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Die Zeleznice Kraljevine Srba Hrvata i Slovenaca SHS CXC deutsch Eisenbahnen des Konigreichs der Serben Kroaten und Slowenen waren die nationale Bahngesellschaft des nach dem Ersten Weltkrieg entstandenen Konigreichs der Serben Kroaten und Slowenen umgangssprachlich auch SHS Staat genannt mit einem Streckennetz von 8200 Kilometer Lange wovon 2180 Kilometer schmalspurig waren 1 Aus der Bahngesellschaft entstanden 1929 die Jugoslovenske Drzavne Zeleznice JDZ Inhaltsverzeichnis 1 Grundung 2 Beseitigung der Kriegsfolgen und Anfangsschwachen 3 Plane fur das Zusammenwachsen 4 Betrieb und Verkehrsleistungen 5 Lokomotiven 6 Ubergang zu den Jugoslovenske Drzavne Zeleznice JDZ 7 Literatur 8 EinzelnachweiseGrundung Bearbeiten nbsp Das Eisenbahnnetz im Konigreich der Serben Kroaten und Slowenen zweite Halfte der 1920er Jahre Nachdem das Konigreich der Serben Kroaten und Slowenen entstanden war wurde 1920 die gemeinsame Staatsbahn Zeleznice Kraljevine Srba Hrvata i Slovenaca gegrundet Die von den Vorgangerbahnen ubernommenen Strecken bildeten ein Eisenbahnnetz das auf die bisherigen Zentren Wien Budapest und in geringerem Masse auf Konstantinopel sowie auf die Seehafen Triest Rijeka und Thessaloniki ausgerichtet war Zudem bestand es vorwiegend aus den drei Spurweiten Normalspur Bosnaspur und 600 mm Unterschiedlich war die Dichte der Eisenbahnen in den verschiedenen Regionen Die altosterreichischen Landesteile wiesen uber ein enges gut ausgebautes Normalspurnetz aufwies die Bahnen in Bosnien und Herzegowina und Dalmatien waren grosstenteils schmalspurig Das noch in Entwicklung begriffene serbische Eisenbahnnetz bestand aus zwei normalspurigen Hauptlinien und mehrerer Schmalspurstrecken Andere Teile des Landes waren kaum mit Eisenbahnen erschlossen Die ubernommenen Streckenlangen betrugen Bahngesellschaft Lange ca 2 vorwiegende Spurweitek k osterreichische Staatsbahnen kkStB 360 km Normalspur 1435 mmk k priv Sudbahn Gesellschaft SB 525 kmDiverse Osterreichische Lokalbahnen 350 kmUngarische Staatsbahnen Magyar Allamvasutak MAV 1240 kmDiverse Ungarische Lokalbahnen 2310 kmSerbische Staatsbahnen Srpske Drzavne Zeleznice SDZ 1550 kmBosnisch Herzegowinische Landesbahnen BHLB 1165 km Bosnaspur 760 mmDeutsch bulgarische Heeresfeldbahn in Mazedonien 425 km Schmalspur 600 mmTotal 7925 kmDie SHS wurde durch das Verkehrsministerium in Belgrad mit vier regionalen Direktionen in Belgrad Sarajevo Subotica und Zagreb gefuhrt Die neu entstandene Staatsbahn sah sich mit zwei Herausforderungen konfrontiert Die umfangreichen Kriegsschaden mussten repariert werden und die von vier Staatsbahnen stammenden Netzteile zu einem nach einem Gesamtkonzept aufgebauten Eisenbahnnetz zusammengefuhrt werden Beseitigung der Kriegsfolgen und Anfangsschwachen Bearbeiten nbsp Fotos vom Betrieb bei den SHS sind selten Station Dobrljin im Jahr 1923 Der Verkehr bei den SHS verlief damals praktisch gleich wie bei den Vorgangerbahnen Wahrend des Krieges wurde der Unterhalt der Infrastruktur und des Oberbaus stark vernachlassigt Viele beschadigte Strecken wurden 1919 behelfsmassig repariert und wieder in Betrieb genommen Fur die vollstandige Beseitigung der Schaden wurde 1920 eine Sonderbauabteilung eingerichtet Schatzungsweise 60 der Schwellen waren zu diesem Zeitpunkt in einem so schlechten Zustand dass sie ersetzt werden mussten Zudem mangelte es an betriebsfahigen Lokomotiven besonders bei der Normalspur Noch vier Jahre nach Kriegsende waren uber 50 der Lokomotiven schadhaft Dies verzogerte die wirtschaftliche Erholung des jungen Landes da wegen den fehlenden Transportmitteln der Abbau von Bodenschatzen