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Das Direktorialsystem ist eine Organisationsform der Fuhrungsspitze 1 und zugleich im politischen Kontext ein Regierungssystem Alternativbezeichnung sind fur letzteres Direktoriales Regierungssystem oder Direktorialverfassung Staats und Regierungsformen der WeltPrasidentielle Republik Semiprasidentielle Republik Republik mit einem exekutiven Staatschef der von der Legislative bestimmt wurde Parlamentarische Republik Konstitutionelle Monarchie Parlamentarische Monarchie Absolute Monarchie Einparteiensystem ggf mit Blockparteien Verfassungsrechtliche Bestimmungen ausgesetzt Kein verfassungsrechtlich festgelegtes Regime Keine RegierungStand 2021 Inhaltsverzeichnis 1 Organisationstheoretischer Begriff 2 Politikwissenschaftlicher Begriff 3 Empirische Beispiele 3 1 Historische Beispiele 3 2 Die heutige Schweiz 4 Literatur 5 Siehe auch 6 EinzelnachweiseOrganisationstheoretischer Begriff BearbeitenKennzeichnend ist dass ein Mitglied der Instanz z B eines Unternehmens besondere Rechte bei der Willensbildung hat und Entscheidungen mit einem Alleinentscheidungsrecht mit einem Entscheidungsrecht gegen eine qualifizierte Mehrheit oder mit einem Entscheidungsrecht gegen eine einfache Mehrheit herbeifuhren kann Beim Direktorialsystem liegt die gesamte Entscheidungsbefugnis und somit auch die Verantwortung in einer Hand Die nachgeordneten Stellen haben nur geringen Entscheidungsspielraum Die Fuhrung ist straff und einheitlich Politikwissenschaftlicher Begriff BearbeitenAufbauend auf der organisatorischen Vorstellung hat sich der Begriff in der Politikwissenschaft als Regierungssystem eingeburgert bei dem die Regierung idealtypisch als kollegiales Organ der Exekutive vom Parlament Nationalversammlung und von dieser nicht abhangig ist das heisst nicht durch ein Misstrauensvotum gesturzt werden kann oder direkt von Wahlern 2 gewahlt wird In der Regel ubernimmt die Regierung zugleich die Aufgaben eines Staatsoberhaupts Der Vorsitzende des Direktoriums besitzt eine Sonderstellung und ist meist de facto Staatschef Ihm sind aber wesentlich weniger Aufgaben und Kompetenzen zugewiesen als in anderen Regierungsformen Die nachfolgenden Verwaltungsbehorden sind an die Entscheidungen des Direktoriums gebunden In der Realitat wurden die Direktorien aber oftmals nicht von einem demokratischen Parlament gewahlt sondern ernannt oder sie haben sich autonom eingesetzt Empirische Beispiele BearbeitenHistorische Beispiele Bearbeiten Hauptartikel Direktorium Frankreich Das Modell fur alle anderen Direktorialsysteme ist die Direktoriumsverfassung mit der Frankreich nach dem Sturz der Jakobinerherrschaft von 1795 bis 1799 regiert wurde Direktorialsystem In Carsten Lenz Nicole Ruchlak Kleines Politik Lexikon Oldenbourg Munchen 2001 S 39 Hauptartikel Direktorium Bohmen Auch das nach dem Prager Fenstersturz von den oppositionellen protestantischen Standen installierte System Bohmens war ein Direktorialsystem Hauptartikel Helvetisches Direktorium Das helvetische Direktorium war von 1798 bis 1803 die Exekutive in der Helvetischen Republik Schweiz Hauptartikel Provisorische Regierung Russland Die nach der Revolution vom Februar 1917 gebildete Russische Provisorische Regierung war im Juli 1917 ebenfalls in ein Direktorium umgebildet worden Die heutige Schweiz Bearbeiten Das einzigartige Regierungssystem der Schweiz wird in der heutigen Politikwissenschaft ebenfalls in Anlehnung an die historischen Vorbilder als Direktorialsystem bezeichnet Hierbei stellt der Bundesrat auf Bundesebene bzw der Regierungsrat in der Westschweiz Staatsrat auf kantonaler Ebene das Direktorium dar Es existiert kein Regierungschef der jeweils fur ein Jahr gewahlte Bundesprasident Bund beziehungsweise Regierungs oder Staatsratsprasident oder Landammann Kantone ist nur ein Primus inter pares also den anderen Exekutivmitgliedern weitestgehend gleichgestellt Die schweizerische Konkordanzdemokratie zeichnet sich uberdies dadurch aus dass das Parlament weder einen Regierungschef noch die Regierung als Ganzes sondern auf Bundesebene die einzelnen Regierungsmitglieder entsprechend der Parteistarke wahlt Von 1959 bis 2008 und erneut seit 2015 gilt eine als Zauberformel bezeichnete Parteienverteilung der Regierungsmitglieder gemass der die drei grossten Parteien je zwei und die viertgrosste einen Bundesrat stellen soll Auf kantonaler Ebene werden die Regierungsmitglieder anders als der Bundesrat nicht vom jeweiligen Kantonalparlament sondern direkt vom Volk gewahlt Damit werden diese Wahlen zu Personlichkeitswahlen die Parteizugehorigkeit spielt nur eine untergeordnete Rolle Dennoch werden meist die Kandidaten der etablierten Parteien gewahlt so dass eine gewisse an den Parteienstarke orientierte Verteilung resultiert Manchmal trifft letzteres nicht zu und es kommt vor dass eine grosse Partei nicht in der Regierung vertreten ist stattdessen aber eine kleine 3 Literatur BearbeitenThomas Bernauer et al Einfuhrung in die Politikwissenschaft Nomos Verlagsgesellschaft Baden Baden 2009 William Roberts Clark et al Principles of Comparative Politics CQ Press Washington 2009 Siehe auch BearbeitenDirektorialprinzip Soziologie Einzelnachweise Bearbeiten Erich Kosiol Organisation der Unternehmung Wiesbaden 1962 S 117 f Buchs Aurelia Sogue Nils Fiscal performance and the re election of finance ministers evidence from the Swiss cantons Public Choice Dies war im Februar 2023 der Fall als im Kanton Basel Landschaft der Kandidat der kleinen EVP gewahlt wurde und die wahlerstarkste Partei SVP nicht in der Regierung der Legislatur bis 2027 vertreten ist Normdaten Sachbegriff GND 1063914345 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Direktorialsystem amp oldid 234392741