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Allagoptera ist eine in Sudamerika heimische Palmengattung Sie wachsen auf trockenen Standorten und sind durch ihre meist kriechende Wuchsweise und ihre ahrenformigen Blutenstande charakterisiert AllagopteraAllagoptera arenariaSystematikKlasse Bedecktsamer Magnoliopsida MonokotyledonenCommelinidenOrdnung Palmenartige Arecales Familie Palmengewachse Arecaceae Gattung AllagopteraWissenschaftlicher NameAllagopteraNees Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Blatter 1 2 Blutenstande 1 3 Bluten 1 4 Fruchte und Samen 2 Verbreitung und Standorte 3 Okologie 3 1 Keimung und Wachstum 3 2 Phanologie 3 3 Bestaubung und Ausbreitung 4 Systematik 5 Nutzung 6 Literatur 6 1 Einzelnachweise 7 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Vertreter sind kleine stammlose oder massig grosse aufrechte Palmen Sie sind einzelstammig oder mehrstammig bewehrt oder unbewehrt stets jedoch mehrmals bluhend und einhausig getrenntgeschlechtig monozisch Der Stamm ist aufrecht oder sehr kurz und unterirdisch Manchmal ist er dichotom verzweigt Er ist rau und dicht mit ringformigen Blattnarben besetzt 1 Die Chromosomenzahl ist 2n 32 1 Blatter Bearbeiten Die Blatter sind gefiedert und marzeszent verbleiben nach dem Absterben an der Pflanze Die Blattscheide ist kurz bis lang rohrig und noch jung adaxial aufreissend Sie wird holzig oder weichfasrig An der Basis zum Blattstiel ist sie leicht erweitert Der Blattstiel ist kurz bis lang schlank bis kraftig adaxial tief gefurcht abaxial gerundet oder im Querschnitt dreieckig Die Oberflache des Stiels ist glatt oder mit Schuppen besetzt Die Fiederblattchen sind einfach gefaltet und sitzen regelmassig oder in Gruppen Sie sind lang schmal zum Ende hin verschmalert mit spitzem Ende oder zweilappig und apikal gespaltet Die Mittelrippe ist auf Ober und Unterseite erkennbar Sie ist kahl oder bereift auf beiden Seiten oder an der Unterseite silbrig 1 Blutenstande Bearbeiten Die Blutenstande stehen einzeln und zwischen den Blattern interfoliar Sie sind aufrecht oder hangend sowie unverzweigt Der Blutenstandsstiel ist kurz bis sehr lang und im Querschnitt kreisformig Das Vorblatt ist rohrig dunn dorsiventral abgeflacht seitlich zweikielig kahl oder beschuppt Es wird mit der Zeit fasrig und offnet sich an der Spitze Es gibt ein Hochblatt am Blutenstandsstiel Dieses ist lang an der Basis schlank sodass es fast gestielt erscheint weiter oben dann aufgeblasen und am Ende in einen Schnabel auslaufend Es ist holzig etwas gefaltet und reisst abaxial auf Die Blutenstandsachse tragt eng stehend auf der unteren Halfte Blutentriaden weiter oben paarige mannliche Bluten Die mannlichen Bluten werden fruh abgeworfen es entsteht derart ein langes freies spitzes Ende des Blutenstandes Die Hochblatter die die Triaden tragen sind oval zugespitzt die Hochblatter der mannlichen Blutenpaare haben eine langere Spitze Die Hochblatter sind seitlich mit der Blutenstandsachse verwachsen und auch mit den Basen der benachbarten Hochblatter Die Brakteolen der Einzelbluten sind unauffallig 1 Bluten Bearbeiten Die mannlichen Bluten sind gross asymmetrisch eiformig oder verkehrteiformig und kantig In den Triaden stehen sie manchmal an langen flachen Stielen die sich um die weibliche Blute krummen Die distal stehenden