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Die historische Landschaft Prignitz im Nordwesten des Landes Brandenburg verfugt uber ein reiches archaologisches Erbe Bis heute gibt es ca 3500 Fundstellen Aus diesem Bestand treten derzeit sieben Bodendenkmale wegen ihrer nationalen oder landesgeschichtlichen Bedeutung hervor Funf davon liegen im Landkreis Prignitz und zwei im Landkreis Ostprignitz Ruppin Sie werden als Zentrale Archaologische Orte ZAO bezeichnet und stehen fur die historischen Zeitschichten in der Region Das Projekt ZAO wird vom Brandenburgischen Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologisches Landesmuseum dem Landkreis Prignitz und dem Landkreis Ostprignitz Ruppin in Verbindung mit ortlichen Partnern getragen Es hat die schrittweise archaologische touristische und museale Erschliessung und Nutzung der Bodendenkmale zum Ziel Ein Archaologischer Pfad von Lenzen bis Wittstock soll die Orte miteinander verknupfen will Landesgeschichte kulturelle Identitat und Heimat vermitteln Die Informationstafeln fur den Pfad spiegeln einen Teil der Ergebnisse der bisher geleisteten Arbeit wider Inhaltsverzeichnis 1 Die Burg Lenzen 2 Das Grosssteingrab von Mellen 3 Das Konigsgrab von Seddin 4 Die Steine vom Teufelsberg 5 Adelssitz von Meyenburg 6 Freyenstein 7 Massengrab von Wittstock 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseDie Burg Lenzen BearbeitenDie Burg war Sitz slawischer und deutscher Herren Inmitten des Biospharenreservates Flusslandschaft Elbe im Nordwesten der Prignitz liegt die Stadt Lenzen Sie wird uberragt von der slawisch deutschen Burg mit ihrem Bergfried aus dem 14 Jahrhundert Das Gebiet um Lenzen war wegen seiner nahen Lage zur Elbe seit dem 9 Jahrhundert ein strategisch wichtiger Punkt in der Auseinandersetzung zwischen Deutschen und Slawen Hier fand 929 die Schlacht bei Lenzen statt nach der es dem Sachsenkonig Heinrich I vorubergehend gelang die Slawenburgen an der Elbe einzunehmen 1993 wurde durch den BUND mit dem Umbau der Burg Lenzen zu einem Europaischen Zentrum fur Auenokologie Umweltbildung und Besucherinformation begonnen Die Arbeiten waren mit umfangreichen archaologischen Ausgrabungen verbunden die bemerkenswerte Erkenntnisse zur slawischen Burganlage und Besiedlung sowie zu der deutsch mittelalterlichen Burg hervorbrachten Die Ausgrabungen dokumentieren die Entwicklung der Burg Lenzen von der altesten slawischen Befestigung bis zur Gegenwart Das Grosssteingrab von Mellen Bearbeiten nbsp Das Hunengrab bei Mellen nbsp Grosssteingrab in Lenzen Mellen Hauptartikel Grosssteingrab von Mellen ist ein Zeugnis der Megalithkultur Das Hunengrab von Mellen ein Ortsteil von Lenzen ist das letzte erhaltene Megalithgrab der Prignitz Es vermittelt eine Vorstellung vom aufwandigen Grabkult der mittleren Steinzeit Besonders in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts verschwanden die meisten dieser Graber Die grossen Findlinge wurden sehr haufig von Steinschlagern zerkleinert und als Baumaterial oder Pflastersteine verwendet So auch Teile des Mellener Grabes Es verlor durch die Steingewinnung drei seiner sechs Decksteine zahlreiche Tragersteine und Steine der Einfassung 1887 wurde das Mellener Hunenbett unter Denkmalschutz gestellt und befindet sich seither in unverandertem Zustand Es wurde bislang nicht wissenschaftlich