www.wikidata.de-de.nina.az
Die leichte Feldhaubitze 98 lFH 98 war ein 1898 bei den deutschen Armeen zur Einfuhrung befohlenes Geschutz das bis zur Ablosung durch den Nachfolger die Leichte Feldhaubitze 98 09 im Dienst stand 10 5 cm leichte Feldhaubitze 98Allgemeine AngabenMilitarische Bezeichnung leichte Feldhaubitze 98 1 Entwickler Hersteller Krupp EssenEntwicklungsjahr bis 1898Produktionszeit 1898 bis vor 1902Stuckzahl ca 600Waffenkategorie FeldgeschutzMannschaft 6Technische DatenRohrlange 1 250 mKaliber 10 5 cmKaliberlange L 11 9Anzahl Zuge 32Drall zunehmender Rechtsdrall 5 12 GradKadenz 6 7 Schuss minHohenrichtbereich 10 bis 40 WinkelgradSeitenrichtbereich 0 AusstattungVerschlusstyp Schnellade Keilverschluss 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Technische Beschreibung 3 Munition 4 Vergleichbare Geschutze anderer Staaten 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenSchon seit dem Ende des Mittelalters hatte es leichte Haubitzen also Geschutze die in der unteren und oberen Winkelgruppe schiessen konnten gegeben die die Heere auf den Feldzugen begleiteten und im Rahmen einer Feldschlacht mit ihrem Feuer die eigene Truppe unterstutzten Mit Einfuhrung der gezogenen Hinterladergeschutze verschwanden sie allmahlich aus den Arsenalen der Armeen da ihre Schussweite zu gering war Lediglich fur den Festungskrieg wurden neue schwere Haubitzen mit gezogenem Rohr auch kurze Kanone canon court genannt in die Heere eingefuhrt Im Rahmen der Schlacht von Plewna im Jahr 1877 stellte sich indessen heraus dass die Feldkanonen des russischen Heeres nicht in der Lage waren die in Graben verschanzte turkische Infanterie erfolgreich zu bekampfen da die Geschosse nicht hinter die Deckungen wirken konnten 3 Es galt also fur die Feldartillerie Mittel und Wege zu finden auch gedeckte Ziele mit Erfolg bekampfen zu konnen 4 Die Franzosen entwickelten in der Folgezeit die Obusier de 120 mm C modele 1890 die jedoch nach den Vorstellungen des deutschen Generalstabes zu schwer war Sie wog in Fahrstellung mit Protze 2345 kg und war damit nahe der Obergrenze dessen was im sechsspannigen Pferdezug gezogen werden konnte Hierbei ist allerdings zu berucksichtigen dass in den 1890er Jahren in Deutschland ein bislang nur fur Belagerungszwecke gedachtes Geschutz die schwere Feldhaubitze mit einem Kaliber von 15 cm einzelnen Armeekorps zum Gebrauch auch in der Feldschlacht als schwere Artillerie des Feldheeres zugeteilt wurde Infolgedessen stand ein zwar schwerer bewegliches aber auch erheblich wirksameres Geschutz auch dem Korpskommandeur im Feldkrieg zur Verfugung Deutscherseits suchte man daher nach einem Geschutz das nicht schwerer war als die gewohnliche Feldkanone also voll ausgerustet in Fahrstellung unter zwei Tonnen wiegen sollte Deutsche Versuche mit einer 12 cm Haubitze die 1889 probeweise in zwei Batterien im sachsischen Heer erprobt wurde erwiesen ebenfalls dass eine Haubitze mit 12cm Kaliber zu schwer geriet 5 Man wahlte daher ein geringeres Kaliber von 10 5 cm Krupp schuf in Zusammenarbeit mit der Artillrerie Prufkommission die leichte Feldhaubitze 98 Sie wurde ab 1899 in die deutschen Heere eingefuhrt und zwar dergestalt dass von den vier Feldartillerie Regimentern eines jeden der damals 23 Armeekorps eines eine Abteilung zu drei Batterien zu 6 leichten Feldhaubitzen 98 erhielt Ferner waren im Mobilmachungsfalle beim Ersatzheer weitere 23 Batterien aufzustellen 6 Die erforderliche