paarigen Bluten sind ungestielt Die drei Kelchblatter sind schmal auf dem unteren Viertel ihrer Lange verwachsen danach weit abstehend Sie sind zugespitzt gekielt die Rander sind ganz oder gekerbt Die drei Kronblatter sind frei unregelmassig kantig dreieckig valvat und leicht langer als bis viermal so lang wie der Kelch Die Spitzen der Kronblatter sind leicht verdickt Es gibt 6 bis rund 100 Staubblatter Die Filamente sind ahlenformig an der Basis vereint aufrecht manchmal biegsam und verschieden gebogen Die Antheren sind etwas unregelmassig kurz bis lange gebogen aber nicht gekrummt und dorsifix nahe der Basis des ausgepragten Konnektivs oder nahe der Mitte Die Antheren sind latrors oder intrors Das Stempelrudiment fehlt oder ist schlank konisch und halb so lang wie die Staubblatter 1 Der Pollen ist ellipsoidisch kann aber auch langlich und oder birnenformig sein Meist ist er leicht bis deutlich asymmetrisch Die Keimoffnung ist ein distaler Sulcus Die langste Achse misst 20 bis 50 Mikrometer 1 Die weiblichen Bluten sind kugelig und kleiner oder etwas grosser als die mannlichen Die drei Kelchblatter sind frei und breit imbricat lediglich die Spitzen sind in der Knospe valvat Die drei Kronblatter sind frei etwa gleich lang wie die Kelchblatter und breit imbricat die Spitzen valvat Die Staminodien sind zu einem niedrigen flach gelappten Becher verwachsen Das Gynoeceum ist eiformig oder verkehrteiformig dreifachrig mit drei Samenanlagen Die Narben sind schmal und zur Blute zwischen den Kronblattspitzen nach hinten gebogen Die Samenanlagen setzen seitlich an und sind anatrop 1 Fruchte und Samen Bearbeiten Die Frucht ist verkehrt eiformig durch die dicht gedrangte Anordnung kantig gedruckt und von grunlichgelber bis brauner Farbe Sie ist meist einsamig Die Narbenreste verbleiben als apikaler Knopf an der Frucht die Blutenhulle ist vergrossert und ausdauernd Das Exokarp ist glatt oder mit Schuppen besetzt Das Mesokarp ist faserig und fleischig Das Endokarp ist hart und dunn oder dick und knochig glatt mit drei Keimporen nahe der Basis An seiner Innenseite befinden sich drei breite glanzende Linien 1 Der Samen ist verkehrt eiformig oder langlich und setzt basal an Der Nabel Hilum ist klein die Raphe ist weit mit grossen gekrummten und kleinen anastomosierenden Asten Das Endosperm ist hart eine zentrale Hohle kann vorhanden sein oder fehlen Es ist homogen oder flach gefurcht ruminat 1 Verbreitung und Standorte BearbeitenAllagoptera kommt im Nordosten von Argentinien Provinzen Misiones und San Pedro bis zu den ostlich zentralen und nordwestlichen Gebieten von Bolivien vor Departamentos von La Paz Beni und Santa Cruz In Brasilien kommt die Gattung in den Kustengebieten des Ostens und Sudwestens vor Bahia Distrito Federal Espirito Santo Goias Sud und Zentral Mato Grosso Minas Gerais Parana Rio de Janeiro und Sao Paulo In Paraguay kommt sie im zentralen und nordostlichen Bereich vor Amambay Canindeyu Concepcion und Cordillera Das Areal reicht dabei etwa vom 11 bis zum 39 sudlichen Breitengrad 2 Dransfield und Kollegen geben allerdings nur Brasilien und Paraguay als Verbreitungsgebiet an 1 Die Vertreter wachsen in Tieflandregionen von Meeresniveau bis etwa 1200 m Seehohe Sie besiedeln Savannen Hange und Hugelkuppen Sie wachsen auch an den Randern von Inseln immergrunen