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Braunauer Parlament ist eine Bezeichnung fur den bayerischen Landesdefensionskongress zu Braunau am Inn im Dezember 1705 Es handelt sich um das erste Parlament in Bayern in dem fast hundert Jahre vor der franzosischen Revolution Vertreter der Bauern des stadtischen Burgertums und des regionalen Adels gleiche Stimm und Rederecht hatten Dieses erste freie Parlament in Bayern rief zum Volksaufstand gegen kaiserliche Unterdruckung von aussen auf und organisierte und schickte dazu Truppen Braunau gilt als eine der etwas vergessenen Geburtsstatten von moderner Demokratie und politischer Freiheit Der bayerische Volksaufstand gegen die Besatzung durch den in Wien residierenden romisch deutschen Kaiser Joseph I von 1705 06 ist gewohnlich durch die Sendlinger Mordweihnacht und die Volkssage vom Schmied von Kochel bekannt Weniger bekannt ist dass dieser uberwiegend von Bauern getragener Oberlanderaufstand lediglich ein verhaltnismassig kleiner Teil einer grossen bayerischen Volkserhebung war die weite Gebiete Niederbayerns das Innviertel und das ostliche Oberbayern beherrscht hat Die in diesen Landstrichen liegenden Stadte und Festungen wurden erobert und der Aufstand der Bauern und der dortigen Stadter griff auf den Bayerischen Wald Teile der Oberpfalz sowie Kelheim an der Donau Krausaufstand uber Das Braunauer Parlament trug zu diesem Volksaufstand wesentlich durch die Aufstellung von Truppen bei die im Unterschied zu den Oberlandern durch militarisch kundige Adelige gefuhrt wurden und mit erbeuteten Waffen aus den Arsenalen der eroberten Stadten ausgerustet waren Als sie im Dezember 1705 vor Munchen vorgeruckt waren gelang die Vereinigung der Truppen des Braunauer Parlamentes mit dem gleichzeitig vorgeruckten Oberlander Bauern nicht was zum Scheitern der geplanten Eroberung von Munchen und zur spateren militarischen Niederlage des bayerischen Volksaufstandes beitrug Wappen Bayern 1703Inhaltsverzeichnis 1 Freiheit Gleichheit Bruderlichkeit 2 Zeitlicher Ablauf 2 1 Beschlusse des Defensionskongresses zu Braunau 2 2 Niederlage 3 Direktorium des Braunauer Parlaments 3 1 Zum Kupferstich 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 Einzelnachweise Freiheit Gleichheit Bruderlichkeit BearbeitenZu Beginn des 18 Jahrhunderts blickte Europa nach Bayern In der Schlacht von Hochstadt 1704 verschob sich die politische Achse im Spanischen Erbfolgekrieg Durch den Sieg der Alliierten uber den bayerischen Kurfursten Max Emanuel musste dieser Bayern verlassen kaiserlich osterreichische Besatzungstruppen pressten das Land aus Passiver schlug in aktiven Widerstand um 1 Die Menschen in Bayern nahmen ihr Schicksal selbst in die Hand Dieser einzige echte Volksaufstand der bayerischen Geschichte richtete sich gegen eine Kaiserliche Fremdherrschaft die Bayern und seine Menschen rucksichtslos ausbeutete Die kurbayerische Landesdefension organisierte Truppen und sogar ein Parlament das in Braunau tagte und daher auch als Braunauer Parlament bezeichnet wird In diesem Parlament waren alle vier bayerischen Stande mit gleichem Stimm und Rederecht vertreten auch der Adel zum kleinen Teil auch der Klerus nbsp Max Emanuel vor der Stadt MonsIn Ansatzen wurden wahrend des Volksaufstandes auch revolutionare Parolen geaussert