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Das Zufallsprinzip bezeichnet eine Operation bzw eine Methode die sich hinsichtlich einer Vorgehensweise das Phanomen Zufall zunutze macht Inhaltsverzeichnis 1 Begriff 2 Anwendungen 2 1 Spiele 2 2 Technik 2 3 Musik 2 4 Kunst 2 5 Padagogik 2 6 Sonstige Anwendungen 3 Mathematische Modellierung 4 Literatur 5 Weblinks 6 Siehe auch 7 EinzelnachweiseBegriff BearbeitenDer Ausdruck Zufallsprinzip wird insbesondere im Zusammenhang mit Auswahlverfahren in unterschiedlichen Kontexten und Anwendungen verwendet Es handelt sich um ein Prinzip das keiner festgelegten Gesetzmassigkeit oder einer gezielten Absicht unterliegt Es wird teilweise auch als Zufallsverfahren bezeichnet und kann durch einen Zufallsgenerator realisiert werden Generell wird das Zufallsprinzip uberall dort angewandt wo keine Voraussage uber den ausgewahlten Wert moglich sein darf vgl auch Stichprobe oder eine durch die Nutzung des Zufallsprinzip angestrebte Wirkung erzielt werden soll Die Verwendung des Zufallsprinzips kann in unterschiedlichem Ausmasse realisiert werden Insbesondere im musischen und kunstlerischen Bereich wird es mit weiteren planmassigen Verfahren kombiniert oder nur eingeschrankt fur bestimmte Teile eines Werkes eingesetzt Umgangssprachlich wird der Begriff Zufallsprinzip auch dann benutzt wenn Kritik geubt und eine Meinung dargestellt werden soll Ziel ist es damit einen Gegenstand wie beispielsweise die Ausbildung im Journalismusbereich als zufallig statt als systematisch zu deklarieren und damit negativ zu belegen 1 Weiterhin wird im Rahmen der Evolutionstheorie kontrovers diskutiert inwieweit die Entstehung von Leben einem Zufallsprozess unterliegt Anwendungen BearbeitenSpiele Bearbeiten Hierunter fallen insbesondere die Teilnahmebedingungen fur Gewinnspiele Damit ist gemeint dass der Gewinner aus der Gruppe aller Teilnehmer bei vollig gleichen Chancen gezogen wird Dies wird auch als Losverfahren bezeichnet Das Losen gilt als alteste Form des Glucksspiels Viele Stamme nutzen Steine Munzen Knopfe oder auch Holzer um Entscheidungen durch Auslosen herbeizufuhren 2 Das Zufallsprinzip wird auch bei Glucksspielen verwendet wie beim Lotto bzw bei Lotterien z B die Ziehung von Lottozahlen 6 aus 49 oder Bingo bei Kartenspielen z B Poker und Wurfelspielen z B Kniffel dem Drehen am Glucksrad bei Geldspielautomaten z B der Einarmige Bandit oder auch beim Munzwurf Das Zufallsprinzip wird auch in Computerspielen verwendet beispielsweise um beim mehrmaligen Durchspielen verschiedene Spielverlaufe zu realisieren und damit den Wiederspielwert zu erhohen Technik Bearbeiten Im Rahmen der Informationstechnik findet beispielsweise die Auswahl von IP Adressen nach dem Zufallsprinzip statt Bei der Einwahl ins Internet erhalt der Computer dann eine IP Adresse aus einem Pool des jeweiligen Providers die noch verfugbar d h noch nicht vergeben ist Aus Sicherheits Geschwindigkeits oder sonstigen Grunden verwendet man statt vordefinierter fester Werte zufallige damit keine Voraussage uber die kunftige IP Adresse eines Computers vor der Einwahl moglich ist Weiterhin werden Zufallsverfahren zur Codierung und Verschlusselung von Geheiminformationen bei der Ubermittlung insbesondere militarischer Daten gezielt genutzt um ein Maximum an Datensicherheit zu gewahrleisten Musik Bearbeiten Hierunter fallen insbesondere das Gestalten von Musikstucken Die Nutzung des Zufallsprinzips stellt eine besondere Art der Komposition von Musiktiteln dar Beispielsweise basieren die Orchesterstimmen des Werks von John Cage Concerto for Prepared Piano and Chamber Orchestra von 1951 u a auf Munzwurf und Losentscheidungen durch das chinesische Orakelbuch I Ching 3 Weiterhin nutzt ein musikalisches Wurfelspiel einen Zufallsgenerator zur Erstellung von Musikkompositionen dessen sich auch schon Wolfgang Amadeus Mozart bedient hat Kunst Bearbeiten Beim Erstellen von Bildern wird das Zufallsprinzip genutzt um eine nicht selbst bestimmte Wirkung auf das Bild zu erzielen Fur viele Kunstler stellt dies eine Moglichkeit dar Kunst mit dem von Zufallen wesentlich bestimmten Leben zu fullen 4 und diesbezuglich eine Verbindung herzustellen Gleichzeitig soll dies den kreativen Prozess des Malers unterstutzen Max