnahme von Herders geschichtsphilosophischen Uberlegungen 4 Eigenstandigkeit des Judentums und Rezeption 5 Ausgaben 6 Literatur 7 AnmerkungenAuseinandersetzung mit Vertretern der Aufklarung BearbeitenDie Argumente bezuglich der allen gemeinsamen Vernunft wurden referiert Arendt erstmals von Moses Mendelssohn spater von Christian Dohm vorgetragen und fanden schliesslich in Gotthold Ephraim Lessing ihren Hauptvertreter der Menschlichkeit und Toleranz als Verbindung zwischen den Menschen ansah trotz unterschiedlicher dogmatischer Ausrichtung Sitten und Gebrauche Eine absolute Wahrheit ein objektives Heilsgut wurde von den Aufklarern nicht mehr anerkannt Der Mensch als Suchender erhielt einen eigenstandigen Sinn Kritisch merkt sie an die Allherrschaft der Vernunft ist gleichzeitig die Allherrschaft des Menschlichen des Humanen Schliesslich sind alle Konfessionen fur den Toleranten und das heisst fur den wahrhaft Menschlichen nur verschiedene Benennungen desselben Menschen Fur die Aufklarung sind nur Vernunftwahrheiten notwendig Geschichtswahrheiten sind dagegen zufallig und nur dann wahr bzw uberzeugend und allgemein verbindlich wenn sie die Vernunftwahrheiten bestatigen 5 Die Geschichte habe der Erziehung der Menschen zu dienen fasst Arendt Lessings Gedanken zusammen konne aber nur das hervorbringen was bereits im Menschen vorhanden ist Wahrend Lessing die Religion mit der Religiositat gleichsetzte und fur alter und bedeutender als die Offenbarung Bibel hielt vertritt Arendt die These dieser Versuch einer Rettung der Religion sei vergeblich weil die zuvor sichere Wahrheit durch die Uberhohung des Menschen zerstort und durch die Innerlichkeit ersetzt worden sei Geschichte sei fur Lessing das ewige Suchen nach der Wahrheit die erst mit der Mundigkeit des Menschen beginnt d h erklart die Autorin der Mensch fangt auf dieser Basis ganz von vorn an und begrundet eine neue Geschichte Diese Vorstellung wird sie in ihren spateren Werken bezogen auf jede neue Generation unter dem Begriff Geburtlichkeit Natalitat wieder aufgreifen und auch in ihrer Rede anlasslich der Verleihung des Lessingpreises vertreten 6 Mendelssohn erkannte die ewigen Wahrheiten der judischen Religion noch an ging aber wie Lessing vom Selbst Denken des Individuums aus und sah wie dieser Bildung als Grundlage der Vernunft an die Geschichte langfristig uberflussig mache und die Besten der Juden und der Christen zusammenfuhren werde Daher beschaftigte sich Mendelssohn nicht mit der tatsachlichen Stellung der Juden in der Welt als Gebildete oder Unterdruckte in den Ghettos bemangelt Arendt 7 Wenig spater sei Dohm in Deutschland der erste Schriftsteller gewesen der sich systematisch mit den Juden befasst habe Als Verfechter der Aufklarung betrachtete er Juden nicht als Volk Gottes sondern als Menschen wie alle anderen mit denselben Rechten Geschichte sieht er Arendt zufolge als schlechte Vergangenheit wahrend er bei den Zeitgenossen Vorurteile gegen die Juden konstatiert Arendt stellt die These auf dass auch Juden im Zeitalter der Aufklarung eine solche Erklarung fur ihre kulturelle Minderwertigkeit fur ihre Ungebildetheit fur ihre soziale Schadlichkeit und Unproduktivitat akzeptiert hatten Die Gegenwart von der Last und den Folgen dieser Geschichte zu befreien wird zum Werk der Einburgerung und Befreiung der Juden 8 Dies sei die einfache Position der ersten Vertreter der Assimilation gewesen Mendelssohn Dohm und Mirabeau Die zweite judische Assimilationsgeneration nicht mehr religios gebunden wie Mendelssohn sei der Blindheit der Aufklarung verfallen weil sie die Juden nur als Unterdruckte ohne eigene Geschichte sah Alles Eigene wird danach als Hindernis auf dem Weg zur Einburgerung und zur Menschwerdung betrachtet Vertreter dieser Auffassung sei David Friedlander der selbst areligios die Bedeutung der Vernunft gegenuber der Geschichte blasphemisch begrundet habe indem er den Einwand zuruckwies die menschliche Vernunft