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Das helvetische Direktorium war von 1798 bis 1803 die Exekutive in der Helvetischen Republik Es entsprach dem damals im die Schweiz als Tochterrepublik beherrschenden Frankreich aufgekommenen direktorialen Regierungssystem David Ludwig BayFrederic Cesar de la HarpePeter Ochs in der Amtstracht eines DirektorsJohann Rudolf DolderPierre Maurice Glayre Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Mitglieder des Direktoriums 3 Literatur 4 WeblinksEntstehung BearbeitenUber die neue Verfassung der Schweiz entbrannte zwischen Januar und Marz 1798 ein komplizierter Streit Neben der in Paris abgesegneten Einheitsverfassung kursierten weitere Verfassungsentwurfe in den Kantonen die je nachdem mehr oder weniger Autonomie fur die Kantone vorsahen Das Direktorium befahl deshalb am 27 Januar General Brune die Eidgenossenschaft aufzuteilen um primar die Verbindung zwischen Frankreich und Norditalien uber die Passe Simplon und Grosser St Bernhard zu sichern Brune grundete daraufhin am 16 Marz die Rhodanische Republik bestehend aus der Waadt Freiburg dem Berner Seeland dem Berner Oberland dem Wallis und dem Tessin Hauptstadt sollte Lausanne sein Den Rest der Eidgenossenschaft sollten zwei Staaten bilden Die Helvetische Republik aus zwolf Kantonen mit der Hauptstadt Aarau und der Tellgau bestehend aus der Innerschweiz und Graubunden Auf die Intervention von Laharpe in Paris entschied sich das Direktorium schliesslich doch noch gegen den Teilungsplan weshalb Brune am 22 Marz die Aufteilung widerrief Das erste helvetische Direktorium die Regierung bestand aus Johann Lukas Legrand Pierre Maurice Glayre Urs Viktor Oberlin David Ludwig Bay und Alphons Pfyffer Durch geschickte Taktik bei den Wahlen konnten die gemassigten Republikaner alle Sitze fur sich gewinnen die Patrioten Ochs und Laharpe wurden nicht gewahlt Die Position des Direktoriums wurde dadurch von Beginn weg geschwacht da die Patrioten das Direktorium nicht stutzten und ihre guten Kontakte bei den Franzosen dazu verwandten die Politik der Republikaner zu untergraben Schon bei der Konstituierung der Helvetischen Republik war die Uneinigkeit der Kantone durch die Abwesenheit der Kantone aus der Innerschweiz und der Ostschweiz offensichtlich geworden Die Landsgemeindekantone wollten ihre Souveranitat nicht opfern die zahlreichen kleinen erst wahrend der Helvetischen Revolution in die Freiheit entlassenen Ostschweizer Kantone und Republiken hielten an der gerade gewonnenen Freiheit fest und die alten Republiken Wallis und Drei Bunde sahen sich gar nicht mehr als Teil der Eidgenossenschaft Besonders in den katholischen Gebieten lehnte die Bevolkerung unter dem Einfluss der Geistlichkeit die Helvetische Verfassung als Hollenbuchlein ab wegen der Religionsfreiheit die als Angriff auf die Kirche verstanden wurde Die Patrizierfamilien furchteten ihren politischen Einfluss zu verlieren aber auch ihre Einkunfte die sich vornehmlich aus den Pensionen des Soldnerwesens und den Einkunften aus den Untertanengebieten speisten Auf die friedlichen Bemuhungen der franzosischen Gesandten und der Vertreter der Helvetischen Republik hin schlossen sich einzig Obwalden und nach einem zwolftagigen Ultimatum vom 11 April 1798 auch die Ostschweizer Staaten der Republik an Uri Schwyz Zug und Nidwalden gingen darauf unter dem Kommando des Schwyzer Landeshauptmanns Alois von Reding zum Angriff uber und konnten bis ins Freiamt nach Rapperswil Luzern und uber den Brunigpass vorstossen Als General Schauenburg zum Gegenangriff ansetzte war der Widerstand jedoch nach drei Tagen gebrochen Reding musste trotz militarischer Erfolge bei Rothenthurm am 4 Mai 1798 in eine ehrenvolle Kapitulation