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Zinkstaurolith auch Zinkostaurolith oder Zincostaurolith 4 englisch Zincostaurolite oder zincian staurolite 8 ist ein sehr selten vorkommendes Mineral der Mineralklasse der Silikate und Germanate Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Zn2Al9Si4O23 OH 3 und entwickelt meist durchsichtige prismatische Kristalle bis etwa 3 mm Grosse die entweder farblos oder von braunlichgelber rotlichbrauner Farbe sind ZinkstaurolithAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1992 036 1 IMA Symbol Zst 2 Chemische Formel Zn2Al9Si4O23 OH 3 Zn Li Fe Mg lt 2Al9 O6 OH 2 SiO4 4 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Silicate und GermanateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII B 03 VIII B 03 005 9 AF 30 52 02 03 03Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 5 Raumgruppe C2 m Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 6 Gitterparameter a 7 853 A b 16 534 A c 5 639 Ab 90 00 6 Formeleinheiten Z 1 6 Physikalische EigenschaftenMohsharte 7 bis 7 5Dichte g cm3 berechnet 3 78Spaltbarkeit Bitte erganzen Farbe farblos braunlichgelb rotlichbraunStrichfarbe weissTransparenz durchsichtigGlanz Glasglanz bis HarzglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 722ng 1 734 7 Doppelbrechung d 0 012 7 Optischer Charakter zweiachsig positivZinkstaurolith bildet als Zink dominiertes Analogon eine Mischreihe mit dem Eisen dominierten Staurolith und dem Magnesium dominierten Magnesiostaurolith Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals gefunden wurde Zinkstaurolith 1992 am Brunegghorn in der Schweizer Gemeinde Zermatt im obersten Mattertal und als eigenstandiges Mineral anerkannt unter der Nr IMA1992 036 Die Erstbeschreibung des Minerals erfolgte durch Christian Chopin Bruno Goffe Luciano Ungaretti und Roberta Oberti die das Mineral in Anlehnung an seine nahe Verwandtschaft mit dem Staurolith und seinem Zinkgehalt benannten und ihre Beschreibung und Benennung 2003 im European Journal of Mineralogy 15 167 176 veroffentlichten Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Zinkstaurolith zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Inselsilikate mit tetraederfremden Anionen Neso Subsilikate wo er zusammen mit Gerstmannit Klinoedrit Magnesiostaurolith Staurolith und Stringhamit die Staurolithgruppe mit der System Nr VIII B 03 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Zinkstaurolith in die Abteilung der Inselsilikate Nesosilikate ein Diese ist weiter unterteilt nach der moglichen Anwesenheit zusatzlicher Anionen sowie der Koordination der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und seinem Aufbau in der Unterabteilung F Inselsilikate mit zusatzlichem Anionen Kationen in 4 er 5 er und oder nur 6 er Koordination zu finden ist wo es nur noch zusammen mit Magnesiostaurolith und Staurolith die Staurolithgruppe mit der System Nr 9 AF 30 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Zinkstaurolith in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Inselsilikate SiO4 Gruppen und O OH F und H2O ein Hier ist er zusammen mit Staurolith und Magnesiostaurolith in der unbenannten Gruppe 52 02 03 innerhalb der Unterabteilung Inselsilikate SiO4 Gruppen und O OH F und H2O mit Kationen in 4 und gt 4 Koordination zu finden Kristallstruktur BearbeitenZinkostaurolith kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2 m Raumgruppen Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 mit den Gitterparametern a 7 853 A b 16 534 A c 5 639 A und b 90 00 6 sowie eine Formeleinheit pro Elementarzelle Genauer