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Das Zentralinstitut fur Alte Geschichte und Archaologie ZIAGA war ein ausseruniversitares Forschungsinstitut der Akademie der Wissenschaften der DDR Es bestand von 1969 bis 1992 und hatte seinen Sitz in Berlin Inhaltsverzeichnis 1 Vorganger 2 ZIAGA 3 Mitarbeiter Auswahl 4 Literatur 5 RechtsvorschriftenVorganger BearbeitenObwohl es an verschiedenen Universitaten der DDR Studiengange in Altertumswissenschaften gab waren die Universitaten anders als heute oder auch in Westdeutschland in erster Linie zur Bildung des wissenschaftlichen Nachwuchses und der Lehrkrafte und nur eingeschrankt zur Forschung gedacht Die Alte Geschichte war an vielen Hochschulen der DDR gar nicht durch Professuren vertreten Forschung wurde in erster Linie an einigen wenigen ausseruniversitaren Einrichtungen besonders in der Akademie der Wissenschaften der DDR bis 1972 Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin geleistet Auch langwierige Forschungsprojekte die bereits von der Preussischen Akademie der Wissenschaften begonnen worden waren wurden hier fortgesetzt etwa das Corpus Inscriptionum Latinarum die Inscriptiones Graecae das Mittellateinische Worterbuch oder die Prosopographia Imperii Romani Diese alteren Projekte kamen 1955 an das neugeschaffenen Institut fur griechisch romische Altertumskunde Andere Unternehmungen die schon langer brachlagen etwa der Index Rerum Militarium die Fronto und Strabon Ausgaben das Corpus Inscriptionum Etruscarum die Formae Orbis Antiqui die Rhetores Graeci und das Vocabularium Iurisprudentiae Romanae wurden nicht wieder aufgenommen Dafur wurden archaologische Feldforschungen auf einstmals griechisch romischem Boden begonnen 1958 starteten so in deutsch bulgarischer Gemeinschaftsarbeit die Ausgrabungen am spatantiken Limeskastell Iatrus Langjahriger Direktor des Instituts war Johannes Irmscher Eine andere Vorgangerinstitution war das Institut fur Ur und Fruhgeschichte unter Leitung von Karl Heinz Otto Zudem wurden auch altorientalistische Arbeitsvorhaben der Akademie wie die Turfan Texte einbezogen ZIAGA Bearbeiten1969 wurde im Zuge einer Akademiereform das Zentralinstitut fur Alte Geschichte und Archaologie ZIAGA unter der Leitung des damals 36 jahrigen systemtreuen Prahistorikers Joachim Herrmann geschaffen Hier wurden die drei vormals selbststandigen Institute Institut fur Vor und Fruhgeschichte Institut fur Orientforschung und das Institut fur Griechisch romische Altertumskunde zusammengefasst Das neue Grossinstitut gliederte sich anfangs in vier Bereiche Ur und Fruhgeschichte Alter Orient Griechisch romische Geschichte Griechisch romische Kulturgeschichte langjahriger Leiter war Johannes Irmscher spater kam noch eine Abteilung Altamerika hinzu Obwohl keines der Traditionsunternehmen eingestellt wurde wurden jetzt neue Prioritaten gesetzt Die Vorgaben der Politik an die Forschungsziele wurden ideologischer Die alten Projekte wurden in kleinerem Umfang fortgefuhrt dafur konzentrierte man sich auf neue Prestigeobjekte wie eine Geschichte des Deutschen Volkes die Romer an Rhein und Donau und eine zweibandige Kulturgeschichte der Antike Veroffentlicht wurden diese Schriften vor allem in der Reihe Veroffentlichungen des Zentralinstituts fur Alte Geschichte und Archaologie der Akademie der Wissenschaften der DDR Problematisch fur die Forschung war auch dass ein Grossteil der Mitarbeiter keine sogenannten Reisekader waren und somit nur ins befreundete Ausland fahren konnte Auch die restriktiven Kontroll und Verbotsmassnahmen bei der Korrespondenz dienten nicht der Forderung der Unternehmen Auch ein