Waldes und in xerophytischen Waldern Charakteristische Boden sind sandig oder felsig stets gut drainiert 2 Die Hauptvorkommen liegen in zwei Vegetationstypen in der Savanne campos cerrados und in Kustendunen Die Cerrado Region ist dabei durch das extrem trockene Klima der Caatinga beeinflusst das im Sud Zentral Brasilien humider wird Der westliche Teil des Cerrado umfasst die Trockenwalder des Gran Chaco Allagoptera arenaria bildet in den Kustendunen im Osten Brasiliens dichte Populationen diese Gebiete sind lokal als restingas bekannt 2 Okologie BearbeitenKeimung und Wachstum Bearbeiten Die Keimung von Allagoptera erfolgt remote tubular die junge Pflanze ist mit dem Samen uber einen langen rohrigen Keimblatt Blattstiel verbunden eine Ligula fehlt Das Eophyll ist ungeteilt oder kurz bifid 1 Nach der Keimung nimmt der Samling eine plagiotrope Wuchsform an nach einer gewissen kurzen oder langen Wachstumsphase wachst die Palme dann aufrecht Allagoptera brevicalyx besitzt als Jungpflanze stark kontraktile Wurzeln 2 Spater wachst der Stamm knapp unter der Bodenoberflache und bildet mehrere oberirdische Sprosse aus Alle Seitenknospen bilden Blutenstande mit Ausnahme der untersten Die Architektur von Allagoptera setzt sich aus orthotropen senkrechten und plagiotropen waagrechten Sprossachsen zusammen Die Achsen verzweigen sich dichotom Ansonsten bilden sie keine vegetativen Seitenachsen 2 Phanologie Bearbeiten Die Blutenstande sind proterandrisch In den Populationen kommen zeitgleich bluhende und fruchtende Individuen vor Die Bluhzeitpunkte unterscheiden sich leicht zwischen den Arten Auch innerhalb der Arten ist der Bluhzeitpunkt von der geographischen Verbreitung vom Mikroklima und von Bodenfaktoren abhangig 2 Bei Allagoptera arenaria kommen Bluh und Fruchtphase gleichzeitig und das ganze Jahr hindurch vor im Nordosten Brasiliens konzentrieren sich beide Phase auf die Monate Dezember und Januar Ahnliches gilt fur die ubrigen Arten wobei sich die reproduktiven Phasen in den Hauptregenzeiten oder in Zeiten von kleineren Niederschlagen wahrend der Trockenmonate konzentrieren 2 nbsp Habitus von Allagoptera sp nbsp Allagotera arenaria nbsp Allagotera brevicalyxBestaubung und Ausbreitung Bearbeiten Die Bestaubungsmechanismen bei Allagoptera sind wenig bekannt Die gelblichen Blutenstande sind typisch fur Bestaubung durch Bienen Kafer und Fliegen Der stammlose Habitus im Unterwuchs ist typisch fur Bestaubung durch Fliegen In Bluten von Allagoptera leucocalyx wurden Bienen und Ameisen beobachtet sowie Kafer der Gattung Andranthobius Curculionidae Allagoptera arenaria weist Merkmale der Wind wie der Insektenbestaubung auf hier sind Insekten der Ordnungen Kafer Hautflugler und Schmetterlinge beteiligt A arenaria kann sich zwar selbst bestauben ist selbstkompatibel wird in der Natur aber normalerweise fremdbestaubt 2 Die Ausbreitung der Fruchte erfolgt durch indirekte Zoochorie Bei Allagoptera brevicaulyx vergraben Kafer Fruchte und Samen um ihre Eier darin abzulegen Bei Allagoptera arenaria tun dies Kafer der Art Ateuchus squalidus Scarabaeidae Eine weitere diskutierte Ausbreitungsvariante ist die Ausbreitung durch nachtaktive Saugetiere vor allem Nagetiere und Beuteltiere der Restinga Vegetation etwa Proechimys ihering Akodon sp Metachirus nudicaudatus Philander opossum und