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Die Aham waren ein altbayerisches Adelsgeschlecht katholischer Konfession dessen zahlreiche Vertreter vom Mittelalter bis zum Ende des 19 Jahrhunderts eine bedeutende Rolle in Bayern spielten Die alte und einflussreiche Familie gehorte besonders entlang des Inn zu den wichtigsten Grundbesitzern und unterhielt enge Kontakte zum Stift Reichersberg 1881 ist das Geschlecht im Mannesstamm erloschen Stammwappen der Aham Ahaimer Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Besitzungen 3 Wappen 3 1 Stammwappen 3 2 Reichsgrafenwappen 4 Bedeutende Personen 5 Genealogie Auszug 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Schloss Neuhaus 1721 nbsp Schloss Hagenau 1721 nbsp Schloss Wildenau 1721 Die spater in den Grafenstand aufgestiegenen Ahamer Aheimer Ahaimer stammten aus dem Dorf Aham bei St Peter am Hart im heutigen Bezirk Braunau am Inn 1 Sie waren ein altbayerisches turnierfahiges Geschlecht das seit 1383 den Ansitz Neuhaus sowie Geinberg im heutigen Oberosterreich besass Spater teilte sich das Geschlecht in die drei Hauptlinien zu Hagenau nicht zu verwechseln mit den Herren von Hagenau als bayerisches Lehen zu Wildenau und zu Neuhaus furstbischoflich Passauer Lehen Die Aham besassen die Wurde eines Erbkammerers des Hochstiftes Passau Nachdem das Innviertel die Stammheimat des Geschlechtes im Frieden von Teschen 1779 osterreichisch geworden war erhielten die Aham auch die Landmannschaft im Land ob der Enns 2 Ihre Grablege hatten sie traditionell im Stift Reichersberg Zunachst fanden sie im Kreuzgang ihre Ruhestatte wo noch mehrere Grabsteine ab etwa 1500 an sie erinnern Im Zuge des Stiftsneubaus nach dem Grossbrand von 1624 wurde eine neue Aham sche Familiengruft in einer Nebenkapelle der Stiftskirche errichtet 3 wo Angehorige des Geschlechtes bis zum Erloschen der Familie im Mannesstamm 1881 bestattet wurden Der Stuckaltar dieser Kapelle wurde zwischen 1761 und 1768 von Modler geschaffen das Altarbild mit den Aposteln Simon und Judas Thaddaus stammt von dem Munchner Maler Kolbinger Seit 1709 wird auf diesem Altar der Leib des Katakombenheiligen Claudius in einem Schrein aufbewahrt Er wurde 1668 aus den Kalixtus Katakomben erhoben 4 und gelangte schliesslich in den Besitz des damaligen Weihbischofs in Wien Johann Joachim Ignaz Grafen von Aham Nach dessen Tod wurden die Reliquien durch dessen Bruder und Erben Johann Franz Graf von Aham fur die Gruftkapelle gestiftet 5 Die Familie erlangte im Laufe der Zeit eine Reihe von Standeserhohungen 6 Mit Diplom vom 3 Juni 1652 wurde das ritterliche Geschlecht der Aham in den Reichsfreiherrenstand erhoben als Kaiser Ferdinand III den damals noch lebenden funf Sohnen des Wolfgang Wiguleus von Aham 1591 1644 sowie deren Nachkommen diese Wurde zusprach 7 Die Linie der Aham zu Neuhaus wurde mit Diplom vom 7 Juli 1691 in den Reichsgrafenstand erhoben und erhielt eine Wappenbesserung als Kaiser Leopold I nach einer recommendation durch Kurfurst Max Emanuel von Bayern den damals noch lebenden zwei Sohnen des Franz Alois Freiherrn von Aham 1621 1683 sowie deren Nachkommen diesen Stand zuerkannte und zudem das Aham sche Familienwappen mit dem Wappen der Ruck von Tanneck ihrer Verwandten mutterlicherseits vereinigte 8 Zwei Jahre spater erhob Kaiser Leopold I auch die Linie der Aham zu Wildenau in den