Stuckzahl lasst sich so auf 552 Stuck zuzuglich einer etwa zehnprozentigen Materialreserve auf insgesamt etwa 600 Stuck berechnen Aus den Ranglisten lasst sich allerdings entnehmen dass diese Neuausstattung erst 1902 vollstandig durchgefuhrt war Ab diesem Datum sind die mit lFH 98 ausgestatteten Abteilungen der Feldartillerie in den Ranglisten mit dem Zusatz F gekennzeichnet Die Geschutze wurden nach 1909 zu Rohrrucklaufgeschutzen umgebaut erhielten hierbei eine neue Lafette und hiessen jetzt leichte Feldhaubitze 98 09 Wahrend des Hereroaufstandes gelangten 4 Feldhaubitzen 98 nach Deutsch Sudwestafrika Diese vier Stuck wurden nicht umgebaut sondern waren in ihrer ursprunglichen Form noch bei Ausbruch des 1 Weltkrieges in den Arsenalen der Schutztruppe vorhanden Im Rahmen der folgenden Kampfhandlungen gerieten sie in die Hande der Truppen der Sudafrikanischen Union die sie als Beutegeschutze an verschiedenen Stellen ausstellte Eines dieser Geschutze stand 1982 noch in Johannesburg im Joubert Park in allerdings etwas traurigem Zustand 1985 war es verschwunden Technische Beschreibung BearbeitenDas Rohr hatte noch wie auch die kurz zuvor eingefuhrte Feldkanone 96 keinen Rucklauf die angegebene Feuergeschwindigkeit von 6 7 Schuss Minute konnte daher nur eingehalten werden wenn das Geschutz nicht nach jedem Schuss erneut gerichtet wurde Das Rohr mit Verschluss wog 490 kg Einen Schutzschild hatte das Geschutz noch nicht Die Feuerhohe betrug 1000 mm 7 Die Breite des Geschutzes 1530 mm ist die damalige vorgeschriebene Standard Geleisebreite fur deutsche Heeresfahrzeuge 8 Die Radhohe betrug 1230 mm Von der Bedienung konnten 2 Mann auf der Lafette aufsitzen 3 Mann auf der Protze der Geschutzfuhrer meist Unteroffizier war beritten In der Protze wurden 24 Schuss in Munitionskorben zu je 2 Schuss mitgefuhrt der zweiteilige Munitionswagen hatte auch 24 Schuss in der Protze und 32 Schuss im Hinterwagen 9 Munition BearbeitenEntsprechend ihrer Hauptaufgabe Zerstorung leichter feldmassiger Deckung war die Granate das Hauptgeschoss der leichten Feldhaubitze Die grosste Wirkung ergab eine erst nach Eindringen in den Boden detonierende und somit minenartig wirkende Sprenggranate mit Verzogerung der Zundladung Feldhaubitz Granate 98 m V Sie wog 15 7 kg und war ca 42 cm lang Zum Einschiessen auf weite Entfernungen mussten der besseren Beobachtung wegen Granaten ohne Verzogerung Feldhaubitz Granate 98 o V verwendet werden Der von der Fussartillerie ubernommene aus Messing gefertigte Doppelzunder 92 ermoglichte auch Brennzunderwirkung gegen tief eingeschnittene Schutzengraben 10 Als drittes Geschoss gab es das Schrapnell Feldhaubitzschrapnell 98 mit Doppelzunder 98 das die Feldhaubitze befahigen sollte auch in der unteren Winkelgruppe wie jede Feldkanone weiche Ziele zu bekampfen Es war ca 30 cm lang und hatte 500 Antimonbleikugeln zu je 10 Gramm und wog 12 8 kg Kartatschen gab es fur das Geschutz nicht Vergleichbare Geschutze anderer Staaten BearbeitenDer bei der russischen Armee 1886 eingefuhrte 6 Zoll Feldmorser konnte nur in der oberen Winkelgruppe schiessen wog in Feuer und Fahrstellung rund 100 kg mehr und hatte mit 3 5 km eine wesentlich geringere Hochstschussweite als die lFH 98 Die franzosische kurze Obusier de 120 mm C modele 1890 war bei etwa gleicher ballistischer Leistung rund 400 kg schwerer als die lFH 98 Die 1897 eingefuhrte britische 5 Zoll BL 5 inch howitzer wog ebenfalls in Fahrstellung