Grossteil der wissenschaftlichen Reihen und Zeitschriften wurden im Rahmen des ZIAGA herausgegeben Altorientalische Forschungen Ausgrabungen und Funde spater das Archaologisches Nachrichtenblatt mittlerweile Blickpunkt Archaologie als indirekter Nachfolger Klio Philologus Zeitschrift fur Archaologie ZfA An ein breiteres Publikum wandte sich die vierteljahrlich erscheinende popularwissenschaftliche Zeitschrift Das Altertum Die Mitarbeiter der Akademie waren zu einem Grossteil auch in die universitare Lehre vor allem an der Humboldt Universitat zu Berlin eingebunden Untergebracht war das ZIAGA im alten Gebaude des Preussischen Herrenhauses an der Leipziger Strasse 3 4 dem heutigen Bundesratsgebaude es war nach 1961 das letzte Haus vor der Grenze Im Gebaude des Instituts war auch der Sitz des Nationalkomitees der Byzantinisten deren Vorsitzender ebenfalls Johannes Irmscher war Im Zuge der politischen Wende der Auflosung der DDR und der Eingliederung in das wissenschaftliche System der Bundesrepublik Deutschland endete die Existenz des ZIAGA mit dem Ende der Akademie 1992 Teile des Instituts vor allem die naturwissenschaftliche Abteilung wurde dem Deutschen Archaologischen Institut DAI angegliedert und bildet dort heute das Referat Naturwissenschaften Zahlreiche Wissenschaftler des Bereiches Ur und Fruhgeschichte setzten ihre Forschungen nach 1992 an der Romisch Germanischen Kommission an der 1995 gegrundeten Eurasien Abteilung und an der Kommission fur Allgemeine und Vergleichende Archaologie mittlerweile die Kommission fur Archaologie Aussereuropaischer Kulturen des DAI fort Mitarbeiter Auswahl BearbeitenGert Audring Burkhard Bottger Gerda von Bulow Hansjurgen Brachmann Paul Grimm Gunther Christian Hansen Redaktor der Bibliotheca Teubneriana und der Schriften und Quellen der Alten Welt Joachim Herrmann Johannes Irmscher Klaus Peter Johne Forschungsgruppenleiter Romische Geschichte und lateinische Corpora Fritz Jurss Horst Klengel Bruno Kruger Elsbeth Lange Achim Leube Reimar Muller Karl Heinz Otto Gerhard Perl Latinist Ernst Gunther Schmidt Johannes Schneider 1951 1975 Leiter der Arbeitsgruppe Mittellateinisches Worterbuch Edith Schonert Geiss Leiterin des Griechischen Munzwerks Irmgard Sellnow Ursula Thiemer Sachse 1989 1992 Leiterin der Abteilung Altamerika Wilhelm Unverzagt Klaus Wachtel Friedhelm Winkelmann spatantike Kirchengeschichte Reinhard Witte Peter Zieme Leiter der Forschungsgruppe TurfanLiteratur BearbeitenDas Ostberliner Zentralinstitut fur Alte Geschichte und Archaologie im deutschen Vereinigungsprozess 1989 1992 In Geschichte in Wissenschaft und Unterricht Band 47 1996 S 466 482 Eike Gringmuth Dallmer Die Berliner Akademie der Wissenschaften und die Mittelalterarchaologie in der DDR In Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft fur Archaologie des Mittelalters und der Neuzeit Band 12 2001 S 25 31 online Fokus Zusammenfuhrungen Die Institutionalisierung der Naturwissenschaften am DAI In Archaologie Weltweit Band 2 2016 S 14 15 Norbert Benecke und Philipp von Rummel Herausgeber Das Zentralinstitut fur Alte Geschichte und Archaologie ZIAGA und das Deutsche Archaologische Institut DAI Erinnerungen und Berichte aus der Vor und Nachwendezeit 1975 2010 Das Deutsche Archaologische Institut Band 12 Harrassowitz Wiesbaden 2021 ISBN 978 3 447 11644 2 Rechtsvorschriften BearbeitenVerordnung uber das Statut der Akademie der Wissenschaften der DDR vom 20 Mai 1969Normdaten Korperschaft GND 7418 4 lobid OGND AKS LCCN n92008846 VIAF 136719994 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zentralinstitut fur Alte Geschichte und Archaologie amp oldid 238060854