www.wikidata.de-de.nina.az
Arachnitis uniflora ist die einzige Art der Pflanzengattung Arachnitis aus der Familie der Corsiaceae Arachnitis uniflora ist eine mykoheterotrophe Pflanze mit einem weit reichenden Verbreitungsgebiet das sich im Wesentlichen entlang der Anden vom Suden Perus Sudamerikas bis fast zum Kap Hoorn erstreckt Art und Gattung wurden 1864 erstbeschrieben eine 1972 beschriebene weitere Art wird mittlerweile meist als synonym eingestuft Arachnitis unifloraArachnitis uniflora in der Region del Maule ChileSystematikKlasse Bedecktsamer Magnoliopsida MonokotyledonenOrdnung Lilienartige Liliales Familie CorsiaceaeGattung ArachnitisArt Arachnitis unifloraWissenschaftlicher Name der GattungArachnitisPhil Wissenschaftlicher Name der ArtArachnitis unifloraPhil Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Mykoheterotrophie 3 Verbreitung und Habitat 4 Botanische Geschichte und Systematik 5 Nachweise 6 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenArachnitis uniflora ist eine unverzweigt und aufrecht wachsende blattgrunlose krautige Pflanze Ihr Rhizom bzw ihre Wurzel die Literatur ist uneindeutig ist sternformig knollig braunlich und liegt 10 bis 15 Zentimeter unter der Erde Jede der 4 bis 17 Einzelwurzeln ist nur 5 bis 10 Millimeter lang und 3 bis 4 Millimeter breit Seitenwurzeln fehlen selten kommt es zu Auslaufern Arachnitis uniflora lebt weitgehend unterirdisch nur der selten ausgebildete Blutenstangel wachst oberirdisch Erst nach vollstandiger Ausbildung des Wurzelsystems spriesst der 6 bis 40 Zentimeter lange und bis zu 7 Millimeter dicke einzeln stehende Stangel Er ist von variabler Farbe entweder weisslich gelblich oder lila manchmal auch nur am Ansatz gefarbt und tragt bis auf halbe Hohe vier bis acht durchscheinende am Ansatz schuppige nach oben hin stangelumfassende Blatter in wechselstandiger Anordnung Die moglicherweise hinfalligen Blatter sind bis zu 5 Zentimeter lang 1 Zentimeter breit und funf bis siebennervig Aufgrund ihrer weitgehend unterirdischen Lebensweise ist nicht bekannt ob es sich bei ihr um eine nur einmal oder mehrfach bluhende Pflanze handelt In letzterem Fall bluhen die Pflanzen moglicherweise auch nicht jedes Jahr Die Bluten wachsen wahrend der Blutezeit kontinuierlich und in betrachtlichem Masse weiter der Blutenbecher bleibt dabei jedoch stets kurzer als breit Die Bluten bleiben vollstandig erhalten bis zur Samenausbreitung Die geruchlosen zygomorphen und dreizahligen Einzelbluten sind endstandig und fast aufrechtstehend der Fruchtknoten ist unterstandig kurz und kugelformig Die Bluten sind in allen Teilen blassrosa bis fleischfarben Von den sechs Blutenblattern je drei Tepalen in zwei Blutenblattkreisen sind funf linear fadenformig violett einnervig und leicht aufgebogen sie sind bis zu 5 Zentimeter lang und 2 bis 2 5 Millimeter breit Das oberste sechste Blutenblatt das Labellum ist am Ansatz verbreitert spitz zulaufend und fadenformig endend Es ist 4 bis 5 Zentimeter lang am Ansatz 13 bis 17 Millimeter breit von 11 bis 13 violetten Nerven durchzogen und zur Spitze hin helmartig uber den Blutenboden mit den Blutenorganen herabgebogen Das Labellum wird innen links und rechts der Mittelrippe von je einer dunkelroten und nach aussen zulaufenden verdickten Langsfurche durchzogen und ist in seinem mittleren Teil einwarts gerollt Die Bluten sind zwar zwittrig zeigen aber eine extreme Form der Protandrie indem die Staubbeutel zur Zeit ihrer Reife die Narben bedecken anschliessend abfallen und so die dann reifenden Narben freigeben Die sechs in zwei Kreisen angeordneten kurzen und pfriemlich geformten Staubfaden sind frei die Staubbeutel offnen sich langsgeschlitzt Der Pollen ist monocolpat das Tectum netzartig gestaltet Die drei Griffel sind am Ansatz verwachsen und nach aussen gebogen die Narben sind