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Gustav Adolf Rein 16 August 1885 in Eisenach 6 Januar 1979 in Hamburg war ein deutscher Historiker und nationalsozialistischer Hochschulpolitiker Als Staatskommissar ab 1933 sowie als Rektor der Universitat Hamburg 1934 1938 hatte er massgeblichen Anteil an der Gleichschaltung der Hochschule sowie an der Entlassung zahlreicher judischer und politisch unliebsamer Professoren Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Akademischer Werdegang 1 2 Hochschulpolitiker und Rektor in Hamburg zur Zeit des Nationalsozialismus 1 3 Nachkriegszeit 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenAkademischer Werdegang Bearbeiten Adolf Rein Sohn des Padagogen Wilhelm Rein studierte Geschichte in Jena Florenz Paris und Leipzig wo er 1910 bei Karl Lamprecht zum Dr phil promoviert wurde Nach Auslandsaufenthalten in Grossbritannien und den USA habilitierte er sich 1914 mit einer Arbeit uber Die Verfassung der Vereinigten Staaten von Nordamerika an der damaligen Kaiser Wilhelm Universitat Strassburg Nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg wechselte Rein 1919 an die neu gegrundete Hamburger Universitat wo er als Nordamerikaexperte sogleich Mitglied des Senatsausschusses fur Auslandskunde wurde und 1927 ein Extraordinariat fur Kolonial und Uberseegeschichte erhielt Hochschulpolitiker und Rektor in Hamburg zur Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten 1932 verfasste Rein seine einflussreiche Schrift Die Idee der politischen Universitat in der er eine Anpassung der Wissenschaften an die Erfordernisse der Zeit propagierte 1933 trat er nach anfanglichem Zogern der NSDAP bei 1 Unterstutzt vom Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund wurde Rein im Mai 1933 zum Regierungsdirektor in der Hamburger Hochschulbehorde ernannt mit weitreichenden Vollmachten ausgestattet und begann in der Folge die Universitat nach seinen Vorstellungen umzugestalten In diese Zeit fiel unter anderem die Entlassung zahlreicher judischer und politisch unliebsamer Professoren Im September 1933 wurde Rein ordentlicher Professor fur Kolonial und Uberseegeschichte und Geschichte des Deutschtums im Ausland Im November 1933 unterzeichnete er das Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler Nach der Verabschiedung eines neuen Hochschulgesetzes das die akademische Selbstverwaltung zugunsten des Fuhrerprinzips des NS Staats abschaffte ubernahm Rein 1934 das Amt des Rektors und behielt es bis 1938 In dieser Zeit betrieb er die Neugrundung des Hamburger Kolonialinstituts nunmehr als nationalsozialistische Forschungsstatte sowie die Ansiedlung einer Aussenstelle der Hohen Schule der NSDAP die er von 1938 bis 1945 selbst leitete Rein nahm als Gast im Marz 1941 an der Eroffnung des Instituts zur Erforschung der Judenfrage von Alfred Rosenberg in Frankfurt am Main teil Nachkriegszeit Bearbeiten Nach Kriegsende wurde Rein im August 1945 von der britischen Militarregierung aus dem Hochschuldienst entlassen Obwohl es ihm in der Folge gelang im Rahmen der Entnazifizierung nur als Mitlaufer und spater gar als entlastet eingestuft zu werden scheiterte er bis zu seinem Tod mehrfach bei dem Versuch wieder als Professor in die Universitat aufgenommen zu werden Stattdessen organisierte Rein intellektuelle Gesprachskreise aus denen spater u a der Wissenschaftliche Studienkreis der Evangelischen Akademie Hamburg hervorging und beteiligte sich 1950 an der Grundung der Ranke Gesellschaft deren Vorsitz er bis 1968 behielt 1953 trat Rein erstmals wieder im Rahmen einer