die auf allgemeine Freiheitsrechte und Volkssouveranitat hinausliefen nicht bloss auf die Befreiung von der kaiserlich osterreichischen Besatzung Zeitlicher Ablauf BearbeitenAm 26 November 1705 war die Festung Braunau vom kaiserlichen Festungskommandanten Georg Ignaz Graf von Tattenbach an die Aufstandischen ubergeben worden Noch lange vor der Franzosischen Revolution und einem deutschen Fruhparlamentarismus trafen sich am 21 Dezember 1705 im Stadtquartier des Freiherrn von Paumgarten im Gasthof Breuninger in Braunau am Inn Vertreter der vier Stande Adel Klerus Burger und Bauern Beschlusse des Defensionskongresses zu Braunau Bearbeiten Bauernsohne wohl vor allem Hoferben waren ursprunglich unter den Aufstandischen stark vertreten doch erwiesen sich diese laut Christian Probst als besonders unzuverlassige Landesverteidiger ihre Vater bestachen die Offiziere damit sie ihre Sohne nach Hause gehen liessen Aus diesem Grund beschloss der Kongress am 23 Dezember 1705 unter anderem Und soll sich kein Officierer er auch sey Macht und Gewalt nehmen einen gestelten Mann von seiner Compagnie wohin er gestellet worden zu entlassen damit nicht geschehe wie man vormahls gethan dass nemlich die Officierer von denen reichen Bauern Sohnen das Geld nehmen die Armen alsdann stehen bleiben Niederlage Bearbeiten Als am 9 Januar 1706 in Braunau die Nachricht von der Vernichtung des Hoffmannschen Korps in der Schlacht von Aidenbach eintraf bemachtigte sich des Landesdefensionskongresses eine tiefe Entmutigung 2 Doch bereits am folgenden Tag ordnete der Kongress die Durchfuhrung seiner Beschlusse der letzten Tage an insbesondere die Durchfuhrung des Generalaufgebotes und die Aufstellung des Dragonerregiments Unterwerfen wollte man sich nicht Auf der anderen Seite verlangten jetzt vor allem die Abgeordneten der Stadte und Markte immer nachdrucklicher dass man Friedensverhandlungen einleiten sollte worauf der Kongress beschloss eine Deputation an den Fursterzbischof von Salzburg Johann Ernst Graf von Thun zu schicken und durch Graf Tattenbach mit Freiherrn von Kriechbaum Kontakt aufzunehmen Am 11 Januar 1706 reiste die Deputation zu Friedensverhandlungen nach Salzburg Ihr gehorte neben Burgermeister Franz Durnhardt die Freiherrn von Paumgarten und von Prielmayr Burgermeister Georg Ludwig Harter von Burghausen und der Bauer Franz Nagelstatter an Am 13 Januar wurde Scharding am 16 Cham am 17 Braunau den Kaiserlichen ubergeben und am 18 Januar 1706 kapitulierte Burghausen als letzte Stadt die sich noch in der Hand der Landesdefension befand Direktorium des Braunauer Parlaments Bearbeiten nbsp Spottbild des Parlaments wahrscheinlich zeitgenossischLaut Angaben von Henric L Wuermeling bildeten folgende sechs Abgeordnete das Direktorium des Kongresses Franz von Baumgarten oder Paumgarten ist als Hausherr Prasident des Parlaments Joseph Franz Graf von Aham aus Mauerkirchen Johann Baptist von Leyden aus Scharding Franz Bernhard Freiherr von Prielmayr als Vertreter der Regierung Burghausen Freiherr von Widmann als Rentmeister von Burghausen Ludwig Karl d Ocfort zu Schedling als General und Kriegsminister im Direktorium Georg Sebastian Plinganser musste seine Funktion an d Ocfort abgeben und wurde Sekretar der Kriegsdirektion und Protokollfuhrer der Landesdefension Als weitere