konne sich mit der gottlichen nicht messen Diese Argumentation gegen die Uberhohung des Menschen entwickelte Arendt in ihrer Arbeit Was ist Existenzphilosophie 1948 weiter jedoch ohne theologische Begrundung 9 Wahrend Mendelssohn die Juden noch aufforderte sich zwar den Sitten und Verfassungen des jeweiligen Landes anzupassen die religiosen Gesetze aber einzuhalten sei Friedlander 1799 weiter gegangen indem er die Juden dazu aufrief sich taufen zu lassen um offentlich 10 in der auf der gemeinsamen Vernunft und Moral beruhenden Gesellschaft aufzugehen Reaktion der christlich gepragten Mehrheitsgesellschaft BearbeitenSein Pladoyer kam jedoch so Arendt 20 bis 30 Jahre zu spat und wurde von Seiten der Mehrheitsgesellschaft verworfen Sowohl der angesprochene Kirchenvertreter wie auch der Philosoph Friedrich Schleiermacher betonten vielmehr das Eigentumliche des Christentums jenseits des Vernunftgedankens der Aufklarung das durch solche Proselyten nur verwassert werde Die Religion sollte resumiert Arendt die Gemeinschaft gerade gegen das Fremde schutzen Zwar sollte die Vernunft Grundlage des Staates sein d h Juden sollten als Staatsburger schnell eingeburgert werden Schleiermacher lehnte den Hauptgedanken der Aufklarung von der ursprunglichen Gleichheit aller Menschen ab und vertrat die Auffassung dass es eine vollstandige Assimilation nur geben konne wenn die Juden ihre messianische Hoffnung aufgaben Wahrend fruhe Aufklarer noch dazu bereit waren alle Religionen einschliesslich des Christentums nach der Sokratischen Methode zu uberprufen erschien dies nunmehr dem gebildeten Deutschland absurd Aufnahme von Herders geschichtsphilosophischen Uberlegungen BearbeitenJohann Gottfried Herder war 1774 der erste der das Zeitalter der Aufklarung als Zeitgenosse kritisierte ohne damit Einfluss auf die altere Generation der Aufklarer zu gewinnen allerdings umso mehr auf die kommende Romantik 11 Diese wandte sich Arendt zufolge gegen die Allherrschaft des Menschen in Form der Vernunft und ihrer platten Nutzlichkeitslehre Andererseits fuhren Herder und nach ihm die Romantik die schon bei Lessing angelegte Entdeckung der Geschichte fort Im zweiten Teil ihrer Abhandlung befasst sich Arendt eingehend mit Herders von Lessing abweichenden Auffassungen Zunachst lehne Herder die These ab dass der Mensch durch Erziehung nur das empfange was schon in ihm steckt Seines Erachtens lebt jeder Mensch in einer lt Kette von Individuen gt und wird von der Tradition geformt Nur insofern konne man von einer Geschichte des Menschengeschlechts und nicht nur des einzelnen Menschen sprechen Zustimmend fasst sie Herders Uberlegungen zusammen Die reine Vernunft gibt es anders als bei den Denkern der Aufklarung fur Herder nicht Durch die Geschichte wird sie verwandelt verandert und lt verteilt in tausend Gestalten gt abhangig von Faktoren uber die der Mensch keine Macht besitzt lt Zeit Klima Bedurfnis Welt Schicksal gt Entscheidend ist nicht wie fur die Aufklarer die Moglichkeit sondern die Wirklichkeit des jeweiligen menschlichen Seins Die wirkliche Unterschiedenheit des Menschen ist wichtiger als die eigentliche Gleichheit 12 Vernunft ist demnach das Ergebnis der gesamten Erfahrungen der Menschheit Eine so definierte Vernunft kann niemals abgeschlossen sein sondern verandert sich fortwahrend Lessing die anderen Aufklarer und Herder verneinten gemeinsam die Existenz einer absoluten Wahrheit halt Arendt fest Wahrend Lessing dieses Postulat durch die These von der ewigen Suche nach der Wahrheit auf der Grundlage der dem Menschen innewohnenden Vernunft ersetzte wandte sich Herder sowohl gegen die eine Wahrheit wie auch gegen die eine Vernunft und betonte die Vernunft sei der Geschichte unterworfen der menschliche Geist kein reiner Vernunftgeist 13 Der Mensch konne die Geschichte nicht durchschauen sie werde zum Aussermenschlichen Unpersonlichen aber nicht zu Gott Herders Auffassung verneint die Transzendenz des