einwilligen Der Widerstand des Wallis wurde ebenfalls durch franzosische Truppen am 17 Mai gebrochen Die Konstituierung der helvetischen Kantone Bellinzona und Lugano in den ehemaligen Ennetbirgischen Vogteien im Tessin erfolgte dann im Juli und August Die ursprungliche Einteilung der Kantone der Helvetischen Republik wurde nach dem Widerstand der Innerschweiz noch einmal revidiert Die Landsgemeindekantone Uri Schwyz Zug Glarus Appenzell und Unterwalden hatten eigentlich trotz ihrer geringen Bevolkerungszahl als Kantone bestehen bleiben sollen da man hoffte sie so eher fur die neue Verfassung zu gewinnen Nach ihrer gewaltsamen Eroberung wurden Uri Schwyz Zug und Unterwalden zum Kanton Waldstatte Glarus mit dem Sarganserland zum Kanton Linth und Appenzell mit St Gallen zum Kanton Santis zusammengefasst Das politische Gewicht der Landkantone wurde so im Senat von 48 auf 12 und im Grossen Rat von 40 auf 15 reduziert Ein grosses Problem fur die Helvetische Republik stellte von Anfang an die franzosische Besatzung dar der sie doch eigentlich ihre Existenz verdankte Die Finanzierung der Besatzungskosten durch Kriegssteuern strapazierte die finanzielle Leistungsfahigkeit der Schweiz aufs Ausserste Nicht nur hatte Frankreich das gesamte Staatsvermogen der Republiken Bern Freiburg Solothurn Luzern und Zurich sowie ihre gesamten Zeughausbestande beschlagnahmt allein aus Bern ca 6 Millionen Francs in bar und 18 Millionen in Schuldverschreibungen sondern es waren daruber hinaus auch noch weitere 16 Millionen Francs als formliche Kriegssteuer zu entrichten die das Patriziat aufbringen sollte Mit dem Feldzug in die Schweiz soll nach franzosischen Berechnungen durch den franzosischen Staat die fur damalige Verhaltnisse ungeheure Summe von insgesamt 20 Millionen Francs eingenommen worden sein Dabei sind die Kosten der Einquartierungen Plunderungen Unterschlagungen und die Bestechungsgelder nicht eingerechnet Der grosste Teil der Gelder floss direkt in die Finanzierung des Agyptenfeldzugs Wegen der Lasten der Besatzung kam es zwischen dem helvetischen Direktorium und dem franzosischen Kommissar Jean Jacques Rapinat zu standigen Spannungen Im Juni wurden deshalb auf dessen Druck die Direktoren Bay und Pfyffer abgesetzt und durch die Frankreich ergebenen Laharpe und Ochs ersetzt Mitglieder des Direktoriums BearbeitenDie Mitglieder des Direktors vom April 1798 bis 7 Januar 1800 David Ludwig Bay Republikaner 18 April 18 Juni 1798 3 Januar 22 Juni 1799 Prasident 6 Marz 26 April 1799 Frederic Cesar de la Harpe Patriot Unitarier 29 Juni 1798 7 Januar 1800 Prasident 1 August 31 August 1798 1 Oktober 21 November 1798 und 24 Januar 4 September 1799 Johann Lukas Legrand Republikaner 1798 25 Januar 1799 Prasident 22 April 31 Mai 1798 Urs Viktor Oberlin Unitarier 18 April 1798 7 Januar 1800 Prasident 1 Juni 1 Juli 1798 und 22 November 1798 12 Januar 1799 Peter Ochs Patriot Unitarier Juni 1798 25 Juni 1799 Prasident 1 September 30 September 1798 27 April 23 Juni 1799 Alphons Pfyffer Republikaner 18 April 18 Juni 1798 Philippe Abraham Louis Secretan Unitarier 7 Januar 1800 Johann Rudolf Dolder Foderalist 1799 7 Januar 1800 Prasident 18 November 1799 Januar 1800 Francois Pierre Savary Foderalist 1799 7 Januar 1800 Prasident 5 September 17 November 1799 Pierre Maurice Glayre Unitarier 18 April 9 Mai 1799 Prasident 2 Juli 31 Juli 1798 13 Januar 5 Marz 1799Literatur BearbeitenAndreas Fankhauser Direktorium In Historisches Lexikon der Schweiz Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Vollziehungsdirektorium in der helvetischen Verfassung Quellen und Volltexte Helvetic Republic aus Wikicommons Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helvetisches Direktorium amp oldid 214757738