Reichsgrafenstand indem Johann Ignaz Freiherr von Aham 1616 1698 fur sich und seine Nachkommen ebenfalls ein entsprechendes und mit 30 Dezember 1693 datiertes Diplom erhielt 9 Die prunkvollen Adels und Wappendiplome der Freiherren und Grafen von Aham sind bis heute erhalten und waren 2004 bei der bayerisch oberosterreichischen Landesausstellung im Kloster Asbach zu sehen Die Ahamer besassen auch kunstvoll ausgestattete Stamm und Wappenbucher uber ihre Familiengeschichte die ebenfalls noch erhalten sind Die Grafen Johann Adam und Johann Heinrich von Aham wahrscheinlich Sohne des Grafen Johann Ignaz waren auch im Land Salzburg ansassig und wurden dort in die Landmannschaft aufgenommen Am 16 September 1691 wurde ihr Grafenstand in Salzburg publiziert Sie erscheinen mit dem angegebenen Wappen auf der Landtafel von 1706 2 Der letzte Vertreter des Geschlechtes war Graf Joseph Matthias Franz Xaver Benedict von Aham 1820 1881 koniglich bayerischer Kammerer Herr auf Neuhaus bei Gurten der einzige Sohn des 1872 gestorbenen Grafen Franz Xaver und der Walburga geborener Grafin von Tauffkirchen Er starb im Janner 1881 unvermahlt auf Schloss Neuhaus in Geinberg und wurde als letzter Aham in der Familiengruft in der Stiftskirche Reichersberg bestattet Die ehemalige Familiengruft der Aham wurde 1975 zur Grablege fur die Propste des Stiftes umgebaut Besitzungen BearbeitenNeben den Grafen Tattenbach gehorte das Geschlecht der Grafen Aham besonders im Raum des heutigen Innviertels zu den wichtigsten Grundbesitzern war aber daruber hinaus in ganz Altbayern und Oberosterreich begutert Zu den weitlaufigen und zahlreichen Gutern der Ahamer gehorten unter anderem auch das Schloss Katzenberg Schloss Wildenau Schloss Hagenau Schloss Neuhaus und Thannenmais bei Reisbach Wappen BearbeitenStammwappen Bearbeiten Blasonierung Das Stammwappen der Aham zeigt in Silber einen roten Lowen und als Helmzier zwei mit Pfauenfedern besteckte rechts rote links silberne Buffelhorner sowie rot silberne Decken Reichsgrafenwappen Bearbeiten Blasonierung Das Wappen der Reichsgrafen von Aham zeigt 1691 einen quadrierten Schild mit goldener Einfassung 1 und 4 in Silber ein roter rechtsschreitender gekronter Lowe mit doppeltem Schweife auf grunem mit drei Absatzen versehenen Hugel Stammwappen Aham die Vorderpranken des Lowen sind frei aufgehoben die rechte hoher als die linke und die rechte Hinterpranke steht auf dem mittleren Absatze des Hugels die linke auf dem linken Absatze 2 und 3 in Schwarz drei silberne inwendig vergoldete und mit einem goldenen Reif in der Mitte nach einigen mit drei goldenen Reifen eingefusste Becher 2 und 1 Ruck von Tanneck auf dem Schilde stehen zwei Helme der rechte gekronte Helm tragt einen rechtssehenden wachsenden roten doppelt geschweiften Lowen dessen Kopf mit sechs Pfauenfedern besetzt ist in der rechten Pranke halt derselbe eine von Silber und Rot 2 16 Mal schragrechts geteilte Lanze die im oberen Drittel gebrochen in der linken aber einen Lorbeerkranz auf den linken Helme liegt ein rotes Kissen mit roten Quasten auf welchem ein mit den drei Bechern des 2 und 3 Feldes belegter geschlossener schwarzer Flug steht Schild und Helm umgibt ein roter mit goldenen Fransen und inwendig mit Hermelin besetzter Mantel 10 nbsp Aham v Neuhaus Stammwappen nbsp Wappen der Reichsgrafen von Aham 1691 nbsp Wappen der Grafen Aham