weit uber zwei Tonnen und hatte mit 4500 m eine erheblich geringere Hochstschussweite Die von Osterreich Ungarn 1899 eingefuhrte 10 cm Feldhaubitze 99 entsprach in ihren Leistungen in etwa dem deutschen Geschutz Alle vorgenannten Geschutze hatten noch keinen Rohrrucklauf Literatur BearbeitenForst Bearb Eiswaldts Dienstunterricht fur den Train Berlin 1916 Heydenreich W Das moderne Feldgeschutz I Teil Sammlung Goschen Leipzig 1906 zit als Heydenreich 1 Tl Heydenreich W Das moderne Feldgeschutz II Teil Sammlung Goschen Leipzig 1906 zit als Heydenreich 2 Tl v Pelet Narbonne Bearb v Loebel s Jahresberichte uber die Veranderungen und Fortschritte im Militarwesen Jahrgg 1900 Berlin 1901 zitiert als v Loebells Jahrb Reichsarchiv Hrg Kriegsrustung und Kriegswirtschaft Bd I Berlin 1930 zitiert als Kriegsrustung u Kriegswirtsch Reichsarchiv Hrg Kriegsrustung und Kriegswirtschaft Bd I Anlagen Band Berlin 1930 zitiert als Anlagen Band Einzelnachweise Bearbeiten Heydenreich 2 Tl Anhang v Loebells Jahrb 1900 S 365 Kriegsrustung u Kriegswirtsch S 237 Heydenreich 1 Tl S 112 Heydenreich 1 Tl S 147 160 Kriegsrustung u Kriegswirtsch S 237 dito Anlagen Band Tabelle 11 Heydenreich 2 Tl Anlage Eidswalds Dienstunterricht fur den Train S 360 v Loebells Jahrb 1900 S 365 Kriegsrustung u Kriegswirtsch S 237Artillerie der Artillerietruppe des Deutschen Heeres im Ersten WeltkriegPanzerabwehr MG 18 TuF 3 7 cm TAKFlugabwehr 3 7 cm Sockel Flak L 14 5 3 7 cm Maxim Flak M14 7 7 cm leichte Kw Flak L 27 M 1914 8 8 cm Flak 16Infanterie undGebirgsgeschutze 5 7 cm Maxim Nordenfelt 7 62 cm Infanteriegeschutz L 16 5 7 7 cm Infanteriegeschutz L 20 7 7 cm Infanteriegeschutz L 277 5 cm Gebirgskanone L 17 M 08Morser Granatenwerfer 16 Leichter Minenwerfer 7 58 cm Leichter Minenwerfer System Lanz 9 15 cm Mittlerer Minenwerfer 17 cm Ladungswerfer Ehrhardt 24 cm Schwerer Flugelwerfer Iko 24 cm Schwerer Minenwerfer 25 cm Schwerer Minenwerfer AlbrechtFeld mittlere undschwere Geschutze 7 62 cm Feldkanone Putilow M 02 7 7 cm Feldkanone 96 7 7 cm Feldkanone 96 n A 7 7 cm Feldkanone 16 7 7 cm Kanone in Haubitzlafette 9 cm Feldkanone C 73 91 10 5 cm leichte Feldhaubitze 98 10 5 cm leichte Feldhaubitze 98 09 10 5 cm leichte Feldhaubitze 16 10 5 cm leichte Feldhaubitze Krupp 10 cm Kanone 04 10 cm Kanone 14 10 cm Kanone 17 13 cm Kanone 15 cm Kanone L 40 i R 15 cm schwere Feldhaubitze 15 cm Versuchshaubitze 99 15 cm schwere Feldhaubitze 02 15 cm Schwere Versuchs Feldhaubitze L 13 Erhardt 15 cm schwere Feldhaubitze 13 15 cm lange schwere Feldhaubitze 13 15 cm lange schwere Feldhaubitze 13 02 15 cm Kanone 16 15 cm Versuchshaubitze L 30 Rheinmetall Leichte Kartaune 18 5 cm Versuchshaubitze L 22 Krupp Kartaune 20 cm Haubitze M 77Belagerungsgeschutzeund Kustenartillerie 21 cm Morser 99 21 cm Morser 21 cm Morser 16 Lange 21 cm Kanone in 38 cm Schiessgerust Paris Geschutz 28 cm Haubitze L 12 30 5 cm schwere Kustenmorser 38 cm Schnelladekanone L 45 Kurze Marine Kanone 12 L 16 Gamma Gerat Dicke BerthaEisenbahngeschutze internationale Liste 15 cm Schnelladekanone L 45 Nathan 17 cm Schnelladekanone L 40 Samuel 21 cm Schnelladekanone Peter Adalbert 24 cm Eisenbahnkanone L 30 Theodor Otto 24 cm Eisenbahnkanone L 35 24 cm Eisenbahnkanone L 40 Theodor Karl 28 cm Schnelladekanone L 40 Bruno 28 cm Eisenbahnkanone L 40 Kurfurst 38 cm Schnelladekanone L 45 Max Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 10 5 cm leichte Feldhaubitze 98 amp oldid 232692553