und Holz nur eingeschrankt moglich war 3 Zudem mangelte es an qualifiziertem Fachpersonal nachdem auf Wunsch der neuen Regierung die meisten der osterreichischen und ungarischen Eisenbahner in ihre Heimat zuruckgekehrt waren 1922 waren rund zwei Drittel der Eisenbahner nichtausgebildete Neueinsteiger Tiefe Lohne und schlechte Arbeitsbedingungen fuhrten zu Arbeiterunruhen mit einem vierzehntagigen landesweiten Streik des Bahnpersonals im April 1921 Die Lage verschlechterte sich im strengen Winter 1921 22 weiter Ein Ausstand der Kohlearbeiter fuhrte zu grosser Kohleknappheit und wiederum zu weitraumigen Zugausfallen 1 Zeitweise verkehrte auf Nebenlinien nur noch ein Zug pro Woche In der zweiten Halfte der 1920er Jahre verbesserte sich die Lage denn Kohlelieferungen wurden zuverlassig die SHS Eisenbahner waren geschult und die vielen Langsamfahrstellen beseitigt Den grossten Beitrag zur Sanierung der sudslawischen Eisenbahnen bildeten deutsche und ungarische Reparationen in Form von Lokomotiven Wagen und dreier voll ausgestatteter Hauptwerkstatten 4 Umstritten war die Aufteilung des Rollmaterials der osterreich ungarischen Eisenbahnen Gemass den Friedensvertragen von Saint Germain und Trianon wurden die Fahrzeuge durch eine Fahrparkaufteilungskommission auf die Nachfolgestaaten aufgeteilt Erst 1933 konnte die Aufteilung der Normalspurfahrzeuge abgeschlossen werden und die Jugoslawischen Staatsbahnen JDZ fuhrten offiziell ihr neues Nummernschema ein Bis zu diesem Zeitpunkt trugen die Lokomotiven die Bezeichnung der jeweiligen Vorgangerbahn Plane fur das Zusammenwachsen Bearbeiten nbsp Die 1925 eroffnete Sarganska osmica verband das serbische und das bosnisch herzegowinische Schmal spur netz und ermoglichte direkte Zuge von Belgrad nach Sarajewo Sie wird heute als Museumsbahn betrieben Ein Schwachpunkt der SHS war die Ausrichtung der bestehenden Eisenbahnen auf fruhere Zentren Die Bahnstrecke Zagreb Belgrad war bis 1918 eine vorwiegend eingleisige Nebenbahn Die wichtigste Bahnlinie fur die wirtschaftliche Entwicklung ware eine Donau Adria Bahn gewesen Sie war schon zu Beginn des 20 Jahrhunderts von Serbien als Gegenprojekt zur osterreichischen Sandschakbahn angestrebt worden Es blieb der Sozialistischen Republik Jugoslawien vorbehalten mit dem Bau der Strecke Belgrad Bar eine regelspurige Verbindung von der Donau zum Mittelmeer zu schaffen Eine Notlosung war die Verbindung des bosnischen Schmalspurnetzes mit den serbischen Schmalspurstrecken um eine kurzere Verbindung von Sarajevo uber die Ostbahn nach Belgrad zu erreichen 3 Ausserdem fehlten die Verbindungen der dalmatischen Hafen Split und Sibenik mit dem Hinterland nachdem in der Donaumonarchie alle diesbezuglichen Projekte wie eine Spalatobahn eine Una Bahn oder eine Likabahn am Widerstand Ungarns gescheitert waren Der neue SHS Staat diskutierte umgehend eine Reihe von Projekten kam aber wegen den unterschiedlichen Regionalinteressen zu keinen Entscheiden Wichtigstes Ziel hatte eine Verbindung Belgrads mit der Adria sein mussen Am billigsten ware eine Verlangerung der schmalspurigen Narentabahn nach Ploce gewesen was aber am Widerstand Montenegros scheiterte das seinen Hafen Kotor bevorzugen wollte Erst 1936 legte die Regierung Stojadinovic jene Strecken fest die tatsachlich gebaut werden sollten Das war verlorene Zeit in der man es sich leistete den Aufbau einer Basis fur wirtschaftliches Wachstum und die Bildung einer Staatsnation zu verzogern Die finanzielle Schwache des SHS Staats wurde wesentlich durch die Reparationszahlungen Deutschlands gemindert 5 Die wichtigsten Neubauten der SHS waren Timok talbahn von Knjazevac nach Nis zum Anschluss des