untersucht Man muss jedoch davon ausgehen dass die in der Kammer befindlichen Bestattungen bereits im 19 Jh zerstort wurden Das Konigsgrab von Seddin Bearbeiten Hauptartikel Konigsgrab von Seddin 1899 entdeckten Arbeiter im Hinzeberg bei Seddin eines der reichsten spatbronzezeitlichen Graber im nordlichen Europa Der Sage nach soll es sich dabei um die letzte Ruhestatte eines Konigs namens Hinz handeln Die Grabbeigaben gelangten in das Markische Provinzialmuseum nach Berlin Seit dem Jahr 2000 werden neue intensive archaologische Forschungen zum Konigsgrab betrieben Das monumentale Grab wurde am Ende des 9 Jahrhunderts v Chr errichtet Mit 64 Metern Durchmesser und einer ehemaligen Hohe von etwa 10 Metern hebt sich der Hugel des Grabes von allen anderen erhaltenen Grabhugeln Norddeutschlands ab Auch die Grabkammer mit zahlreichen wertvollen Beigaben ist in Grosse und Konstruktion einmalig und wohl sudeuropaischen Vorbildern nachempfunden All das deutet auf einen ausserordentlich hohen sozialen Status des dort begrabenen Mannes zu Lebzeiten hin Die Steine vom Teufelsberg BearbeitenDie Steine vom Teufelsberg waren ein Kultort und Bestattungsplatz Nordostlich des Dorfes Wolfshagen auf einer Erhebung in der Nahe der Stepenitz befindet sich der Teufelsberg In seinem Zentrum wurde bei Ausgrabungen vor etwa 80 Jahren ein doppelter Steinkreis mit einem Durchmesser von etwa sieben Metern freigelegt Er befand sich an der Stelle eines alteren Leichenverbrennungsplatzes In der Umgebung dieser kultischen Anlage fanden sich auf engem Raum zahlreiche Brandgraber mit sehr unterschiedlichen Grabformen Die Vielfalt der Formen und der steinernen Grabkonstruktionen auf dem Teufelsberg ist fur spatbronzezeitliche Flachgraberfelder der Prignitz untypisch und einmalig Steinerne Grabeinbauten stellen eigentlich ein Merkmal reich ausgestatteter Grabhugel dar Die Flachgraber vom Teufelsberg enthielten jedoch meist nur wenige Beigaben Aufgrund der Steinarchitektur reprasentieren sie offensichtlich eine besondere Bevolkerungsgruppe Der bedeutende spatbronzezeitliche Kult und Bestattungsplatzes wurde in der Zeit genutzt als auch das Konigsgrab von Seddin entstand Adelssitz von Meyenburg Bearbeiten Hauptartikel Schloss Meyenburg Stadt und Burg wurden im Jahre 1285 als Meyenborch erstmals urkundlich erwahnt Wichtige Stadt und Burgherren waren die Mitglieder der Familie von Rohr Die altesten Teile des heutigen Schlosses wurden im 14 Jahrhundert auf den Resten alterer Anlagen bei der man die mittelalterliche Stadtmauer einbezog errichtet Die heutige Schlossanlage entstand 1866 Seit den 1990er Jahren wurde zunachst die Hulle spater das Innere des Schlosses aufwandig restauriert Im Zuge der Sanierung wurden umfangreiche archaologische Untersuchungen durchgefuhrt Dabei gelang es unter dem heutigen Schloss die Reste von zwei alteren Burganlagen nachzuweisen In der markgraflichen Burg aus der zweiten Bauphase 13 14 Jh stiess man auf eine sehr aufwandige Warmluftspeicherheizung mit mehreren Ofen Das lasst auf eine grosse Bedeutung des Bauwerkes in der Zeit schliessen Pfingstsonntag 2006 fand die feierliche Wiedereroffnung des Schlosses Meyenburg statt Es beherbergt heute das Modemuseum und das Heimatmuseum mit der Rohr schen Stube Freyenstein Bearbeiten Hauptartikel Archaologischer Park Freyenstein Anfang des 