www.wikidata.de-de.nina.az
August von Heeringen 26 November 1855 in Kassel 29 September 1927 in Berlin 1 war ein deutscher Admiral und Chef des Admiralstabs Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAugust war der zweite Sohn des Hofmarschalls und Theaterintendanten Josia von Heeringen 1808 1885 und dessen Ehefrau Karoline geborene von Starkloff Sein alterer Bruder Josias von Heeringen 1850 1926 war der spatere preussische Kriegsminister August von Heeringens Ehefrau stammte aus dem Adelsgeschlecht Unruh 2 Heeringen trat am 18 April 1872 in die Kaiserliche Marine ein und war lange Zeit der engste Mitarbeiter des Staatssekretars des Reichsmarineamts Alfred von Tirpitz Mit Tirpitz gemeinsam entwickelte er ab 1894 die Leitlinien fur eine effektive Propaganda bei der Schaffung gunstiger Voraussetzungen zur Durchsetzung der deutschen Flottenrustung in Politik Staat und Offentlichkeit 3 Damit war er ab 1896 zustandig fur die Public Relations Arbeit des Flottenbauprogramms 4 Die extra dafur im Reichsmarineamt geschaffene Institution war die Nachrichtenabteilung N dass dem Staatssekretar Alfred von Tirpitz direkt unterstellt wurde Heeringen war ab Oktober 1897 der erster Vorstand Mitinitiator und Hauptakteur beim Aufbau dieser Propaganda und Nachrichtenstelle der Kaiserlichen Marine Um sich von vornherein nicht in standiger Konkurrenz mit der Vielzahl anderer bestehender Nachrichtenburos zu befinden war die Order an ihn gegangen sich in erster Linie auf die marinerelevanten Informationen zu konzentrieren Das gelang aber nicht immer wie gefordert Dabei war am schwierigsten die angestrebten Position gegenuber dem Auswartigen Amt durchzusetzen denn nur diese Institution allein hatte zu dieser Zeit das Recht dem Kaiser Wilhelm II Pressemeldungen direkt vorlegen zu durfen Das Hauptziel des Nachrichtenburos bestand in den ersten Jahren im Sammeln und Aufarbeiten von Informationen uber die Kaiserliche Marine zur Weitergabe an die Tagespresse Zeitschriften und andere Nachrichtenorganisationen so unter anderem das Wolf sche Telegrafenburo WTB das zu den Hauptkooperationspartnern zahlte Nach und nach konnte das gezielt entwickelte Netzwerk auch auf einzelne Institutionen des Reichstages und vor allem aber auf Pressestellen ausgewahlter Unternehmen ausgedehnt werden Hier waren es vor allem Unternehmen der Schwerindustrie an der Spitze die Unternehmensgruppe Friedrich Krupp AG und die Thyssen Krupp AG 5 Von ihnen stammte auch der Hauptteil der Sponsorengelder fur den Betrieb der Nachrichtenstelle In den ersten beiden Jahren waren im Buro zwei Marineoffiziere und wenige Sachbearbeiter angestellt Neben dem Leiter gehorte Eduard von Capelle 1855 1927 anfangs zum festen Personal Erst in seiner Blutezeit zwischen 1899 und 1901 betrug die Anzahl der Marineoffiziere funf die hauptsachlich im Bereich des Lesedienstes eingesetzt waren Im Jahre 1900 wurden insgesamt je nach Erscheinungsform 63 publizistische Organe dazu gehorten Tageszeitungen Wochenblatter Monatszeitschriften und unregelmassig herausgegebene Depeschendienste ausgewertet Erst ab 1900 ging das Nachrichtenburo starker dazu uber auch eigene Publikationen gemeinsam mit Verlagen Marineliteratur und Periodika zu maritimen Themen herauszugeben Dabei bedienten sie sich externer Wissenschaftler die auf Honorarbasis oder uber abgedeckte Sponsorenfinanzierungen in die Arbeit auch des Lesedienstes einbezogen wurden Dazu gehorten vor allem die beiden Nationalokonomen Prof Ernst Levy von Halle 1868 1909 und Prof Max Sering 1857 1939 die kurzerhand wegen ihres externen Wirkens als die Flottenprofessoren bezeichnet wurden Auch aktive Seeoffiziere wurden zur Publizierung der Tirpitzschen Flottenplane in die Arbeit mit einbezogen teils zur Verbreiterung der Offentlichkeitsarbeit teils zur Darstellung der praktischen Seiten der Marinepolitik Hier jedoch