untersucht wurden Zinkostaurolithe aus Metabauxiten der mesozoischen Barrhorn Serie Zermatt Schweizer Westalpen Sie enthalten neben Zink signifikante Gehalte an Lithium Li und Eisen Die vollstandige Strukturformel lautet M4 Fe2 0 13Mg0 10vac3 77 T2 Zn2 45Li0 51Fe2 0 20vac0 84 M1 2 Al15 98Ti0 02 M3 Al1 95Mg0 09vac1 96 T1 Si8 O44 33 OH 3 67In dieser Strukturformel sind Leerstellen als vac englisch vacancy Leerstelle ausgewiesen Diese Zinkostaurolithe enthalten uberdurchschnittlich viel Lithium Ursache dafur ist nicht ein ungewohnlich hoher Li Gehalt des Gesamtgesteins sondern das Vorhandensein von im Vergleich zu anderen gesteinsbildenden Mineralen grossen Tetraederlucken T2 in der Staurolithstruktur Dies fuhrt dazu dass Staurolithe die gesamte Menge der Kationen eines Gesteins aufnehmen fur die eine solch grosse Tetraederlucke energetisch besonders gunstig ist z B Li und Zn2 Die M4 Oktaederlucke ist nur mit wenigen Kationen besetzt 0 23 apfu Jeder M4 Oktaeder ist uber gemeinsame Flachen mit zwei T2 Tetraedern verbunden Der Abstand zwischen einer M4 und einer T2 Lucke ist so klein dass eine gemeinsame Besetzung benachbarter T2 und M4 Positionen ausgeschlossen werden kann Bei gleichmassiger Verteilung der Kationen auf den M4 Positionen sollten fur jede besetzte M4 Position zwei T2 Positionen leer sein Tatsachlich sind es deutlich mehr 3 65 Leerstellen auf T2 pro besetzter M4 Position Dies deutet darauf hin dass in Zn Staurolithen im Gegensatz zu Fe und Mg Staurolithen Leerstellen in der Tetraederposition T2 nicht oder nur in geringem Masse an die Besetzung der M4 Position gekoppelt sind Bildung und Fundorte BearbeitenZinkostaurolith bildet sich bei der Metamorphose von Bauxiten ab ca 400 C wahrscheinlich aus Gahnit Pyrophyllit Diaspor Es tritt neben Staurolith noch mit verschiedenen anderen Mineralen in Paragenese auf wie unter anderem Allanit Ankerit Apatit Chloritoid Cookeit Diaspor Gahnit Kaolinit Kyanit Margarit Muskovit Paragonit Pyrit Pyrophyllit Rutil Turmalin und Zirkon Weltweit konnte Zinkostaurolith bisher Stand 2010 an 5 Fundorten nachgewiesen werden An der Ostkuste der griechischen Insel Samos in der Bleikvassli Mine in der norwegischen Kommune Hemnes in der Palladium Gold Lagerstatte bei Maldynyrd und am Grubependity See in der zur Russischen Foderation gehorenden Republik Komi sowie an seiner bereits genannten Typlokalitat Brunegghorn im Schweizer Mattertal 7 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenChristian Chopin Bruno Goffe Luciano Ungaretti Roberta Oberti Magnesiostaurolite and zincostaurolite mineral description with a petrogenetic and crystal chemical update In European Journal of Mineralogy Band 15 2003 S 167 176 doi 10 1127 0935 1221 2003 0015 0167 John L Jambor Andrew C Roberts New Mineral Names In American Mineralogist Band 88 2003 S 1626 1629 rruff info PDF 299 kB abgerufen am 29 April 2018 Weblinks BearbeitenMineralienatlas Zinkstaurolith Wiki Mineraldatenblatt Zincostaurolite bei der Mineralogical Association of Canada englisch PDF 46 7 kB Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b IMA CNMNC List of Mineral Names Zincostraurolite englisch PDF 1 67 MB S 209 a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften 6 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2014 ISBN 978 3 921656 80 8 Webmineral Zincostaurolite englisch a b c American Mineralogist Crystal Structure Database Zincostaurolite englisch a b c Mindat Zincostaurolite englisch Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 869 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zinkstaurolith amp oldid 230947112