13 Jahrhunderts legten deutsche Siedler im Auftrag des Havelberger Bischofs eine Stadt an die 1263 als Vrigenstene erstmals erwahnt wurde Etwa 25 ha Flache wurden umwallt Strassen angelegt und gepflastert Am Rande befand sich eine kleine Adelsburg Die Lage der Stadt im Grenzgebiet zu Mecklenburg liess sie jedoch immer wieder zum Streitobjekt werden Mehrfach kam es zu verheerenden Zerstorungen Deshalb wurde der Ort um 1287 verlassen und in direkter Nachbarschaft an einem kleinen Nebenarm der Dosse neu errichtet Die Gebaude der aufgegebenen Stadt wurden abgetragen die Keller verfullt und die Stadtflache wieder als Ackerland genutzt Damit war die alte Stadt Freyenstein aus der Landschaft verschwunden Nur die Reste der Stadtbefestigung und der Flurname Altstadt erinnerten an die Stadtwustung Sie gewahren heute einen einzigartigen Einblick in eine brandenburgische Stadt des 13 Jahrhunderts Seit den 1980er Jahren finden in der Wustung archaologische Forschungen statt Mit einem geophysikalischen Messverfahren gelang es den Grundriss der Stadt zu rekonstruieren Im Sommer 2007 offnete der Archaologische Park Freyenstein seine Pforten Massengrab von Wittstock BearbeitenWahrend des Dreissigjahrigen Krieges im Herbst 1636 war die Situation der schwedischen Armee in Deutschland kritisch Ohne Verbundete in den Norden des Heiligen Romischen Reiches zuruckgedrangt sah sich der schwedische Feldmarschall Johan Baner zu einer Entscheidungsschlacht gezwungen So kam es am 4 Oktober 1636 zur Schlacht bei Wittstock einer der blutigsten Feldschlachten des Dreissigjahrigen Krieges 1 Trotz der vorteilhaften Stellung und der zahlenmassigen Ubermacht des kaiserlich sachsischen Heeres unter Generalfeldmarschall Graf Melchior von Hatzfeldt und Kurfurst Johann Georg I von Sachsen errangen die Schweden den Sieg Neben etwa 2 130 schwedischen und einer unbekannten jedoch vermutlich hoheren Zahl sachsisch kaiserlicher Verwundeter sollen ca 1000 schwedische Soldaten und 5000 Verbundete ihr Leben verloren haben Manche Schatzungen gehen sogar von 8000 Toten wahrend der Schlacht sowie der anschliessenden Verfolgung der Verlierer und ihres Trosses aus Am Folgetag befahl Feldmarschall Baner das Schlachtfeld aufzuraumen und die Toten zu bestatten Bei Bauarbeiten in einem Gewerbegebiet sudlich der Stadt Wittstock wurde im Fruhjahr 2007 ein zu dieser Schlacht gehoriges Massengrab entdeckt Die Grosse der Grabgrube wurde auf etwa 6 3 5 Meter rekonstruiert Darin wurden 125 Bestattete nachgewiesen 88 Skelette konnten in ihrer Originallage dokumentiert werden dabei handelte es sich um Manner zwischen 17 und 45 Jahren Bei der osteologischen Untersuchung wurden zum Teil die todlichen Verletzungen der Soldaten festgestellt aber auch fruhere Knochenbruche Infektionen und allgemeine Erkrankungen So konnte durch die interdisziplinare Zusammenarbeit von Archaologen und Anthropologen an den Funden des Massengrabes von Wittstock die Lebensrealitat von Soldnern wahrend des Dreissigjahrigen Krieges erforscht werden 2 Weblinks BearbeitenSiedler Fursten und Soldaten Zentrale Archaologische Orte in der Prignitz auf www landkreis prignitz deEinzelnachweise Bearbeiten Abbildung in Theatrum Europaeum Ausgrabung bei Wittstock Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zentrale Archaologische Orte in der Prignitz amp oldid 232723645