ostserbischen Industriegebiets um Bor 64 5 km eroffnet 1922 Fertigstellung der Likabahn Ostarije Knin 155 3 km eroffnet 1920 1925 um Dalmatien mit dem kroatischen Regelspurnetz zu verbinden Anschluss Belgrads an das Bosnische Schmalspurnetz mit den Teilstrecken Cacak Lajkovac 1922 Vardiste Uzice 1925 und Belgrad Obrenovac 1928 Ibar talbahn von Kragujevac nach Mitrovica 188 km eroffnet 1929 1931 zur Erschliessung des an Bodenschatzen reichen NordkosovoDas zusammenhangende Schmalspurnetz von Bosnien Herzegowina und Serbien ermoglichte durchgehende schmalspurige Schnellzuge die mit einer Fahrzeit von 23 Stunden zwischen Belgrad und Dubrovnik uber Sarajevo verkehrten und Speise sowie Schlafwagen fuhrten Betrieb und Verkehrsleistungen BearbeitenDie Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert Trotz der Konkurrenz durch die Hochsee und Flussschifffahrt kamen der SHS im Verkehr des ostlichen Adriaraums eine grosse Bedeutung zu Im Jahr 1927 wurden 40 5 Millionen Fahrgaste mit einer durchschnittlichen Reisestrecke von 42 5 Kilometern befordert 6 Eine Besonderheit in Bosnien Herzegowina war die preisgunstige 4 Wagenklasse die 28 Prozent der Fahrgaste benutzten 7 Der Guterverkehr belief sich im gleichen Jahr auf 18 8 Millionen Tonnen und 2140 Tonnenkilometer 6 Eine grosse Bedeutung hatte dabei der internationale Transitverkehr uber die Durchgangsstrecken im Save und Moravatal auf der sich der Gutertransport zwischen Mittel und Westeuropa einerseits und Rumanien Bulgarien der Turkei und Griechenland andererseits abspielte 8 Die Betriebsabwicklung besonders zwischen Belgrad und Zagreb wurde durch die mehrheitlich eingleisigen Strecken erschwert 1928 waren nur 269 Kilometer zweigleisig Wegen der grossen Bedeutung der Landwirtschaft schwankten die Einnahmen der SHS je nach Ausfall der Ernte 6 Fur den internationalen Verkehr durch den SHS Staat hatten zwei politische Entscheide eine grosse Rolle gespielt Ein taglich verkehrender Konventionalzug mit allen drei Wagenklassen der in seinem Stamm von Wien nach Konstantinopel und spater auch nach Saloniki verkehrte beruhte auf einem Entscheid des Berliner Kongress Er fuhrte Kurswagen aus Paris mit die mit dem Direct Orient nach Triest gelangten Mit dem Versailler Vertrag schloss man Deutschland vom Durchlauf des als Luxuszug verkehrenden Orient Express aus was zur Einfuhrung des Simplon Orient Express uber die Schweiz und Italien fuhrte Lokomotiven BearbeitenBei der Beschaffung von Lokomotiven griffen die SHS auf bewahrte Baureihen der Vorgangerbahnen zuruck Die Entwicklung eigener Baureihen wie die 05 06 30 oder die schmalspurigen 85 blieb spater den Jugoslawischen Staatsbahnen JDZ vorbehalten nbsp Die Schnell zug lo ko mo ti ven 1001 1120 der SHS wurden in den Jahren 1922 und 1923 im Rah men der Re pa ra tions ver pflich tun gen von Schwartz opff und der Maschi nen fabrik Karlsruhe als Nach bau der 121 126 der SDZ geliefert 9 nbsp 1922 erhielten die SHS von Borsig Henschel Hanomag AEG Krauss Munchen und Rheinmetall 200 Nach bauten der SDZ 601 623 fur Reise und Guterzuge die die SHS Nummern 6001 6200 trugen 10 nbsp 1919 ubernahmen die SHS vier fur die BBO vorgesehene Guterzug loko mo tiven der kkstB Reihe 270 1923 folgte eine Nachbauserie aus Wiener Neustadt mit den Nummern 270 201 205 11 nbsp Die Baureihe 7000 wurde noch im Auftrag der SDZ entwickelt Die Lieferung der 100 Gu ter zug loko mo tiven erfolgte erst 1922 1923 in Form von Re pa ra tions zah lun gen an die SHS 12 nbsp 1923 und 1929 be schaff ten die SHS Nach bau ten der alt os ter rei chi schen Reihe 80 und be zeich ne ten sie als 80 301 310 bzw 540 315 318 13 nbsp 1921 bekamen die SHS aus Wie ner Neu stadt