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Wilhelm Joachim Baron von Hammerstein 21 Februar 1838 in Retzow Muritz 16 Marz 1904 in Charlottenburg war ein preussischer Politiker der Deutschkonservativen Partei und Chefredakteur der Kreuzzeitung Wilhelm Joachim von Hammerstein Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Hammerstein Affare 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWilhelm Joachim von Hammerstein ein Nachfahre der Gesmolder Freiherren von Hammerstein beendete 1856 ein Gymnasium in Luneburg und studierte Forstwissenschaften in Tharandt und Eberswalde 1860 trat er in den Forstdienst von Mecklenburg Schwerin unter dem Forstmeister Hermann von Gloeden ein der neben seinem Schwager Friedrich Bernhard Maassen seine politischen Ansichten massgeblich beeinflusste Zwei Jahre spater wurde er zum Forstjunker ernannt und bewirtschaftete nach dem Tod seines Vaters 1863 das ererbte Gut in Schwartow Pommern 1864 heiratete er Charlotte von Gloeden geb Maassen 1824 1904 die Witwe seines Mentors von Gloeden und wurde so zum Stiefvater des spateren Aktfotografen Wilhelm von Gloeden Der Wahlkreis Regierungsbezirk Koslin 1 Stolp Lauenburg Butow entsandte ihn 1876 ins Preussische Abgeordnetenhaus wo er Mitglied der Deutschkonservativen Partei wurde und bald zu den Fuhrern der aussersten Rechten gehorte Dem Abgeordnetenhaus gehorte er bis zur Niederlegung seines Mandates 1895 an 1 1881 wurde er in den deutschen Reichstag gewahlt und ubernahm 1884 die Chefredaktion der Kreuzzeitung Mit Beschleunigung der Industrialisierung im Kaiserreich blieb der aus landwirtschaftlichem Besitz und Produktion gewonnene Wohlstand des Adels zunehmend hinter den rasch wachsenden Kapitalvermogen zuruck Als Klerikal Konservativer befurwortete Hammerstein deshalb sozialpolitische Massnahmen um die Masse zu beeinflussen und als Druckmittel gegen grossburgerlich liberales Gewinnstreben zu nutzen 1884 bis 1887 arbeitete er bei der Zeitung eng mit Eduard von Ungern Sternberg zusammen Hammerstein trat im preussischen Kulturkampf fur die Revidierung der Maigesetze ein Er begrusste dass infolge der Waldersee Versammlung vom 28 November 1887 auf der Kaiser Wilhelm II zum Einsatz gegen die Verwahrlosung der Massen aufrief um der drohenden Gefahr von Seiten der Sozialdemokratie und des Anarchismus entgegenzutreten der Evangelisch Kirchliche Hilfsverein gegrundet wurde Dessen Evangelischer Kirchenbauverein errichtete in den folgenden 40 Jahren etwa 70 protestantische Kirchen darunter die Kaiser Wilhelm Gedachtniskirche in Berlin und die Himmelfahrtkirche Jerusalem Die Haltung der Kreuzzeitung unter Hammerstein die sich mehr der Deutschen Zentrumspartei als den Kartellparteien Deutschkonservative Partei Deutsche Reichspartei Nationalliberale Partei und somit auch seiner eigenen zuwandte wurde unter den Konservativen zwiespaltig aufgenommen Zu den Wahlen am 21 Februar 1887 hatten die Kartellparteien aus taktischen Grunden ihre Wahlkreis Kandidaten abgestimmt und dadurch uberragende 220 Sitze erlangt Hammerstein griff deshalb 1889 die Regierung Bismarck an die nach seiner Meinung durch eine kartellfreundliche Politik das Konigtum in Frage stellte Hammerstein schied aus diesem Grund aus der Parteileitung aus Als sich der Kaiser in einem Erlass im Reichsanzeiger zudem als uberparteilich darstellte und damit die hyperloyale Kreuzzeitung desavouierte wurde Hammerstein 1890 zudem nicht mehr wiedergewahlt Bei einer Ersatzwahl des Wahlkreises Herford Halle zog er allerdings 1892 wieder in den Reichstag ein und behauptete