gab es immer wieder Beispiele dass hohere Marineoffiziere die durch ihre Beitrage oder Artikel die angestrebte Einheitlichkeit oder den Heroismus in der Aussendarstellung der Kaiserlichen Flotte untergruben strengen Disziplinierungen unterworfen wurden 6 Das Nachrichtenburo unter Heeringen schopfte bereits in seiner Aufbauphase eine recht breite Palette von Beeinflussungsmoglichkeiten dem Volk der Politik und dem Parlament die Flottenrustungen schmackhaft zu machen aus Dabei war die Hauptzielgruppe das gebildete und besitzende Burgertum das sich in ihren Organisationsformen wie Parteien und Verbanden in ihren Wirtschaftspositionen und den Beamtenstrukturen fur eine offensivere Flottenpolitik beeinflussen lassen konnte Der Reichstag aber daruber war man sich immer deutlicher bewusst geworden fallte letztendlich das Urteil uber die politische Strategie und die Finanzierung der uberdimensionierten Flottenpolitik Er muss so von Heeringens Auffassung so hofiert und gefuttert werden als ob der Reichstag derjenige ist der Alles macht 7 zumindest sollte es ihm so erscheinen Nach der Verabschiedung des 2 Flottengesetzes 1900 liess die Wirksamkeit des Nachrichtenburos deutlich nach damit anderte sich auch der Stellenwert der Institution innerhalb des Reichsmarineamtes Das Personal wurde wieder auf nur zwei Marineoffizier heruntergefahren und es wurden Stimmen laut die von einer zunehmenden Abgeschnittenheit des Buros von den wirklich brisanten Informationen resumierten Dazu kam als weiterer Umstand dass nach heftigem Druck des Admiralstabschefs Otto von Diederichs 1843 1918 von Tirpitz einlenken und die Einrichtung eines Nachrichtenburos N ab 1900 auch beim Admiralstab zuzulassen musste Damit war auf dem Sektor der Informationsbeschaffung innerhalb der Kaiserlichen Marine eine zweite Institution entstanden die sich aber zuvorderst als Nachrichtenburo N fur das Ausland verstand Als Kapitan zur See wechselte Heeringen Anfang Oktober 1900 nach drei Jahren als Vorstand des Nachrichtenburos als Kommandant auf die Baden Ende Marz gab er das Kommando ab und trat die Ausreise nach Shanghai an um das Kommando uber das Linienschiff Worth zu ubernehmen Nach seiner Ruckkehr nach Deutschland war ab Ende November 1901 in der Folge Kommandant der Sachsen und der Kaiser Karl der Grosse Vom 1 Oktober 1902 bis zum 21 September 1903 folgte eine Verwendung als Chef des Stabes im Stab des I Geschwaders Anschliessend wurde er als Vorstand der Militarischen Abteilung erneut in das Reichsmarineamt versetzt war ab Juni 1905 Direktor des Allgemeinen Marinedepartements und wurde in dieser Stellung am 7 Juli 1907 zum Konteradmiral befordert Zugleich war Heeringen stellvertretender Bevollmachtigter zum Bundesrat Von Oktober 1907 bis September 1910 war er Befehlshaber der Aufklarungsstreitkrafte der Hochseeflotte 8 wurde zwischenzeitlich im September 1909 Vizeadmiral und stand anschliessend zur Verfugung des Chefs der Marinestation der Ostsee Von 14 Marz 1911 bis 1 April 1913 fungierte er als Chef des Admiralstabs und war dadurch Teilnehmer am Kriegsrat vom 8 Dezember 1912 Zeitgleich war sein Bruder Josias von Heeringen seit 1909 preussischer Kriegsminister Anschliessend war Admiral seit 27 Januar 1913 Heeringen ab dem 13 April 1913 Chef der Marinestation der Nordsee 9 Seine Ablosung durch Hugo von Pohl hatte ausschliesslich personaltaktische Grunde 10 Er wurde am 15 Juli 1914 zur Disposition und gleichzeitig a la suite des Seeoffizierskorps gestellt 1912 analysierte er die strategische Lage der deutschen Flottenentwicklung hellsichtig Wenn der Englander sich wirklich auf Fernblockade mit konsequenter Zuruckhaltung seiner Schlachtflotte verlegt kann die Rolle unserer schonen Hochseeflotte im Kriege eine sehr traurige werden 11 Im August 1914 trat diese Situation dann tatsachlich ein 12 August von Heeringen verstarb am 29 