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Wilhelm Gotthilf Karl Buchsel 12 April 1848 in Stralsund 7 April 1920 ebenda war ein deutscher Admiral sowie von 1902 bis 1908 Chef des Admiralstabes der Kaiserlichen Marine Wilhelm Buchsel Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Militarkarriere 1 3 Familie 2 Auszeichnungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Wilhelm war das jungste von acht Kindern des Stralsunder Kaufmanns und Tuchhandlers Ernst Friedrich Theodor Buchsel und dessen Ehefrau Emilie geborene Lubke genannt Cornelius Militarkarriere Bearbeiten Er wuchs in Stralsund auf und besuchte dort das Sundische Gymnasium Das Abitur legte er zu Ostern 1865 ab Nach erfolgreichem Schulabschluss trat er am 24 April 1865 als Kadett in die Preussische Marine ein und absolvierte hier eine Ausbildung zum Seeoffizier Es folgten seemannische Grundausbildungen an Bord der Niobe und Gazelle der Besuch der Marineschule und weiterer Spezialkurse Damit wurde er am 9 Dezember 1869 mit Patent vom 22 September 1869 zum Unterleutnant zur See befordert Weitere Bordverwendungen als Wachoffizier als Kompaniefuhrer schlossen sich an bis er 1874 fur ein Jahr zur Admiralitat kommandiert wurde Aus Berlin zuruck und am 18 November 1875 zum Kapitanleutnant befordert wurde er Erster Offizier auf der Brigg Rover Anschliessend ging er an Bord der Nymphe bis Herbst 1877 war als Instrukteur auf dem Artillerieschulschiff Renown tatig und wurde im Oktober 1878 zur weiteren Ausbildung an die Kaiserliche Marineakademie kommandiert Bis April 1881 durchlief Buchsel alle drei Lehrgange und kam fur den Rest des Jahres an die Kaiserliche Werft Kiel Nach einer kurzen Zwischenzeit als Kommandant der Ziethen wurde Buchsel im Oktober 1881 Direktor fur Ausrustung auf der Werft in Kiel Wahrend dieser Werftzeit wurde er im April 1882 zum Korvettenkapitan befordert und wechselte zum 1 Oktober 1884 erneut in die Admiralitat Hier erfolgte seine Verwendung in der militarischen Abteilung bis April 1887 Danach ubernahm er fur ein Jahr als Kommandeur die Schiffsjungen Abteilung und war ab April 1888 bis zur Ausserdienststellung des Schiffs im September 1889 Kommandant des Schulschiffes Nixe Ein Jahr darauf wurde er zum Kapitan zur See befordert und 1889 zum Kommandeur der II Matrosendivision ernannt Von hier kam Buchsel 1890 erstmals in das Reichsmarineamt nach Berlin wo er den Posten als Vorstand der Militarischen Abteilung bekleidete Von Marz 1893 bis Juni 1893 war er Kommandant der Kaiserin Augusta Anschliessend war er ab 1 April 1894 wieder als Kommandant unter anderem des Panzerschiffes Weissenburg und als Inspekteur in der II Marineinspektion tatig Im November 1895 kehrte er in das Reichsmarineamt als Direktor des Allgemeinen Marinedepartements zuruck Hier war das Jahr 1897 mit zahlreichen Veranderungen fur ihn und die Behorde verbunden So wurde er am 22 Marz zum Konteradmiral befordert Im April ubernahm er fur den scheidenden Admiral Friedrich von Hollmann 1842 1913 ubergangsweise die Geschafte eines Staatssekretars im Reichsmarineamt Damit war er zugleich Stellvertreter des Reichskanzlers im Bereich der Marineverwaltung Mit Datum vom 16 Juni wurde die bereits lange vorbereitete Nachrichtenabteilung N im Reichsmarineamt eingerichtet Deren Vorstand wurde am 1 Oktober August von Heeringen 1855 1927 Ebenfalls im Juni traf Kaiser Wilhelm II die Entscheidung den in letzter Zeit etwas glucklos agierenden Admiral von Hollmann endgultig als Staatssekretar abzulosen und dafur Alfred von Tirpitz 1849 1930 mit diesem Amt zu betrauen Damit war die Entscheidung fur eine langfristig angelegte Flottenstrategie Deutschlands mit innen und aussenpolitischen nicht immer reibungslosen Konsequenzen festgelegt 1 Kurz vor Ende seiner Amtszeit als Direktor des Allgemeine Marinedepartements wechselte Buchsel