Veranstaltung der Evangelischen Akademie in der Universitat auf 1955 wurde er Vorsitzender des Stiftungsrats der Alfred Toepfer Stiftung F V S dem er auf Wunsch von Alfred Toepfer bereits seit Juni 1933 angehort hatte 2 Rein gab zusammen mit Wilhelm Schussler seit 1962 die Jahrhundertausgabe von Bismarcks Werken in Auswahl heraus Er begrundete die Zeitschrift Das Historisch Politische Buch die im Muster Schmidt Verlag erschien Seine Weltanschauung hatte sich nicht geandert In der Vorgeschichte des Kriegseintrittes von Nordamerika hat unzweifelhaft der von Hitler standig bekampfte Weltfeind das Judentum zu den Beratern des Prasidenten gehort Rein Der Deutsche und die Politik 1974 In der Sowjetischen Besatzungszone wurden Reins Schriften Die Wahrheit uber Hitler aus englischen Munde Warum fuhrt England Krieg beide Junker amp Dunnhaupt Berlin 1940 und Europa und das Reich Essener Verlagsanstalt Essen 1943 sowie das von ihm unter dem Pseudonym Reinhard Wolf verfasste Zyperns Leidensweg Deutsche Informationsstelle Berlin 1940 inklusive aller fremdsprachlichen Ausgaben auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt 3 Literatur BearbeitenGeoffrey J Giles Students and National Socialism in Germany Princeton University Press Princeton N J 1985 S 111 ff ISBN 0 691 05453 3 Arnt Goede Adolf Rein und die Idee der Politischen Universitat Reimer Berlin 2008 Hamburger Beitrage zur Wissenschaftsgeschichte Bd 17 ISBN 978 3 496 02806 2 Michael Gruttner Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik Studien zur Wissenschafts und Universitatsgeschichte Band 6 Synchron Heidelberg 2004 ISBN 3 935025 68 8 S 136 Helmut Heiber Universitat unterm Hakenkreuz Teil II Die Kapitulation der Hohen Schulen Bd 1 Saur Munchen 1992 ISBN 3 598 22630 6 S 511 528 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 596 16048 0 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Adolf Rein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Adolf Rein in den Historischen Pressearchiven der ZBW 35 Jahrfeier des Kolonial Instituts der Hansischen Universitat Reden und Ansprachen anlasslich des Uberseetages der Hansischen Universitat am 16 November 1943 im Kaisersaal des Rathauses zu Hamburg Online abrufbar Einzelnachweise Bearbeiten Helmut Heiber Universitat unterm Hakenkreuz Teil II Die Kapitulation der Hohen Schulen Bd 1 Munchen 1992 S 511 Jan Zimmermann Alfred Toepfer Ellert amp Richter Hamburg 2008 ISBN 978 3 8319 0295 8 S 63 Liste der auszusondernden Literatur Buchstabe R Liste der auszusondernden Literatur Buchstabe W Rektoren und Prasidenten der Universitat Hamburg Rektoren 1919 1969 Karl Rathgen Georg Thilenius Hermann Kummell Otto Lauffer Emil Wolff Rudolf Laun Bernhard Nocht Wilhelm Blaschke Heinrich Sieveking Ernst Cassirer Ludolph Brauer Albert Wigand Leo Raape Eberhard Schmidt Adolf Rein Wilhelm Gundert Eduard Keeser Emil Wolff Rudolf Laun Paul Harteck Arthur Jores Bruno Snell Eduard Botticher Albert Kolb Karl Schiller Ernst Georg Nauck Otto Brunner Helmut Thielicke Rudolf Sieverts Emanuel Sperner Karl Heinz Schafer Werner EhrlicherPrasidenten seit 1970 Peter Fischer Appelt Jurgen Luthje Monika Auweter Kurtz Dieter Lenzen Hauke Heekeren Normdaten Person GND 115620346 lobid OGND AKS LCCN n82127776 VIAF 5664780 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rein AdolfALTERNATIVNAMEN Rein Gustav AdolfKURZBESCHREIBUNG deutscher Historiker und NS HochschulpolitikerGEBURTSDATUM 16 August 1885GEBURTSORT EisenachSTERBEDATUM 6 Januar 1979STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adolf Rein amp oldid 234135284