das Mandat auch bei der Neuwahl 1893 Am 11 November 1895 legte Hammerstein sein Mandat nieder 2 Hammerstein Affare BearbeitenAm 4 Juli 1895 suspendierte das Komitee der Kreuzzeitung ihren Chefredakteur Hammerstein wegen Unredlichkeit Er war von einem Papierlieferanten Flinsch bestochen worden und hatte diesem dafur uberhohte Rechnungen ermoglicht Dabei falschte er die Unterschriften der Grafen Kanitz und Finckenstein Seine Mandate in Reichs und Landtag legte er im Sommer 1895 deshalb nieder Als das Justizministerium Ermittlungen aufnahm floh Hammerstein mit Familie und 200 000 Mark uber Tirol und Neapel nach Griechenland wo er am 7 Oktober eintraf Nach Protest von DFP und SPD im Reichstag die dem Justizminister eine laue Verfolgung um Hammerstein absichtlich entkommen zu lassen unterstellten sandte dieser einen Kriminalkommissar Wolff nach Sudeuropa Wolff fand Frau Baronin von Gloeden und Sohn Wilhelm in Taormina sowie Hammerstein alias Dr Heckert am 27 Dezember in Athen Er veranlasste dessen Ausweisung und liess ihn bei der Ankunft in Brindisi verhaften Im April 1896 wurde Hammerstein zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt 3 Literatur BearbeitenHans Leuss Wilhelm Freiherr von Hammerstein Walther Verlagsbuchhandlung Berlin 1905 Wolfgang Hofmann Hammerstein Gesmold Wilhelm Freiherr von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 7 Duncker amp Humblot Berlin 1966 ISBN 3 428 00188 5 S 597 Digitalisat Grete Grewolls Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern Das Personenlexikon Hinstorff Verlag Rostock 2011 ISBN 978 3 356 01301 6 S 3817 Weblinks BearbeitenLiteratur uber Wilhelm Joachim von Hammerstein in der Landesbibliographie MV Freiherr von Hammerstein Wilhelm in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Biografie von Wilhelm Freiherr Hammerstein In Heinrich Best Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867 71 bis 1918 Biorab Kaiserreich Gut Hammerstein in RetzowEinzelnachweise Bearbeiten Mann Bernhard Bearb Biographisches Handbuch fur das Preussische Abgeordnetenhaus 1867 1918 Mitarbeit von Martin Doerry Cornelia Rauh und Thomas Kuhne Dusseldorf Droste Verlag 1988 S 165 Handbucher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Bd 3 zu den Wahlergebnissen siehe Thomas Kuhne Handbuch der Wahlen zum Preussischen Abgeordnetenhaus 1867 1918 Wahlergebnisse Wahlbundnisse und Wahlkandidaten Handbucher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 6 Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 5182 3 S 252 255 Fritz Specht Paul Schwabe Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903 Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewahlten Abgeordneten 2 Auflage Verlag Carl Heymann Berlin 1904 S 136 Carl Wilhelm Reibel Handbuch der Reichstagswahlen 1890 1918 Bundnisse Ergebnisse Kandidaten Handbucher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 15 Halbband 1 Droste Dusseldorf 2007 ISBN 978 3 7700 5284 4 S 695 699 Hammerstein Wilh Freiherr von In Brockhaus Konversations Lexikon 1894 1896 Supplementband 1897 S 528 Normdaten Person GND 116442603 lobid OGND AKS VIAF 15519891 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hammerstein Wilhelm Joachim vonALTERNATIVNAMEN Hammerstein Gesmold Wilhelm Joachim von Hammerstein Wilhelm Joachim Baron von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker MdR und ForstwirtGEBURTSDATUM 21 Februar 1838GEBURTSORT Retzow Muritz STERBEDATUM 16 Marz 1904STERBEORT Charlottenburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Joachim von Hammerstein amp oldid 224328229