Familiengruft in der Stiftskirche Reichersberg Bedeutende Personen BearbeitenJohann Joseph Franz von Aham 1652 1725 war 1705 wahrend des bayerischen Volksaufstandes Mitglied im Direktorium des Braunauer Parlaments Johann Joachim Ignaz von Aham 1655 1702 Weihbischof in Wien Domherr zu Passau und Generalvikar des Bistums Passau im Lande unter der EnnsGenealogie Auszug BearbeitenWolfgang Wiguleus von Aham 1591 1644 Herr auf Wildenau und Neuhaus Eva von Haunsperg und hatte 12 Nachkommen wovon 4 im fruhen Kindesalter verstarben darunter Johann Ignaz Freiherr und Graf von Aham 1616 1698 Herr auf Wildenau und Weiffendorf Freiherr seit 1652 Graf seit 1693 Maria Elisabeth von Aham 1692 und hatte 20 Nachkommen wovon 13 im fruhen Kindesalter verstarben welche die Linie zu Wildenau der Familie von Aham begrundeten Franz Alois Freiherr von Aham 1621 1683 Herr auf Neuhaus und Geinberg Freiherr seit 1652 Helena Klara Ruck von Tanneck 11 Sternkreuzordensdame und hatte 13 Nachkommen wovon 6 im fruhen Kindesalter verstarben welche die Linie zu Neuhaus der Familie von Aham begrundeten darunter Johann Joachim Ignaz Graf von Aham 1655 1702 Weihbischof in Wien Graf seit 1691 Johann Joseph Franz Graf von Aham 1652 1725 Herr auf Neuhaus und Geinberg Graf seit 1691 1681 Katharina von Franking 1697 1701 Maria Christina Theresia von Guidebon Cavalchino 1729 und hatte 13 Nachkommen wovon 8 im fruhen Kindesalter verstarben darunter Joseph Anton Franz Felix Graf von Aham 1684 1750 Herr auf Neuhaus und Geinberg 1711 Maria Franziska Isabella Grafin von Roedern und hatte 5 Nachkommen wovon 2 im fruhen Kindesalter verstarben darunter Franz Joseph Adolph Cajetan Ignaz Graf von Aham 1718 1756 Herr auf Neuhaus und Geinberg Maria Susanna Walburga Josepha Johanna Grafin von Alten Franking und hatte 1 Nachkommen Joseph Eucharius Anton Aloys Graf von Aham 1753 1805 Herr auf Neuhaus und Geinberg Maria Anna Helena Johanna Nepomucena Catharina Grafin von Rambaldi 1747 1813 und hatte 3 Nachkommen Joseph Ferdinand Graf von Aham 1783 1802 kurbayerischer Page Joseph Maria Johann Matthaeus Clemens Graf von Aham 1778 k k Oberst Franz Xaver Clemens Carl Joseph Graf von Aham 1786 1872 Herr auf Neuhaus Walburga Josepha Maximiliana Grafin von Tauffkirchen zu Katzenberg 1786 1869 und hatte 1 Nachkommen Joseph Matthias Franz Xaver Benedict Graf von Aham 1820 1881 Herr auf Neuhaus Letzter aus dem Mannesstamm der AhamBildergalerie nbsp Nebenkapelle der Stiftskirche Reichersberg mit Claudiusaltar Stuckmarmoraltar von Johann Baptist Modler 1762 Altarblatt Apostel Simon und Judas Thaddaus von Kolbinger Munchen 1763 Diese Kapelle diente als Grabkapelle der Aham nbsp Stiftskirche Reichersberg Grabkapelle der Aham Zugang zur ehemaligen Familiengruft mit Epitaph des Franz Joseph Adolph Reichsgraf von Ahamb zu Neuhaus und Geinberg 1718 1756 siehe Genealogie oben nbsp Stiftskirche Reichersberg Grabkapelle der Aham Deckplatte uber dem Zugang zur ehemaligen Familiengruft Detail nbsp Stiftskirche Reichersberg Grabkapelle der Aham Deckplatte uber dem Zugang zur ehemaligen Familiengruft Detail Literatur BearbeitenErnst Heinrich Kneschke Deutsche Grafen Hauser der Gegenwart in heraldischer historischer und genealogischer Beziehung Band 1 T O Weigel Leipzig 1852 S 5 6 Konrad Meindl Genealogische Abhandlung uber das altbairische Adelsgeschlecht der Ritter Freiherren und