Abgeordnete nennt Wuermeling den Wirt Paulus Hartinger als Vertreter des Magistrats Burghausen den Seiler Franz Platianer als Vertreter der Burghauser Burger und den Bauern Nagelstatter Offizieller Sprecher der Bauern Fraktion ist Andreas Thanner ein Kupferschmied aus Braunau Zum Kupferstich Bearbeiten Das Rebelische bayrn Parlament zu BraunaKupferstich Bezirksmuseum Braunau am Inn 11859 Transkription Dr Stephan Deutinger Munchen Der Franzosische Han so die Rebelische bayrn aufgeweckt Stadt Richter Martin Schalckh Burger Bauren und alle Lansleith Get Schlagts Kaisa Landsknecht Todt alzgleich Hofbaur Georg Hamershlag i gei dazu mein hab und guet Wans a glei gilt mai aigens bluet Millner und Stadschreiber zu filshoffen Sagts engre meinug nur gsteift oh denn unserm Churfurst ligt Machtig vil dro Richter von Plating Adam Zweiffelhafft Ich sags engs grod und schweig nit still der schluss hart kama wird zu end und zil dan skaisa leith seind starck und frisch werden uns klopfa wie d stockfisch Schneider zu Brauna Ich allein schlag 6 mann Todt Schulmaister Peter Limel Sagts mirs na wans get zum Raffa dschuler bueben miessen al mit laffa Matthaeus Craus burger und Metzger zu Kelheimb sols halt geltn mein balck und krogn so will ich des Kaisa Soltaten helfa daschlogn Pfarer und bauren Commentant so Camb eingenohmen Die Heillig schrifft sagt klar und frey dass nit zwey Herrn zu Dienen sey der Keyserlich Alliierte Soltat zeigt den Rebelischen bayrn Parlament die feigen Christoph Haltnvost Stadtschorg alle abdockha und schorgenknecht stehn eng a zu diensten recht ein Schwartzer Hund so dem Bayrischen Parlament auf das Concept Sch Siehe auch BearbeitenBayerische Volkserhebung Braunauer Zeitgeschichte Tage 2005 Bayerische Diversion im Spanischen Erbfolgekrieg Krausaufstand Schlacht von Aidenbach Sendlinger MordweihnachtLiteratur BearbeitenDer Landesdefensionskongress zu Braunau In Christian Probst Lieber bayrisch sterben Der bayrische Volksaufstand der Jahre 1705 und 1706 Suddeutscher Verlag Munchen 1978 ISBN 3 7991 5970 3 S 295 306 Die Aufstandischen schaffen ein eigenes Parlament und eine eigene Regierung oder Montag der 21 Dezember 1705 in Braunau In Henric L Wuermeling Die Sendlinger Mordweihnacht 1705 die erste europaische Revolution Vollig uberarbeitete und erweiterte Neuauflage Langen Muller Munchen u a 1985 ISBN 3 7844 2085 0 S 159 177 14 bayerische Zeitgeschichte Tage vom 23 24 September 2005 Ausstellung Der bayerische Volksaufstand 1705 06 im Rentamt Burghausen Stephan Deutinger Das Braunauer Parlament im bayerischen Bauernaufstand 1705 06 In Zeitschrift fur Bayerische Landesgeschichte Jg 81 2018 S 47 70 Harro Honolka Die vergessene bayerische Revolution Der Volksaufstand 1705 1706 und das Braunauer Parlament in MUH bayerische Aspekte Winter 2018 2019 Weblinks BearbeitenDer Landesdefensionskongress zu Braunau Braunauer Parlament Liste der Akteure im Bayerischen Volksaufstand 1705 und 1706 Karl Otmar von Aretin uber Standeordnung und Braunauer Parlament 1705 Der bayerische Volksaufstand BR Reportage Teil 1 1705 Der bayerische Volksaufstand BR Reportage Teil 2 3 Einzelnachweise Bearbeiten Braunau als Geburtsstatte von Demokratie Die Geschichte des Vilstals Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Braunauer Parlament amp oldid 230204712