Gottlichen Religion soll allein Zwecke fur Menschen durch Menschen bewirken Dieses Auffassung lehnt Arendt ab Indes stimmt sie mit Herders Ausfuhrungen gegen den Gedanken der Gleichheit aller Menschen in der Gegenwart uberein Aus einer ursprunglichen Gleichheit entwickelte sich demzufolge im Laufe der Geschichte eine immer starkere Differenzierung Die Differenz liegt dabei nicht in Anlage Begabung oder Charakter sondern in der fest gefugten unwiderruflichen Vergangenheit Mit dieser Entdeckung wird Herder fahrt Arendt fort in Deutschland zu einem der ersten grossen Interpreten der Geschichte der sich auch mit der Geschichte der Juden befasste und sie als eine Geschichte beschreibt die wesentlich auf dem Besitz des Alten Testaments beruhte Herder deutete diese Geschichte fuhrt Arendt aus wie die Juden selbst als Geschichte des auserwahlten Volkes Gottes das nach seiner Zerstreuung in alle Welt Einfluss auf das Menschengeschlecht nahm 14 Er wird interpretiert die Verfasserin damit aufmerksam auf das eigentumliche auf die Vergangenheit bezogene Lebensgefuhl der Juden In der Religion sieht er das unverausserliche Erbstuck ihres der Juden Geschlechts die mit der Befolgung des Gesetzes steht und fallt und zu Palastina gehort Laut Arendt betont Herder indem er sie als lt fremdes asiatisches Volk gt bezeichnet die Fremdheit der Juden in Deutschland Die fremde Religion ist demnach so glaubt Arendt fur Herder die Religion einer anderen Nation Damit werde die Judenfrage von einer Religionsfrage bei der es um Toleranz geht Lessing zu einer Frage der politischen Emanzipation einer lt Staatsfrage gt 15 Diese Methode die Wirklichkeit auf ihre politischen Implikationen hin zu analysieren verwandte Arendt ihr Leben lang Ferner wird sie spater wie auch in dieser fruhen Studie sehr zugespitzte Thesen aussern ohne die wissenschaftliche Mehrheitsdebatte aufzugreifen und teilweise negativ besetzte Begriffe mit einer positiven Bedeutung verwenden hier z B fremd und parasitar siehe Judischer Parasit spater den Ausdruck Paria Die Tatsache dass Juden trotz der Unterdruckung in einer fremden Welt als Volk nicht untergingen sondern sich wenn auch parasitar anzupassen suchten verstehe Herder aus der Geschichte des judischen Volkes Assimilation sei durch Bildung und Erziehung d h Humanisierung moglich die das Parasitare des judischen Volkes produktiv mache Herder polemisiert gegen den Bildungsbegriff der Aufklarung das Selbstdenken dem er so Arendt Wirklichkeitslosigkeit vorwirft Bildung musse stattdessen auf Erfahrung auf dem Verstehen nicht auf der Nachahmung der Vorbilder beruhen und zur Tat werden Die Wirklichkeit das einmalige Schicksal jeder Epoche und jedes Menschen musse hingenommen werden die Vergangenheit habe keine Verbindlichkeit fur die Gegenwart und musse mit Distanz betrachtet werden So entstehe eine neue Art von Toleranz Jeder Mensch wie jede geschichtliche Epoche hat ein Schicksal dessen Einmaligkeit kein anderer mehr verurteilen darf ist es doch die Geschichte selbst die in der Unerbittlichkeit ihrer Kontinuitat das Richteramt ubernommen hat 16 Es geht dabei nicht um Toleranz sondern um Verstehen der Einmaligkeit Herder gibt damit ihres Erachtens den Juden ihre Geschichte zuruck Sie wird zur verstandenen Geschichte ohne den direkten Glauben an den ursprunglichen Leiter dieses Geschehens 17 Arendt gebraucht hier wiederholt den Begriff des Verstehens 1964 wird sie in ihrem Interview mit Gunter Gaus 18 als Motto formulieren Ich will verstehen 19 Die Sakularisierung sei nicht mehr ruckgangig zu machen unterstreicht die Autorin An die Stelle Gottes habe Herder die Macht des Schicksals gestellt Hingegen habe die Aufklarung noch einen direkten Bezug zu Gott gehabt indem sie ihn verwarf verteidigte oder bewusst umdeutete Herders Geschichtsverstandnis sei mithin unverbindlich und enthalte keinerlei geschichtliche Bindung Er betone die Unbefangenheit gebildeter Juden die an die Tradition der Nichtjuden