Ernst pragt in diesem Zusammenhang auch den Begriff Befreiende Verfahren Die konkrete Umsetzung des Zufallsverfahren reicht vom Spritzen von Farbe auf Leinwand Klecksographie uber sogenannte Murmelbilder bis hin zu computeranimierter Farbsteuerung Erste Einflusse des Zufallsprinzips in der Kunst gehen bereits auf Leonardo da Vinci zuruck Als weitere Kunstler sind hier u a zu nennen Marcel Duchamp Hans Arp und Joan Miro Padagogik Bearbeiten Hierunter fallen Auswahlverfahren bezuglich der Zusammensetzung von Gruppen fur das kooperative Lernen Haufig werden Lerngruppen aus padagogischen Grunden nicht nach bestimmten festgelegten Regeln zusammengesetzt Ziel ist es damit kooperatives Lernen zu fordern Es soll damit sichergestellt werden dass sich moglichst viele Lernende am Lernprozess aktiv beteiligen Die Realisierung der Gruppenauswahl kann u a durch Ziehen von Spielkarten Postkarten oder Puzzleteilchen geschehen Sonstige Anwendungen Bearbeiten Hierunter fallen u a Zufallskontrollen Geschwindigkeitskontrollen der Polizei beispielsweise werden in einer Stadt nicht progressiv fortschreitend oder nach einem sonstigen logischen Muster sondern nach dem Zufallsprinzip durchgefuhrt Weitere Anwendungen sind u a Kontrollen von Mitarbeitern zur Reduzierung von Diebstahlen in Unternehmen 5 und Terrorkontrollen an Flughafen oder auch Qualitatskontrollen im Rahmen der Qualitatssicherung von Produkten Dies dient insgesamt dazu dass sich derartige Kontrollaktionen nicht vorhersagen lassen sollen und dazu den Vorwurf der Willkur zu entkraften Weiterhin konnen auch Befragungen von Personen nach dem Zufallsprinzip erfolgen um ein unabhangiges Meinungsbild zu erstellen wie beispielsweise bei einer bevorstehenden Wahl Mathematische Modellierung BearbeitenDie Untersuchung moglicher Ausgange von Auswahlverfahren nach dem Zufallsprinzip fallt in das Gebiet der Wahrscheinlichkeitsrechnung Diese konnen als Zufallsvariable angesehen und damit rechnerisch erfasst werden Literatur BearbeitenHartmut Kuthan Das Zufallsprinzip Vom Ereignis zum Gesetz Selbstpublikation Engelsdorfer Verlag Leipzig 2012 ISBN 978 3 86268 892 0 Robert M Gray Probability Random Prozesses and Ergodic Properties 2 Auflage Springer Verlag Heidelberg 2009 ISBN 978 1 4419 1089 9 Eberhardt Brugel Praxis Kunst Zufallsverfahren Materialien fur den Sekundarbereich 1 und 2 Schroedel Verlag Hannover 1996 ISBN 3 507 10234 X Peter Gendolla Thomas Kamphusmann Die Kunste des Zufalls Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1999 ISBN 3 518 29032 0 Alfred Beaujeau Brigitte Esser Harenberg Kulturfuhrer Konzert Meyers Lexikon Verlag Munchen 2006 ISBN 3 411 76161 X Wolfgang Amadeus Mozart Musikalisches Wurfelspiel Anleitung Walzer und Schleifer mit zwei Wurfeln zu komponieren Musiknoten Schott Music Distribution Mainz 2003 ISMN 979 0 00105229 0 Suche im WorldCat Christian Janecke Heinz Neidel Kunst und Zufall Verlag fur moderne Kunste Nurnberg 1995 ISBN 3 928342 51 7 Ludger Bruning Tobias Saum Erfolgreich unterrichten durch kooperatives Lernen Strategien zur Schuleraktivierung Band 1 5 Auflage Neue Deutsche Schule Verlagsgesellschaft Essen 2009 ISBN 978 3 87964 306 6 Manfred Eigen Ruthild Winkler Das Spiel Naturgesetze steuern den Zufall Rieck Verlag Eschborn 2010 ISBN 978 3 924043 95 7 Jacques Monod Zufall und Notwendigkeit Philosophische Fragen der modernen Biologie 6 Auflage Piper Verlag Munchen 1992 ISBN 3 492 01913 7 Weblinks BearbeitenZufallsprinzip In ZUM Wiki Siehe auch BearbeitenAleatorik Random Walk Zufallsstichprobe KryptologieEinzelnachweise Bearbeiten Helmut Gross Einstieg in den Journalismus Ausbildung nach dem Zufallsprinzip Die meisten Volontare lernen zu wenig In Die Zeit Nr 42 1982 S 1 zeit de Julia Lohrmann Glucksspiele aus Sendung Las Vegas Traum und Albtraum 30 September 2008 planet wissen de abgerufen am 5 Januar 2013 Alfred Beaujeau Brigitte Esser Harenberg Kulturfuhrer Konzert Meyers Lexikon Verlag Munchen 2006 ISBN 3 411 76161 X S 168 Frank Schulz Kunst und Zufall Nr 179 In Kunst und Unterricht Friedrich Verlag Hannover 1994 S 22 Produktinformation Schlagenhauf MTS electronic GmbH Albstadt zufallskontrolle de abgerufen am 5 Januar 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zufallsprinzip amp oldid 235996670