im April 1899 noch fur sechs Monate auf den Posten des Direktors des Technischen Departements im Reichsmarineamt und ubernahm im Herbst das Kommando uber die II Division im I Geschwader der Flotte Anschliessend wurde er ab Juni 1900 zum 2 Admiral des I Geschwaders ernannt Ende 1900 kehrte Buchsel als Direktor der Allgemeinen Marinedepartements und Stellvertretender Bevollmachtigter beim Bundesrat ins Reichsmarineamt zuruck und wurde 1901 zum Vizeadmiral befordert Von Februar bis Juni 1902 ubernahm er zeitweilig die Vertretung des Staatssekretars von Tirpitz war zwischendurch ab Juni erst nebendienstlich mit der Vertretung des Chefs des Admiralstabes betraut Dadurch erhielt er gute Einblicke in der Stellung und Arbeitsweise beider Marineinstitutionen Am 20 August 1902 wurde er als Nachfolger von Admiral Otto von Diederichs 1843 1918 zum Chef des Admiralstabes der Kaiserlichen Marine ernannt Mit Beginn seiner Amtszeit wurden die bereits wahrend der Zeit seines Vorgangers gefuhrten Auseinandersetzungen zwischen dem Reichsmarineamt und dem Admiralstab uber den notwendigen Umbau der Admiralitat den dringenden Zugang zu eigener Informationsbeschaffung und Auswertung Schritte fur eine unmittelbare Zusammenarbeit mit den Marineattaches die finanzielle Ausstattung sowie personelle Aufstockung dieses strategiebildenden Sektors fortgesetzt Von den bestehenden Bestimmungen her war der Admiralstab nur wahrend des Kriegszustandes berechtigt eine eigenstandige Informationsbeschaffung und Auswertung durchzufuhren Genau wie sein Vorganger sah Buchsel darin eine grosse Schwache des Admiralstabes dass er bei allen militar strategischen Entscheidungen bei der langfristigen marine strategische Planung fur die Flotte und ihren Einsatz ausschliesslich auf das Reichsmarineamt das wie eine Behorde arbeitete eingewiesen war Dort liefen die Informationen uber fremden Marinen die Reiseberichte entsendeter Offiziere Daten uber auslandische Hafen maritime Rustungsentwicklungen Schiffsbewegungen auf den Weltmeeren und maritime Geografie zusammen Aber nur ein Bruchteil davon und dann mit erheblichen Zeitverzogerungen und Verzerrungen schaffte den Weg bis zum Admiralstab Erstmals gelang es Buchsel 1903 sich in dieser Sache gegenuber dem Reichsmarineamt durchzusetzen Dieser Anlass bot sich ihm als die obligatorische Dienstzeit des Marineattaches Carl von Coerper 1854 1942 an der deutschen Botschaft im September 1903 zu Ende ging Er forderte ihn auf nach seiner Ablosung in London vor Ort zu bleiben und einen geheimen Stutzpunkt des Marinenachrichtendienstes fur den Admiralstab aufzubauen Das erfolgte auch in dieser Form sehr zugig da von Coerper aus seiner Zeit als Marineattache uber zahlreiche aktive Verbindungen in Grossbritannien verfugte Komplikationen taten sich erst auf als klar wurde dass sein Nachfolger als Marineattache Hugo von Cotzhausen 1863 1945 bereits im November 1904 aus sehr fadenscheinigen Grunden wieder abgelost wurde und von Coerper wieder auf seinen Posten zuruck musste aber die nachrichtendienstliche Arbeit beibehielt Denn das war ein Verstoss gegen den Artikel 4 der Instruktionen fur die militarischen Attaches 2 Kurz darauf gelang es ihm noch ein zweites Mal die Prioritat des Admiralstabes in Fragen der Informationsbeschaffung durchzusetzen Wahrend des im Februar 1904 begonnenen Russisch Japanischen Krieges kommandierte Buchsel den Marineattache an der deutschen Botschaft in Tokyo Konrad Trummler 1864 1936 mit dem Verweis auf den dort herrschenden Kriegszustand in das japanische Hauptquartier Ziel dieses Schrittes war es dass der Admiralstab genaue Informationen aus erster Hand uber den Verlauf der Kampfhandlungen die Starke und Bewaffnung beider Streitkrafte vor allem uber die technischen Neuerungen und die strategischen Vorgehensweisen erhielt In diesem Zusammenhang befahl