nicht gebunden seien Positiv bewerte er die Eigenschaften die die Not des Sozialen die Not der Diaspora uberhaupt erst geschaffen haben Erwerb und Bibelauslegung Arendt argumentiert Gebildete Juden in Herders Sinne seien der Menschheit zuruckgewonnen d h aber andererseits sie sind kein auserwahltes Volk mehr Sie zitiert Herder sie die gebildeten Juden heben sich selbst dahin durch reinmenschliche wissenschaftliche und burgerliche Verdienste Ihr Palastina ist sodann wo sie leben und edel wirken allenthalben Laut Arendt drangt Herder die Juden damit wieder in eine Ausnahmestellung innerhalb der Gesamtkultur nachdem durch Bildung die religiosen Inhalte Volk Gottes auf die sich eine solche Vorstellung beziehen konnte zerstort worden waren Das vollige Gleichheitsideal Lessings verlangte hingegen von den Juden nur das Menschsein das sie schliesslich zumal in der Mendelssohnschen Auslegung auch leisten konnten 20 Nunmehr wendet sich die Autorin noch einmal Schleiermacher zu der das Eigentumliche der Christen und die Besonderheit der Juden bewahren wollte Sie kritisiert dass die Juden nach seiner Auffassung dazu ihre eigene geschichtliche Situation verstehen sollten eine Erwartung die sie nicht erfullen konnten Demgegenuber stellt sie die These auf Die Juden konnen auf keine lt schrittweise Entwicklung gt Schleiermacher hoffen da sie in der fremden Welt keine Stelle haben von der aus die Entwicklung beginnen konnte So werden die Juden die Geschichtslosen in der Geschichte 21 Ohne Vergangenheit die ihnen durch den Herderschen Verstehensansatz genommen wurde sind sie gezwungen sich der europaischen sakularisierten Welt durch Bildung irgendwie anzupassen Bildung ist fur die Juden meint Arendt aber notwendig all das was nicht judische Welt ist Als Ausweg fur die gebildeten Juden sieht sie eine eigene Art der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit um die Gegenwart verstehen zu konnen Das Ausdrucklichmachen der Vergangenheit ist der positive Ausdruck fur die Herdersche Distanz des Gebildeten eine Distanz die die Juden von vornherein mitbringen Eigenstandigkeit des Judentums und Rezeption BearbeitenArendt beendet ihren Artikel mit ihrem Resumee des Herderschen Denkens uber die Juden Somit entsteht aus der Fremdheit der Geschichte die Geschichte als spezielles und legitimes Thema der Juden 22 Diese Uberlegungen zu einer judischen Geschichte bekraftigte die junge Wissenschaftlerin etwa gleichzeitig auch in ihrem Briefwechsel mit Jaspers 23 der dem vehement widersprach die Gleichheit aller Menschen im Sinne der Aufklarung unterstrich und seine Schulerin als Deutsche bezeichnete Arendt liess dies nur in dem Sinne gelten dass sie sich der deutschen Kultur zugehorig fuhlte nicht aber dem deutschen Nationalstaat Sie verstand sich stets in Abgrenzung dazu als Judin Schon in dieser Fruhschrift Aufklarung und Judenfrage begrundet sie diese spater immer wieder vertretene Position So auch 1942 im Aufbau 24 wo sie konstatiert das moderne Reform Judentum habe den Bezug zu seiner eigentlichen judischen Tradition verloren Aus dem Judentum konne man nicht beliebig aussteigen vielmehr solle man aus der Zugehorigkeit einen Segen machen namlich eine Waffe im Kampf um die Freiheit Die amerikanische Arendt Biografin Elisabeth Young Bruehl hob 1982 in ihrem Standardwerk Hannah Arendt For Love of the World 25 Arendts Haltung zu Herder in diesem Aufsatz aus dem Jahr 1932 hervor In Aufklarung und Judenfrage tauche Herder als einer ihrer Heros auf Gegenuber der aufklarerischen Erhebung von Vernunftwahrheiten uber die Geschichtswahrheiten Lessing Mendelssohn betone Herder die Wichtigkeit der Geschichte fur Individuen und Volker 26 Wie Nathan Snaider aus Anlass der englischsprachigen Veroffentlichung des Artikels 2007 unterstreicht habe Arendt zufolge die Judenemanzipation die aus Juden integrierte Staatsburger machen wollte die Juden als Kollektiv schutzlos gelassen 27 Im Arendt Handbuch 2011 