zehn Gu ter zug lo ko mo ti ven 81 001 010 die der Reihe 81 der BBO ent spra chen 14 nbsp O amp K Berlin lieferte 1922 als Repa ra tionsleistung 30 Cn2t Schmal spur lo ko mo ti en nach Serbien von denen 22 als 11021 11042 in den Bestand der SHS kamen 15 nbsp Die Schmal spur lo ko mo ti ve 83 052 war ein Nach bau der IVa5 der BHStB und wur de bei den SHS als RU 8 be zeichnet 1919 lieferte Krauss Linz die Num mern 1152 1155 1923 Jung in Jun gen thal die RU 1 24 und 1929 MAVAG die Num mern 1301 1344 16 nbsp 1917 bestellte die deutsche Ver kehrs Pru fungs kom mis sion bei Henschel schmal spu rige Mallet Schlepp tenvder lo ko mo ti ven der Reihe VI der kukHB fur das besetzte Ser bien 19 Maschinen kamen nach dem Krieg zu den SHS weitere 30 folgten spater als Re pa ra tions leis tun gen 17 Ubergang zu den Jugoslovenske Drzavne Zeleznice JDZ BearbeitenIm Zuge der Staatsvereinheitlichung durch Konig Alexander I wurde 1929 der Staat in Konigreich Jugoslawien umbenannt und die SHS wurden als Jugoslovenske Drzavne Zeleznice JDZ Jugoslawische Staatsbahnen bezeichnet Das Netz bestand in diesem Jahr aus 6724 Kilometer Normalspur und 2333 Kilometer Schmalspurstrecken 3 Wahrend bei den SHS viele Vorschriften der Vorgangerbahnen in Kraft blieben mussten ab 1929 im Zuge der Vereinheitlichungs Reformen Konig Alexanders alte Praktiken und Vorschriften weichen 18 Bis zur Einfuhrung der JDZ Nummern im Jahr 1933 trugen die jugoslawischen Lokomotiven die Eigentumerkennzeichnung der SHS oder der SDZ obwohl letztere de jure seit 1919 nicht mehr existierten Die Weltwirtschaftskrise ab 1929 fuhrte zu einem Verkehrsruckgang so dass auf grossere Rollmaterialbeschaffungen nach Auslieferung der 1930 in Deutschland gefertigten Einheitslokomotiven der Reihen 05 06 und 30 verzichtet wurde Erst mit dem Wiederanstieg des Verkehrs nach 1936 beschafften die JDZ ab 1938 wieder neue Lokomotiven wofur mit der Ersten Jugoslawischen Waggon Maschinen und Bruckenbauanstalt ab 1947 als Đuro Đakovic firmierend in Slavonski Brod erstmals ein einheimischer Hersteller zum Zuge kam 19 Leistungsfahige Eisenbahnstrecken wurden in der Zwischenkriegszeit nur wenige gebaut Literatur BearbeitenWerner Schiendl Franz Gemeinbock Die Eisenbahnen in Bosnien und der Herzegowina 1918 2016 Edition Bahn im Film Wien 2017 ISBN 978 3 9503096 7 6 Einzelnachweise Bearbeiten a b Die Eisenbahnen des S H S Konigreichs In Die Lokomotive Heft Nr 11 November 1921 S 170 ANNO AustriaN Newspapers Online Reimar Holzinger The Locomotives in Jugoslavia Vol 1 Frank Stenvalls Malmo 1973 S 18 a b c Die Eisenbahnen im Staatsgebiet des ehemaligen Jugoslawien In Monatsberichte des Wiener Instituts fur Wirtschaftsforschung Heft 9 10 1941 Archiv Wifo Wien S 162ff PDF 2 5 MB Keith Chester The Narrow Gauge Railways of Bosnia Hercegovina Stenvalls Malmo 2006 ISBN 91 7266 166 6 S 198ff englisch Werner Schiendl Franz Gemeinbock S 95 a b c Die Eisenbahnen von Jugoslavien In Die Lokomotive Heft Nr 11 November 1929 S 210 ANNO AustriaN Newspapers Online Keith Chester The Narrow Gauge Railways of Bosnia Hercegovina S 213ff englisch Werner Schiendl Franz Gemeinbock S 96 Josef Pospichal JDZ JZ 01 abgerufen am 15 April 2018 Ljubomir Barba JDZ 20 auf der Website von Josef Pospichal abgerufen am 15 April 2018 Josef Pospichal JDZ 25 Josef Pospichal JDZ 26 Josef Pospichal JDZ 28 Josef Pospichal JDZ 29 Josef Pospichal JDZ 71 Josef Pospichal JDZ 83 Josef Pospichal JDZ 92 Werner Schiendl Franz Gemeinbock S 125 Tadej Brate Die Dampflokomotiven Jugoslawiens Slezak Wien 1971 ISBN 3 900134 01 4 S 15 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zeleznice Kraljevine Srba Hrvata i Slovenaca amp oldid 233827426