Didelphis aurita 2 Systematik BearbeitenDie Gattung Allagoptera Nees wird innerhalb der Palmengewachse in die Unterfamilie Arecoideae Tribus Cocoseae und Subtribus Attaleinae gestellt Die Gattung ist monophyletisch Die genauen Verwandtschaftsbeziehungen zu den anderen Vertretern der Subtribus sind nicht geklart eine Arbeit sieht Allagoptera als Schwestersippe einer Gruppe aus Attalea Lytocaryum und Syagrus eine andere als Schwester zu Cocos und Attalea beides jedoch mit geringer statistischer Absicherung 1 In der World Checklist of Selected Plant Families der Royal Botanic Gardens Kew werden folgende Arten anerkannt 3 Allagoptera arenaria Gomes Kuntze Syn Allagoptera pumila Nees Die Heimat ist Brasilien vom Bundesstaat Sergipe bis zum ostlichen Parana 3 Allagoptera brevicalyx M Moraes Die Heimat ist Brasilien vom Bundesstaat Sergipe bis zum nordostlichen Bahia 3 Allagoptera campestris Mart Kuntze Die Heimat ist Brasilien Paraguay und die Provinz Misiones in Argentinien 3 Allagoptera caudescens Mart Kuntze Die Heimat ist das ostliche Brasilien 3 Allagoptera leucocalyx Drude Kuntze Die Heimat ist Brasilien Bolivien Paraguay und die Provinz Misiones in Argentinien 3 Allagoptera robusta R C Martins amp Filg Die 2015 erstbeschriebene Art kommt in Brasilien vor 3 Allagoptera wurde 1821 von Nees von Esenbeck erstbeschrieben Typus ist Allagoptera pumila Nees Allagoptera arenaria Gomes Kuntze 1 Die Zuordnung von Allagoptera caudescens zu Allagoptera wird etwa in Genera Palmarum 2008 der Flora Brasiliens 2010 und bei R Govaerts akzeptiert 3 Fossil ist die Gattung nicht bekannt 1 Nutzung BearbeitenDie Fruchte von Allagoptera campestris sind essbar Das Endosperm der Fruchte wird zum einen zur Fiebersenkung eingesetzt zum anderen zum Farben von Stoffen Die Wurzel von Allagoptera arenaria ist rotlichbraun essbar und hat einen sussen Geschmack Aus den Blattern dieser Art werden Fasern fur Seile hergestellt die Blatter werden zu Korben verarbeitet Aus dem Mesokarp der Fruchte werden Getranke hergestellt Auch die Fruchte von Arenaria leucocalyx genauer Mesokarp und Samen sind essbar 2 Die beiden Arten Allagoptera arenaria und Allagoptera leucocalyx werden haufig als Zierpflanzen gesetzt 2 Literatur BearbeitenJohn Dransfield Natalie W Uhl Conny B Asmussen William J Baker Madeline M Harley Carl E Lewis Genera Palmarum The Evolution and Classification of Palms Zweite Auflage Royal Botanic Gardens Kew 2008 ISBN 978 1 84246 182 2 S 410 413 Monica Moraes R Allagoptera Palmae Flora Neotropica Band 73 The New York Botanical Garden New York 1996 ISBN 0 89327 410 0 JSTOR Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n John Dransfield Natalie W Uhl Conny B Asmussen William J Baker Madeline M Harley Carl E Lewis Genera Palmarum The Evolution and Classification of Palms Zweite Auflage Royal Botanic Gardens Kew 2008 ISBN 978 1 84246 182 2 S 410 413 a b c d e f g h i j k Monica Moraes R Allagoptera Palmae Flora Neotropica Band 73 The New York Botanical Garden New York 1996 ISBN 0 89327 410 0 JSTOR a b c d e f g h Allagoptera In Plants of the World Online Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens Kew abgerufen am 5 August 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Allagoptera Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Allagoptera amp oldid 221714137