papillos die Papillen entwickeln sich erst ab dem Abwurf der Staubbeutel Als Bestauber werden Pilzmucken vermutet Bei den Fruchten handelt es sich um umgekehrt kegelformige Kapselfruchte die sich zur Reifezeit herabneigen und anhand dreier langlicher Spalten an ihrem Vorderende offnen Die zahlreichen Samen sind feilspanformig 0 6 bis 1 Millimeter lang und 0 06 bis 0 2 Millimeter breit Die Samenschale besteht aus langlich runden Zellen Obgleich das Habitat vergleichsweise windstill ist wird gelegentlich von einer Verbreitung der Samen durch den Wind ausgegangen Anemochorie 1 es wird aber auch fur moglich gehalten dass die wahrend der Samenausbreitung weiterbluhenden Pflanzen zur Ausbreitung der Samen weiterhin Bestauber anlocken 2 Mykoheterotrophie BearbeitenArachnitis uniflora hat wie alle Arten der Corsiaceae die Photosynthese aufgegeben und bildet dementsprechend kein Chlorophyll mehr Stattdessen lebt sie mykoheterotroph von Mykorrhizen der Pilz Gattung Glomus Wenn die Pflanze in ihrem Wurzelsystem genug Nahrstoffe gelagert hat und mit dem Austrieb der Sprossachse beginnt reduziert sich die Mykorrhiza allmahlich und die Pflanze verbraucht stattdessen ihre angesammelten Reserven In aufgebluhten Pflanzen finden sich uberhaupt keine Arbuskel mehr Verbreitung und Habitat BearbeitenArachnitis uniflora hat ein ausserst disjunktes Verbreitungsgebiet das sich uber 37 Breitengrade von den Tropen bis in subantarktische Regionen hinzieht Sie findet sich auf 3000 m Hohe in Peru im Santuario Historico de Machupicchu 3 auf 1900 bis 2500 m Hohe in den Zentralanden in Bolivien zwischen 150 und 1241 m in West Patagonien Argentinien Chile sowie an einem Standort auf Meereshohe auf Ostfalkland Diese fur eine Pflanzenart extrem weite Verbreitung ist vermutlich reliktar und auf ein voreiszeitlich weiteres Verbreitungsgebiet zuruckzufuhren das dann durch die Klimaveranderungen nach der Eiszeit vor rund 10 000 Jahren auf nur mehr wenige einzelne Raume zusammenschrumpfte Ihrer extremen Verbreitung gemass besiedelt sie makroklimatisch sehr verschiedene Regionen identisch ist aber immer das jeweilige Mikroklima stets handelt es sich um Standorte in dichter Vegetation auf humosen tiefgrundigen Boden mit hoher Luftfeuchtigkeit wahrend der Wachstumszeit Im Hinblick auf klar getrennte Regen und Trockenzeiten ist sie tolerant Sie tritt verstreut aber gesellig auf Arachnitis uniflora ist weitgehend zu finden in intakten Primarwalder kann sich aber auch in uber langere Zeit ungestort gebliebener Sekundarvegetation wiederansiedeln Sie ist in den patagonischen Waldern vergesellschaftet mit Chilezeder Austrocedrus chilensis Coihue Sudbuchen Nothofagus dombeyi Blaugrunen Sudbuchen Nothofagus glauca Osmorrhiza chilensis sowie Berberitzen und Escallonia Arten die bolivischen Walder werden vor allem von Erythrina falcata Gelber Trompetenblume Tecoma stans Piper elongatum Cedrela lilloi Luehea Arten sowie Arten aus der Familien der Myrtengewachse Myrtaceae und der Lorbeergewachse Lauraceae gebildetI In Peru findet sie sich zwischen Polylepis pauta Myrsine latifolia Piper elongatum und Myrcianthes oreophila 3 Auf Ostfalkland findet sie sich auf Wiesen und Dunen auf erodiertem Sandstein hier fehlen jedoch Walder Botanische Geschichte und Systematik Bearbeiten nbsp Rudolph Amandus PhilippiErstbeschrieben wurden Art und Gattung 1864 durch Rudolph Amandus Philippi anhand von Aufsammlungen seines Sohnes im Jahr 1863 Grosse Teile dieser Aufsammlungen wurden bei einem Brand des Wohnhauses von Philippi zerstort die Erstbeschreibung erfolgte dann anhand einiger noch erhalten gebliebener Exemplare die allerdings in schlechtem Zustand waren und spater nicht erhalten wurden Da also kein Holotyp mehr existierte wurden Aufsammlungen des Folgejahres 1864 vom gleichen Ort 1996 als Neotyp vorgeschlagen Der