September 1927 in Berlin Auszeichnungen BearbeitenRoter Adlerorden I Klasse mit Eichenlaub 13 Kronenorden I Klasse 13 Ritterkreuz des Koniglichen Hausordens von Hohenzollern 13 Preussisches Dienstauszeichnungskreuz 13 Ritterkreuz I Klasse des Ordens vom Zahringer Lowen 13 Komtur II Klasse des Verdienstordens Philipps des Grossmutigen 13 Waldecksches Verdienstkreuz II Klasse 13 Komtur II Klasse des Friedrichs Ordens 13 Ritterkreuz des Ordens Kalakauas 13 Ritterkreuz der Hl Mauritius und Lazarus 13 Offizierskreuz des Ordens der Eichenkrone 13 Komtur II Klasse des Sankt Olav Ordens 13 Russischer Orden der Heiligen Anna II Klasse 13 Literatur BearbeitenDermot Bradley Hrsg Hans H Hildebrand Ernest Henriot Deutschlands Admirale 1849 1945 Die militarischen Werdegange der See Ingenieur Sanitats Waffen und Verwaltungsoffiziere im Admiralsrang Band 1 A G Biblio Verlag Osnabruck 1988 ISBN 3 7648 1499 3 S 33 34 Marcus Konig Agitation Zensur Propaganda Der U Bootkrieg und die deutsche Offentlichkeit im Ersten Weltkrieg ibidem Verlag Munchen 2014 Sebstijan Rojek Versunkene Hoffnungen Die Deutsche Marine im Umgang mit Erwartungen und Enttauschungen 1871 1930 De Gruyter Verlag 2017 Alfred von Tirpitz Deutsche Ohnmachtspolitik im Weltkriege Berlin 1926 Einzelnachweise Bearbeiten Tagesneuigkeiten Aus der Gesellschaft In Neues Wiener Journal 4 Oktober 1927 S 9 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nwj Aristokratie und Gesellschaft In Sport amp Salon 22 Marz 1913 S 6 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung sus Gunda Stober Pressepolitik als Notwendigkeit Zum Verhaltnis von Staat und Offentlichkeit im wilhelminischen Deutschland 1890 1914 Franz Steiner Stuttgart 2000 ISBN 3 515 07521 6 S 151 Hans Georg Steltzer Die deutsche Flotte Ein historischer Uberblick von 1640 bis 1918 Societats Verlag Frankfurt am Main 1989 ISBN 3 7973 0476 5 S 173 Marcus Konig Agitation Zensur Propaganda Der U Bootkrieg und die deutsche Offentlichkeit im Ersten Weltkrieg ibidem Verlag Munchen 2014 S 41 ff Wilhelm Deist Flottenpolitik und Flottenpropaganda Stuttgart 1976 S 92 August von Heeringen an Alfred von Tirpitz vom August 1897 In Wilhelm Deist Flottenpolitik und Flottenpropaganda Stuttgart 1976 S 129 Hans Meier Welcker Militargeschichtliches Forschungsamt Hrsg Handbuch zur deutschen Militargeschichte 1648 1939 Ausgabe 8 Bernard amp Graefe Frankfurt am Main 1964 S 190 William Michaelis Tirpitz strategisches Wirken vor und wahrend des Weltkrieges In Werner Rahn Hrsg Deutsche Marinen im Wandel Vom Symbol nationaler Einheit zum Instrument internationaler Sicherheit Oldenbourg Munchen 2005 ISBN 3 486 57674 7 S 397 426 hier S 421 Wulf Diercks Der Einfluss der Personalsteuerung auf die deutsche Seekriegfuhrung 1914 bis 1918 In Werner Rahn Hrsg Deutsche Marinen im Wandel Vom Symbol nationaler Einheit zum Instrument internationaler Sicherheit Oldenbourg Munchen 2005 ISBN 3 486 57674 7 S 235 268 hier S 250 William Michaelis Tirpitz strategisches Wirken vor und wahrend des Weltkrieges In Werner Rahn Hrsg Deutsche Marinen im Wandel Vom Symbol nationaler Einheit zum Instrument internationaler Sicherheit Oldenbourg Munchen 2005 ISBN 3 486 57674 7 S 397 426 hier S 412 Gerhard Hirschfeld Hrsg Enzyklopadie Erster Weltkrieg Ferdinand Schoningh Paderborn 2003 ISBN 3 506 73913 1 S 1003 a b c d e f g h i j k l m Rangliste der Kaiserlichen Deutschen Marine Hrsg Marinekabinett Ernst Siegfried Mittler amp Sohn Berlin 1914 S 107 Normdaten Person GND 123636426 lobid OGND AKS VIAF 45213780 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heeringen August vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Admiral und Chef des AdmiralstabsGEBURTSDATUM 26 November 1855GEBURTSORT KasselSTERBEDATUM 29 September 1927STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title August von Heeringen amp oldid 238312794