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Als Labellum Plural Labella vom lateinischen Wort labellum Lippe oder Lippe auch Honiglippe 1 wird in der Botanik das besonders markant ausgebildete oft aber nicht immer grossere mediane Kronblatt der Blutenhulle Perianth der Orchideen und anderer Arten bezeichnet das der Anlockung der Bestauber und als deren Landeplattform dient 1 Labellum 2 Petalen 3 SepalenLabellum einer PhalaenopsisBeim Bestaubungsvorgang der Pflanzen spielt das Labellum eine zentrale Rolle Labella kommen unter anderem bei folgenden Pflanzenfamilien vor sind aber jeweils aus unterschiedlichen Blutenorganen hervorgegangen Corsiaceae hier aus dem Kelchblatt gebildet eigentlich kein Kronblatt Blumenrohrgewachse Cannaceae hier aus einem Staminodium gebildet eigentlich kein Kronblatt Ingwergewachse Zingiberaceae hier aus zwei Staminodien gebildet eigentlich kein Kronblatt Costaceae hier aus den Staminodien gebildet eigentlich kein Kronblatt Stylidiaceae Orchideen Orchidaceae Bei den Bluten der Familie der Corsiaceae wird das Labellum von einem der Kelchblatter gebildet wahrend bei den Orchideen das dritte Kronblatt die Lippe bildet Die kontrovers diskutierte Frage ob es sich bei dem Blutenkreis der Familie der Orchideengewachse um Tepalen oder um Sepalen und Petalen handelt soll hier undiskutiert bleiben Im weitaus grossten Teil der Orchideenliteratur wird die Terminologie Sepalen und Petalen verwandt und soll auch hier bei den Beschreibungen dieser Pflanzenfamilie vorrangige Erwahnung finden Bei der Familie der Orchideen Orchidaceae ist das Labellum der Blutenbereich der den grossten Formen und Farbenreichtum zeigt und neben dem Gynostemium zum auffallendsten Teil der Blute zahlt In vielen Fallen tragt das Labellum einen Sporn der Nektar enthalt Oft ist die Oberseite der Lippe mit Lamellen Kammen und Schwielen besetzt was wichtige Artunterscheidungsmerkmale ergibt Meist jedoch ist das Labellum in zwei Seitenlappen und einen wesentlich grosseren Mittellappen aufgeteilt Ein typisches Verhalten bei den weitaus meisten Orchideen ist die Resupination des unterstandigen Fruchtknotens um 180 am Ende der Knospenzeit Durch diesen Vorgang wird die ursprunglich nach oben gedrehte Lippe im Blutenstand nach unten gebracht ein Vorgang der offensichtlich nur bei den Orchideen auftritt Eine Ausnahme von diesem Verhalten macht u a der heimische Widerbart Epipogium aphyllum bei dem das Labellum oben platziert ist Nur bei sehr wenigen Arten ist das Labellum ahnlich gestaltet wie die beiden anderen Kronblatter Petalen oder es ist ruckgebildet Ist das Labellum klein ubernehmen gewohnlich vergrosserte Kelchblatter Sepalen und weniger die Kronblatter Petalen die Aufgabe des die Bestauber anlockenden Schauapparats wie bei einigen Arten der Gattungen Bulbophyllum Disa und Lycaste Bildbeispiele Bulbophyllum Disa und Sudamerlycaste Bulbophyllum putidum Disa tripetaloides Sudamerlycaste cinnabarina Besonders erwahnenswert sind hier die Labella der Arten der Gattung Ragwurzen Ophrys die in Form Farbe Grosse und Duft weibliche Insekten imitieren Weibchenmimikry Bei dem Besuch der Bluten von den mannlichen Insekten werden die Pflanzen bestaubt Sexualtauschungsbluten Dieser Bestaubungsmodus tritt bei weiteren zehn Gattungen australischer Orchideen auf und kommt im Pflanzenreich nur bei den Orchideengewachsen vor Bildbeispiele Ragwurzen Ophrys Fliegen Ragwurz Ophrys insectifera Hummel Ragwurz Ophrys holoserica Drohnen Ragwurz Ophrys bombyliflora Konig Ferdinand Ragwurz Ophrys regis ferdinandii Die schuhformigen Labella der vier Gattungen der Unterfamilie Subfamilia Cypripedioideae sind als spezieller Bestaubungsmechanismus mit ausgefeilter Pollenubertragung gebaut Wollen die Insekten den Schuh in den sie uber die glatte Lippe hineingerutscht sind verlassen konnen sie das nur uber einen Ausgang bei dem sie zwangslaufig mit Pollen versehen werden Bildbeispiele Frauenschuh Gattungen Gelber Frauenschuh Cypripedium calceolus Phragmipedium lindleyanum Paphiopedilum micranthum Mexipedium xerophyticum Teilweise sehr kompliziert gewachsene Labella werden in Epichil Vorderlippe Mesochil Mittellippe und Hypochil Hinterlippe gegliedert Das Labellum der Stendelwurzen Epipactis ist beispielsweise in Vorder und Hinterlippe unterteilt Die Verbindung zwischen beiden Lippenteilen ist entweder mit einem beweglichen Glied verbunden zum Beispiel Sumpf Stendelwurz Epipactis palustris oder beide Teile sind miteinander verwachsen und am Ubergang eingeschnurt Im Hypochil befindet sich der Nektar Bildbeispiele Stendelwurzen Epipactis Mullers Stendelwurz Epipactis muelleri Ubergang vom Epichil zum Hypochil Kurzblattrige Stendelwurz Epipactis distans Ubergang vomEpichil zum Hypochil Schmallippige Stendelwurz Epipactis leptochila Ubergang vom Epichil zum HypochilLiteratur BearbeitenArbeitskreis heimischer Orchideen Hrsg Die Orchideen Deutschlands Uhlstadt Kirchhasel 2005 ISBN 3 00 014853 1 H Bechtel Ph Cribb E Launert Orchideenatlas 3 Auflage Ulmer Stuttgart 1993 ISBN 3 8001 6199 0 Robert L Dressler Die Orchideen Bechtermunz Augsburg 1997 ISBN 3 86047 413 8 G Fast Hrsg Orchideenkultur Eugen Ulmer Stuttgart 1995 ISBN 3 8001 6451 5 R Schlechter Die Orchideen 4 Bd amp Regist Uberarb K Senghas 3 Auflage Blackwell Wiss Verlag Berlin Wien 2003 ISBN 3 8263 3410 8 Einzelnachweise Bearbeiten Ernst Haeckel Generelle Morphologie der Organismen 1 Band Georg Reimer Berlin 1866 De Gruyter 1988 ISBN 3 11 010185 8 Reprint S 506 Weblinks Bearbeiten Commons Labellum Album mit Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Labellum amp oldid 210853329