Grafen von Aham auf Hagenau Wildenau und Neuhaus In Verhandlungen des Historischen Vereins fur Niederbayern Bd 20 1878 S 279 410 Franz Buchinger Die Ministerialen Ritter Freiherren und Grafen von Aham als geistliche und weltliche Amts und Wurdentrager von 1140 bis 1881 In Der Bundschuh Schriftenreihe des Museums Innviertler Volkskundehaus Bd 2 1999 S 26 36 Peter Fussl Die Stammbucher der Ahamer In Der Bundschuh Schriftenreihe des Museums Innviertler Volkskundehaus Bd 2 1999 S 37 49 Petrus Stockinger Heiliger Claudius bitte fur uns Zur Geschichte eines Katakombenheiligen im Stift Reichersberg In Der Bundschuh Schriftenreihe vom Museum Innviertler Volkskundehaus Bd 6 2003 S 29 32 Franz Buchinger Stamm und Wappenbuch der Ahamer Wappenprobe In Egon Boshof Max Brunner Elisabeth Vavra Hg Grenzenlos Geschichte der Menschen am Inn Katalog zur ersten bayerisch oberosterreichischen Landesausstellung in Asbach Passau Reichersberg Scharding 23 April bis 2 November 2004 Regensburg 2004 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Aham Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Meindl Genealogische Abhandlung S 285 a b www nobility eu Stockinger Heiliger Claudius S 29 900 Jahre Augustiner Chorherrenstift Reichersberg h g vom Augustiner Chorherrenstift Reichersberg Linz 1983 S 270 Stockinger Heiliger Claudius S 30 Siehe die Abschriften der entsprechenden kaiserlichen Diplome bei Meindl Genealogische Abhandlung S 382 395 Daraus geht hervor dass die Aham ihre Standeserhohungen als Freiherren und Grafen stets durch den romisch deutschen Kaiser erhielten Zahlreiche fehlerhafte Angaben die verschiedentlich online zu finden sind z B Im Jahre 1652 war die Familie in den Freiherrnstand am 7 7 1691 Johann Ignaz in den osterreichisch erblandischen Grafenstand erhoben worden den Kurfurst Max Emanuel von Bayern am 3 3 1698 auf die ganze Familie ausdehnte oder Freiherrenstand am 3 Juni 1652 nur fur Johann Ignaz von Aham und seine Nachkommen erblandisch osterreichischer Grafenstand am 7 Juli 1691 ebenfalls fur Johann Ignaz von Aham und seine Nachkommen Reichsgrafenstand am 4 Juni 1691 fur Johann Joseph Franz von Aham und seine Nachkommen als Herren auf Neuhaus und Geinberg durften auf Irrtumer zuruckzufuhren sein 900 Jahre Augustiner Chorherrenstift Reichersberg h g vom Augustiner Chorherrenstift Reichersberg Linz 1983 S 149 Abschrift des kaiserlichen Freiherrendiploms in Meindl Genealogische Abhandlung S 382 386 Meindl Genealogische Abhandlung S 375 Abschrift des kaiserlichen Grafendiploms von 1691 ebenda S 386 391 Abschrift des kaiserlichen Grafendiploms von 1693 bei Meindl Genealogische Abhandlung S 391 395 Prof Dr Ernst Heinrich Kneschke Deutsche Grafenhauser der Gegenwart in heraldischer historischer und genealogischer Beziehung 1 Band A K Verlag T O Weigel Leipzig 1852 S 5 Die Ruck von Tanneck auch Rugg von Tanneck waren Dienstmannen des Klosters St Gallen ihr namengebender Sitz Tanneck lag an der Quelle der Burg in der Schweiz Das Geschlecht erlosch erst im 18 Jahrhundert worauf die Aham das Stammwappen der Ruck von Tanneck in ihr Familienwappen aufnahmen Siehe Kindler von Knobloch Julius Badische Historische Kommission H g Oberbadisches Geschlechterbuch Band 3 M R Heidelberg 1919 Seite 660 Zugriff 3 August 2012 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aham Adelsgeschlecht amp oldid 237577789