er Trummer jegliche andersgeartete Reiseaufforderungen durch das Reichsmarineamt wahrend des anhaltenden Kriegszustandes zu ignorieren 3 Ab Marz 1904 wurde dann auf Druck von Buchsel der Admiralstabsoffizier Arthur Tapken 1864 1945 als Dezernent im Admiralstab fur den Bereich der Informationsbeschaffung verantwortlich gemacht Doch die Diskrepanzen uber die Kompetenzen zur Beschaffung und Verfugbarkeit strategischer Informationen zwischen Reichsmarineamt und Admiralstab in Persona zwischen Admiral von Tirpitz und Buchsel blieben auch in der weiteren Amtszeit des Admiralstabschefs ein Streitpunkt Am 23 Juni 1905 wurde Buchsel zum Admiral befordert und zum 28 Januar 1908 zur Disposition sowie zeitgleich a la suite des Seeoffizierskorps gestellt Seine Nachfolge trat Admiral Friedrich von Baudissin 1852 1921 an Nach einer 1910 begonnenen Tatigkeit als Prasident des Evangelischen Presseverbandes fur Deutschland wurde Buchsel wahrend des Ersten Weltkrieges am 1 November 1915 als Admiral und Direktor des Verwaltungsdepartements im Reichsmarineamt reaktiviert Zugleich nahm er bis zum 15 Marz 1916 auch die Geschafte des Unterstaatssekretars im Reichsmarineamt wahr und wurde zuletzt nur kurzzeitig vom 10 bis zum 15 Marz 1916 mit der Fuhrung der Amtsgeschafte des Staatssekretars des Reichsmarineamtes Grossadmiral Alfred von Tirpitz betraut Am 15 Marz 1916 trat Buchsel endgultig in den Ruhestand und kehrte in seine Heimatstadt Stralsund zuruck Familie Bearbeiten Aus der Ehe mit Lucie Herrmann gingen drei Kinder hervor Er ist ein Neffe des Pfarrers und Autors Carl Buchsel und Onkel der Malerin Elisabeth Buchsel Auszeichnungen BearbeitenGrosskreuz des Roten Adlerordens 4 Kronenorden I Klasse 4 Stern der Komture des Koniglichen Hausordens von Hohenzollern 4 Komtur mit Stern des Ordens der Wurttembergischen Krone 4 Komtur II Klasse des Verdienstordens Philipps des Grossmutigen 4 Kommandeur I Klasse des Friedrichs Ordens 4 Grosskreuz des Erloser Ordens 4 Grosskreuzritter des Royal Victorian Order 4 Grosskreuz des Sankt Olav Ordens 4 Kaiserlich Koniglicher Orden vom Weissen Adler 4 Russischer Orden der Heiligen Anna II Klasse 4 Sankt Stanislaus Orden I Klasse 4 Literatur BearbeitenDeist Flottenpolitik und Flottenpropaganda Das Nachrichtenburo des Reichsmarineamte 1897 1914 Stuttgart 1976 Dermot Bradley Hrsg Hans H Hildebrand Ernest Henriot Deutschlands Admirale 1849 1945 Die militarischen Werdegange der See Ingenieur Sanitats Waffen und Verwaltungsoffiziere im Admiralsrang Band 1 A G Biblio Verlag Osnabruck 1988 ISBN 3 7648 1499 3 S 183 184 Klaus Volker Giessler Die Institution des Marineattaches im Kaiserreich Harald Boldt Verlag Boppard am Rhein 1976 S 133ff Weblinks BearbeitenActa Borussica S 368 PDF Datei 2 74 MB Nachlass Bundesarchiv N 168Einzelnachweise Bearbeiten Deist Wilhelm Flottenpolitik und Flottenpropaganda In Militargeschichtliche Mitteilungen 1969 Heft 5 S 101 ff Generalinstruktion des Reichskanzlers fur die Militar und Marineattaches vom 1 Dezember 1890 in der geanderten Fassung vom 2 Februar 1900 In Klaus Volker Giessler Die Institution des Marineattaches im Kaiserreich Harald Boldt Verlag Boppard am Rhein 1976 S 256 ff Klaus Volker Giessler Die Institution des Marineattaches im Kaiserreich Harald Boldt Verlag Boppard am Rhein 1976 S 92 ff a b c d e f g h i j k l Marine Kabinett Hrsg Rangliste der Kaiserlich Deutschen Marine E S Mittler amp Sohn Berlin 1914 S 106 Normdaten Person GND 11763929X lobid OGND AKS VIAF 57397534 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Buchsel WilhelmALTERNATIVNAMEN Buchsel Wilhelm Gotthilf Karl vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher AdmiralGEBURTSDATUM 12 April 1848GEBURTSORT StralsundSTERBEDATUM 7 April 1920STERBEORT Stralsund Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Buchsel amp oldid 239500595