Gattungsname ist ein nomen conservandum gegen die Orchideengattung Arachnites F W Schmidt aus dem Jahr 1793 die heute Teil der Ragwurzen Ophrys ist 2 Ursprunglich ging Philippi davon aus dass die Pflanze zur Familie der Orchideen Orchidaceae gehorte schlug aber spater eine eigene Familie Arachnitaceae vor wahrend andere Autoren eine Verwandtschaft zu den Burmanniaceae sahen Mit der Erstbeschreibung der Corsiaceae 1878 durch Odoardo Beccari wurde Arachnitis dann als Schwestergattung zu den Corsia gestellt wobei die Corsiaceae zeitweise nur als Untertaxon der Burmanniaceae gefuhrt wurden eine Position die aber seit 1938 als nicht mehr haltbar gilt Eine Einstufung als monotypische Familie Arachnitaceae fand zeitweise Fursprecher und liess eine Ausgliederung aus den Corsiaceae in eine eigenstandige Familie als gerechtfertigt erscheinen So berichtete bereits Traudel Rubsamen von signifikanten Unterschieden bei morphologischen Merkmalen der Wurzel des Gynoeceums der Frucht und vor allem der Samen 4 Eingehendere molekulargenetische Untersuchungen widersprachen dem aber letztendlich Arachnitis ist inzwischen als Teil der Corsiaceae bestatigt 5 Bis zur Erstbeschreibung von Arachnitis quetrihuensis durch Milan Jorge Dimitri 1972 wurde die Gattung als monotypisch verstanden Die Art wird heute allerdings meist synonymisiert 6 da Arachnitis uniflora als so variabel gilt dass sie Arachnitis quetrihuensis umfasst 2 Diese Ansicht wurde auch durch molekulargenetische Untersuchungen unterstutzt die keinen Unterschied zwischen beiden Arten ausmachen konnten 4 Nachweise BearbeitenTraudel Rubsamen Morphologische embryologische und systematische Untersuchungen an Burmanniaceae und Corsiaceae Mit Ausblick auf die Orchidaceae Apostasioideae Berlin 1986 ISBN 3 443 64004 4 Pierre L Ibisch Christoph Neinhuis Patricia Rojas N On the Biology Biogeography and Taxonomy of Arachnitis Phil nom cons Corsiaceae in Respect to a New Record from Bolivia In Willdenowia 1996 Band 26 Heft 1 2 S 321 332 DOI 10 3372 wi 26 2616 Laura S Dominguez Alicia Sersic The southernmost myco heterotrophic plant Arachnitis uniflora root morphology and anatomy In Mycologia 2004 Band 96 Heft 5 S 1143 1151 online Paula J Rudall Alison Eastman The questionable affinities of Corsia Corsiaceae evidence from floral anatomy and pollen morphology In Botanical Journal of the Linnean Society 2002 Band 138 S 315 324 Einzelnachweise BearbeitenDie Informationen dieses Artikels entstammen zum grossten Teil den unter Nachweise angegebenen Quellen daruber hinaus werden folgende Quellen zitiert C Neinhuis P Ibisch Corsiaceae In K Kubitzki Hrsg The Families and Genera of Vascular Plants Vol 3 Lilianae 1998 S 200 a b c Pierre L Ibisch Christoph Neinhuis Patricia Rojas N On the Biology Biogeography and Taxonomy of Arachnitis Phil nom cons Corsiaceae in Respect to a New Record from Bolivia In Willdenowia 1996 Band 26 Heft 1 2 S 326 a b Ochoa J G Collantes B amp Martel C Arachnitis uniflora first report of Corsiaceae for the Peruvian Flora in Kew Bulletin 74 43 2019 a b Ray Neyland Melissa Hennigan A phylogenetic analysis of large subunit 26S ribosome DNA sequences suggests that the Corsiaceae are polyphyletic In New Zealand Journal of Botany 2003 Vol 41 S 1 11 Mennes C B Lam V K Rudall P J Lyon S P Graham S W Smets E F Merckx V S Ebach M Ancient Gondwana break up explains the distribution of the mycoheterotrophic family Corsiaceae Liliales in Journal of Biogeography 42 1123 1136 2015 doi 10 1111 jbi 12486 Siehe z B den entsprechenden Eintrag in der Detalle de la Especie Arachnitis uniflora Phil Para la Flora del Conosur es Aceptado Flora de la Republica Argentina Catalogo de las Plantas Vasculares nbsp Dieser Artikel wurde am 22 September 2008 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arachnitis uniflora amp oldid 230676565