urteilt die Germanistin Barbara Hahn Der Text unterscheide sich sprachlich erheblich von Arendts spateren Abhandlungen Es fehle der Bezug auf das Komische im Schrecklichen und die lakonische Ausdrucksweise 28 Ausgaben BearbeitenHannah Arendt Aufklarung und Judenfrage 1932 Hannah Arendt Aufklarung und Judenfrage In Die verborgene Tradition Acht Essays Suhrkamp TB Frankfurt a M 1976 ISBN 3 518 06803 2 S 108 126 hier verwendet Erweiterte Neuauflage Die verborgene Tradition Essays Judischer Verlag im Suhrkampverlag Berlin 2000 Engl Ubersetzung neben vielen anderen Essays in Jewish Writings Hg Jerome Kohn amp Ron Feldman Schocken New York 2007 hierzu ausfuhrliche Rezension in NZZ 1 Dezember 2007 von Natan Sznaider Ruckkehr in die Geschichte Literatur BearbeitenElisabeth Young Bruehl Hannah Arendt Leben Werk und Zeit Fischer Frankfurt a M 2004 ISBN 3 596 16010 3 S 148 151 Amerikanische Originalausgabe Hannah Arendt For Love of the World Yale University Press 1982 Anmerkungen Bearbeiten Jg 4 Nr 2 3 Berlin 1932 Die verborgene Tradition Acht Essays 1932 1948 Frankfurt a M 1976 S 108 126 In Jewish Writings Hg Jerome Kohn amp Ron Feldman New York 2007 Der Liebesbegriff bei Augustin Versuch einer philosophischen Interpretation Berlin 1929 Neuausgabe Philo Verlagsgesellschaft Berlin und Wien 2003 ISBN 3 865 72343 8 Hannah Arendt Aufklarung und Judenfrage In Die verborgene Tradition Acht Essays Frankfurt a M 1976 S 109 Von der Menschlichkeit in finsteren Zeiten Rede am 28 September 1959 bei der Entgegennahme des Lessing Preises der Freien und Hansestadt Hamburg EVA Hamburg 1999 ISBN 3 434 50127 4 Hannah Arendt Aufklarung und Judenfrage In Die verborgene Tradition Acht Essays Frankfurt a M 1976 S 114 Hannah Arendt Aufklarung und Judenfrage In Die verborgene Tradition Acht Essays Frankfurt a M 1976 S 115 Was ist Existenzphilosophie 1948 Verlag Anton Hain Frankfurt a M 1990 ISBN 3 445 06011 8 Hier gebraucht Arendt den Ausdruck offentlich so wie sie ihn spater im Sinne politischer Offentlichkeit verwenden wird Hannah Arendt Aufklarung und Judenfrage In Die verborgene Tradition Acht Essays Frankfurt a M 1976 S 117 Hannah Arendt Aufklarung und Judenfrage In Die verborgene Tradition Acht Essays Frankfurt a M 1976 S 118 Hannah Arendt Aufklarung und Judenfrage In Die verborgene Tradition Acht Essays Frankfurt a M 1976 S 118 Hannah Arendt Aufklarung und Judenfrage In Die verborgene Tradition Acht Essays Frankfurt a M 1976 S 119 Hannah Arendt Aufklarung und Judenfrage In Die verborgene Tradition Acht Essays Frankfurt a M 1976 S 120 Hannah Arendt Aufklarung und Judenfrage In Die verborgene Tradition Acht Essays Frankfurt a M 1976 S 121 Hannah Arendt Aufklarung und Judenfrage In Die verborgene Tradition Acht Essays Frankfurt a M 1976 S 122 Gunter Gaus im Gesprach mit Hannah Arendt ARD 28 Oktober 1964 Ursula Ludz Einleitung In Hannah Arendt Ich will verstehen Selbstauskunfte zu Leben und Werk Hg Ursula Ludz Munchen 1996 S 11 Hannah Arendt Aufklarung und Judenfrage In Die verborgene Tradition Acht Essays Frankfurt a M 1976 S 123 Hannah Arendt Aufklarung und Judenfrage In Die verborgene Tradition Acht Essays Frankfurt a M 1976 S 124 Hannah Arendt Aufklarung und Judenfrage In Die verborgene Tradition Acht Essays Frankfurt a M 1976 S 124 Hannah Arendt und Karl Jaspers Briefwechsel 1926 1969 Piper Munchen 2001 S 53 ISBN 3 492 21757 5 Wiederveroffentlichung in der Doppelnummer 12 2008 01 2009 S 33 Yale University Press hier zitiert in deutscher Ubersetzung Elisabeth Young Bruehl Hannah Arendt Leben Werk und Zeit Frankfurt a M 2004 S 148f Nathan Snaider Ruckkehr in die Geschichte NZZ online 1 Dezember 2007 abgerufen am 8 Juni 2016 Barbara Hahn Judische Existenzen Der Folgeband Die verlorene Tradition In Wolfgang Heuer Bernd Heiter Stefanie Rosenmuller Hrsg Arendt Handbuch Leben Werk Wirkung Stuttgart 2011 S 28 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aufklarung und Judenfrage amp oldid 223089305